Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
 
Autor Thema: Was haltet ihr davon ? ( Trabi fahr Tipps )
Schorch

Beiträge: 231
Registriert am: 02.02.2003


Ich habe diesen Text im Internet gefunden und würde gerne mal wissen was ihr davon haltet:

Meine Tips zu einer langen Laufzeit deines Trabant Zweitaktmotors


Folgende Tips beziehen sich auf den originalen Zweitakt-Trabant-Motor mit 26 PS der letzteren Baujahre.

Außerdem handelt es sich um meine eigene intensive Fahrerfahrung von ca. 12 Jahren und schätzungsweise 200 000 Kilometer mit ca. 10 verschiedenen Motoren, weswegen die Tips nicht als "absolut" angesehen werden müssen. Und: Ausnahmen bestätigen die Regel!

1.

Natürlich sollten alle üblichen Dinge, wie die regelmässige Wartung und Tausch des Luftfilters, Kontrolle des Kerzenabstandes (0,6 mm) und die Kontrolle des Keilriemens nicht vernachlässigt werden.


2.

Zu empfehlen ist die Verwendung der kontaktlosen Elektronikzündung, da sie Wartungs- und Verscleißfrei ist und dadurch immer der gleiche Zündzeitpunkt gewährleistet wird. Ich habe die beste Erfahrung mit einem Zündzeitpunkt von 3,0 mm vor OT (Oberer Totpunkt) gemacht. Bei Klingelneigung kann die Zündung bis 2 mm vor OT zurückgenommen werden wenn es dadurch weniger wird.


3.

...und jetzt gehts ans Eingemachte, das Oel:
VIEL hilft VIEL ist die landläufige Meinung, die ich immer wieder zu hören bekomme...
Dies ist NICHT so!
Bereits ab Werk wurde festgestellt, dass das Oel die Klingelneigung des Motors erhöht und es wurden ERFOLGREICH Versuche mit Oel aus dem imperialistischen Ausland mit einer Mischung von 1:100 gefahren. Weil die DDR-Oelqualität allerdings solche Mischungen nicht möglich machte, wurden sie mit 1:50 bzw. 1:33 angegeben.
Ich empfehle und fahre eine Mischung von 1:70 mit Markenöl, welches ich für unter 50 Euro im 20 Liter Kanister beim Schmierstoff- und Heizölhändler um die Ecke beziehe.
Auch die Oelqualität ist ausschlaggebend für die Haltbarkeit, weswegen ich von Oel mit unbekannter Herkunft abrate.

Auf jeden Fall ist mehr Oel als 1:50 ZUVIEL.

Zuviel Oel erhöht die Klingelneigung und die entstehende Oelkohle stört im Brennraum sowie in der Abgasanlage und lässt die Kolbenringe fest gehen, was letztendlich zur Zerstörung der Kolben/Zylinder führt.
Ganz nebenbei kostet mehr Oel auch mehr und belastet die Umwelt (hinter dir fahrenden) unnötig.


4.

Ich fahre Super-Benzin. Das kostet zwar erst einmal mehr, aber ich bin überzeugt, dass ich die Kosten durch die längere Laufzeit und etwas weniger Verbrauch wieder einspare. Eventuell ist auch etwas mehr Leistung zu verspüren. Der Sinn ist auch hier wieder die Klingelneigung zu verringern, denn das Klingeln ist der Tot jedes Motors.


5.

Ab 1986 wurde im Trabant der sogenannte Sparvergaser (28 H 1-1) verbaut, welcher konstruiert wurde um den Spritverbrauch nachhaltig zu senken und somit die Staatskasse der DDR zu entlasten, denn der Sprit bzw. das Rohoel wurde teuer aus der UDSSR eingekauft.
Die damit verbundene kürzere Laufzeit des Motors war bekannt und wurde einkalkuliert und macht sich besonders auf Langstrecken, welche damals ja noch nicht in dem Maße wie heute relevant waren, bemerkbar.
Ich empfehle jedem, der sein bestes Stück gelegentlich außerhalb des Stadtverkehrs bewegt, nicht den Sparvergaser, sondern irgend einen älteren Typ zu fahren.
Das Problem am Sparvergaser ist, dass er auf längeren Strecken extrem das Benzin-Luft-Gemisch abmagert und ich schon Verbrauchswerte von reichlich 3 Liter auf 100 Kilometer geschafft habe. Dieser geringe Verbrauch bewirkt aber, dass der Motor schlechter gekühlt wird und die Klingelneigung stark zunimmt. Auch ein älterer Vergasertyp magert auf der Autobahn bis zu 5l/100km ab, so dass also die Spritersparniss des Sparvergasers die Kosten und den Aufwand des Motorwechsels nicht rechtfertigt.


6.

Und nicht zuletzt hat auch die Fahrweise einen gehörigen Einfluss auf die Laufleistung. Ich fahre hochtourig und das ist auch gut so. Einige von Euch werden sich wundern, was schon in der Bedienungsanleitung für Drehzahlen angegeben sind, aber eben viele schalten zu zeitig, weil der enorme Motorlärm sie dazu veranlasst. Also gebt ordentlich Gas und der Motor wird es Euch danken und der Fahrspass wird dabei nicht zu kurz kommen.

Fazit:
Mit diesen Einstellungen ziehe ich selbst 1500 Kilo mit meinen 26 PS in allen Drehzahlen absolut klingelfrei!!! Und habe auch seitdem den Motor nicht mehr wechseln müssen....


Gruss
Schorch

[Bearbeitet von Schorch (03-07-2003 - 18:36)]

Frankenstein

Beiträge: 2.378
Registriert am: 18.06.2002


an sich in diese tips recht hilfrein.nur wäre das für den bereich TECHNIK .
trabi

Beiträge: 2.162
Registriert am: 26.12.1999


nun, ansich ganz ok. über die ölqualität kann man sich streiten- aber eines ist ganz sicher falsch': super verringert die klingelneigung nicht. ganz im gegenteil. super verbrennt durch seine chem. zusammensetzung heißer --> mehr wärme mehr klingeln. wenn man überlegt das schon das heute angebotene normal (weil nicht verbleit) eine höhere verbrennungstemp hat als "friedensware" denn brauch man darüber wohl nicht länger nachdenken.
Andi

Beiträge: 3.836
Registriert am: 22.01.2001


Das liest sich nicht nur wie Little, sondern das ist von Little
Jabberwockey

Beiträge: 1.391
Registriert am: 14.11.1999


Meine Lieblingsstelle:
"schätzungsweise 200 000 Kilometer mit ca. 10 verschiedenen Motoren"

Im Schnitt alle 20tkm 'nen anderen Motor, da habe ich meinem Motor sicher was verdammt gutes getan.

Gruß, Jabberwockey

Schorch

Beiträge: 231
Registriert am: 02.02.2003


Ohhh..

ich wusste nicht das es von little ist !

Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


na und ?! muß es deshalb was schlechtes sein ?

tut mir den Gefallen und fangt nicht schon wieder eine Diskussion vom 100sten ins 1000ste an

Die Angaben sind sachlich korrekt und aus eigenen Erfahrungen geschrieben, und genau dafür ist das Forum gedacht

HUGOzwei

Beiträge: 2.817
Registriert am: 26.01.2000


also ich kann littles empfehlungen zustimmen
Katie

Beiträge: 1.930
Registriert am: 18.09.1999


Trabi, das ist so nicht ganz richtig. Super hat eine höhere Oktanzahl uns somit eine saubere Verbrennung. Dadurch ist auch weniger Klingeln zu vernehmen. Fakt ist das ich selber mit Super immer gut gefahren bin. Motoren die ein cronisches Klingeln hatten was auch durch Zündeinstellung nicht zu reduzieren war, sind mit super wesentlich laufruhiger und klingelärmer gefahren. Die Temperatur ist dabei nicht wesentlich höher geworden wenn überhaupt. Chemisch genau kann dir das sicher Kupy erklähren denn er schwört auf Super

Probiers doch mal selbst aus und du wirst überzeugt sein!

phi

Beiträge: 2.760
Registriert am: 08.03.2000


Was fahrt ihr alle Super? Bei uns gibts eh kein Benzin unter 95 Oktan, (also konkret: 95, 98) Ausserdem etwas preiswerter als bei euch

Wenn ich aber in Deutschland bin, muss 91er reichen, denn soooo viel Geld hab ich ja auch nicht

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Also Super tanke ich höchstens, wenn´s an´s QEK - ziehen geht. Ich hab doch keinen Ölscheich in der Familie.... Bezüglich der obengenannten Tips stimme ich Jabberwockey vollstens zu: wenn die Motoren durchschnittlich nur 20tkm gehalten haben, muß wohl was schief gelaufen sein (weniger mit dem Sparvergaser/mehr mit dem Fahrer)
Aber das hatten wir vor geraumer Zeit schonmal...
Schorch

Beiträge: 231
Registriert am: 02.02.2003


@Beppo

ich habe nicht gesagt das es deswegen was schlechtes ist !
Ich wollte einfach nur wissen wie weit man den Tipps folgen soll.

Gruss
Schorch

meumi

Beiträge: 100
Registriert am: 01.02.2002


Meiner Meinung nach sollte man mit diesen Tips so umgehen, wie mit vielen persönlichen Ratschlägen - vorsichtig. Jeder hat andere Erfahrungen, gerade auf den Bezug mit dem Öl. Solche Ratschläge sind nun einfach mal keine wissenschaftlichen Erkenntnisse und um mich in gewisser Weise meinen Vorrednern bzw. -schreibern anzuschließen, 20000 mit einem Motor? naja
Dann doch lieber wieder n bisschen mehr Öl.
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


So, jetzt mein Senf dazu. Aaalso. Der Text von Little ist ein Erfahrungbericht, und über den kann man denken, wie man will... Ganz unkommentiert kann ich ihn aber nicht lassen, auch nicht die Nachfolgekommentare.
Mit dem Zuviel-Öl hat er recht! Also möglichst genau mischen, wobei 1:40-1:60 tolerabel sein sollten. Ansonsten kann zuviel Öl zur Gemischabmagerung führen, auch wenn es paradox klingt.
zu Punkt 5 halte ich das für sehr gewagt. Ein gut eingestellter 28H1-1 killt den Motor nicht. Eher stirbt der Motor an chronischer Überlastung, wenn ichs nicht lassen kann, Gasfuß anschlag zu fahren und mit 120 rumzuheizen. Es ist ein Trabi. Und Verbräuche von reichlich 3l/100km sind logo der Motortod, weil viel zu mager=Verbrennung zu heiß und Schmierung zu gering. Aber sowas steht in jeder halbwegs vernünftigen Zweitaktlektüre.
Und zu 6. gilt nicht die Simulation einer Kreissäge als lebensdauerfördernd, sondern das Betreiben im optimalen Bereich, und wo der liegt, sieht man an der Momentenkurve. Überdrehen schadet genauso den Lagern wie untertourig quälen.
Super verbrennt übrigens nicht heißer, sondern senkt die Klopfneigung.
Und daß ich als Normal-Sprit-Fahrer darauf schwöre, war mir neu, Katie. Allerdings tanke ich es vor heftigen HOchsommertouren, sonst nicht.
fryday

Beiträge: 481
Registriert am: 27.05.2002


Zuviel Öl magert sicher das Benzingemisch ab, aber das bewegt sich in kleinem Rahmen. Mal nachgerechnet: bei der Änderung von 1:50 auf 1:25 wird das Benzin-Luft-Gemisch um gnadenlose 2% magerer. Und nun erzähle mir keiner, daß allein der Vergaser genauer sei als 2% in der Benzinbeimischung zum Luftstrom.
Der andere Effekt von zuviel Öl (Ölkohle, damit verbunden Klingelneigung durch Glühzündung und Verdichtungserhöhung; Verschiebung der Auslaßsteuerzeiten) ist dagegen wirklich relevant.
Andre

Beiträge: 2.911
Registriert am: 23.04.2000


ich würd eher sagen verrechnet
trabi1995bis1999

Beiträge: 155
Registriert am: 08.07.2003


Den letzten beiden Punkten des Threaderöffners stimme ich nicht zu, weil sie meinen Erfahrungen widersprechen.

Pauschal zu sagen "hochtourig ist gut" ist vollkommener Quatsch. M.E. kann man das nicht verabsolutieren. Welche Drehzahlen bzw. Gänge bei welchem Tempo zu fahren sind, hängt immer von den Betriebsbedingungen und vom gewünschten Fahrstil ab. So kann es manchmal notwendig sein, den 3. bis 70 zu fahren, manchmal kann ich aber schon locker bei 50 in den 4. schalten, ohne daß irgendwelche Nachteile auftreten - eher Vorteile.

Nicht umsonst wird im Buch "Ich fahre einen Trabant" empfohlen, den 4.Gang auch als Standard-Stadtgang (Tempo 50) zu verwenden, wenn nur das 50er-Tempo auf ebener Strecke und ohne besondere Last gehalten werden soll oder wenn man aus 50 heraus sanft beschleunigen möchte.

Rein von der Logik her ist das ja eigentlich auch sonnenklar, wenn man sich vor Augen führt, daß die Motorlebensdauer nicht von der Zeit abhängt, sondern von den verrichteten Kurbelwellenumdrehungen. Jede Umdrehung kommt dem Tod des Motors ein Stück näher. Deshalb ist das vernünftige Nutzen der unteren bis mittleren Drehzahlen (1500-2500 U/min) nicht nur lebensdauererhöhend, sondern auch spritsparend. (weil weniger innere Reibung im Motor)

Fazit: Pauschalisieren ist meist Quatsch. Auch niedrige Drehzahlbereche haben ihre Berechtigung - und das öfters als man denkt, besonders, wenn man im Flachland wohnt. Und: so ruhig und sparsam wie im 4. bei Tempo 50 auf ebener Strecke fuhr mein Trabi unter keinen anderen Bedingungen. Man muß eben nur die Drehzahl an die Bedingungen und an gewünschten Fahrstil anpassen.

fryday

Beiträge: 481
Registriert am: 27.05.2002


Also dann hier mal meine vereinfachte Rechnung (Ansatz Gemisch-Luft-Verhältnis 1:1, ein anderer Faktor würde das Endergebnis nicht beeinflussen):
Fall 1: Gemisch 1:50
Mit 51kg Luft saugt der Motor auch 51kg Gemisch (Verhältnis 1:1, s.o.) und damit 50 kg Benzin an. Macht ein Benzin-Luft-verhältnis von 50:51=0,9804

Fall 2: Gemisch 1:25
Mit 26kg Luft saugt der Motor auch 26kg Gemisch (Verhältnis 1:1, s.o.) und damit 25 kg Benzin an. Macht ein Benzin-Luft-verhältnis von 25:26=0,9615

Der Unterschied von 0,9804 zu 0,9615 ist etwa 2%. Also Rechenfehler sehe ich keine, höchstens mein Ansatz kann zu einfach sein.

kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Es sind nicht alleine die Umdrehungen, sondern die Last, die dabei wirkt (zumindest, was die Lager betrifft, beim Zylinderverschleiß ist es schon die Zahl der Hübe). Daher ist anzuraten, eben stets im Optumimum zu fahren. Niedertouriger bei geringer Lastabforderung ist dabei genauso o.k. wie etwas höhertouriger im niedrigeren Gang, um die Belastung gering zu halten. Ich vergleiche das immer gerne mit einem Fahrrad mit Kettenschaltung. Gesetzt dem Fall, der Fahrer ist beinkraftmäßig dazu in der Lage und fährt bergauf mit dem größten Kranz vorne und dem kleinsten hinten, muß er sich dazu schon gewaltig in die Pedale stemmen. Da die Kette Zug nach hinten überträgt nach dem Hebelgesetz (was anderes ist die Übersetzung ja nicht), wird nicht nur sie übelst auf Zug beansprucht, sondern die Lager müssen die gesamten Stützkräfte aufnehmen. Hier kleinere Übersetzung und dafür höhere Trittzahl zu wählen, erhöht zwar die Anzahl der Umläufe je Ritzel, aber senkt die Lager- (und ketten)last wesentlich. Verschleiß ist proportional der Anzahl der Umdrehungen, und ist auch proportional der wirkenden Belastung (Resonanzen lasse ich mal weg, denn da gibts dann ganz "böse Bereiche" die man unbedingt vermeiden sollte). Das ist aber nicht ingesamt linear, sodaß man das eine nicht durch das andere kompensieren kann, sondern nur in engen Bereichen minimiert. Daher, zurück zum Anfangspunkt, optimale Bereiche wählen, in denen "sich gut fährt". Übergangsbereiche sind dann z.B. 50km/h im dritten oder im vierten Gang, je nach Situation... (Die KFT hat nachgewiesen, daß bei 50 im dritten der Verbrauch geringer ist als im vierten - glatte Straße, kein Wind, ruhiges Dahingleiten; vermutlich ist die Spülung besser in G3 als der Verbrauchsvorteil durch die geringere DRehzahl in G4.)
kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Fryday, der Motor reagiert u.U. auf die zweite Stelle nach dem Komma bei der Angabe von Lambda (vielleicht nicht gerade bärig leistungsmäßig spürbar). Nicht umsonst wird das stets auch zweistellig angegeben. Und damit wären wir im Prozentbereich. Allerdings schwanken eine ganze Reihe weiterer Faktoren, da hast Du recht.
 

Springe zu:

Impressum | Datenschutz