Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
 
Autor Thema: Neuer User mit erstem Trabant
pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Hey Leute,

ich habe seit heute meinen ersten Trabant (Baujahr 1988 mit E-Zündung). Das gute Stück hat nicht ganz 1000 Euro gekostet und weißt keine Durchrostungen auf. Bremsdruck ist auch vorhanden. Ich wollte gern wissen, was ich alles prüfen, ersetzen oder warten sollte um ihn wieder auf die Straße zu bekommen. Könnt ihr mir diesbezüglich einen Fahrplan geben?

Folgende Sachen sind mir bereits aufgefallen:

1: Der Motor läuft aber hält das Standgas nicht richtig. Er stand aber auch über 10Jahre.

2:Und ich empfinde die Lenkung als etwas schwergängig.

3: Mäusekino leuchtet dauerhaft.Aber es scheint nur elektrisch angeschlossen zu sein.

Könnt ihr mir hierzu schon Tipps geben? Der WHIMS ist bereits bestellt. Aber dennoch werde ich euch jetzt sicher regelmäßig mit Fragen löchern.

LG

Olaf

[Bearbeitet von pappenolaf (01-03-2015 - 17:03)]

wartburg

Beiträge: 246
Registriert am: 10.11.2009


Vergaser kann man schlecht per Ferndiagnose überprüfen,Mäusekino auch nicht.Aber überprüf mal ob überhaupt der Geber vorhanden ist.Eine kleine Plastedose mit 2 Anschlusstutzen vorn links im Motorraum.Lenkung muss mit einer Fettpresse abgeschmiert werden.Einmal im Motorraum von oben,und von unten an der Innenseite der Achse BZW der Querlenker.Dann fährt er fast wie mit Servolenkung.
Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Hallo und herzlichen Glückwunsch zum Trabant!
Deine Fragen sind nicht so ohne weiteres zu beantworten; wie man ein 10 Jahre abgestelltes Auto wieder in Betrieb nimmt, darüber scheiden sich die Geister. Deine Bremsen werden auf jeden Fall erneuert werden müssen. Selbst wenn sie "Druck" aufbauen, sind die Zylinderflächen durch die Standzeit rostig und die Zylinder werden alsbald undicht werden. Also: Zumindest die Radbremszylinder solltest Du alle erneuern, Bremsflüssigkeit neu versteht sich von selbst. Manche würden jetzt auch den Hauptbremszylinder tauschen; ich denke, wenn der noch dicht ist und Druck aufbaut, mag er drinbleiben. Getriebeöl solltest Du auch erneuern. Im Tank wird Rost sein und das Kraftstoffsystem vom Benzinhahn mit seinen zwei Sieben über das Mäusekino bis zum Vergaser ist bestimmt verharzt und verdreckt; hier ist gründliche Reinigung angesagt. Motor: Manche sagen (zu Recht), der hat durch die Standzeit Lagerschäden und muß zerlegt und regeneriert werden. Manche (darunter auch ich) sagen: Mal sehen, ob er fährt. Daß er nicht mehr so lange durchhält, wie ein regenerierter, ist klar, aber bis er deutliche Verschleißerscheinungen zeigt, kann man ihn aufbrauchen. Es ist eine Einstellungssache und letztlich kann auch ein "gemachter" Motor nen Fehler haben und ausfallen.
Bin kein Elektronikexperte, aber wenn das nicht an die Kraftstoffleitung angeschlossene Mäusekino dauerleuchtet, ist es wahrscheinlich defekt. Da ich kein Elektronikexperte bin, würde ich an der Stelle a) Die Forensuche bemühen und schauen, ob ich mit der Fehlersuche klarkomme oder b) ein anderes einbauen und schauen, obs geht.
Lenkung ist subjektiv. Wenn Du Glück hast, ist das Auto vor dem Abstellen immer ordentlich geschmiert worden und die Buchsen sind nicht ausgeschlagen. Wahrscheinlich hast Du aber Pech und die Buchsen sind ausgeleiert. Um das festzustellen, kannst Du das Auto aufbocken, die Vorderräder horizontal und vertikal zu kippen bzw. anzuheben versuchen und fühlen/hören, ob da Spiel ist. Oder Du fährst zur HU und läßt den Ing. mit seiner Rutschplatte nachschauen. Wenn die Vorderachse ausgeschlagen ist, dann schaust Du unter Technik hier nach: Hegautrabi hat grade toll erklärt, wie man sie überholt. Als erstes würde ich aber mal der alten Devise folgen: Wer gut schiert, der gut fährt. Also: Fett auf die Buchsen und schauen, ob die Abdeckungen noch dran sind.
So. Das wärs erstmal, was mir dazu einfäällt. Und: Bilder wären schön!

Gruß,
Rolf

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Bei meinem Trabi ist der Geber am rechten Radkasten.

Die Schwenklager der Vorderachse sind recht wartungsintensiv und bei deren Fehlen, auch bald ausgeschlagen. Überprüfe ob die Dichtungen und Kappen noch dran sind, die Schmiernippel durchlässig sind und beim Abschmieren mit Fett dieses oben an 4 und unten an einer Stelle austritt.
Spielfrei müssen sie auch sein, ansonsten bekommst du bei der HU Probleme.

Den Vergaser ausbauen, zerlegen, reinigen, montieren und einstellen. Auch alle Leitungen die benzinführend sind, und den Tank auf Dreck und Rost überprüfen.

pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Ok danke erstmal für eure antworten. Donnerstag habe ich zeit mir die sache mal etwas intensiver anzusehen. Ich werde euch darüber auf dem laufenden halten und regelmäßig fragen stellen.
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Und die Bilder?
Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Willkommen im Forum und viel Glück mit deinem Trabant. Nach Bildern wollte ich auch schon fragen.

Und auch wenn die Kaufberatung eigentlich zu spät kommt, ein guter Leitfaden zum prüfen des Zustandes ist sie allemal.
http://www.trabant-original.de/wp-content/uploads/Kaufberatung-Trabant-6012.pdf

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Auch von mir ein herzl. Willkommen - und wie immer: "Allzeit gute Fahrt mit Trabant!"
Ansonsten: ein Auto, das 10 Jahre gestanden hat, braucht definitiv erstmal Arbeit und Aufmerksamkeit - das gilt natürlich auch für einen Trabant. Sonstige Hinweise dazu: siehe Vorredner.

[Bearbeitet von standard (01-03-2015 - 22:12)]

pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Bilder kommen diese Woche noch
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Schön.

@Beppo: bitte mache doch mal in der Themenüberschrift den Schreibfehler weg.

Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Da müssen wir leider warten, bis Chris aus Afrika zurück ist.

erledigt, Chris.

[Bearbeitet von Chris601 (23-06-2015 - 03:12)]

charlie601

Beiträge: 944
Registriert am: 17.09.2003


Hallo @pappenolaf,

gratuliere zum 88er habe auch so ein Modell, nicht gleich das Schlimmste hoffen, auch wenn er 10 Jahre stand.

1. Wenn der Motor das Standgas nach 10 Jahren Stand nicht hält und das Mäusekino dauerhaft leuchtet würde ich zuerst alles was mit der Kraftstoffversorgung im Zusammenhang steht überprüfen, auch den Kraftstoff selbst (nicht altes mit neuem VK vermischen), Schmutzreste und Ablagerungen im Tank, Benzinhahn plus Wassersack, Kraftstoffleitung, Mäusekinoturbine und den Vergaser selbst.

2. Wichtig: vorsorglich die komplette Kraftstoffleitung (beim 88er mehrere Teile) durch eine neue (universele brandstof multi care 6 mm), gibt es in jeder Autowerkstatt als Meterware, wechseln.

3. Bremsanlage: Dichtheit aller Leitungen und Teile wie Haupt- und Radbremszylinder. Auf alle Fälle die Bremsflüssigkeit wechseln und entlüften.

4. Schmierplan besorgen, abschmieren, auch die Lenkung - und nach 10 Jahren auch das Getriebeöl wechseln.

5. Nach langer Standzeit, entsprechend der Bedienungsanleitung einfahren.

Gute Fahrt

pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Danke charlie601. Ab Donnerstag gehts los. Werde euch mit Bildern und Infos auf dem Laufenden halten. Glaubt ihr es ist sinnvoll die kotflügel zu entfernen um alles auf Rost zu prüfen? Ich habe mal an jedem Radkasten gezogen aber es war kein gefährliches Knirschen zu hören. Wenn ich sie doch abnehmen soll ist das aufwendig und braucht man dafür spezialwerkzeug?
pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Danke charlie601. Ab Donnerstag gehts los. Werde euch mit Bildern und Infos auf dem Laufenden halten. Glaubt ihr es ist sinnvoll die kotflügel zu entfernen um alles auf Rost zu prüfen? Ich habe mal an jedem Radkasten gezogen aber es war kein gefährliches Knirschen zu hören. Wenn ich sie doch abnehmen soll ist das aufwendig und braucht man dafür spezialwerkzeug?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Zur Kontrolle macht man die Kotflügel bei einer Grundinstandsetzung ab. Danach muss nämlich wenigstens beilackiert werden. Ohne besonderen Grund würde ich die erstmal dran lassen und fahren.
Irgendwann ist es aber so weit, bis dann kannst du schon mal Teile sammeln.
pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Wieso ist eine beilackierung erforderlich? bekommt man die Teile nicht heil ab?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Doch, aber an allen Nahtstellen siehst du nachher Kleber und Dichtmasse.
pappenolaf

Beiträge: 176
Registriert am: 01.03.2015


Wieso ist eine beilackierung erforderlich? bekommt man die Teile nicht heil ab?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Doch, aber an allen Nahtstellen siehst du nachher Kleber und Dichtmasse.
Eremit

Beiträge: 336
Registriert am: 14.06.2012


Organisiere dir ne Endoskopkamera, dann kannst du nachdem du die Scheinwerfer entfernt hast schön bis in die hinteren Ecken der Radhäuser schauen. Außerdem ist diese sehr sinnvoll, im in den Schwellern, im Geweih und sonnstigen Hohlräumen nach der braunen Pest (Rost) zu fahnden!
Die Dinger gibts schon für 39 Teuros fürn Laptop oder auch mit Monitor drauf!
Zwischen die Kanten siehst damit natürlich auch nicht aber du kannst sehr viel mit den Teilen überprüfen/Anschauen.
Teilweise hab ich damit auch in den Simmen die Laufspuren im Zylinder über das Kerzenloch überprüfen können.
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Wobei das bei einer Simson schon fast der Preis für einen Kolben samt Schliff des Zylinders ist.

Und da wo der Rost beginnt, kannst du auch mit dem Endoskop nicht hingucken.

[Bearbeitet von Hegautrabi (03-03-2015 - 21:57)]

Eremit

Beiträge: 336
Registriert am: 14.06.2012


Stimmt schon daß das fast so viel kostet wie ein Schliff bei simson, aber wenn du n Moped kaufst kannst nicht unbedingt vor Ort den Zylinder ziehen um nachzuschaun.

Klar kannst nicht überall hin schaun, der Rost beginnt schon in den Falzen, aber den Zustand der Schweller innen, des Geweihs und zumindest der mit dem blosen Auge nicht zugänglichen Hohlräume z.b. hinterm Radkasten kannst schon anschaun und wenn dort die braune Pest schon tobt, hast fast schon verloren!

Ich finde es hat sich schon gelohnt! Außerdem reichts ja wenn einer im Bekannten/Schrauberkreis eins hat dann gehts halt reihum und das passt dann auch!

Allgaeutrabi

Beiträge: 363
Registriert am: 04.02.2012


Ich werde im Sommer meine Pappen auch mal runter machen. Die Dichtnähte werde ich sauber abziehen und mit einem Pinsel nach streichen.
Der Rost wandert von der Kante nach oben.Wenn man ihn im Radkasten sieht,dann fehlt schon meistens ein Stück von der Kante.
charlie601

Beiträge: 944
Registriert am: 17.09.2003


Hallo @pappenolaf,

bring deine Kiste doch erstmal zum Rollen, ehe du Eingriffe an der Beplankung vornimmst. Arbeiten an der Karosserie erfordern fast immer nachrägliche Korrekturen an der Lackierung, natürlich je nach deinem persönlichen Qualitätsempfinden.

Ein Abschrauben der Kotflügelpappen wie an einem herkömmlichen PKW ist beim Trabant nicht spurlos möglich. Die Pappen sind mit Schrauben, Nieten, Kitt, Dichtmasse und Kleber auf dem Gerippe fixiert. Ein Amateur kann hierbei mehr Schaden als Nutzen verursachen.

Ist halt kein Golf oder Astra wo es mit dem Schraubenschlüssel ran geht und eins fix drei ist der Kotflügel ab, ohne zusätzliche Schäden am Lack anzurichten.

MfG charlie601

Allgaeutrabi

Beiträge: 363
Registriert am: 04.02.2012


Also bei meinem Golf musste ich die Schrauben unter dem Steinschlagschutz erst mal suchen und frei legen.
 

Springe zu:

Impressum | Datenschutz