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Autor Thema: Restaurierung P600
lehir

Beiträge: 11
Registriert am: 17.08.2009


Ich bin neu hier und habe gleiche ein komplexe Frage:
Ich möchte einen Trabant 600 restaurieren. Das heißt für mich H-Kennzeichen und Innenraum so ursprünglich wie möglich. Ich habe den Trabbi 1993 gekauft, damals bei einem Händler auf der grünen Wiese und bin der 8. Besitzer. Habe ihn dann 1994 auch noch mal durch den TÜV bekommen, dann aber aufgrund beruflicher Verpflichtung 1995 vorläufig abgemeldet.
Seit dem stand er an verschiedenen Orten jeweils geschützt abgestellt. Nun habe ich einen Raum der auch im Winter gleichbleibend geheizt ist und nun wollte ich beginnen an meinem Trabbi zu arbeiten.
Wie gehe ich vor? Was könnten die ersten Schritte sein? Ich habe keinen Zeitdruck, möchte aber das Vorhaben so ordentlich wie möglich durchziehen.
An folgende Mängel kann ich mich noch erinnern:
- Getriebe: Der 4. Gang ging so gut wie gar nicht mehr rein, wenn dann nur mit viel Mühe
- Gummidichtungen der Scheiben und der Kofferklappe undicht, lief immer recht viel Wasser rein
- bei Geradeausfahrt ruckelte das Lenkrad immer hin und her

Zustand: Lack nicht mehr original, im Innenraum Teile vom 601er verbaut und unfachmännisch angepinselt. Beim Motor und Getriebe bin ich mir nicht sicher. Könnte aber auch vom 601er sein. Erste Zulassung war 08.08.1963

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Als erstes mußt du dir im Klaren sein, was du willst. Darf es was originales werden oder soll der vorhandene Zustand verbessert werden?
Solange das nicht klar ist, kann man wenig dazu sagen.
lehir

Beiträge: 11
Registriert am: 17.08.2009


Es darf durchaus was Originales werden, aber wie gesagt der Lack ist nicht mehr original.
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Wenns original werden soll, ist der Lack ein kleineres Problem (wenn er schon nicht mehr vorhanden ist).
Das Resultat eines solchen Vorhabens hängt von mehreren Faktoren ab. Zeit, Geld, Platz und Beziehungen schaden nicht und genügend Schrauberblut ist obligat.
Die Probleme, welche du geschildert hast, sind schnell behoben und nur zu machendes Beiwerk jeder Restauration (Freilauf wechseln, Dichtungen machen, Räder wuchten bzw. nach Spiel suchen).

Wenns was werden soll, erstmal zerlegen (nicht nur die Baugruppen trennen, sondern diese gesondert nochmals zerlegen und neu machen).

Karosse entlacken (an einigen Stellen geht das nur mit Sandstrahlen), schweißen, Pappen laminieren, Grundieren, Motor/Getriebe/Federn/Achsen/Lenkung/Elektrik/Zierleisten/unzählige Kleinteile machen (unzählige Schrauben schleifen für Zierrat, ebenso das ganze Genagele, Gummis putzen und und und (war jetzt vielleicht 50% der Gesamtarbeit)

Vorher ggf. schlau machen, was nicht original ist bzw. wie es am Ende aussehen muß.
Dafür gibts die Foren, Ersatzteilkataloge, Reparaturhandbücher, Internetseiten und ein paar Leute, die wissen, was wie und wann.

Zum Schluß sei noch gesagt, es ist nichts in ein paar Tagen erledigt, solange du was wirklich qualitatives machen willst, rechne großzügig mit der Zeit und dem Geldbeutel.
Und wenn was nicht so klappt wie gedacht, Pause machen und fragen bzw. Kopp machen.

Chris601

Beiträge: 9.390
Registriert am: 19.11.1999


rechne großzügig mit der Zeit und dem Geldbeutel.

Besonders beim Geld kann der "ahnungslose Erstrestaurierer" den großzügig geschätzten Betrag allerdings im Endeffekt verdoppeln oder verdreifachen. So wars jedenfalls bei mir

Trotzdem. Machs "richtig". Geh mutig an die Sache ran.. das wird schon.

Ansonsten gäbe es noch "flott und gangbar machen". Das bezieht sich, auf die Arbeiten, die du genannt hast und benötigt nur ein Bruchteil der Arbeit/Kosten.

Zwischen den zu erwartenden Ergebnissen liegen allerdings Welten!

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ich habe vor Kurzem mal die Arbeiten an solch einem Projekt aufgelistet. Unter der Prämisse, wirklich einen Oldtimer zu restaurieren. In der Hoffnung, nichts Wesentliches vergessen zu haben:

Arbeitsliste Trabant 600

Das ist allerdings die "große Lösung", je nach Zustand des Fahrzeug und Wiederverwendbarkeit einzelner Teile kann es auch weniger Aufwand sein. Auf reine Spaßautos, die optisch nach Murmel aussehen und Spät-80er Innenleben haben, trifft natürlich auch nicht jeder Arbeitsschritt zu.

Und dann kommt es auch noch darauf an, wer was und wieviel selber kann.
Das Wort "Fachbetrieb" kommt in dieser Liste dort vor, wo der "normale ungelernte Hobbyschrauber" im Sinne von Qualität und/oder Verkehrssicherheit Fremdaufträge vergibt. Wer's selber kann - umso besser.

Die Reihenfolge der Arbeitsschritte ist nur grob "vorsortiert"!

[Bearbeitet von Deluxe (18-08-2009 - 07:51)]

TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Also wenn du Kolben brauchst gib bescheid, die muss man nicht anfertigen lassen Auch nicht für 23 PS
lehir

Beiträge: 11
Registriert am: 17.08.2009


Vielen Dank erstmal für Eure Antworten. Ich denke ich geh die Sache mit der originalen Restaurierung mal an.
Zeitdruck habe ich nicht und das Geld findet sich schon.
Aber gleich wieder zwei Fragen:
Sind denn auch noch alle Teile für eine originale Restaurierung zu bekommen. (Neu- und Altteile)
Bei der Demontage, wie habt Ihr die Baugruppen, Teile gelagert, so dass sie auch wiederzufinden sind. Möchte nicht alles auseinandernehmen und dann nichts wiederfinden.

VG

Dirk 72

Beiträge: 1.046
Registriert am: 02.05.2004


Was stellst du denn für Fragen???

Zu kaufen kriegst du an Neuteilen sogut wie nix, außer es passen 601er Teile (Verschleißteile, Trägergruppe). An Originalteilen zum Baujahr sieht es beim P60 schon dünne aus, sei froh das du nix älteres hast!

Zerleg das Ding nicht gleich in alle Einzelteile, z.B. nimm den Hilfsrahmen komplett mit Motor/Getriebe/Achsen raus, den kannst du restaurieren wenn die Karosse fertig ist.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


@Tim:
Schon klar - aber unser Motorenmensch fertigt immer passend aus Rohkolben...

@lehir:
Man gehe in die Kaufhalle, decke sich dort mit Äpfel-, Bananen- oder sonstigen Gemüsekisten ein, sortiere die Teile in die Kisten und beschrifte selbige eindeutig und gut lesbar. Danach ab ins Regal mit den Kartons.
Kleinteile passen in Sichtlagerboxen (Pfennigware), Schrauben & Co. in Gefrierbeutel mit passendem beschrifteten Zettel.

Eigentlich eine Lagerungsweise, auf die jeder selbst kommen kann...

lehir

Beiträge: 11
Registriert am: 17.08.2009


Sorry, falls ich hier blöde Fragen stelle. Mache so eine komplexe Sache zum ersten Mal und möchte eigentlich Anfängerfehler vermeiden.
Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Die richtige Restaurierung dauert länger, als du denkst. Die Detais ergeben sich erst wärend der Arbeiten.
Nun solltest Du aber auch nach einem, oder sogar zwei Jahren noch wissen, wo was liegt und wo hin kommt.
Bei mir kamen nach der kompletten Demontage der Karosse Stellen zum Vorschein, die nicht mal schnell zugebruzelt sind.
Nimm dir also viel Zeit und setze dich nicht unter Zeitdruck.
lehir

Beiträge: 11
Registriert am: 17.08.2009


Da ich nun mit der Demontage so weit bin, dass die Karosse bald zum Sandstrahlen gehen kann vorerst noch eine Frage: wo könnten sich im Dachbereich Roststellen verbergen? Von Außen, auch in den Fensterauschnitten, ist kein Rost zu sehen. Ich würde nämlich das Dach nicht unbedingt abnehmen wollen.
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Ich würde ja gern mal ein Bild vom Ausgangszustand sehen wollen sowie von der freigelegten Dachkante.
Zum Dach, immer runter damit. Es ist immer an den Falzen unterrostet und bei manchen ist sogar das Innenblech teilweise weg. Das liegt an den schlechten Dichtmaterialien der damaligen Zeit.
 

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