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Mercedes 190e aus 1991 Definitiv auch ein Auto aus unserer Kindheit.

Mercedes 190e aus 1991 Definitiv auch ein Auto aus unserer Kindheit.

Wenn ich an einen Mercedes 190e denke, fällt mir als erstes ein, wie ich 1991 aus dem Trabant meiner Oma in den Mercedes 190 unserer Nachbarn einstieg.

Ich hatte seiner Zeit, da war ich 13, einen Ferienjob und die Besitzerin des 190ers war meine Chefin. Sie hatte einen Getränkehandel ganz frisch eröffnet und meine Aufgabe war es die Flaschen in den Kästen zu sortieren. Das war jetzt so eine semischöne Aufgabe aber zu dieser Zeit, kurz nach es die DDR nicht mehr gab, war Geld wichtiger denn je. Das aller coolste war aber, dass ich oft mitgenommen wurde. Kaum zu glauben, wie ich in dem 190er das Anschnallzeichen am Dachhimmel bewunderte und wie leise das Auto war, man hörte quasi nichts und die Musik kam überall her.

Von unseren damals schlechten Straßen merkte man in dem Mercedes auch nicht viel und überhaupt: Mercedes. War hatte denn schon sowas? Nichtmal die Westverwandtschaft, die fuhr Opel und VW. Jedenfalls war der braun/ metallikfarbene Mercedes 190e liebe auf dem ersten Blick. Ich bewunderte auch meine Chefin, wie sie sich so schnell einen Mercedes leisten konnte.

Mit zunehmenden Alter, es sollte das erste und letzte Jahr sein indem ich den Getränkehandel Ferienjob ausübte, lernte ich vieles dazu und sah noch so manche Blase platzen. Geblieben ist die Erinnerung, die so einen Mercedes 190e für mich etwas ganz besonderes machen. Das war dann auch der Grund, warum ich mir 2016 einen zugelegt habe. In rot, mit Schiebedach, 4-Gang-Getriebe mit 1,8 Liter mit 109PS. Nach wie vor bin ich vom Anschnallzeichen in der Mitte über dem Spiegel fasziniert und von der Verarbeitung, die ich heute ganz anders einschätzen kann, als mir das früher, vor 30 Jahren möglich war.
Das Designe vom Mercedes 190e
 

Das Design des 190e ist fast schon Zeitlos und für mich der Inbegriff einer klassischen Limousine. Ein markanter Kühlergrill und der Stern auf der Motorhaube sowie die Rücklichter, machen dieses Auto unverwechselbar zu einem Mercedes.
 
Fahrbericht
 

Der 190er ist auch heute noch gut motorisiert und man kam prima mitschwimmen, Autobahnfahrten machen ebenfalls Spaß. Die Sitze erinnern noch richtig an ein Federkernsofa und sind sehr bequem, auch auf längeren Strecken. Das große Lenkrad liegt gut in der Hand und alle Schalter sind schnell zu finden.

Der Dreh- Kipphebel neben dem Lenkrad ist ein wenig gewöhnungsbedürftig aber alles im Rahmen. Der Verbrauch ist mit über 11Litern / 100km im Mix nicht mehr ganz Zeitgemäß, vielleicht ist mein Fuß aber auch zu schwer.
 
Wie steht es um die Qualität beim Mercedes 190e
 

Ganz ehrlich? Es ist eins der besten Autos die ich kenne und auch heute noch können sich viele Autos von der Qualität und der Verarbeitung eine Scheibe abschneiden, heutige Mercedes nicht ausgeschlossen. Man spürt die gute Verarbeitung beim Fahren, nichts klappert oder knarzt, egal ob kalt oder warm.

Man fühlt sich fast wie in einer rollenden Burg, wie abgeschnitten von der Außenwelt. Auch die Haptik überzeugt, lässt man eine Tür oder die Motorhaube ins Schloss fallen, macht das nicht zaghaft, „bimm“ oder „,bubb“, sonder ein sattes „Wuschbusch“ oder so ähnlich, ich hoffe ihr wisst was ich meine.
 

Im Moment stagniert es anscheinend etwas, aber ich denke, dass es in den nächsten Jahren noch nach oben gehen wird. Gute Exemplare bekommt man heute auch nicht mehr unter 3000,- Euro. Schnäppchen kann man aber noch machen, denn der Zustand bei Autos um die 1500,- geht weit auseinander. Muss man halt Glück haben.

Als Besonderheit, würde ich hier die Verarbeitung nennen und vielleicht das es der letzte Mercedes in dieser klassischen Form gewesen ist. Die Raumlenkerhinterachse war seiner Zeit auch nicht weit verbreitet.

 
Welche Kosten fallen an?
 

Der „Babybenz“ ist im mittleren Bereich anzusiedeln, Ersatzteile gibt es und sie sind erschwinglich, Versicherung und Steuern variieren von Modell zu Modell aber ebenfalls bezahlbar. Der Verbrauch von über 10 Liter macht ihn für mich zum Sonntagsauto.
 
Für wen ist der Mercedes 190e was?
 

Wer schon ein wenig Erfahrung hat und weiß wie Rost aussieht, kann mit eine 190er nichts falsch machen. Denn auch der 190er ist von der braunen Pest nicht verschont, gerade die günstigen Modelle haben oft viel Rost. (Wagenheberaufnahmen, unter den „Sackobrettern“ im Kofferraum, um die Scheiben, auf dem Dach. Und von unten.)

Aber der 190er ist auch ein prima Einsteigeroldtimer, wenn man bei der Anschaffung ein wenig mehr Geld ausgeben kann. Was aber nicht bedeutet, dass man sich das Auto nicht richtig anschauen muss.

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Jan Hennemann

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