In Dresden hatten wir das Vergnügen, einen Trabant 600 in einer elektrifizierten Version genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Trabant 600 ist an sich schon eine Rarität, aber umgebaut in eine Elektroversion wird man ihn noch seltener zu Gesicht bekommen. Matthias Bär, ein Experte für Elektromobilität mit langjähriger Erfahrung in seiner Firma, sprach mit uns über die Vor- und Nachteile dieses Fahrzeugs.
Der Trabant 600 mit Elektroantrieb:
Die grundlegenden Parameter des Trabant 600 bleiben weitgehend unverändert. Der Elektro-Trabant verfügt über eine Antriebsleistung von 12 kW und erreicht damit eine Fahrleistung vergleichbar mit einem herkömmlichen benzinbetriebenen Trabant, inklusive einer Höchstgeschwindigkeit von knapp über 100 km/h. Die Beschleunigung ist sogar besser als bei einem Trabant mit Benzinmotor. Die Reichweite hängt von den individuellen Kundenwünschen ab und konnte bei der Konfiguration des Fahrzeugs gewählt werden. Anfangs betrug die Reichweite etwa 50 bis 150 km. Derzeit verbauen wir standardmäßig eine Batterie mit einem Energiegehalt von 17 Kilowattstunden, was eine Reichweite von etwa 120 km ermöglicht. Die Zulassung bleibt erhalten, da der elektrische Antrieb die Parameter des Benzin-Trabants abbilden muss, um die Zulassung nicht zu gefährden.
Herausforderungen und Kundenbasis:
Die Bauzeit richtet sich nach der Verfügbarkeit der Komponenten, wobei es derzeit große Schwierigkeiten bei der Beschaffung gibt. Einige Teile haben Wartezeiten von bis zu 50 Wochen, die jedoch nicht an uns als Firma gebunden sind, sondern von den Lieferanten abhängen. Unsere Kunden sind bereit, auf diese Teile zu warten, und wir freuen uns immer wieder, neue Kunden zu gewinnen. Die meisten unserer Kunden sind Sammler, die mehrere Trabanten besitzen, darunter Kübel, Cabrio, Kombi und Limousine. Mit der elektrifizierten Limousine möchten sie nun gerne elektrisch fahren, so Bähr.
Das Innenleben des Elektro-Trabant:
Ein stolzer Bestandteil der Arbeit ist die zentrale Elektrosteuerung, die das alte Benzin-Fahrzeug mit dem neuen Elektroantrieb verbindet. Wir legen großen Wert auf die Sicherheitstechnik, da wir diese Fahrzeuge in private Hände geben und sicherstellen wollen, dass alles reibungslos und ohne Risiko abläuft. Daher sind alle Sicherheitssysteme doppelt überwacht und sorgfältig konzipiert. Die Hauptkomponenten umfassen die Motorsteuerung für den Drehstrom-Asynchronmotor, den DCDC-Wandler, der die Spannung für das 12-Volt-System bereitstellt, die elektrische Heizung und die Batterie, die über den Wandler geladen wird.
Fahrerlebnis und Vorteile:
Das Fahrerlebnis im Elektro-Trabant ist wirklich gut. Das Surren des Elektromotors ersetzt das charakteristische Trabant-Geräusch und klingt nun nach Straßenbahn. Ein großer Vorteil ist, dass man mit dem Elektro-Trabant in Umweltzonen fahren darf, was mit einem benzinbetriebenen Trabant nicht erlaubt ist. Zudem profitiert man von einem geringen Energieverbrauch aufgrund des leichten Gewichts des Fahrzeugs. Die Umbaukosten sollten jedoch nicht vernachlässigt werden, was erklärt, warum die meisten Kunden Sammler von Trabant-Fahrzeugen sind.
Fazit:
Die Elektrifizierung dieses Trabant 600 eröffnet neue Möglichkeiten. Dank des Elektroantriebs können Trabant-Fahrer nun umweltfreundlicher unterwegs sein und gleichzeitig das Fahrgefühl eines Trabants erleben. Der Elektro-Trabant ist ein Beispiel dafür, wie alte Klassiker in die Zukunft transformiert werden können, ohne ihren Charme und ihre Einzigartigkeit zu verlieren aber das ist natürlich Ansichtssache, muß man mögen und auch können.