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Autor Thema: Todesstrafe für Kinderschänder?
Deluxe

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Ist das eigentlich noch normal?

Auf immer mehr Familienkombis findet man die o.g. Heckscheibenlosung - meistens in Fraktur- oder so einer Art runenähnlicher Schrift.

Vorn Familienidyll mit Kindersitzen - hinten der Ruf nach Mord.

Schaut man in die sozialen Netzwerke, bekommt man es mit der Angst vorm eigenen Volk zu tun. Da wird neben der Todesstrafe für Sexualtäter aller Art auch noch nach übelsten Foltermethoden geschrien und grölende Massen überbieten sich gegenseitig mit Detailvorschlägen.

Mal ehrlich:
Wollen wir dahin zurück?

Bei aller berechtigter Kritik an unserer Justiz und dem, was man hierzulande für Demokratie hält.
Aber kann es das Ziel sein, alle Zivilisationserrungenschaften unserer Welt nach 1945 über Bord zu schmeißen und Gesetzesbrechern, Kriminellen usw. ihre Grundrechte abzusprechen? Todesstrafe und Folter? Wie dereinst im Nazistaat oder im Mittelalter?

Mir wird einigermaßen übel wenn ich mir vorstelle, daß die Folter-Fans vielleicht eines Tages in direkter Demokratie an der politischen Willensbildung teilnehmen könnten...

Und es hat schon seinen Grund, daß Urteile von Richtern gesprochen werden - nicht von Opfern.

[Bearbeitet von Deluxe (11-01-2013 - 22:05)]

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
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Das hatten wir 2008 schon mal erörtert.
http://www.trabantforum.de/ubb/Forum5/HTML/000983_12.html
trabi

Beiträge: 2.162
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aufgrund der von dir so schön über den schrifttyp umschriebenen grundgesinnung die hinter diesem spruch steht und / oder stand (und ich möchte jetzt NICHT hören: "aber ich seh nur das, wo das herkommt interessiert mich nicht" oder sowas in der art) fliegen menschen die soetwas in vollem umfang ihrer geistigen kräfte oder auch unreflektiert weiterverbreiten aus (z.B.) meiner facebook-liste.

Das grundsätzlich inflationäre auftreten dieser und anderer "aussagen" zeigt hingegen auf recht schokierende weise, wie sehr vermeintlich überlebtes gedankengut wieder in der gesellschaft verwurzelt ist. Eine regionale tendenz ist dabei leider gottes auch zu vermerken. was wiederum das zusammenwirken von wirtschaftlichen und sozialpolitischen gebieten sehr schön beleuchtet.

manchmal machts einem ein mulmiges gefühl...

trabi

Beiträge: 2.162
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deluxe, ich vergaß deine frage zu beantworten: nein.
standard

Beiträge: 19.357
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Kam mir auch gleich bekannt vor irgendwie - und ich finde, daß hecki´s damaliger Beitrag es ganz gut getroffen hat.
Ich halte solche Aufkleber und das dahinterstehende Denken (oder "Denken"?) auch für ein absolutes no-go.
Andererseits sind solche Auswüchse nicht zuletzt auch die indirekte Auswirkung einer von (nicht selten etwas "spinnerten") 68ern geprägten Justiz, die irgendwie sehr "antiautoritär"/weichgespült erscheint und leider nur allzu oft das sehr unschöne Gefühl hinterläßt, daß Täterschutz wichtiger ist, als der des Opfers.
Es gab hier in der Gegend erst einen haarsträubenden Fall, wo jemand die Gelegenheit mit ihm zum Sport anvertrauten Schutzbefohlenen übetr Jahre und Jahrzehnte -zigfach mißbraucht hat - verhandelt wurden aber nur einige wenige Fälle, die Spitze des Eisbergs sozusagen. Der riesige Rest ist "verjährt". Zurück bleiben ein Haufen junge Menschen, denen ihr (Liebes)Leben ruiniert wurde...
Saxonier

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Deli,
es gab aber auch in der DDR ein vollstrecktes Todesurteil gegen einen Pädophilen(Hagedorn hieß der wohl).
ich bin sicher ein verfechter härterer strafen bei bestimmten delikten in D(es gibt ja leider einen täterschutz,aber keinen wirklichen opferschutz),trotzdem ist solch spruch,öffentlich zur schau gestellt, mehr als makaber und deplatziert.
heckman

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Mich erschreckt es auch, und auch die Tatsache, daß es teils von Leuten kommt, von denen man es nicht erwartet hätte...
Sind die Leute etwa wirklich alle so einfach gestrickt?.....
Jabberwockey

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Mal was Neues: Ein Beitrag von Deluxe, den ich voll unterschreiben kann.
Christian K

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@Deluxe:
Na warte mal ab, bis so ein Kinderschänder, am besten mehrfach vorbestraft und jedesmal als "geheilt" entlassen, oder nur wegen eines Formfehlers frei herumlaufend, Deinen Kindern etwas antut. Dann wirst auch Du Deinen Ton gegenüber Kinderschänder verschärfen.
Ansonsten: tja, wenn Staat und Justiz zu lasch und tolerant mit Kinderschändern umgehen, diese gar noch selbst als angebliches Opfer ihrer eigenen Tat durchgehen lassen ("schwere Kindheit gehabt"), dann darf man sich nicht wundern, dass dann in der Bevölkerung eigene bösartige Meinungen laut werden, was mit Kinderschändern am besten geschehen solle.
Ist ja wie bei den "Problem-Ausländern": Wenn Staat und Justiz nicht hart durchgreifen und konsequent abschieben, dann darf man sich nicht wundern, dass im Volk ausländerfeindliche Stimmen laut werden, unter denen leider auch die ehrlichen Ausländer zu leiden haben.
standard

Beiträge: 19.357
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Fällt mir gerade noch dazu ein: hat jemand vor einigen Monaten die Verfilmung des seinerzeit großes Aufsehen erregenden Falles um den entführten und ermordeten Jungen Jacob Metzler gesehen?
Damals haben die Ermittler dem (eiskalt agierenden) Entführer lediglich Gewalt ANGEDROHT, um evtl. noch rechtzeitig das Kind aus seinem Verlies befreien zu können. Der Täter nannte den Ort daraufhin tatsächlich - der Junge war dort aber bereits verreckt...
Es gab damals ein riesiges Rauschen im Blätterwald - vor allem um diese (eben nur angedrohte) Gewaltgeschichte, über die sich natürlich ebenso trefflich diskutieren lässt.
War es aber nicht zu jenem Zeitpunkt ein zwar nicht legales, aber vielleicht doch legitimes Mittel der Wahl? Schwer zu sagen wie man darüber denken würde, wenn es um Leib und Leben des EIGENEN Kindes ginge. Ich mag mir sowas gar nicht vorstellen...
Erschreckend an jenem Fall damals war, das es nach der Veröffentlichung und der Klage des Täters Stimmung und Demos gegen die Polizisten veranstaltet wurden, der durch den Täter (Gäffgen) zumindest kalt-billigend in Kauf genommene Tod des Jungen beinahe völlig in den Hintergrund trat. Schon sind wir wieder bei jenem scheinbar arg in Schieflage geratenen Verhältnis von Täter- zum Opferschutz.
- Schlimmstenfalls wird damit eben wohl auch solchen Erscheinungen Vorschub geleistet, wie jenen obengenannten Heckscheibenaufklebern (die m.E. - "freie Meinungsäußerung" hin oder her - gar nicht erlaubt sein dürften). Schlimm dabei auch, daß gewisse polit. Gruppierungen ganz nebenbei mit solchen Sachen auch noch unbehelligt auf Rattenfängerkurs gehen können.

[Bearbeitet von standard (11-01-2013 - 23:08)]

pwb601

Beiträge: 3.903
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Ich weiß nicht. Einerseits ist es natürlich sehr schwierig mit der Todesstrafe. Andererseits denke ich, wenn jemand _meinen_ Kindern so was antun würde, und ich würde sehen müssen, daß er als "Strafe" dann für drei (+/-) Jahre auf Staatskosten ein halbes Luxusleben führen darf (Kost und Logis frei, Fernseher, Ausgang ... Leben auf ALG II-Niveau, nur ohne die ständigen Amtsbesuche eben) ... meiner Meinung nach müßten die Haftbedingungen absolut drastisch verschärft werden. Wasser und Brot reichen auch, 10 Stunden Arbeit _ohne_ jede Bezahlung, Fernseher, Zeitung, Briefe, Kontakte zu anderen Gefangenen/nach draußen gibts nicht, und vor allem keine 10qm Luxuszelle, und so weiter ... aber mit der Meinung steh ich wahrscheinlich ziemlich alleine da. Egal, um auf die Frage zurückzukommen: Nein, zur Todesstrafe will ich nicht zurück. Zu mindestens preußischen Verhältnissen in Gefängnissen aber definitiv ja.
Butcherbird

Beiträge: 440
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Danke Deli, ich hatte selbst schon dran gedacht, einen Thread in diese Richtung zu eröffnen.
Meine Gedanken haben zu dem Thema schon weiter Kreise gezogen.

Nicht nur, dass dieser widerwärtig populistische Spruch mittlerweile fast schon salonfähig hoffen ist, ich stelle bei vielen Leuten, von denen ich das nicht gedacht hätte, einen Ruck in Richtung Extremismus fest. Ein paar driften in die linke Ecke ab, der Großteil aber nach Rechtsaußen. Ganz besonders schlimm ist im Augenblick der Reichsdeutschlandwahn. Man träumt von der großen gerechten Welt und will ausgerechnet das GG gegen die Weimarer Verfassung austauschen - Aua. Da sind bei mir im Laufe der letzten Monate so einige in diversen social networks aus der Kontaktliste geflogen (interessanterweise unter ihnen auch Dr. Quincy, a.k.a. sucht euch einen Namen aus - der ist total hinüber.)

Seit ich denken kann gab es immer das Kontingent der rechts angehauchten Leuten in meinem Umfeld. Seien es Arbeitskollegen, Bekannte von Freunden, irgendwo fand sich immer einer, der nur allzu willig auf rechten Bauernfang hereinfiel. Meist war für mich die Sache nach ein paar Sätzen klar: Fast alle waren im Oberstübchen recht einfach strukturiert - für manche ist sogar das noch geschmeichelt gewesen. Ich habe sie eben als Deppen abgetan und ihnen ggf. ein paar Fakten und logische Schlussfolgerungen zum Nachdenken gegeben, bevor ich mich anderen Dingen gewidmet habe.

Und jetzt?
Jetzt muss ich feststellen, dass Leute aus dem Mittelstand und teilweise sogar Akademiker die gleichen tumben Parolen labern. Auf angepasstem Niveau natürlich, trotzdem bleit es derselbe Scheiß.

Was ist los, wenn sogar Leute, die es eigentlich besser wissen müssten, für sowas empfänglich werden? Ich will nicht vom beginnenden Untergang der BRD reden, aber es ist deutlich, dass das Vertrauen in die Demokratie und in das Parteiensystem auf dem Rückzug ist.
Die viel wichtigere Frage, die man sich in dem Zusammenhang stellen sollte: Warum ist das so?
Ich wollte das wissen und habe mir darüber Gedanken gemacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es ein Mix aus verschiedenen Faktoren sein muss:
- Die Wirtschaftswunderjahre sind vorbei. Jeder hat Einschnitte zu befürchten oder gar schon hingenommen. Die wirtschaftliche Existent ist nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor zwanzig Jahren. Lebenslanges Lernen heißt jetzt die Devise. Auch für Ältere.
- Die Politik hat's die letzten paar Dekaden versaut. Angefangen mit der Kohlschen Spendengeldaffäre über Schröder, seiner Agenda 2010 und Hartz IV bis hin zur aktuellen Koalition, die wirklich keine Möglichkeit auslässt, einen Bock (Ein paar Stichworte aus der langen Liste: ACTA, WKZ, Solarbranche) zu schießen. Zu Recht ist das Vertrauen in die Politik schwer beschädigt.
-Dazu kommen noch die Probleme, die sich in jedem Generationswechsel mehr oder weniger stark ausgeprägt finden lassen.
Wir befinden uns gerade im Übergang von einer Generation in die Nächste. Die Kinder der 80er und 90er übernehmen gerade das Ruder.
Einher geht damit ein schärferer Gesellschafts-, Normen- und Wertewandel (oder, für die Konservativen: -verfall ), an dem Junge wie Alte zu Schlucken haben.
Edit mit dem Handy: Die Rolle der Medien habe ich noch vergessen. Natürlich berichten sie im Interesse ihrer Quoten immer vom schlimmsten. Die gerechten Urteile finden eher selten den Weg in die Presse.

Das alles ergibt in der Summe eine hochexplosive Mischung, die jetzt gerade radikalen Gedanken einen gewissen Vorschub leistet. Ich hoffe, das bleibt nicht auf Ewig so. Und ich hoffe inständig, dass viele Sprüche nur heiße Luft sind, denn eins ist fakt: Sollten alle, die diese Sprüche klopfen, auch wirklich ihre Wahlstimmen für die Erfinder dieser spenden, dann fahren wir zurück in die Diktatur oder gar direkt ins Mittelalter.
Bitte ruft euch alle noch mal in Erinnerung: In den fetten Jahren ging es auch ohne Demagogen. Radikale Meinungen, egal welcher coleur, stinken aus irgendeiner Ecke immer. Uns geht's im Gegensatz zu anderen Ländern noch immer verdammt gut.

[Bearbeitet von Butcherbird (12-01-2013 - 12:31)]

trabi

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amen, bruder.
Deluxe

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Was einmal mehr beweist:
Wohlstand schützt Demokratie. Die selbst ernannten, letzlich aber auch von irgend jemandem gewählten Oberdemokraten tun aber derzeit alles, um Armut zu fördern und immer größere Teile der (Wahl)Bevölkerung von diesem Wohlstand abzukoppeln - und zwar dauerhaft und langfristig.
Die Demokratie schafft sich somit selbst ab - und das hatten wir schonmal. Zuerst kommt die Krise, die paart sich mit mangelnder Willenskraft der politischen Klasse zugunsten des Kapitals - weshalb die Milliardenvermögen der winzigen Oberschicht in Krisenzeiten immer weiter wachsen - und am Ende steht ein rebellierendes Volk, das sein Heil im Extremismus sucht.

Und um zur Todesstrafe zurück zu kehren:

@Christian K:
Deinen Gedanken und Äußerungen liegen die falschen Ausgangspunkte zugrunde.
Du argumentierst genau wie all die Stammtischbrüder und -schwestern ausschließlich mit dem Rachegedanken. Wenn meine Kinder dann endlich selbst betroffen sind (traurig genug, daß Du ihnen so etwas wünschst, denn sie haben Dir nichts getan), würde ich anders denken.

Darum geht es nicht.

In einer entwickelten Zivilgesellschaft darf der Rachegedanke des Opfers niemals Grundlage für Rechtsprechung sein! Und wenn es menschlich-emotional noch so nachvollziehbar ist:
Das Urteil steht nur der Judikative zu - und das ist der Staat. Das Urteil muß im Rahmen der Möglichkeiten objektiv ausfallen und von nicht betroffenen, neutralen Personen gefällt werden.

Ansonsten können wir die gesamte Justisz abschaffen und Selbstjustiz zulassen - nach 10 Jahren wäre danach wohl ein Drittel der Bevölkerung vom rachedurstigen Mob totgeschlagen...
Dann gäb's nämlich die Todesstrafe nicht nur für Kinderschänder, sondern auch für Fahrraddiebe, Mundräuber, Kleinkriminelle. Die würde es alle zuerst erwischen - und nicht die Großen, die dem kleinen Mann die Existenzgrundlage rauben.

In solch einer Geselschaft möchte ich nicht leben. Unser System hat genug Fehler, es ist zutiefst ungerecht und unsozial - und die Rechtsprechung nutzt viel zu oft ihre Möglichkeiten nicht aus.

Aber deswegen möchte ich das ganze gewiß nicht gegen einen SS-Polizeistaat austauschen, in dem jeder Schläger eine Uniform bekommen kann um seinem persönlichen Rechtsempfinden mit dem Gummiknüppel nachzugehen.

framaus

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Solche unkontrollierten Schmierereien an Heckfenstern oder Mauern lehne ich auch ab.
ABER
Ich habe in der Familie(leider)mit den Opfern von Kindesmißbrauch zu tun.Die Damen sind heute zwischen 40 und 60 und kämpfen heute noch (teilweise 50 Jahre danach ) mit den Folgen.
Wenn mann dann hört(Urteil in H vor kurzem)das ein Vater,der sich an seinen Kindern vergangen hat,nur 2 Jahre auf Bewährung bekommt und viele Kinder vor ihm noch Angst haben müssen ,dann denkt man schonmal über die Todesstrafe nach.
Viele von den Kindern sind beziehungsunfähig oder werden frigide und und und.Das ist ein bischen "Mord auf Raten".
Und "ja" ich wäre für die Todesstrafe bei Verbrechen am Menschen,allerdings auf rechtlichem Niveau und nicht als Selbstjustiz.
Ich tue das nicht aus Rache,sondern weil ich glaube,das jemand der einen anderen "vorsätzlich"umbringt,vergewaltigt oder sex.mißbraucht sein Recht aufs Leben verliert.
Das Risiko das ein Schwerverbrecher rückfällig wird und erneut einen oder mehrere Menschen etwas antut ist einfach zu groß.Außerdem würde der eine oder andere Täter vorher nachdenken,ob er dafür sein Leben riskiert.
Sie nutzen niemanden,können aber sehr viel Schaden anrichten.
Aber wie gesagt,gebettet in demokratischer Justiz und mit der Wahrung von Rechten bis zur erwiesenen Schuld.
Wird aber nicht passieren,ist aber meine Meinung.
Und ich wünsche euch allen,niemals in euren Familien solche Opfer zu haben.
Dann habt lieber eine andere Meinung als ich.
heckman

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So ein Spruch ist schnell gesagt und setzt Nachdenken (oder überhaupt die Möglichkeit mit gesundem Menschenverstand dazu) eben nicht vorraus. Daher ist Demokratie leider nichts für Dumme.
Ich behaupte jetzt einfach mal, daß ich mir dazu das beste Urteil hier erlauben kann, da ich täglich mit solchen Menschen zutun habe, Menschen, wie du und ich. Und schon wird Nachdenken und Urteilsvermögen erneut gefordert.
Mal ganz knapp: Ihr seit alle potenzielle Kinderschänder. Punkt.
Oder seit ihr andere Menschen, als der klägliche Rest?
Das mag alles recht provokativ klingen.
Was ist denn eigentlich ein Kinderschänder?
Einer, der dem Kind eine Ohrfeige gibt? Es unsittlich berührt, sich dabei daran aufgeilt oder es sogar tötet?
Worum geht`s den "Todesstrafe für Kinderschänder - Gröhlern" eigentlich?
Abgesehen von der Tat, um Rache, oder nur um seine kranke Haltung dazu kund zutun, oder wäre die entsprechende Person sogar selbst in der Lage, das "Urteil" auszuführen?
Ich glaube nicht.
Ganz davon abgesehen werden Pädophile mittlerweile ganz anderes gesichert und behandelt, wie es die Medien berichten oder wie es so mancher gerne hätte. Sexualstraftäter stellen heute etwas besonders in der Therapie und Sicherung dar. Da kommt niemand mehr nach 2..3 Jahren auf freien Fuß. Die meisten davon, gerade Mehrfachtäter haben sich ihr Recht auf freie Bewegung ohnehin damit abgeschafft.
Ich fahre nächste Woche dienstlich wieder nach Braunschweig zum Landgericht, da zur Zeit wieder ein Fall, der 20 Jahre zurückliegt, verhandelt wird. Wer vor 2 Tagen Zeitung gelesen hat oder die Nachrichten verfolgt hat weiß, um was es gerade wieder geht. Und da geht es nicht um 2..3 Jahre, sondern um Sicherheitsverwahrung. Aber was soll man dem Täter weiter zumuten, er ist damit dauerhaft der Gesellschaft entzogen. Was soll da noch gehen?
Der Umgang mit sämtlichen Sexualstraftätern ist schon lange nicht mehr der, wie vor 10...20 Jahren. Nach einer Todesstrafe zu schreien, ist wie ein zubetonierter Sargdeckel. Der Deckel bleibt drauf, ob mit, oder ohne Beton.
Und eine Abschreckung würde die Todesstrafe mit 100%iger Sicherheit nicht darstellen.

Christian K

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"....Wenn meine Kinder dann endlich selbst betroffen sind (traurig genug, daß Du ihnen so etwas wünschst, denn sie haben Dir nichts getan), würde ich anders denken...."

@Deluxe: Ich wünsche es Dir/Deinen Kinder natürlich nicht. Es war ja nur ein Beispiel nach was wäre wenn...

"...Wenn mann dann hört(Urteil in H vor kurzem)das ein Vater,der sich an seinen Kindern vergangen hat,nur 2 Jahre auf Bewährung bekommt und viele Kinder vor ihm noch Angst haben müssen ,dann denkt man schonmal über die Todesstrafe nach...."
bzw.
"...Und eine Abschreckung würde die Todesstrafe mit 100%iger Sicherheit nicht darstellen...."

Den nach Todesstrafe schreienden geht es bestimmt nicht darum, Rache zu nehmen (obwohl, die Tradition Rache zu nehmen, wird ja von den hier einwandernden Muslimen mitgebracht. So kommt es natürlich auch vor, dass Deutsche das gut finden und sich dieser Kultur annehmen), sondern es geht bei der Todesstrafe vor allem darum, dass keiner die Chance haben soll, ein und dasselbe Verbrechen später erneut zu begehen, was ja leider schon oft vorgekommen ist. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an das 16-jährige Mädchen, welches in der Rostocker Heide zwischen Graal-Müritz und Gelbensande von einem Mann ermordet wurde, der erst wenige Tage zurvor aus dem Gefängnis entlassen wurde.
100%ig schützt die Todesstrafe natürlich nicht, zumindest nicht vor Ersttätern. Vor allen anderen ja.

heckman

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Nein, eben nicht.
Und was das mit einwandernden Muslimen zutun hat, erschließt sich mir auch nicht.
Aber so eine Antwort war ja zu erwarten.
Guten Morgen Deutschland.
Christian K

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"...Nein, eben nicht..."

Hä? Wie kann jemand, der per Todesstrafe beseitigt wurde, ein zweites Mal zuschlagen? Ein Teil der Mordopfer wurde schließlich von krankhaften Wiederholungstätern umgebracht, was mit einer Todesstrafe ausgeschlossen wird. Die Alternative zur Todesstrafe lautet lebenslänglich ins Gefängnis. Da dies aber bei vielen Verbrechern nicht angewandt wird (verminderte Schuldfähigkeit und bla bla bla..) begehen die Täter gleich nach ihrer Entlassung den nächsten Mord. Und wenn bekannt wird, dass ein Mörder oder krankhafter Kinderschänder genau deswegen schon einmal im Gefängnis saß, dann ist das Geschrei in der Öffentlichkeit groß.
Würde man alle Mörder, Psychopathen und Kinderschänder gleich konsequent nach ihrer ersten Tat den Rest des Lebens hinter Gitter schicken, ohne Aussicht auf spätere Entlassung wegen guter Führung und so, dann gäbe es keine Probleme mit Mehrfachtätern und diesen Thread hier würde es wahrscheinlich auch nicht geben.

[Bearbeitet von Christian K (12-01-2013 - 11:40)]

heckman

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Wie einfach strukturiert muß man eigentlich noch sein...
Es ist wirklich zum Angst bekommen bei solchen Leuten wie dir.

[Bearbeitet von heckman (12-01-2013 - 17:08)]

Christian K

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"...Es ist wirklich zum Angst bekommen bei solchen Leuten wie dir...."

Ich habe nirgends geschrieben, dass ich die Todesstrafe befürworte. Ich vesuche nur, die Bewegründe der Befürworter verständlich zu machen. In diesem Thread wurde doch schon mehrfach erwähnt, dass Ihr in Eurem Umkreis Befürworter der Todesstrafe kennt, "von denen Ihr es nicht erwartet hättet...Mittelstand und Akademiker". Das sind doch keine dumme Menschen.

"...Aber wie wär`s mal mit ner feschen Kastration bei dir,..."

Was soll das? Ich habe keinen Mord begangen oder Kinder unsittlich berührt. Das was Du forderst, sind einfach nur Maßnahmen gegen andere Menschen, die offenbar nicht in Dein Weltbild passen. Hatten wir in Deutschland vor 70 Jahren auch schon mal, dass man "andersdenkende" mißhandelt.

limokombi

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Ein Grund für unser (vermutlich) auseinanderbrechende Gesellschaft dürfte sein, daß die Menschen zunehmend außer Stand sind, ihre Meinung mit einem grundsätzlichem Respekt vor der Person ihnen gegenüber auszutauschen. Das Forum hier ist (zumindest teilweise) leider auch ein Beispiel dafür. Da werden unstatthafte Vergleiche gezogen und man bewirft sich mit Vorwürfen und Gegenvorwürfen an der Grenze zur Beleidigung...

Die Art wie hier stellenweise ausgeteilt wird, würde in einer Kneipenrunde sicher schwerlich so stattfinden, vielleicht sollte dies manch einer mal bedenken, bevor er die Hände an die Tastatur legt...

"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinendem entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifelt." Otto v. Bismarck

(Vor kurzem schon einmal hier zitiert, aber einfach zu passend um darauf an dieser Stelle zu verzichten...)

heckman

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Ich habe es einfach mal radikalisiert, so, wie sich das Thema eben ist.
Die Passage habe ich entfernt, falls es beleidigend herüberkommend ist.
Scheint aber bestens zu funktionieren

[Bearbeitet von heckman (12-01-2013 - 17:09)]

standard

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Ich bin auch der Meinung, daß die Todesstrafe nicht (besser) vor schweren Gewalttaten schützen würde - deren relativ hohe Zahl in Staaten MIT Todesstrafe beweist das m.E. relativ deutlich.
Butcherbirds umfangreichen Ausführungen zu gewissen gesellschaftlichen Umständen (die eben auch eine mitunter erschreckende Radikalisierung und damit auch besagte und ziemlich tumbe Aufkleber"mode" nach sich ziehen) ist nicht allzuviel hinzuzufügen.
Was ich ziemlich deutlich sehe, ist auch der Zusammenhang mit dem vor nicht allzu langer Zeit seitens der EU durchgesetzten Abbruch diverser Sicherheitsverwahrungen im direkten Haftanschluß, die sich auch und gerade gegen (noch immer) gefährliche Sexualstraftäter richten sollten (was ich auch für absolut legitim und richtig gehalten hätte). Und auch hier standen die Rechte der Täter scheinbar wiedermal im Vordergrund, der Schutz ehemaliger und potentiell zukünftiger Opfer hintenan. Soetwas ist der Bevölkerung nur schwer plausibel zu machen (incl. des damit einhergehenden unglaublichen Aufwandes für die polizeil. Überwachung der Freigelassenen) - und führt wohl leider auch zu obengenannten radikalisierten Ansichten/Forderungen. Eine Justiz die SO vorgeht, wird vmtl. selten als gerecht empfunden werden...

[Bearbeitet von standard (12-01-2013 - 22:42)]

Beppo

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Ich habe das Thema mal überflogen und mahne vorsichtshalber die Nettikette an.

Meine persönliche Meinung zum Thema:
Ich glaube zu wissen, das die Initative zu dieser Fahrzeugbeschriftung von einem Bereich unserer Gesellschaft stammt, welcher ziemlich weit rechts einzuordnen ist. Schon alleine deshalb stößt mich das ab.

Zur Bestrafung, Verurteilung, Straßmaß usw.: Da bin ich mit meinen Ideen ziemlich radikal, weil viel zu oft viel zu lasch verurteilt wird. Notfalls wie im Mittelalter, mit diesem Ding, in dem Kopf und Arme des Verurteilten eingeklemmt werden. Dann mitten auf den Marktplatz stellen, daneben mit einer Tafel auf der steht, wieso der Verurteilte da steht. Davor ein Behältnis mit Tomaten, faulen Eiern usw. und jeder der möchte, darf mal werfen.
DAS würde mit Sicherheit mehr bewirken, als ein paar Monate Bewährung mit dem erhobenen Zeigefinger des Richters.

Deluxe

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Allerdings frage ich mich soeben, ob Deine Ideen zur Bestrafung à la Mittelalter zu Deiner Eigenen Forderung nach Netiquette passen...

Das sind Foltermethoden, die ich grundweg ablehne. Folter sollte in einer entwickelten Zivilgesellschaft wie der unsrigen kein Thema sein - und mich erschreckt schon, wieviel Lust an der Qual anderer Menschen so in unserem Volke schlummert.

Die öffentlichen Hinrichtungen waren früher Volksfeste - ich hatte gehofft, daß wir darüber hinweg sind.

pwb601

Beiträge: 3.903
Registriert am: 07.10.2001


Man sollte für bestimmte Taten einfach die Bewährungsklausel komplett abschaffen und eben direkt zu echten (abzusitzenden) Haftstrafen kommen. Bewährung ist doch nichts anderes als eine Art Waldorf-Freispruch mit Ermahnung, in Zukunft weniger böse zu sein (Du Du Du!). Das mag bei vielem angemessen sein, bei allem, das an Leib oder Leben verletzt, sollten aber weit höhere Mindeststrafen her. 10 Jahre Mindeststrafe für Vergewaltigung, 30 bei Mord (ohne jede Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung, Hafturlaub und sonstigen Gelegenheiten, einen Fuß vor die Tür der Haftanstalt zu setzen). Und "lebenslänglich" sollte in dem Zusammenhang auch wirklich lebenslänglich bedeuten und nicht lächerliche 15-20 Jahre.

Jemanden an den Pranger stellen auf dem Marktplatz ist gar keine so schlechte Idee, eigentlich, aber gerade bei Tätern wie Vergewaltigern wird das wohl schnell Gefahr laufen, in Lynchjustiz umzuschlagen, und ob das dann besser ist, weiß ich auch nicht... ich hielte das eher eine gute Idee für Ladendiebe und andere Kleinkriminelle, die sich ihrer "Karriere" nicht ganz so sicher sind - auf die würde das sicher abschreckender wirken als ne Geldstrafe

Beppo

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Registriert am: 01.10.2000


@Deli - Zur Ablehnung von Folter (als Reaktion auf mein "an den Pranger stellen":
Grundsätzlich richtig, aber:
1. Wer sich nicht strafbar macht, hat nichts zu befürchten
2. Der Verurteilte spürt den Volkszorn direkt und nicht in Form eines schriftlichen Urteils mit Bewährung
3. Sollte doch mal jemand in den Knast kommen, also seine Strafe absitzen müssen, dürfte das auch kein Zuckerschlecken sein. Ich meine damit Gewalt, Unterdrückung, Vergewaltigung... Ist m.E. auch Folter, oder?

Konkretes Beispiel, um mein Anliegen zu verdeutlichen: Es wurden auch am vergangenen Weihnachten wieder Weihnachtspyramiden grundlos zerstört, Figuren abgerissen und irgendwo hingeworfen.
Erwischte Täter würde ich finanziell haftbar machen und zusätzlich zu öffentlicher Arbeit verdonnern. Dabei muß eine auffällige Bekleidung getragen werden mit Beschriftung: "Ich habe dieses und jenes verbrochen." Spätestens dann merken die Täter, was sie an ihren sogenannten Freunden haben - denn die wären die ersten, die sich über den Ertappten lustig machen (die selben würden sicher auch die erste faule Tomate werfen).

Nachtrag: Mein "an den Pranger stellen" gilt natürlich NICHT für nachgewiesene Schwerverbrecher, weil dort wirklich die Gefahr der Lynchjustiz bis hin zu Mord besteht.

[Bearbeitet von Beppo (13-01-2013 - 11:43)]

Deluxe

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Registriert am: 13.12.2001


Ich glaube, der Schlüssel liegt zu einem großetn Teil wirklich darin:
quote:
Man sollte für bestimmte Taten einfach die Bewährungsklausel komplett abschaffen

Aber

quote:
Dabei muß eine auffällige Bekleidung getragen werden mit Beschriftung: "Ich habe dieses und jenes verbrochen."

erinnert mich einfach ZU fatal an "Ich bin im Ort das größte Schwein, ich ließ mich mit 'ner Jüdin ein" oder an den gelben Stern auf der Brust. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, daß wir mit solchen Methoden wieder anfangen.
Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Bitte nicht damit anfangen. Ich sprach von jugendlichem Unfug an den Pyramiden und du kommst mit sowas. Das ist eine ganz andere Geschichte.
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