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Autor Thema: 4 Jahre Stillgelegter Trabant geht immer aus
Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


Hallo liebe Trabant Freunde:
Ich habe meinen Trabant P 601 Bj 1987 Vier Jahre lang nicht mehr bewegt. Stand 2 Jahre in der Garage und fast 2 Jahre draußen.

Jetzt wollte ich Ihn ins Leben zurückrufen.
Das habe ich alles getan:
1.) Benzinhahn unter dem Tank gesäubert und neue Korkdichtung eingebaut.
2.) Frisches Benzin und Öl reingefüllt.
3.) Sparvergaser 28H1-1 ausgebaut gereinigt, Düsen überprüft. Schwimmer und Schwimmernadelventil auf Gängigkeit geprüft. Fast alle Kanäle im Vergaser von Dreck gesäubert.
4.) Zündkerzen sind trocken. Kerzenbild: Kontakte schwarz aber nicht verrußt oder verölt.

Wenn ich den Trabi starte mit gezogen Choke, springt er sofort an und dreht sehr hoch...
Darauf hin schiebe ich den Choke in eine Mittelstellung damit die Drehzahl in einen relativ normalen Bereich geht...
Der Motor tuckert vor sich hin, macht aber immer Andeutungen abzusterben. Daraufhin ziehe ich wieder mehr Choke und er bleibt am laufen, aber die Drehzahl geht wieder sehr hoch.
Ich kann unter diesen Bedingungen zwei Kleine Runden auf dem Garagenhof fahren, aber dann ist auch vorbei.

Ich gehe davon aus, das der Motor dann warm ist und plötzlich geht er wieder aus. Er geht auch dann mit gezogenem Choke oder ohne auch nicht mehr an.

Nur wenn ich ein paar Minuten warte und dann Choke voll ziehe geht er wieder an aber hält sich nicht lange.

Wer hat einen Tipp für mich.

Bin Verzweifelt. Danke

Ich bin mit meinem Latein am Ende.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Hallo und willkommen!
Für mich hört sich das vor allem nach zu wenig Sprit an! Was ´sagt´ das Mäusekino während dessen - sind dort LED´s an oder nicht? Könnte gut sein, daß sich dort im Gebergehäuse noch Dreck abgesetzt hat - das läßt sich mit Durchblasen zumeist beseitigen.
Ansonsten: "fast alle Kanäle sauber gemacht" klingt nicht so gut - beim H1-1 ist es immer wichtig, ALLES und richtig sauber zu machen, also sämtliche Düsen raus (und hinterher nicht untereinander vertauschen! ) und gut reinigen, ebenso ALLE Kanäle. Dabei die etwas versteckt sitzende Düse nicht vergessen, die sich hinter Gummi- und eingeschraubtem Blindstopfen im Bereich Vergaserflansch befindet!
Nebenluft könnte auch ein Thema sein (insbesondere den Vergaserflansch auf Verzug und natürlich die Flanschdichtung püfen.

P.S.: das Hochdrehen bei gez. Choke könnte u.a. damit zu tun haben, daß die (waagerechte) Stellschraube am dazugehörigen Gestänge zu weit reingedreht ist - hast Du evtl. daran rumgedreht?

[Bearbeitet von standard (24-07-2015 - 21:42)]

Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


Hallo und Danke für die schnelle Antwort.

Ok,..das Wort fast war doof gewählt...ich habe bestimmt 2 Stunden an dem Vergaser rumpoliert und habe alle Schrauben geöffnet wo ich mir sicher war das sich dahinter eine Düse/Ventil befindet. Alles schön mit WD40 Teilereiniger.

Das Mäusekino..bzw. den Geber habe ich mit dem Mund am Schlauch mal angeblasen, bis ich gehört habe das, daß Rad im Geber sich schön drehte. Beim ersten mal kam nix aber beim zweiten Ansatz...hörte man es schön Pfeifen.

Die Dichtung am Vergaserflasch zum Motor hin habe ich nicht gewechselt. Weil auch nach Wiedereinbau des Vergaser sich das Laufverhalten nicht verändert hatte.

Vorher war er total fest. Zum Ausbau des Vergasers mußte ich übrigens die Lichtmaschine ausbauen. Sonst bekommt man den Vergaser nicht raus.

An der Standgas-Schraube habe ich nicht gedreht. Die ist immer noch mit Konter-Mutter in der Position wie sie vorher war.

Der Motor lief vorher mit der Vergasereinstellung super...nur 4 Jahre später nix mehr.

Hatte schon gedacht vielleicht den Tank nochmal komplett auszubauen und alle Leitung über den Verbrauchsgeber bishin zum Vergaser nochmal zu prüfen. Wegen dem Verdacht des Spritmangels....Aber so wirklich überzeugt das es Wirkung zeigen könnte bzw. das was verstopft ist, bin ich nicht.


standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Lima oben abschrauben und runterschwenken reicht auch aus.
Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


Danke für den Tip...
werde ich beim nächsten mal dran denken.
Woran könnte es den noch liegen?

Noch irgendeine Idee die ich vielleicht übersehen habe...

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich würde erstmal (wie beabsichtigt) die Spritzufuhr nochmals gründlich abchecken, um diese Seite ggf. sicher ausschließen zu können. Hast Du mal den Schlauch am Vergaser abgezogen und bei geöffnetem Hahn überprüft, ob´s ´strahlt´ oder womöglich doch nur töpfelt?
Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


OK...Werde das morgen machen...Sobald ich schlauer bin bzgl. Benzinversorgung werde ich hier was posten...
Erstmal Danke für die Anregungen.
DerAlltagsfahrer

Beiträge: 604
Registriert am: 26.01.2014


Kann das auch nur bestätigen:

Also erstmal ohne Mäusekino probieren. Also Vom Benzinhahn direkt an den Vergaser. Dann ist die Fehlerquelle nämlich ausgeschlossen. Dann Nebenluft überprüfen, also die Flanschdichtung tauschen.

Übrigends ist bei dem H1-1 die "rot verkleisterte Schraube" NICHT die Leerlaufschraube! Diese Schraube sichert nur die Drosselklappe vor dem Verklemmen, indem sie immer 1mm Spalt offen hat. Bei dem H1-1 wird der Leerlauf mit 2 Schrauben eingestellt. Einmal die Schraube hinter der Plastikplombe (Falls sie noch drin ist) andernfalls halt einfach die winzige Schraube hinter dem Gestänge, in dem tiefen Schacht. Diese wird bis zum Anschlag reingeschraubt, und dann 2 ganze, also vier halbe Umdrehungen rausgeschraubt. Damit stellt man den CO-Wert ein, also fetter oder magerer Leerlauf. (weiter rausschrauben = fetter)

Und die "Menge" des fertigen Gemisches, um dann schlussendlich die Drehzahl einzupegeln, wird über die ganz dicke fette Schraube, die man beim Keilriemen sieht eingestellt. Auch diese sollte man als "Antastwert" ersteinmal 2 Umdrehungen rausschrauben, und dann "halb-umdrehungsweise" sich an einen schönen Leerlauf herantasten.

Dann zu dem Gestänge: Der Starterseilzug zieht an der Starterklappe, das sollte ja offensichtlich sein. Und das Gestänge da dran, drückt ab einem gewissen Punkt auch die Drosselklappe auf, damit er "Saft bekommt".

Das solltest du so weit zurück drehen, dass er im voll gezogenen Choke nicht gleich absäuft, aber auch nicht wie ein Verrückter losheult, und jenseits der 3000 Umdrehungen läuft. Denn es ist ja nur logisch, dass ein so lange stillgelegter Motor nicht gleich auf Anhieb ganz ohne Kaltstarter auskommt. Aber wenn du wegen dem "aufheulen" den Choke zu weit reindrückst, kann es passieren, dass er einfach zu mager wird, und dann "abstirbt" weil er noch nicht heiss genug ist. Also Mutter so weit einstellen, dass es NICHT zu hoch dreht. Dann kann man ihm auch mehr sprit geben, und hat auch keine Probleme mit dem Nachbarn

Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


@ Alltagsfahrer ... vergiss bitte sofort den Schwachsinn, den du geschrieben hast.

H1-1 Drosselklappenanschlag nicht 1mm, sondern nur wenige zehntel, damit die Klappe nicht klemmt.

Rechts, hinter der Plombe befindet sich die Leerlaufluftgemischschraube. Die wird entsprechend dem CO Messwert eingestellt, sollte aber für einen stabilen Leerlauf sorgen.

Oben, schräg die fette Schraube... diese allein ist explizit für den Leerlauf gedacht.

alle unwissende Schrauberei schadet eher, als sie nutzt und am Ende heisst es wieder... der H1-1 ist nur Mist. Isser eben nicht, wenn man weiss, woran man dreht.

DerAlltagsfahrer

Beiträge: 604
Registriert am: 26.01.2014


Ich sagte auch nicht, dass die Schraube 1mm drücken soll, sondern der Spalt in der Drosselklappe 1mm betragen soll. Muss mich aber korrigieren: Es sind 0,6mm und auch nur dann, wenn die Starterklappe geschlossen ist.
Das würde als bei dem "Aufheul-Problem" des Themenerstellers helfen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass in Ermangelung des korrekten Einstellwerkzeuges sich ein Draht von 0,6mm Durchmesser als sehr gut erwiesen hat, um die Schraube so lange zu drehen, bis genau der Punkt erreicht ist, an dem die Drosselklappe den Draht unten einklemmen würde.

Hier ist auch eine Anleitung auf http://www.2takter.de/vergaser/vergaser.php?from=2t

"
Einstellung

Ansaugkrümmer bis zum Anschlag auf das Vergasergehäuse aufstecken und festschrauben (Anzugsmoment der Innensechskantschraube 2,5+0,5Nm).
Drosselklappe durch Betätigung des Drosselklappenhebels ein wenig öffnen und einen Meßstift (0,6 mm Dmr.) an der tiefsten Stelle zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung einklemmen.
Anschlagschraube nach dem Lösen der Kontermutter bei geschlossener Starterklappe so einstellen, daß der Anschlaglappen des Anstellhebels von der Anschlagschraube gerade berührt und der Drosselklappenhebel dabei nicht bewegt wird.
Kontermutter festziehen; der Meßstift (0,6 mm Dmr.) muß sich bei geschlossener Starterklappe zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung leicht bewegen lassen. "

[Bearbeitet von DerAlltagsfahrer (26-07-2015 - 12:19)]

Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


Hallo zusammen,

so..gestern war es mir einfach zu stürmisch und zu naß draussen. Heute Mittag gings.

Habe erstmal den Schlauch vor dem Verbrauchsmesser abgemacht um mal zu sehen was bei geöffneten Benzinhahn überhaupt noch rauskommt.

Also Behälter drunter gestellt und Benzinhahn auf.

Es tröpfelte nur spärlich dahin...Vom Benzinfluss war hier nicht mehr die Rede.

Also Tank wieder ausgebaut, samt Benzinhahn und Schläuche.

Während ich das Benzin in einen Behälter umfüllte, fiel mir sofort die Dunkle Braune Farbe auf. Sah aus wie Dreckwasser nach dem Putzen.

Bei einem Blick in den so gut wie leeren Tank fiel mir wiederum Zeug auf welches wie dreckigen Sand aus sah. Richtig kleiner Sandkasten...

Was war es ? Rost ! ! !

Der Tank hat in den letzten Jahren wohl schön vor sich hingerostet. Ich denke mal das dieser Rost, der sich ja auch im Filter im Benzinhahn ablegt wohl der Grund für den Spritmangel sein wird.

Habe den Tank heute Abend erstmal mit Seifenlauge auf Heiss Wasser bis zum Rand abgefüllt um diesen zu entfetten.

Morgen werde ich dann mit hochprozentigen Essig Essenz den Tank befüllen damit es dem Rost an den Kragen geht.

Sollte das nicht den gewünschten Effekt erzielen werde ich ein Elektrolyt Bad mit Washsoda und Batterieladegerät versuchen...Spätestens dann sollte die Rostsuppe kochen.

Ich hoffe es hilft.

Ich halte euch auf dem laufenden mit was es gut geklappt hat.


[Bearbeitet von Micha0815 (26-07-2015 - 20:46)]

Micha0815

Beiträge: 8
Registriert am: 24.07.2015


Hallo zusammen,

nochmal ein kleines Update...

Also, nachdem ich die Seifenlauge die ganze letzte Nacht habe im Tank ziehen lassen, habe ich diese heute morgen abgelassen.

Auch die Seifenlauge hatte nicht mehr Ihrer Ursprungsfarbe. Kein Wunder, denn Öl und Rost waren Nebenstandteile.

Dann ab zum Supermarkt und erstmal 8 Flaschen 25%iges Essig-Essenz gekauft.

Bis auf den Hauptverschluss habe ich alle anderen Öffnungen im Tank verschlossen.

Vier Flaschen Essig-Essenz rein und den Tank in eine "stabile Seitenlage" gebracht.
So konnte die erste Seite schon mal einziehen und ich hatte immer alles im Blick.

Ca. eine Stunde später habe ich mal einen ersten Blick riskiert und gesehen das es wirklich wirkte. Mit einem flexiblen Krallengreifer habe ich mit ein wenig Drahtwolle die Reste der behandelten Stellen weggeputzt. Es hat sich alles gelöst. Die ganze Procedure habe ich für alle Seiten den ganzen Tag durchgeführt.

Zwischenzeitlich immer mal wieder neues Essig-Essenz reingekippt.

Nachdem ich der Meinung war, das jetzt soweit alles sauber ist, habe ich das Essig abgelassen und den sauberen Tank mit dem Wasserschlauch mehrmals ordentlich ausgespritzt.
Bis keine losen Rostreste mehr zu sehen waren.

Schnell noch das Schnelltrockenverfahren mit 2000Watt Heißluftfön und staubtrocken und sauber war der Tank.

Da ich mit meiner LED-Taschenlampe nicht jeden Winkel genau sehen konnte, habe ich noch ca. 4-5 mal den Spaxschrauben-Test gemacht.

Also rein mit ne Handvoll Spaxschrauben und Schleudern...kleine Reste von Rost mit Staubsauger rausgesaugt und das ganze wiederholt. Bis nichts mehr gravierendes kam.

Ich denke das sollte als erste Reinigungsmaßnahme reichen. Sauberer ist garantiert nur ein neuer Tank oder ein generalüberholter vom Profi.

Da ich schonmal alles da hatte, habe ich auch gleich den Benzinhahn nochmal komplett zerlegt.

Siehe da. Beide Kanäle (Normal+Reserve) saßen total mit Ölschlamm zu.
So konnte also kein Sprit laufen. Wunderte mich sowieso das überhaupt was durchkam bei dem Schmoder.

Konnte das garnicht begreifen, hatte doch erst vor einem halben Jahr den Benzinhahn mal sauber gemacht und die Korkdichtung gewechselt. Anscheinend nicht gut genug.

Der Filter ließ auch fast nicht mehr durch.

Also Filter raus, Benzinhahn komplett von Ölschlamm beseitigt, bis im Wasserhahn-Test aus beiden Kanälen gleichmässig das Wasser lief.

Auf den Einbau des defekten Filters habe ich verzichtet.

Werde statt dem Verbrauchsmesser morgen einen handelsüblichen KFZ-Benzinfilter dazwischenklemmen um Benzinfluß frei von Dreck und anderen Bestandteilen zu gewährleisten.


Morgen baue ich alles ein und bin gepannt was der Trabi zu meinen Maßnahmen so sagt.

Sollte er laufen werde ich mir noch einen Originalfilter kaufen und Einbauen und ggf. auch den Verbrauchsmesser reinigen und wieder zwischenklemmen.

Aber erst will ich es gleichmässig knattern hören.

Ich halte euch auf dem laufenden.


[Bearbeitet von Micha0815 (27-07-2015 - 20:57)]

standard

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Na siehste - die erste Vermutung ist mitunter eben doch die richtige...
Mit dem "handelsüblichen Spritfilter" wirst Du vmtl. nicht lange Freude haben (wenn´s so ein normales Plasteteil mit "Faltenrockeinsatz" sein sollte). Die setzen sich mitunter recht fix zu, da sich darin u.a. auch das Öl fängt.
Micha0815

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Ja, das kann ich mir vorstellen.
Aber mir dauert die Bestellung bei Ebay jetzt zu lang...Bastel schon eine ganze Zeit an dem Trabi rum und möchte nur das er wieder läuft.

Sobald er gleichmässig knattert bin ich zufrieden und werde das Original-Ersatzteil sofort ordern.

Micha0815

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Hallo zusammen,

so ich habe Neuigkeiten: Er läuft wieder !!!

Habe zwar Anfangs noch ein paar Startschwierigkeiten gehabt, worüber ich sehr geflucht habe, weil ich nicht mehr einschätzen konnte woran es lag, aber dann habe ich die Entluftungsschraube die am Tank oben sitzt mal ein wenig gelockert.

Es hat dann zisch gemacht und er sprang dann an.

Ob es daran lag, weiss ich nicht...vielleicht war ja Luft im Treibstoff-System.

Auf jeden Fall knattert der Trabi wieder vor sich hin.

Gott sei dank. Ich hoffe es hält an.

Werde das Forum hier auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bis dahin erstmal...Danke

standard

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Betreffs des Zischens würde ich auf jeden Fall noch prüfen, ob die Entlüftung im Tankdeckel noch frei ist.
Ansonsten schön, daß der Kleene wieder tuckert.

[Bearbeitet von standard (28-07-2015 - 22:13)]

 

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