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Autor Thema: Sudetenland, Burgstadtl, Kreis Kaaden...
Trabi Strietzl

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Wer von euch kennt diese Gegend und war vielleicht schon mal dort? Burgstadtl im Sudetenland war die Heimat meiner Großeltern, die nach dem 2. Weltkrieg von dort vertrieben wurden.
Ich selber war bisher noch nicht dort, habe aber von den "Flüchtlingen" gehört, daß die Tschechen dort alles runterkommen haben lassen und es nicht mehr schön sein soll.
Ich würde mir natürlich gern meine eigentliche Heimat einmal ansehen, in der ich heut wohl zu Hause wäre, wenns nicht zur Vertreibung gekommen wäre.
Die Familie zerstreute sich damals in drei Länder, Sachsen (da lebt heute noch eine Schwester meines Großvaters, Maria "Mansch" Pelzetter), Thüringen und Bayern/Mittelfranken.
In Thüringen leben die Töchter eines Bruders meines Großvaters. Seine Frau, Maria "Mansch" Pelzetter, verstarb vor über einem Jahr in Herbsleben. Wir nannten sie immer Tante "Mansch", genauso, wie die Schwester meines Großvaters, die noch in Sachsen lebt.
Meinen Großvater, Oskar Pelzetter und seine Frau mit Schwestern, verschlug es letztendlich nach Nennslingen im Kreis Weißenburg/Bayern. Ein weiterer Bruder meines Großvaters, Franz Pelzetter, wurde in Alesheim bei Weißenburg ansässig, mit seiner Familie.
pwb601

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Fahr hin, guck an!

Hehe, ansonsten willkommen im Club der ehemaligen Landmannschaften (meine Großeltern kommen zu 4/4 aus Greifenhagen/Gryfina (bei Stettin), vor 1830 kam ein Teil der Familie etwa aus der Warschauer Gegend, der andere aus dem Norden; gleichzeitig auch schon vorm Krieg Teile der Familie aus Berlin, außerdem aus mindestens 3-4 Generationen Verwandte in Kevelaer und im Norden Schleswig-Holsteins und am mittleren Niederrhein; darüber hinaus nach '45 durch Aussiedler auch in den USA, in Malaysia und so.
Ist so 'ne Art Patchwork-Herkunft

Edit 4/5, nicht 4/4, da einer zwei Mal verheiratet war, und deswegen weitere Kevelaerer Einflüsse in die Familie gebracht hat ... kompliziert

[Bearbeitet von pwb601 (13-08-2005 - 10:43)]

Deluxe

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Hoppsa - da hab ichs ja richtig einfach:
Vater Sachse, Mutter Sachse, 4/4 der Großeltern Sachsen, 2/4 der Urgroßeltern Sachsen, 1/4 Schlesier und 1/4 Sorbe. Nu, also überwiegend doch ziemlich sächsisch das ganze...
heckman

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So gesehen bin ich ja ein Thüringensachse..
Christian K

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Ein echter Brandenburger bin ich: Vater und sein Vater aus Brandenburg, Mutter und ihre Mutter aus Cottbus. Nur die eine Oma stammt aus Berlin und der andere Opa aus Heinrichau (Schlesien). Ich selbst bin kein gebürtiger Brandenburger, aber die paar Meter hinter der Landesgrenze nach Neustrelitz...
pwb601

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Hehe, nicht, daß sich bei Deiner Verwandschaft aus Chosebuz (Cottbus) doch noch was sorbisches in die brandenburger Herkunft eingeschlichen hat

[Bearbeitet von pwb601 (13-08-2005 - 16:39)]

Christian K

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Ja, könnte sein. Ich selbst habe einen polnischen Nachnamen und eine Uroma mütterlichseits klingt auch so slawisch.
standard

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Ich bin ein relativ echter Märker - meine Mutter stammt aus einer hier alteingesessenen Familie, mein Vater kam aus der schönen und nicht allzu fernen Schorfheide hierher.
Bei meiner Dame ist die Sache wesentlich "weiter hergeholt": Schwiepas Seite kam anno 45 aus Rumänien, die mütterliche Seite aus dem tiefsten Rußland. -Jeweils (wirklich... ) deutschstämmig und kriegsbedingt vertrieben. Und den weiten Weg nur gemacht, um mir schließlich die Tochter unterzujubeln!

[Bearbeitet von standard (13-08-2005 - 20:20)]

Dachzelt_Ulli

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Strietzl, warum bist du noch nicht selbst hingefahren? Ich würde mich nicht auf "Gehörtes" verlassen. Natürlich gibt es arme Ecken, aber genauso kannst du auch seeehr viel Neues entdecken. Das kommt immer darauf an, wie man die Welt sehen will.
Ich war diesen Sommer wieder sehr überrascht, wie schnell es z. B. bei den Polen vorwärts geht. Und den Eindruck hatte ich auch in den vergangenen Jahren bei den Tschechen. (Bin übrigens 1/2 Sudete, mein Vater war von dort.)
Beppo

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Mein Vater ist geboren im jetzigen Tschechien in der Gegend von Litomerice (Leitmeritz), ich hab keine Ahnung, ob das Sudetenland ist
Wir waren vor ein paar Jahren mal wieder da, in der ehemaligen Mühle meines Opa´s ist jetzt so eine Art Stadtbauhof untergebracht. Riesiges Grundstück, großes Wohnhaus und 3-Seiten-Hof, aber alles ziemlich herunter gekommen. Ergreifend war auch der Besuch des Friedhofes, zwar vergammelt, Kirche geschlossen und Tür vernagelt - aber die Famileingruft war noch da. Schon ergreifend, seinen Familiennamen dort zu lesen...

Sicher gibs den Friedhof mittlerweile gar nicht mehr, man sollte mal wieder hinfahren und alles fotografieren.

Trabi Strietzl

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Wenn mal wieder Geld in der Kasse ist, werd ich da schon mal hinfahren. Ist ja auch nicht mal allzuweit entfern von mir.
Deluxe

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@Beppo:
Klar ist das Sudetenland.
Beppo

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Ich sollte echt mal wieder hinfahren, mal sehen ob ich meine Eltern dazu überreden kann.
standard

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Hm - besser wird´s aber inzwischen vmtl. dort auch nicht aussehen. Könnte mir vorstellen, daß so eine Reise eher weh tut...
Deluxe

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Naja, kommt drauf an. Es gibt mittlerweile Dörfer in CZ, da hat sich allerhand getan. Ok - im ehemals von Deutschen bewohnten Grenzstreifen (Sudetenland) eher weniger, aber auch da tut sich gaaanz langsam was.

Der Fehler war, die Deutschen rauszuschmeißen ohne "Nachmieter" zu haben. Zuerst stand der Landtsrich jahrzehntelang leer. Danach wurden allerlei Zigeuner usw. angesiedelt, die man im Inland los sein wollte. Und die hatten weder einen Bezug zu der Gegend noch Interesse, die Dinge zu erhalten. Und heute ist es eine ziemlich ruinöse Gegend. Die dunklen Gestalten lungern vor bröckelnden Fassaden herum, ein Teil prostituiert sich, ein anderer Teil hält sich mit Mafia über Wasser, ein großer Teil sind mittlerweile neu angesiedelte Vietnamesen. Aber kaum Tschechen und schon gar keine Deutschen mehr.

Der 30km-Streifen ist vor 60 Jahren nachhaltig geext worden - und daran kauen die noch lange. Ohne Benes sähe es dort anders aus heute...

standard

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Mein Onkel nebst Familie wurde damals auch dort "rausgeext". Und zwar auf äußerst unschöne Art und Weise... Der war bis zu seinem Lebensende absolut nicht gut auf unsere tschechischen Nachbarn und Neu-EUler zu sprechen...wohl verständlicher Weise. Sch..ß Krieg, kann man da nur immer wieder sagen!
friedmar

Beiträge: 1.195
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irgendwie zaehle ich auch zu den Vertriebenen ...

geboren in Karl-Marx-Stadt, 1997 von den Kapitalisten vertrieben ... nur mit dem Vorstellungsgespraechsklamotten am Leib ! ...erst nach Baden Wuerttemberg dann nach Bayern ... und das nur, um meine 4 koepfige Familie zu ernaehren !!!

trabi

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@friedmar.. stimmt wohl...

ps: trabi kommt aus ostpreußen...

steppi

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>...erst nach Baden Wuerttemberg dann nach Bayern ... <

vom Regen in die Traufe

standard

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Wobei man diese Art der (vmtl. relativ gut bezahlten) Vertreibung sicherlich kaum mit dem vergleichen kann, was die Familie meines Onkels und deren Leidensgenossen damals durchgemacht haben.
Deluxe

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ACH!?

Aber freiwillig ist die moderne Vertreibung auch nicht unbedingt. Dieses Zigeunerleben das manche führen müssen (immer der Arbeit hinterher) - kein wirklicher Spaß. Und auch bei weitem nicht so gut bezahlt wie oft angenommen wird hier bei uns...

friedmar

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Rechenbeispiel gefaellig ?

z.B. :

Lohn in Stuttgart: 2000 Eus netto
abzueglich extra Miete (600 Eus)
abzueglich extra haushault (Moebel, garage ...) 200 Eus
Abzueglich Heimfahrten 200 Eus ...

bleiben 1000 Eus uebrig ... nicht unbedingt der hammer !

Deluxe

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Genau das meinte ich. "Gut bezahlt" ist immer relativ. Klar - 2000€ netto sind schwer in Ordnung und hierzulande entsprechend selten anzutreffen.

Aber dafür alles zweimal zu bezahlen ist eben auch kein Spaß. Man hat meist mehr in der Tasche, wenn man hier vielleicht 1200 oder 1500€ bekommt aber nur einen Haushalt finanziert.

Ich beneide niemanden der in den Westen pendeln muß. Denn letztlich habe ich mehr auf die Hand - obwohl das Brutto noch unterm Westnetto liegt.

blue601

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und du hast mehr zeit, weil du nicht die hälfte deiner freizeit (und auch bald soviel geld) auf der autobahn liegenläßt.
standard

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Tja - die böse Frage ist eben offengesagt die, ob sich die teuren Nebenausgaben incl. der immer teureren Pendelei in die alte Heimat tatsächlich "lohnen", oder ob ein "richtiger" Umzug und gelegentliche Heimatbesuche nicht evtl. "mehr Sinn" machen würden. Wenn man die Dauer-Fernpendelei (menschlich definitiv verständlicherweise!!!) dennoch macht, muß man es halt wohl oder übel bezahlen, sollte es den "glücklichen Heimarbeitern" aber nicht immer derart vorrechnen. Zumal es ja derzeit (!) auch noch die eine oder andere steuerliche Sparmöglichkeit dabei gibt...(die vorsichtshalber erstmal nicht in den diversen Vorrechnungen auftauchen) Ein vertracktes Thema - ohne Zweifel - und wie immer 2 unterschiedliche Sichtweisen, 2 Seiten der Medaille!
Ich bin jedenfalls froh und glücklich, vor Ort (zumindestens z.Zt. ...)einen guten Job zu haben und würde auch nur äußerst ungerne gen Westen ziehen. - Wobei das mit 40, Haus und Hof auch nicht wirklich einfach wäre, jedenfalls deutlich schwiedriger als mit 20-25 und ohne großen "materiellen Ballast"...
Andererseits kenne ich zugegebenermaßen in meinem großen Bekanntenkreis eigentlich NIEMADEN, der 2000€uronen NETTO verdient (hier im Osten). Wie gesagt: die Medaille hat 2 Seiten, 2 völlig verschiedene! Drum auch die viiielen Smilies...

[Bearbeitet von standard (20-08-2005 - 20:17)]

Deluxe

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Diese Medaille hat wahrscheinlich sogar mehr als 2 Seiten.

Naja, eigentlich rechnet es auch keiner der mir bekannten Fernpendler vor - es sei denn, die Daheimgebliebenen erzählen irgendwas von "gut bezahlt"...

Und was das Einfache/Schwierige mit 20 oder 25 betrifft:
Rein materiell keine Frage. Aber es gibt halt auch den ideellen Teil. Und nicht jeder hippe Mittzwanziger ist ohne Heimatgefühl aufgewachsen. Mir würde es denkbar schwerfallen, meine sächsische Heimat zu verlassen. Hätte ich aber getan, für eine Vollzeitstelle - ist auch klar...

heckman

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Registriert am: 06.02.2005


Nun ich hab das Glück, schon immer "grenznah" gewohnt zu haben. So hab ich meinen Job in den alten BL bekommen. Trotzdem wohne ich nun dort, und fahre bei Gelegenheit mal fix in die alte Heimat. Meine Mutter macht den gleichen Job wie ich, hat schon Jahrzehnte Arbeitsjahre hinter sich und verdient trotzdem weniger als ich. (OK, ich bekomme mehr Zulagen)
Aber mal ein "nicht negativ Beispiel".
WW Trabi

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Registriert am: 23.12.2001


Kaum zu glauben, wie hier aus persönl. Wurzelsuche ein Lohn-/Bezügevergleich Ost/West wird . Nach doch schon einigen Jobjahren im Westen träume ich manchmal nachts von 2T€ netto. Das würde meine Leben um noch einige Trabanten bereichern können . Das ist nunmal branchenbedingt, egal wo. Im Dienstleistungssektor siehts mit so Gehältern eher mau aus. Ansonsten kann ich standard und Deluxe nur zustimmen.
standard

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"Im Dienstleistungssektor sieht es mit so Gehältern eher mau aus."

Korrekt, @WW! (und im Osten eben noch viel "mau-er" - drum hab ich diesem Bereiche vor einigen Jahren u.a. auch den Rücken gekehrt...hoffentlich auf nimmer Wiedersehen! Es ist schon eine wahre Wohltat, sich NICHT mehr von teilweise (!) echt bekloppten Kunden nerven und von ständig klingelnden Telefonen terrorisieren lassen zu müssen. Sowas muß man echt nicht haben auf die Dauer...) )

Mit dem "Thema verfehlen" sind wir wirklich echt Spitze!

[Bearbeitet von standard (21-08-2005 - 17:25)]

Deluxe

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Aber ergebnisorientiert - es kommt immer etwas heraus bei der Diskussion...
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