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Autor Thema: Zündaussetzer und dumpfe Schläge
wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007



Guten Abend,

ich stehe meinem treuen Begleiter (Bj. 89) mit Sorge gegenüber.

Seit ein paar hundert Kilometern verhält er sich nicht mehr gesund.
1. Nach dem Losfahren kommt es immer häufiger zu Zündaussetzern von 1 bis 3 Sekunden Länge. Danach fährt er mit einem kräftigen Ruck weiter.
2. Leider ging er gestern auch im Stand immer wieder aus und ließ sich erst nach einigen Augenblicken wieder starten.
3. Zwei Mal kam es zu einem lauten Knall mit Qualmwolke aus dem Motorraum. Es klang als hätte man einen Silvesterkracher unter dem Fahrzeug gezündet.

1. und 2. ließen ja auf Probleme mit der Kraftstoffzufuhr schließen. Habe die Bohrung im Tankdeckel gereinigt, die ziemlich zu war. Möglicherweise war das der Fehler.

Richtig Sorge macht mir 3. Was könnte das gewesen sein?
Hoffe, dass das kein Fall für den Schrottplatz wird, da eigentlich jetzt im Weihnachtsurlaub die unbedingt notwendige Schweißerei losgehen sollte. Aber ob sich das noch lohnt?

viele Grüße
Felix

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Na bloß wegen ein paar Zündaussetzern verschrottet man doch kein Auto.

Zuerst solltest du mal die Zündkerzen tauschen.
Durch die Salzlauge bilden sich gerne Kriechfunkenstrecken an hochspannungsführenden Teilen. Guck im Dunklen mal bei laufendem Motor in den Maschinenraum ob du etwas züngeln siehst.

wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007


Das ist schonmal ein prima Tipp! Aber passt das denn auch zu dem lauten Peng, das ich zweimal vernommen habe?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Ja, das passt.
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Zu 1.:
Da setzt einfach ein Zylinder komplett aus.
-->Zündung.

Zu 2.:
Wenn er nur auf einem Topp läuft, geht er natürlich im Leerlauf aus, insbesondere wenn er kalt ist.
-->Zündung.

Zu 3.:
Fehlzündungen - das heißt, der Zylinder der aussetzt füllt sich ja trotzdem mit Kraftstoff-Luftgemisch. Und irgendwann gibts einen Funken der das ganze anbrennt - natürlich zur falschen Zeit. Und dann kracht's.
-->Zündung

Ein häufiges, gan einfaches Problem, das Anfänger zur Verzweiflung treiben kann - ich habe vor 14 Jahren auch mal gedacht, daß daran meine Beziehung zum Trabant scheitert, weil meiner gleich zu Beginn nur auf einem Zylinder lief. Und ich mit ahnungslose 18 Jahren bald daran verzweifelt bin.
Der Fehler war, mit sowas Werkstätten zu behelligen. Als ich mich später nur noch selber gekümmert habe, gab es solche Probleme nicht mehr...

Zündanlage komplett durchchecken. Kerzen, Stecker, Kabel, Spulen usw. und dabei immer mit den Kerzen anfangen, weil die die häufigste Ursache sind, erfahrungsgemäß. Wärmewert richtig? Kerzenbild rehbraun? Elektrodenabstand und -aussehen? Und die einfachste. Zündung ordentlich einstellen.

Wie das alles geht und auszusehen hat, steht im Whims.
Auch online zu lesen: www.trabitechnik.de

[Bearbeitet von Deluxe (17-12-2010 - 07:24)]

wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007


Danke für die Unterstützung. Habe die Kerzen getauscht und bin danach heute nochmal ein längeres Stück gefahren und es gab wieder dieselben Probleme. Vor allem im mittleren Geschwindigkeitsbereich ging der Motor immer wieder mal aus und mit oder ohne Knall einen kurzen Augenblick später wieder an (zum Glück).

Denke schon, dass er die meiste Zeit auf beiden Zylindern läuft, denn die Leistung ist voll da, wenn er an ist.

Ich kann mir noch am ehesten einen Wackelkotakt an der Zündanlage vorstellen. Aber augescheinlich war noch nichts festzustellen.

Bin froh, dass der Motor doch recht gesund zu sein scheint.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Wenn das Problem nicht weg ist dann mache weiter.
Als Nächstes mal erst einen und dann den anderen Kerzenstecker tauschen. Gegen einen neuen, versteht sich.
Hilft das nichts sind die Zündspulen in der gleichen Art dran. Du musst also nicht gleich 2 neue sondern erstmal nur eine besorgen.
Das Kabel welches vom Steuerteil (Motorseitenwand) zum Geber im Gehäuse geht scheuert gelegentlich, und bei falscher Verlegung oft, durch und macht Probleme, also von oben bis unten kontrollieren.
Auch die 3 Flachstecker am Geber auf Festsitz überprüfen.

So, nun bist du erstmal beschäftigt.

POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Wieso seit Ihr Euch so sicher, dass es ueberhaupt ein Zuendungsproblem ist? Ich kenne edliche Faelle, wo der Motor mechanische Probleme hatte.

Ob es wirklich an der Zuendung liegt, bekommt man aber ohne irgendwelche Austauschteile recht schnell heraus: Beide Kerzenstecker abziehen, Zuendkerzen zwischen den beiden Zylindern umtauschen, und dann die Kerzenstecker auf den jeweils anderen Zylinder (also "falschrum") stecken.

Danach den weissen und den gruenen Draht an den Zuendspulen abklemmen und an der jeweils anderen Spule wieder dranschrauben. Wenn jetzt der andere Zylinder aussetzt (der Kerzenstecker ist nach ein paar hundert Fahrmetern deutlich kaelter), so liegt das Problem im Hochspannungsteil der Zuendung.

Wenn eine EBZA/MBZA verbaut ist: fuer den Fall, dass der Fehler nicht zum anderen Zylinder gewandert ist: Gruenen und weissen Draht wieder an die Originalzuendspule schrauben, die Kerzenstecker aber "verdreht" auf den Kerzen lassen. Nun das Geberteil um 180 Grad drehen (Zuendung muss neu eingestellt werden). Wandert der Fehler immer noch nicht auf den anderen Zylinder, so liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein mech. Problem am Motor (Abdichtung, Kolbenringe) vor.

Leider weiss ich jetzt nicht, ob das Drehen der Grundplatte auch bei U-Zurendung geht. Fahre die schon seit 25 Jahren nicht mehr und hab's ehrlich vergessen und auch keine Lust, mich mit diesen alten Mist jemals wieder zu befassen (die Menge an Aerger, die ich seinerzeit damit hatte, langt fuer den Rest meines Lebens).

Ach ja, noch was: Bei einem Fehler am EBZA-Geberteil setzt niemals nur ein Zylinder aus, sondern immer beide.

[Bearbeitet von POSTKUGEL (17-12-2010 - 19:11)]

Morian600

Beiträge: 97
Registriert am: 30.05.2010


Das funzt auch, alleridngs muss man da den Nocken des Fliehkraftreglers drehen und dann die Zündspulen verkehrtherum anschließen. Macht aber bei der Unterbrecherzündung eigentl. wenig Sinn.
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Wenn der nur gelegentlich aussetzt wird das vermutlich durch bloßes Befühlen anhand der Temperatur nicht festzustellen sein.
Bevor ich jedoch den Motor zerlege würde ich in dem Fall einen Zündungsfehler ausschliessen.

Weshalb den Nocken des Fliehkraftreglers drehen? Umstecken reicht doch.

Morian600

Beiträge: 97
Registriert am: 30.05.2010


Die Spulen drehen, ja. Aber um die Unterbrecher zu Tauschen, denke ich, müsste der Nocken gedreht werden. Sicher bin ich mir aber auch nich richtig.
wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007



Guten Abend,

ich vermute die Lösung für alle drei Symptome liegt in der Erneuerung des Kabels zwischen EBZA und Hallgeber. Es ist an mehreren Stellen arg maltretiert. (Unter der Feder der Schallschluckhaube, da wo es durch die Blechlasche geführt wird und ziemlich weit unten am Geber)
Mehr weiß ich aber wohl erst in ein paar Wochen, wenn ich mit der Klemptnerei fertig bin.

Danke für die guten Anregungen.

Felix

wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007


Mit der erneuerten Mantelleitung schien das Problem erst mal beseitigt, doch nach wenigen hundert Kilometern fingen ähnliche aber andere Probleme wieder an:
-kurze Aussetzer bei voller Fahrt
-nur ein Zylinder lief, der andere nur sporadisch
-haufenweise Fehlzündungen
-kaum Leistung

leider selten dann, wenn ich gerade Mal Fehler diagnostizieren wollte Dann war alles paletti. Erst jetzt habe ich es mal sehen können, dass beide Kerzen gleichzeitig gefunkt haben.

Tadaaa! Die erneuerte Leitung war wieder blank gescheuert, diesmal allerdings im Gebergehäuse. Dass sich darin auch etwas dreht, daran habe ich bei der Kabelverlegung gar nicht gedacht

Nun ist wieder Ruhe im Karton.

Andi

Beiträge: 3.836
Registriert am: 22.01.2001


Aber das sich im Gebergehäuse was dreht sieht man doch spätestens wenn man mal die Zündung einstellt
wessi606

Beiträge: 54
Registriert am: 15.01.2007


Der Einwand ist begründet. Da die EBZA Zündung allerdings wartungs- und verschleißfrei ist, war das noch nie nötig. So lerne ich immer was dazu.

[Bearbeitet von wessi606 (22-05-2011 - 21:15)]

 

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