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Autor Thema: Motor zusammenbauen oder nicht?
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Hallo!

Ich habe die Absicht, meinen gebrauchten Ersatzmotor ebenfalls zu regenerieren zu lassen, denn es ist irgendwie beruhigend, einen zweiten Motor in Reserve zu haben, den ich bei Bedarf nur noch einbauen brauche.
Nun ist es allerdings so, das es bei meinen jährlichen Fahrleistungen durchaus möglich ist, das ich diesen Motor erst in 15 oder 20 Jahren brauchen werde, aber es ist eben gut möglich, das mein alter Meister bis dahin tot ist und ich selber werde auf keinen Fall selber Hand anlegen. Auch wenn ich bei der Regeneration des erst vor wenigen Tagen eingebauten Motors interessiert zuschauen konnte.

Nun meine Fragen dazu:
Ist es schädlich, einen regenerierten Motor nach so langer Ruhezeit einfach so in Betrieb zu nehmen?
Gibt es irgendein spezielles Konservierungsöl, welches man in die Zylinder und ins Kurbelgehäuse gießen kann und wo bekommt man es?

Oder:

Sollte ich vielleicht nur die Teile bestellen (also Zylindersatz, KW und Dichtungen) und diese einzeln konservieren und dann erst zusammenbauen lassen, wenn ich den Motor als solchen benötige? Problem ist, wie bereits erwähnt, in ferner Zukunft dann noch jemanden zu finden, der einen Trabant-Motor zusammenbauen kann.

greenandy

Beiträge: 45
Registriert am: 05.09.2009


Also ichhab ja meien Trabi auch erst seid ein Paar Tagen, Aber mit meinen Motoren (alles 4takter)
hab ich es immer so gehalten Kerzen raus einen Eßlöffel Motoröl rein und ein paarmal duchgedreht.

Natürlich sollte der Motor auch nicht in einem feuchten Kellerloch vor sich hin rosten

Und weil das kein grosser Aufwand ist mit dem Öl kann du das auch immer mal wiederholen von zeit zu zeit.

Aber ich denke das der Aufbewahrungsort das Wichtigste ist.

greenandy

Beiträge: 45
Registriert am: 05.09.2009


Ach da fällt mir auch noch ein. Frag doch auch mal deinen "alten" Meister was der dazu sagt.
Wenn er gut drauf ist gibt er sein Wissen gerne an dich weiter.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Mal als Beispiel: habe ja (notgedrungen) vor ein paar Monaten einen noch wirklich gut erhaltenen 87er ausgeschlachtet (Abfuckprämie..)
U.a. habe ich hier auch den gut laufenden, erst rund 40tkm alten Motor entnommen - und gegen einen erstetzt, den ich mal vor -zig Jahren von einem netten Opi als "regen.bedürftig" aus dessen Teilesammlung mitgenommen hatte. Der stand mehrere Jahre unterm Carport - etwas Öl in jeden Zyl., Kerzen drin und Krümmer mit ´nem Putzlappen zugesteckt, weiter nix. Diesen Motor habe ich - mit lediglich sich.halber erneuerten WeDi schwungradseitig - in den besagten Trabi eingebaut...und: er lief! Lagergeräusche waren da, logisch - die hatte er mitgebracht...
Was ich sagen will: ein überholter und gut geölter/konservierter Motor wird viele Jahre gut überdauern, ein trockener Lagerort sollte natürlich selbstverständlich sein - wie schon richtig gesagt wurde.

P.S.: es wird sicherlich auch in einigen Jahren/Jahrzehnten noch genug Leute geben, die einen Trabant-Motor fachgerecht zus.bauen können.

Toni

Beiträge: 5.932
Registriert am: 23.10.2005


Es geht doch nichts über einen regenerierten Motor in der Stube unterm Glastisch Da passt auch die Luftfeuchtigkeit
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Es gibt durchaus Öle, die Wasser ziehen.
Ich würde nichts zusammenbauen. Wie schon gesagt gibts auch in 20 Jahren Leute, die einen Trabantmotor korrekt montieren können.
Vielleicht sogar besser als dein Meister?
In 20 Jahren ist deine Frage eher die, nach günstigen synthetischen Kraftstoff oder neuen Batterien für deinen Elektrotrabant
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Den alten Meister (er ist übrigens 63 und bereits Rentner) werde ich demnächst wieder kontaktieren - und ihn mit dem hier gelesenen konfrontieren.
Allerdings muß man auch bedenken, das man früher ganz bestimmt keine Trabant-Motoren regeneriert hat, um sie dann in die Ecke zu legen. Sie wurden gebraucht!
So dürfte er keine Erfahrungen mit Langzeitlagerung von nie gelaufenen Motoren haben. Höchstens seine Meinung zu dem hier geschriebenen haben.

Die Frage habe ich auch deshalb hier in die Runde geworfen weil "heckman" nicht der erste ist, der mir gegenüber diese seine Meinung vertritt, wonach es schädlich ist, den Motor zusammenzubauen und liegenzulassen. Ich hatte vor einiger Zeit schon mal ähnliches gehört. Kann aber auch sein, das es nur um Motoren von vor 1984, also mit Simmerringabdichtung ging.

[Bearbeitet von Christian K (23-09-2009 - 22:51)]

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


Ich habe 2 Motoren stehen, einen in der Wohnstube und einem im Keller. Beide sind fix und fertig einbaubereit. Beide Motoren sind mit Ballistrol sehr großzügig konserviert und am Vergaser- und Auspufflansch luftdicht mittels Blindplatten und Gummidichtung verschlossen, Kerzen sind ebenfalls reingeschraubt. Von Zeit zu Zeit kippe ich die Motoren mal für eine Nacht um 180° damit das Ballistrol mal wieder von unten nach oben läuft und drehe den Motor mal per Hand durch. Ich denke mehr kann man nicht machen und ich bin zuversichtlich, das denen so nichts passiert, auch in 20 Jahren nicht.
Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Hallo,
ich hab letztes Jahr einen 353er Wartburgmotor eingebaut, der 1990 hergestellt und seitdem eingelagert war. Allerdings mit mehr als nur ein paar Eßlöffel Öl, das war ein geschätzter halber Liter, den ich erstmal rausgekippt habe. Das Teil läuft einwandfrei nach 18 Jahren Lagerung.
Gruß,
Marlene
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


@heckman:
Ich glaube nicht, daß es in 20 Jahren ein Problem sein wird, an Benzin heranzukommen. Bei aller Alternativentwicklung - aber die nächsten Jahrzehnte wird Verbrennungskraftstoff mindestens noch gleichberechtigt neben den evtl. existierenden Alternativen angeboten werden (müssen). und wenn die nicht irgendeine GANZ große Idee haben, bleibts bis dahin auch noch Hauptantriebskraft.

Zur Einlagerung:
Ein paar Jahre ist kein Problem. Jahrzehnte aber sind relativ viel.
Öl verharzt irgendwann. Zieht es Wasser oder enthält es irgendwelche Säuren, kann es sogar die Korrosion über derartige Zeiträume eher fördern als verhindern.

Normalerweise muß man den Motor luftdicht verschließen, ein säurefreies Öl, das keinesfalls hygroskopisch sein darf, verwenden und das Ding einmal im Monat von Hand ein paar Runden durchdrehen. Dann kann es klappen.

Ich würde mir lieber die regenerierten Einzelkomponenten beiseite legen und die Maschine dann montieren, wenn sie gebraucht wird.

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


@Deluxe: na dann bin ich ja richtig froh, daß ich ja alles richtig gemacht habe, Du bestätigst meine Vorgensweise ja.

Ballistrol, luftdicht verschlossen und ab und an von Hand bewegen und das Öl durch den Motor schaukeln.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Es kommt immer auf die Gegebenheiten an...- wenn der Ersatzmotor mögl.weise ganz fix benötigt wird ist´s schon recht nett, wenn er einbaufertig in der Ecke steht.

[zitat:] "Allerdings muß man auch bedenken, das man früher ganz bestimmt keine Trabant-Motoren regeneriert hat, um sie dann in die Ecke zu legen. ..."

- Falsch! Es wurden - dem allgem. Hortungswahn folgend - sehr wohl auch regn. und sogar die recht teuren werksneuen Motoren "in die Ecke" gestellt...um eben für den imaginären E-Fall gerüstet zu sein (der oft nie kam, oder durch die Wende eben verhindert wurde).
Erst letztes Jahr hat mein Kumpel einen Trabi mit der üblichen Teilesammlung gekauft - dazu gehörte ein (vor defin. mehr als 20 Jahren-) regen. Motor. - Und das war defin. kein Einzelfall! Man sollte also nie "nie" sagen, schon gar nicht "ganz bestimmt"...

Fg601

Beiträge: 864
Registriert am: 23.05.2003


Ich hatte vor ein paar Jahren auch einen reg.Motor bekommen.Ich hatte mich entschlossen den zu zerlegen,was auch besser war.leichter Flugrost an Buchse Ringen und K-Welle.Das Alu im Gehäuse war so angegriffen,das man denken konnte,jemand hat Säure reingekippt.
Aus diesem Grund,bin ich auch nicht unbedingt für das zusammenbauen.Ich weiß aber auch nicht,wo der Motor vorher gelagert wurde und wie oder wie er nicht konserviert wurde.
Wer den Motor nicht selber montieren kann,sollte die Methode von E-Willi nachmachen.
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Und wie verfahre ich bei einer einzeln eingelagerten Kurbelwelle?
Meine liegt im staubtrockenen Keller in Folie verpackt in einem Schrank. Das Öl an und in der Welle hat ja auch ein MHD.
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Und ist - wenn's DDR-Öl aus dem Herstellerwerk ist, möglicherweise so säurehaltig, daß es Dir die Pleuellager angenagt hat.

Und genau DAS ist das Problem nach 20-25 Jahren Lagerzeit.
Weshalb man zwar durchaus Glück mit gut gelagerter Originalware - aber eben auch manchmal Pech haben kann. Und dann sind ein paar Hunderter im Eimer, während eine frisch regenerierte Welle aus dem Fachbetrieb heute teilw. sogar mit Garantie geliefetr wird und nicht zwingend teurer sein muß.

Gewissensfrage, die jeder für sich beantworten muß. Meine DDR-Wellen sind jedenfalls alle, aber ich hab 'ne nette Telefonverbindung zum Fachbetrieb und die bekommen nach und nach meinen Gebrauchtbestand zwecks Regenerierung angeliefert. Und zwar vorrangig nach Bedarf, weniger zum Langzeitlagern.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Nee, die Welle ist erst ein halbes Jahr alt. Auf abgehangene, mindestens 20 Jahre alte Wellen die genausoviel kosten wie aktuelle habe ich keine Lust.
 

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