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Autor Thema: Bleiersatz...
Tommy130

Beiträge: 89
Registriert am: 03.12.2003


Hallo allerseits,

In vielen Beiträgen habe ich gelesen, das viele ihren Trabi hier mit Super+ und Bleiersatz verwöhnen.

Mich würde mal interessieren, wodurch das entstanden ist? Probieren, oder ist mal einer auf die Idee gekommen, das groß anzupreisen.

Ok, jetzt im Winter kann ich mit meinem Normal auch keine Probleme mit Klopfen bekommen, im Sommer tank ich vielleicht selbst freiwillig super...

Aber Bleiersatz, wofür ist der? Dieser Bleiersatz hat doch nichts mit der Oktanzahl zu tun, im Gegenteil die wird vielleicht sogar n Tacken nach unten korrigiert.

Bleiersatz ist nichts anderes, als eine Paraffinverbindung, die ein "Dämpfungspolster" an den Auslassventilen bilden soll. Bei manchen Oldtimermotoren, vor allem welche ohne Ventilsitzringe können sich die Ventile in die Sitze einschlagen, wenn dort kein Bleipolster ist welches die Schläge der schließenden Ventile dämpft. Dieses Polster soll mit dem Parrafin (Im Grunde wird da sowas wie ein zähes Harz draus im Brennraum) geschaffen und erhalten werden.

Durch meinen Achter weiß ich aber das Mercedes diesen Bleizusatz ausdrücklich verbietet, weil er wohl sich auch an unerwünschten Stellen im Motor und Vergaser anlagern kann. Hier soll lediglich das Ventilspiel beobachtet werden, und nur wenn dieses sich kontinuierlich verkleinert die Sitzringe getauscht werden. Meiner allerdings hält, wie ich inzwischen weiß.

Nur was verspricht man sich von Bleiersatz im Zweedakter? Wenns für die Ventile gut sein soll, müßte man es vielleicht in die Reifen kippen? *zwinker*

Gespannte Grüße,

Thomas.

heiko2108

Beiträge: 83
Registriert am: 25.11.2003


Gute frage, habe aber abselut keine ahnung von, bin dann mal auf die Antworten gespannt

Gruß heiko

Chris601

Beiträge: 9.390
Registriert am: 19.11.1999


ich persöhnlich finde is Blödsinn(weil unnötig), sowas im Trabi zu fahren..
möglich, daß jemand die Erfahrung gemacht hat, daß das Klingeln gesenkt wird oder sonstwas. bleibt in diesem Fall die Frage, obs nur subjektives Empfinden ist, daß aus der Hoffnugn entstand, DASS es was bringen müsste
Wie auch immer.
Im DSV Anfang der 90er wurde geschrieben, daß ALLE Ost-Autos (vor allem die 4Ter) bleifreies benzin problemlos verkraften und bleihaltiges Benzin/Bleiersatz unnötig ist.

in meinem Moskwitsch fahre ich trotzdem Bleiersatz. allerdinge mehr, um mein Gewissen zu beruhigen..

heiko2108

Beiträge: 83
Registriert am: 25.11.2003


alles klar brauch ich also nix neues bei mein Pappen testen
Tommy130

Beiträge: 89
Registriert am: 03.12.2003


Hallo,

Das mit dem Gewissen kann ich gut verstehen.

Als ich den Mercedes /8 bekommen hab, war der Bleiersatz selbstverständlich. Bis mich einer auf das Schreiben von Mercedes aufmerksam gemacht hat... Danach ließ ich ihn weg, hab aber bestimmt alle 1000 Kilometer den Ventildeckel abgeschraubt, ums Spiel zu messen. Das hab ich bestimmt 8 mal gemacht, bevor ich sicher war, das es nicht kleiner wird.

Nette Grüße,

Thomas.

POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Das mit dem Bleiersatz ist historisch gewachsen (muss dazu mal etwas ausholen):

Vor der Wende gab es in der DDR nur verbleites Benzin. Nach der Wende preiswert nur noch bleifreies. Und mit dem bleifreien Benzin fingen viele Trabis ploetzlich an, aus dem Motor heraus einen hellen drehzahlabhaengigen Pfeiffton zu entwickeln.

Ich selbst kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie bei unserer ersten Aplenfahrt im Fruehsommer 1990 nach der 2. Tankfuellung "Werstbenzin" der Motor auch zu pfeiffen anfing. Kaum waren wir wieder zu Hause und hatten 2mal verbleites Benzin eingefuellt, war das Pfeiffen verschwunden.

Nach der Wiedervereinigung im Herbst 1990 gab es dann das VK88 Benzin (verbleit) nicht mehr. Man haette nur noch Super verbleit (zu teuer) tanken koennen. Also bin ich halt unverbleit weitergefahren, mit dem Ergebnis, dass der Motor wieder zu pfeiffen anfing. Nachdem ich mich ein gutes halbes Jahr vom Motor habe auspfeiffen lassdn, hat mich dann jemand auf die Idee mit dem Bleiersatz gebracht. Allerdings war fuer den Motor im Trabi wohl schon alles zu spaet, da das Geraeusch auch mit dem Bleiersatz nicht mehr zu baendigen war.

Also Austauschmotor und fortan mit Bleiersatz gefahren. Mein Motor hat mich jedenfalls seit dem nicht mehr ausgepfiffen...

CASI

Beiträge: 1.551
Registriert am: 26.11.1999


Meine Erfahrung im Trabant und auch Wartburg:
Rausgeschmissenes Geld !!
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Eine preiswerte Alternative zum Bleiersatz soll uebrigens Lampenoel sein....

PS: Es gibt aber auch Leute, die schwoeren auf ein Glaeschen Birnenschnaps pro Tankfuellung

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Bleiersatz ist definitiv nur an älteren 4-Taktern zum Schutz der Ventilsitze/Ventile vor übermäßigem Verschleiß nötig. Da der 2-taktende Traber lediglich 5 Ventile an den Rädern hat, kann man sich die Kohle getrost sparen!
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Standard kann ich nur zustimmen. Woher das Pfeifen nun ganz konkret kam, wird wohl keiner mehr so genau wissen. Zumindest aber hat "Blei" keinen Einfluß auf die Dichtheit der Kurbelwellenabdichtungen. Vielleicht war im Ostsprit bloß noch irgendwas an Kohlenwasserstoffen verklappt, was Gummi weicher gemacht hat. Von Lampenöl, Diesel und Petroleum rate ich mal besser ab wegen der Schmierfilmbeeinflussung. Und ein Gläschen Schnaps (für den Fahrer) bei jedem Tanken ist auch nicht ideal...
Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Lieber auf gutes Öl achten und nicht mit Kuhfett mischen.
trabbrobby

Beiträge: 107
Registriert am: 07.08.2003


Also ich hab das auch immer fleissig gesagt, weil mir damals(war ich noch jung) ein Wessi Tankstellenmensch gesagt hat, das man das unbedingt nehmen muss ! Auf der Flasche steht aber extra drau, für ungehärtete Ventilsitze, das der Trabi aber keine Verntile hat, erklärt sich das somit von selber !
Barnie

Beiträge: 189
Registriert am: 21.08.2002


Ich bin der Meinung, dass die Lebensdauer, speziell Pleuellager, des Motors länger ist. Und läuft auch besser. VK 88 = 88 Oktan und das Bleifrei Normal hat doch 90. Oder nicht?

Das mit dem Pfeifen gab es schon früher, wo nur bleihaltiges gebunkert wurde.
Kohleablagerung am Aluring auf der KW.Gegenmaßnahme: Motor abstellen, irgendein Fluid (Rizinus? habe jetzt kein WIMS) in den Motor gießen, so bis KW voll eintaucht und paar Stunden (N8) stehen lassen.

Guckst du in WIMS.

Mag sein, dass es durch Bleiersatz auch verhindert wird.

[Bearbeitet von Barnie (03-02-2004 - 21:42)]

Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Es gab auch die Ägsberdn, die eine Tasse Diesel in den unverbleiten reinkippten. Der Bleiersatz bzw. das Blei (Tetrabibabobleisonstewas mit Kirscharoma) soll besser für die KuWelager sein. Angeblich.
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Das Pfeifen stammt aber noch aus Simmerringabdichtzeiten der Kurbelwelle und lt. WHIMS sollte man Öl reinkippen in der Hoffnung, es würde den Gummi wieder geschmeidig machen. Soll manchmal sogar geklappt haben.
Ansonsten hatte die Bleiverbindung auf die Lager keinen weiteren Einfluß. Ich glaube, da wird auch viel aus dem Reich der Märchen in die Wirklichkeit geholt so nach dem Motto "Ich kenne da wen, der hat immer Blei getankt und der Motor hat lange gehalten! Das lag nur am Blei!" Vielleicht lag es einfach nur an einer glücklichen Verbindung von gutem Motor, Fahrer und Einsatzbedingungen...
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Der pfeifende WeDi läßt sich weit effektiver und umweltfreundlicher (wenn man z.B. eine Pappe unterlegt zum auffangen der Sauerei) mit 2-3 Spritzern Öl hinter die Motorriemenscheibe bei laufender Maschine bekämpfen. Mein 600er hat diese Erscheinung nach (fast) jeder Winterpause.
@Barnie: Normal hat sogar 91 Oktan.
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Ganz nebenbei bemerkt: Das Fahrzeug hatte einen Motor mit Kolbenringabdichtung...
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Umso merkwürdiger.
Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


ROZ 91 Sprit mit 91 Oktan? Wer hat dir denn das Märchen aufgetischt? Der hat 88/89 Oktan. Der 95er hat ja gerade mal so 92 Oktan. Beim 98er sollen es so 95 Oktan sein. Der Shell Opti - kersaft hat auch nicht mehr. Ist nur teurer.
Wer das mit den 91 Oktan im Normal glaubt, glaubt auch an echte Tomaten im McDoof-Ketchup.
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Man unterscheidet mehrere Oktanzahlen:

Research - Oktanzahl (ROZ)
Motor - Oktanzahl (MOZ)
Front - Oktanzahl (FOZ)
Straßen – Oktanzahl (SOZ)

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Genau - und bei Normal-Benzin ist die angegebene ROZ-Oktanzahl nunmal 91, steht an jeder Säule geschrieben (und dürfte ab und an sogar stimmen)
Selbst am Mcdoof-Sketchup wird wohl die eine oder andere Tomate vorbeigerollt sein...
Pappenkind

Beiträge: 94
Registriert am: 10.08.2002


@Porschekiller da fällt mir noch nen gutes Zitat ein:"Ich esse kein Geflügel, ich esse nur Chicken Mc Nuggets."

[Bearbeitet von Pappenkind (04-02-2004 - 21:15)]

Otto Sykora

Beiträge: 397
Registriert am: 20.06.2002


Ich denke das mit dem Bleiersatz kommt davon, dass das die Bleiverbindungen früher auch als Antiklopfzusatz bezeichnet wurden.
Nun sind in den bleifreien auch Antiklopf Sachen drin, nur eben kein Blei dazu. Klar, wichtig war die Sache mit den Ventilen bei einem 4-Takter, das hilft beim 2-Takter aber nichts.
Ich habe so was nach dem ich einen neuen Motor eingebaut habe auch reingekippt, warum weiss ich nicht, wohl nur weil ich kurz vorher einen neuen Motor beim Einfahren gekillt habe und wollte ich einfach nichts auslassen, also mein Gewissen beruhigen.
Was diese nach Petrol mit Benzol Mischung riechende Flüssigkeit eigentlich in einem Trabi bewirken soll konnte ich jedoch weder theoretisch noch praktisch nachvollziehen. Klingen im Sommer mit und ohne Bleiersatz genau gleich.

Aber wenn man bei einigen Firmen einen Ersatzmotor kauft, wird die Garantie nur dann gegeben wenn man fleissig den Bleiersatz zugibt. Warum, das wird jedoch auch hier nicht erklärt.

Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Tja, das wird, genauso wie das "richtige" Gemisch und das "richtige" Einfahren ein ewig ungelöstes Rätsel bleiben. Ab zu den X-Akten damit...
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Nochmal was von mir zu diesem Thema:

Ich war heute Vormittag bei Fa. Müller in Freiberg, um mir eine alte Kurbelwelle regenerieren zu lassen und meinen "Bestand mit ungewisser Lagerherkunft" mal auf Rundlauf zu pruefen.

Waehrend ich gewartet habe, hatte ich ein bisschen Zeit, mit dem Chef zu schwatzen; u.a. sind wir da auf das Thema "Bleiersatz" gekommen. Er hat mir dann erzaehlt, dass er nach der Wende Anfang der 90er mal ein Gerichtsverfahren am Hals hatte, weil angeblich die bei ihm regenerierten Wellen dauernd Lagerschaeden hatten. Und wie das dann so ist, wurden vom Gericht Gutachten eingeholt und Ursachenforschung betrieben.

Im Ergebnis kam heraus, dass weder der Lagerhersteller schlechte Qualitaet geliefert noch die Wellen falsch montieret/gewuchtet waren. Die Ursache fuer den fruehzeitigen "Lagertod" konnte dann im Ergebnis ziemlich eindeutig dem bleifreien Benzin in Verbindung mit bestimmten Mischoelen zugeordnet werden (die haben damals die "Gemische" von 5 grossen Tankstellenketten labortechnisch untersucht und die Ergebnisse waren z.Teil katastrophal). Er hat mir dann noch erzaehlt, dass viele Wellen bei hohen Temperaturen in Verbindung mit manchen Mischoelen einfach trocken laufen, da das Oel im Kurbelgehaeuse auf Grund der recht hohen Temperatur verbrennt. Und genau hier setzt das Blei bzw. der Bleiersatz an: Es soll so bei Schmierstoffmangel eine Art "Notlaufeigenschaft" bei den Lagern sichergestellt werden, weshalb er mir dringend angeraten hat, Tankstellengemisch nicht ohne Bleiersatz zu fahren oder mit brauchbaren Mischoel (Addinol, Stihl) selber zu mischen.

Wegen LRS:

[Bearbeitet von POSTKUGEL (10-02-2004 - 14:26)]

Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Ich rühre den Saft für mein Auto grundsätzlich selbst an. Da weiß ich wenigstens auch, wieviel und welches Öl drinnen ist.
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Eigentlich sollten die Notlaufeigenschaften beim Öl liegen. Aber für Trabisprit interessiert sich ja eh kein Zapfbetreiber. "Sind ja nur n paar Trabis..." Notlauf durch Blei war da wohl eher Nebenprodukt als gewollt.
 

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