Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV |
|
Trabiklatsch » Erdrutsch in Sachsen-Anhalt |
Seite: 1 2 Nächste Seite » | |
Autor | Thema: Erdrutsch in Sachsen-Anhalt |
wolfi
Beiträge: 290 |
Der Spiegel berichtet mit einer großen Fotostrecke über dieses schreckliche Unglück: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,636945,00.html Mein herzliches Beileid allen Betroffenen! Ich war um 2000 zwei Wochen zur Arbeit in Leipzig. Weil ich nicht für ein kurzes Wochenende heimfahren wollte, habe ich mich in der Umgebung umgesehen und auch die "Landschaft" des Braunkohleabbaus angeschaut, teils schon renaturiert. Südlich von Leipzig ein sehr schöner See, Name habe ich leider vergesen, aber auch noch Richtung A38 große schwarze Löcher... Gibt es eigentlich noch viele solcher Braunkohle-Abbaustellen ? PS: Meine Reise war im Herbst nach der großen Flutktastrophe östlich von Leipzig, das habe ich mir auch angeschaut. Das Städtchen heißt Pirna, oder habe ich das falsch in Erinnerung ?
|
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
der erdrutsch war nur gut 5km von mir hier entfernt,den ganzen gestrigen tag herschte bei uns chaos,ständig helis in der luft,sirenen geheul usw. meine frau kennt einen der vermissten persönlich. die ursache wird ohl nie wirklich geklärt werden können. auch ich drücke den betroffenen mein mitgefühl aus. |
icke WES
Beiträge: 767 |
Mein herzlichstes Beileid auch von mir. Das Gefühl, das Du jetzt hast, kann ich mir gut vorstellen. Ich verstehe gar nicht, wieso man nicht vor dser Flutung entsprechende Untersuchungen vorgenommen hat. Das wusste man doch, was das für ein Untergrund ist und dass da entsprchende Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen. In meinen Augen ist das Mord. |
wolfi
Beiträge: 290 |
Gerade hieß es in den Nachrichten, dass diese Siedlung so auf einer Art Abraumhalde steht, also loses , aufgeschüttetes Zeug. Dass sowas mal ins rutschen kommen kann, erscheint plausibel - aber warum hat man dort gebaut ? Offensichtlich wssen vile "Experten" nicht, was sie tun. Die Geschichte mit dem sich hebenden Tntergrund im Städtchen Staufen im Schwarzwald ist zwar nicht so bedrohlich, aber auch ziemlich hart, ähnlich wie vor Jahren bei der Bodenseeautobahn... |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
als kleiner hinweis,das dorf nachterstedt stand bis vor 100 jahren im jetzigen loch,wurde dann wenige kilometer umgesiedelt,steht aber noch heute auf ehem.bergbaugebiet.solche erdrutsche gab es schon einige in den letzten hundert jahren,auch mit toten,der letzte in den frühen fünfzigern.kleinere erdbewegungen gabs dort regelmäßig,aber meist ohne folgen. früher wurde dort unter tage kohle abgebaut,erst in den letzten 50 jahren bis zur wende über tage. |
icke WES
Beiträge: 767 |
Die Frage sillte lieber lauten, warum hat man, da, wo so schwacher Untergrund ist, und wo so nah Menschen wohnen, gebaggert. So lange da noch Land war, wo später die Kohle abgebaut worden war, war das alles stabil. Hätte man die Kohle dort nicht abgebaut, dann würden die Häuser noch stehen. |
Gabriel
Beiträge: 1.188 |
Diese Frage hilft den Betroffenen nun leider auch nimmer weiter, das Land wird damals günstig gewesen sein und es wurde wohl auch nichts beseres für die Leute zur Verfügung gestellt, denn wer dem Bergbau im Wege stand, hatte zu nehmen was er bekam oder wurde zwangsenteignet. Habe ich leider zur genüge im eigenen Freundeskreis erlebt... Genauso kannst fragen, warum gebaut wird, wo alle Nasenlang Hochwasser ist... Auch von mir meine Anteilnahme den Betroffenen und Angehörigen und ich hoffe, das die versprochene Hilfe auch eingehalten wird ohne großes Tamtam |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
wobei,die jetzt abgerutschten häuser stehen dort auch schon fast 80 Jahre.man vermutet,das es mit der flutung des restlochs zusammenhängt.ein ansteigen eines wasserspiegel von gut 80m in knapp 10 jahren kann nicht ohne folgen bleiben. |
Icke
Beiträge: 2.749 |
Die Häuser standen schon mehrere Jahrzehnte ohne das etwas passiert ist. Dann hatten schlaue Leute die Flutung als Idee. Ganz dem neumodischen Moto: Alles für die Umwelt - schaffen wir Biotop. Das die Randgebiete aufweichen und ein Nachrutschen nicht ganz ausgeschlossen ist, dürfte jedem Laien klar sein/ gewesen sein. Aber man tat es. Die Verantwortlichen werden wohl im Gutachtenchaos ihr Tun unbehellicht weiter führen dürfen, weil die Ursache ja so unauffindbar ist. Wenn der kleine Arbeitnehmer mist baut, dann wird er geköpft. Stelle man sich sowas in der hohen Politik oder in Unternehmensleitungen vor. Unmöglich. Dort wird mit hohen Abfindung gestraft. S-Bahnchaos in Berlin. Jahresgehälter von 1,nochwas Mill. einiger im hohen Kreis der Tätigen. Gehaltsrückfoderungen? Hab ich jetzt noch nicht gehört. [Bearbeitet von Icke (19-07-2009 - 21:49)] |
trabi
Beiträge: 2.162 |
ich hatte gerade angefangen da eine ingenieurgeologische meinung, ein, mit sachverständigem auge, geschriebenes plädoyer zu verfassen. in anbetracht der obigen geäußerten "die-da-oben-haben-alle-keine-ahnung"-meinungen habe ich es aber wieder gelöscht. muss ja auch nicht. beim abendlichen persönlichen bierchen kläre ich gerne aber mal zumindest über die grundlagen der baurechtlichen, ingenieurgeologischen und baustatischen seite des ganzen auf. der pietät halber sei noch erwähnt: für die betroffenen ist das ganze sicherlich ganz große scheiße (auf deutsch gesagt). hier mein ausdrücklichstes beileid. trabi, baugrundgutachter [Bearbeitet von trabi (20-07-2009 - 12:27)] |
Schumi
Beiträge: 3.544 |
Ich glaube nicht, dass irgendwer "da oben" irgendwelche Schäden leichtfertig in Kauf genommen hat. Ich bin zwar kein Baugrundgutachter wie trabi, aber im Verbreitungsgebiet meiner Zeitung ist die Mibrag ansässig. Aus zahlreichen Pressegesprächen und -veröffentlichungen weiß ich zwar nicht alles, kann aber annähernd ahnen, mit welchem gigantischen Aufwand die Suche nach und der Abbau von Braunkohle betrieben wird. Inklusiver aller Leistungen/Entschädigungen an Umgesiedelte bis hin zu Nachuntersuchungen, Rekultivierungen und und und... Auf die leichte Schulter wird da mit Sicherheit nichts genommen! |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Es passiert mehr denn je, das lieber die große Schublade mit den verallgemeinertern Pauschalvorwürfen als denn die kleine Schublade der fundierten Erkenntnisse aufgemacht wird..... nicht nur hier, sondern eigentlich immer und überall (ich bin davon schließlich auch nicht frei) schließlich ist es menschlich.... in die große Schublade passt mit viel weniger Auwand viel mehr rein.... Aber: das Leben läst sich nicht mit pauschalen Parolen beschreiben...... auch wenn ein Großteil gern dazu neigt.... |
Icke
Beiträge: 2.749 |
Nö, kein Schubladendenken meinerseits. Die Nachwendeentscheidungen zur Verwendung der Tagebau-Areale waren politische. Da wurde verdichtet, geflutet etc. Und das dort betreffende Randgebiet ist nunmal durch menschliche Einflüsse gestaltet worden. Wenn dort nun etwas nachrutscht, dann muss jemand wohl was falsch gemacht haben. Das ist kein Pauschaldenken, sondern ein logischer Rückschluss, der sich einem aufdrängen muss. Und wenn jemand begutachtet und feststellt hat, dass der Boden ok ist und er es nun doch nicht ist, ja was denn....? Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus... Und meine Meinungen (in Augen anderer Parolen) gründen sich auf Erkenntnisse die ich für mich gesammelt habe, egal zu welchem Thema. Und wenn lt. Pressemeldung ein gew. S-Bahn-Chef wissentlich die auferlegten Prüftermine nicht durchführenlassen hat, dann hat er wohl mehr als Mist gemacht und sollte verantwortlich gemacht werden. Und mossi, wie hast Du nun inhaltlich zu diesem Thema beigetragen? Weeste wat, mach Du dein Ding hier - ich bin raus dem Forum raus - macht keen Spass mehr. Ich muss mich nicht ständig vor Dir rechtfertigen. Geniesse Deine Höhenflüge! |
heckman
Beiträge: 8.322 |
>Hier< braucht sich doch keiner rechtfertigen (oder eingeschnappt sein) Ich seh`s wie Trabi, manchmal ist das Pilschen besser. Dann hackt nämlich auch die eine der anderen Krähe nix aus [Bearbeitet von heckman (20-07-2009 - 11:37)] |
Zoni
Beiträge: 3.538 |
Hier in NRW ist letztens ein KOI Teich im Erdboden verschwunden samt Folie und Fischen ! Hier wird ja auch seid Jahrhunderten abgebaut und man weiss oft bis heute nicht wo da gebuddelt wurde ! |
TrabiHerne
Beiträge: 1.014 |
Gab's doch schon vor Jahren ich sage nur Bochum-Wattenscheid als Stichwort... |
das moss
Beiträge: 7.651 |
@Icke: das war eigentlich nicht auf dich gemünzt sondern ganz bewußt ganz allgemein ausgesagt (deswegen habe ich mich explizit mit eingeschlossen) und Ursache war eigentlich eher die Aussage von Trabi. Ich weiß von dem ganzen nicht mehr als im Radio kam (Fernsehen kuck ich nicht mehr so richtig) ich kann mir also meine Meinung nur auf Grund der ständig wiederholten/geäußerten Fakten bilden... und die sind gehaltstechnisch recht dünn. Was Berlin angeht: das liegt hinter meinem Ereignishorizont (was nicht heißen soll, das wir hier solöche Spielchen nciht haben) aber dazu kann ich nichts sagen. Und ich stimme zu, das gerade bei Politikern (bzw. deren verwaltungstätigkeiten der Haftungsrahmen massiv erweitert werden muß..... am besten mit einer gewissen Zeit 0-10 Jahre, je nach Umfang. Vielleicht würde das darüf sorgen, das sich ein Hauch mehr Sorgfalt einschleichen kann. Losgelöst davon ist sowas natürlich eine Katastrophe, ob sie vermeidbar war..... das wird sich zeigen...... Nochmal, es war allgemein gemeint, da diese "Meinungsbildung ohne Grundlage" menschlich ist und jeden betrifft. Wo da jetzt der Höhenflug sein soll...... ich weiß es nicht. Mich machts eher traurig (und auch stutzig) das du dir ausgerechnet jeden Schuh anziehen mußt...... |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
ich hab grad erfahren,das der eine vermisste ein ehemaliger kollege von mir war.es gab bilder von ihm,ohne verzerrungen,da hab ich ihn erkannt.ich hab ihn vor zwanzig jahren noch mit ausgebildet.er hat damals im rahmen der erwachsenenqualifizierung des beruf eines krankenpflegers gelernt. sch..gefühl |
Beppo
Beiträge: 12.828 |
Als erstes: Das Ganze ist kein Grund für persönliche Anfeindungen und ich habe auch keine davon hier lesen können. Also @Icke - du musst dich nicht angesprochen und beleidigt fühlen. Ich konnte jedenfalls nichts dergleichen aus Mossi´s Text erkennen. Wäre nämlich schade, dich hier nicht mehr zu lesen. Zum Thema: Ich habe zwar keine Ahnung von Geologie und ähnlichem und bin nicht studiert wie Trabi, aber ich habe mal Instandhaltungsmechaniker gelernt. Bei der Wismut und unter Tage. Und ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn man grade 1350 Meter unter der Erde ist, alles ziemlich ruhig ist und es plötzlich einen lauten Knall gibt. Alles vibriert und der Putz bzw. Gestein bröckelt von der Wand. Bei der Wismut gings damals um den Abbau von Uran. Uns wurde gesagt, es wäre für die Kernkraftwerke. Ob es wirklich so war, ist kaum nachvollziehbar... Nach der Wende wurden die Schächte hier bei uns geflutet. Angeblich soll das Wasser ausreichend Stabilität gewährleisten, ich persönlich kann mir das nicht vorstellen. Mein Beileid den Betroffenen. |
YA
Beiträge: 810 |
Ich hatte beruflich einige Jahre mit der Thematik zu tun. Daher eine kleine Abhandlung: Zu DDR-Zeiten wurden Leute, die ihre Häuser in Gebieten, welche ausgekohlt werden sollten, gebaut oder geerbt hatten, mehr oder weniger enteignet. Bestenfalls erhielten sie eine "neue" Wohnung in einem priviligierten Plattenbau im näheren Umfeld. Nach 1990 erhielten vom Abriss bedrohte Hauseigentümer lukrativere Angebote. Ihnen wurde ein neues Haus in "ähnlicher Lage" versprochen und sicher auch teilweíse realisiert, nur fragte niemand, inwiefern die Lage tatsächlich lukrativ war. Sicher, ein neues Häuschen im Grünen mit Seeblick kann schon entzücken, möglicherweise auch dann, wenn es sich auf aufgeschüttetem Ex-Bergbau-Abraum-Terrain befindet. Das merkt praktisch keiner. Hauptsache, es befindet sich in Seenähe. Das entscheidet - vor allem kann man gegenüber der Verwandtschaft punkten. Ein praktisches Beispiel: Südlich von Görlitz reissen sich die Investoren um die paar Flecken Land, die NICHT abgebaggert wurden, dafür aber unmittelbar am neuen See entstehen, mit Blick auf das Wasser, gerne auch als Hotel usw.... Merke: Die Aufgabe der Bergbau-Folgegesellschaften, der HerrInnen über das Land ist es nicht, potentielle Käufer vor Zukunftsschäden zu warnen. Viel mehr besteht sie darin, Land aus ihrem Eigentum zu verkaufen. Zu VERKAUFEN. Gerne seenah. Im Zweifelsfalle so, wie es der Kunde möchte. Am Ende tun mir die Leute aufrichtig leid, die man heute noch sucht. Die konnten am allerwenigsten dafür. [Bearbeitet von YA (22-07-2009 - 12:02)] |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Über 40 Menschen, die dort gelebt haben und ihr ganzes Hab und Gut haben, dürfen ihre Grundstück nie wieder betreten, da weitere Abbrüche sehr wahrscheinlich sind. Auch nicht schön, da hat man sein ganzes Kram im Haus und vielleicht noch die Autos, Teile, Andenken und alles, was einem lieb und teuer ist. [Bearbeitet von heckman (22-07-2009 - 19:21)] |
Trabantfan
Beiträge: 754 |
Na die werden schon noch ihre Sachen holen können. Das ist ja nun nicht Tschernobyl... |
Toni
Beiträge: 5.932 |
scheinbar nicht. Hab auch gehört (Radio) dass da noch mehr abzustürzen droht und wirklich niemand das Gebiet betreten darf... schon scheiße sowas. |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Eben. Am liebsten würde man das weitere Einstürzen sogar forcieren, um schnell Ursachenforschung betreiben zu können. Die Bewohner jedenfalls sehen ihre Häuser nie wieder. |
pwb601
Beiträge: 3.903 |
quote: ah, zu nachwende-zeiten wird ebendiese enteignung in nrw noch in großem stil de facto betrieben (siehe garzweiler II - und das ist nur der bekannteste von gleich mehreren offenen tagebauen) |
standard
Beiträge: 19.357 |
Man hat sich natürlich nach diesen Schreckensnachrichten - auch mein Mitgefühl den Betroffenen/Hinterbliebenen - so seine Gedanken gemacht, wie und warum soetwas möglich sein kann. Und auch ich tendiere erstmal zu den von Icke genannten Grundgedanken (wäre übrigens tatsächlich sehr schade, wenn Du Dich hier "vertreiben" ließest, @ Sascha! ) - man neigt dazu, an durch die massive Flutung aufgeweichten und schließlich abrutschenden Grund zu glauben. Gerne lasse ich mich ggf. nächstes WE von trabi (als wohl einzig wirklich sachkundigen Bürger unter uns hier) eines besseren belehren - bin schon gespannt! [Bearbeitet von standard (01-08-2009 - 22:25)] |
trabi
Beiträge: 2.162 |
nächstes we? hab ich was verpasst? ah. *bischen geblättert hab* mo(ur)mel-treffen! ja. ne. leider in ermagelung eines geeigneten anreisefahrzeuges nicht. ich muss erstmal sehen das ich meinen unoriginalen sam wieder fertig bekomme. das nächste geplante treffen ist erste wieder freital.. [Bearbeitet von trabi (01-08-2009 - 23:57)] |
standard
Beiträge: 19.357 |
Schade - ich dachte, Du kommst auch vorbei... Freital kann ich (wiedermal) nicht. Naja - die Fachauskunft rennt uns ja nicht weg... |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
quote: Dieses Plädoyer hätte mich aber mehr interessiert als die restlichen Beiträge... |
RFTUser
Beiträge: 119 |
Ich kann mich Delis Meinung nur anschließen, auch mich würde eine fachkundiges Plädoyer stark interessiern. Schöne Grüße Micha |
Seite: 1 2 Nächste Seite » | |
|