Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
Seite: 1 2 Nächste Seite »
Autor Thema: Stuttgart 21
friedmar

Beiträge: 1.195
Registriert am: 22.01.2003


ich wundert, das der Protest hier noch nicht thematisiert wurde. Im Laendle der totale Aufreger ...

mir geht seit heute der Rauchhaus Song von den Scherben nicht mehr aus dem Kopf ...

da entwickelt sich was !

http://www.youtube.com/watch?v=EsGMJ_rJmTE&feature=related

[Bearbeitet von friedmar (30-09-2010 - 21:05)]

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Hatte schon drüber nachgedacht...
Besonders merkwürdig immer wieder bei solchen Wahnsinnsprojekten: die Milliarden, die anderswo knallhart abgezwackt und eingespart werden (vorzugsweise bei denen, die sich nicht wehren/wehren können), werden hier ohne mit der Wimper zu zucken rausgehauen - mit oft (wie in S) eher zweifelhaftem Nutzen. Der Citytunnel Leipzig wäre ein weiteres, passendes Beispiel. Prestigeprojekte, die erfahrungsgemäß allesamt deutlich teurer werden, als im Voraus veranschlagt/bekannt gegeben...
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Als regelmässiger "Eisenbahnkurier"-Leser sind mir die Diskussionen wohl bekannt. Allerdings fand das hauptsächlich in Fachkreisen statt, die Stuttgarter sind erst richtig aufgewacht als die Bagger am Bonatzbau nagten.
friedmar

Beiträge: 1.195
Registriert am: 22.01.2003


Ich halte ja das Thema Protest fuer das interessante ... und DAS bei den Schwaben (wohnte selber 10 Jahre in Ludwigsburg) ... "schaffe schaffe ... " bemerkenswert diese Auflehnung, und wahrscheinlich hat die "Obrigkeit" nicht damit gerechnet und reagiert deswegen voellig verstoert und unangemessen ...
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Unangemessen ist gut, das ist ja heute richtig eskaliert. Ich war heute in Stuttgart, auf der AMB, und froh da nicht langfahren zu müssen.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Laut Nachrichten eben stehen sich Demonstranten und Polimannzei noch immer Auge in Auge gg.über derzeit.
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Nunja - auch diese Medaille hat zwei Seiten.
Oder sogar drei.

Seite 1:
Sicher erschreckend, wie die Polizei zum handlanger des Kapitals gemacht wird. Wie in den Zwanziger Jahren.

Seite 2:
Das Bauprojekt wurde offiziell abgesegnet, ist durch sämtliche Gerichte gegangen und war (wie jedes andere Vorhaben auch) nicht nur lange bekannt, sondern auch für jeden Bürger mit Einspruch u.ä. zu stoppen/ändern. So, wie es bei jeder Ortsumgehung und jeder Autobahn auch und immer wieder passiert. Was nicht immer nur gut ist fürs Land.

Seite 3:
Mag sein, daß 3min Fahrzeitverkürzung solch ein Milliardenprojekt nicht rechtfertigen. Vor allem, wenn zu Reichsbahnzeiten (in Stuttgart liegen die 65 Jahre zurück) die selbe Verbindung schon deutlich schneller befahren wurde.
Aber ist es nicht manchmal notwendig, über den heutigen Bedarf hinaus Technologie zu entwickeln und auch mal umzusetzen? Ist es nicht irgendwie auch Visitenkarte eines Technologie- und Ingenieurlandes wie Deutschland, daß hier und da mal gezeigt wird, was an KnowHow vorhanden ist?

Und gerade bei der Infrastruktur in unserem Land darfs ruhig mal etwas mehr sein, wie ich finde.

Wir haben schon soviel versemmelt, Großprojekte wie den Transrapid genauso wie kleinere Maßnahmen. Die Verkehrsanbindung z.B. des Erzgebirgsraumes erinnert nach wie vor an die mittelalterlichen Salzhandelswege...pro 30km Strecke kann man eine Stunde einplanen, wenn man sich hier bewegt...
Und auch der Citiytunnel in Leipzig - bei aller Kritik - aber das Projekt wurde seit Adolfs Zeiten mehrfach in Angriff genommen und abgeblasen. Heute kann man endlich die technologie aufbringen die es ermöglicht, daß die bahn nicht mehr um dien 500.000er-Stadt herum, sondern auf kurzem Wege mitten durch fährt.

Ob das immer sofort sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber es kann sein, daß unsere Nachkommen irgendwann mal dankbar sind...

Dr Quincy

Beiträge: 449
Registriert am: 26.04.2010


http://de.wikipedia.org/wiki/Montagsdemonstrationen_1989/1990_in_der_DDR#Dresden.2C_4._Oktober_1989

Allerdings diesmal Diktatur des Kapitals.

Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Man muß doch mal folgendes feststellen: Wie zu den unseligen "Startbahn West"- Zeiten in Frankfurt durchläuft hierzulande, wie bereits von Deluxe erwähnt, jedes Großprojekt ein aufwendiges und gerichtlich nachprüfbares Verfahren. Zuvor findet meist noch eine politische Diskussion statt. Wer dann Bauarbeiten behindert, wenn alle Messen gesungen sind, handelt rechtswidrig und muß damit rechnen, daß die Polizei die Behinderung unterbindet. Das hat nichts mit dem "Dienst am Kapital" zu tun, denn die Zeche für jeden versäumten Bautag zahlt sowieso der Steuerzahler bei diesem Projekt. Stellt Euch vor, Ihr baut ein Haus, habt ne Baugenehmigung, und Eure Nachbarn blockieren die Straße, wenn der Bagger anrückt. Da erwartet Ihr auch, daß die Polizei den Weg für Euch freimacht. Natürlich ist Stuttgart21 ein Fehler, aber da hätte man früher was machen müssen, man hätte ja z.B. die "richtige" Partei wählen können.
Gruß,
Marlene
limokombi

Beiträge: 1.050
Registriert am: 17.06.2005


Die Sache ist unerhört. Ich war letzte Woche im Urlaub bei meinem Bruder in Stuttgart, und mir dabei natürlich auch ein Bild von diesem Projekt vor Ort gemacht. In gewisser Weise bin ich bis jetzt noch sprachlos und wütend. Es ist der absolute Größenwahnsinn, bei dem die Bevölkerung in jeder Hinsicht unter die Räder kommt und jeder Maßstab zu Realität verloren gegangen ist. Einen wesentlichen Punkt hat @Standard ja schon genannt, überall "muß" gespart werden, aber für solche hirnrissigen Großprojekte werden Milliarden verbrannt, obwohl es am Ende keinen wirklich weiterbringt. Außer natürlich jene Kamarilla, die bei dieser Gelegenheit wieder ordentlich Reibach machen kann.

Ich habe mir natürlich auch die Ausstellung der Verantwortlichen für "Stuttgart 21" im Bahnhof angesehen, zumindest so lange ich es irgendwie ertragen konnte. Dort lief eine Art Werbefilm, der war dann die Überschreitung des Erträglichen... Allein die Art und Weise dieses Machwerks war völlig grotesk, und erinnerte an die Erfolgswochenschauen anderer Systeme.

Einziger Trost ist der enorme Widerstand der Bevölkerung im Ländle, in dem man Demonstration ja sonst eigentlich nicht gewohnt ist. Das Vorgehen der Polizei von gestern ist natürlich der Höhepunkt und völlig inakzeptabel, obgleich die Polizisten natürlich auf Grund entsprechender Befehle gehandelt haben dürften, und diese Gewaltorgie sicher auch politisch gewollt war. Gestern sprach man von einer Bedrohung der Polizei durch jugendliche Demonstranten, und dies bei gleichen "Kräfteverhältnissen"! Diese Jugendlichen waren aber nicht der "schwarzer Block" oder so, also jene, an die sich die Polizei eh nicht mehr rantraut, sondern Schüler einer genehmigten Demonstation, deren einziger Verstoß es war, von der genehmigten Route abzuweichen. Scheinbar Grund genug, diese halben Kinder mit Gas und Wasserwerfern anzugreifen. Ich nenne das Feigheit!
PS.: Wenn die Demonstranten beim "Aufstand der Anständigen" hier in Dresden zum 13. Februar (alle Jahre wieder) ganze Stadtteile unangemeldet blockieren, fühlt sich die Polizei natürlich nicht aufgefordert zu handeln.

Aber wer Wind sät, wird Sturm ernten. Und dies gilt für die Politik und die Polizei gleichermaßen...

PS.: Fortschritt muß sein, und zweifellos muß manchmal eben auch "geklotzt" werden. Trotzdem dürfen solche Projekte nicht jeden Bezug zu Realität verlieren. Es kann einfach nicht sein, daß Unsummen von Geld in Projekten beerdigt wird, wo Nutzen und Aufwand nicht mehr ansatzweise in einem Verhältnis stehen. Für das Geld was man in Stuttgart oder Leipzig verbuddelt (bzw. an "Bedürftige")weiterreicht), könnten viele kleinere Projekte realisiert werden, deren Nutzen x-fach höher ist. Anders gesagt, wenn es ins Haus schon reinregnet und die ganze Bude einsturzgefährtet ist, fängt man nicht damit an, mit den wenigen vorhandenen Mitteln Marmorplatten im Flor zu verlegen. Angesichts der exorbitanten Unterhaltungskosten für solche Tunnelbauten glaube ich auch nicht, daß die nächsten Generationen uns dafür dankbar sein werden.

Was die Planfeststellungs- und Gerichtsverfahren dazu angeht, bin ich auch äußerst vorsichtig. Ich bin von der Unabhängigkeit der bundesdeutschen Justiz alles andere als überzeugt, gerade in diesen Fragen. In Sachsen haben sich die Gerichte in einem ganz vergleichbaren Falle in allen wichtigen Entscheidungen in meinen Augen als verlängerter Arm des Regierungspräsidiums bzw. der Landesdirektion erwiesen.

[Bearbeitet von limokombi (01-10-2010 - 10:49)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


ich nehme keine Demonstration mehr ernst, denn sie Spiegeln selten die Meinung der Mehrheit wieder. Oft werden auch Demonstranten angekarrt, die nur provozieren sollen. Das hat man schon bei den Streiks zu 40h-Woche im Osten gesehen, wo nur Wessis gestreikt haben oder bei der Feldschlösschen Brücke, wo es auch nur eine Hand voll Dresdner waren. Ich denke das es in Stuttgart ähnlich ist.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
http://www.TrabantKuebel.de
http://www.Pappenforum.de
http://www.PicSpeicher.de
http://www.My-Car.info
limokombi

Beiträge: 1.050
Registriert am: 17.06.2005


Wenn in feiner Regelmäßigkeit eine 5-Stellige (!) Anzahl von Menschen demonstriert, ist diese Behauptung geradezu lächerlich. Wenn Du es nicht glaubst, fahre doch dort mal hin und schaue es Dir selbst an! Außerdem glaube ich nicht, daß es irgendjemand vorzuwerfen ist, wenn man mal über den eigenen Tellerrand schaut und sich auch für Probleme interessiert, die sich abseits von 5km ums eigene Wohnhaus abspielen. Im Beispiel Stuttgart 21 zahlen für die Folgen ja auch nicht nur die Stuttgarter, sondern alle BW´ler, vielleicht ja sogar alle Bürger dieses Landes...
Fürs Dresdner Beispiel gilt dies übrigens auch...
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Es ist doch überall das Gleiche. Die Wahrheiten, die hätten bekannt sein müssen kommen erst spät ans Tageslicht, weil ja vorher niemand danach gefragt hat, bzw weil absichtlich untergraben (im Fall Stuttgard im wahrsten Sinne)wird.

Ähnliches passiert doch derzeit in Berlin am BBI. Beim Planfeststellungsverfahren war die Flugsicherung nicht dabei, bzw. wurde (vermutlich) absichtlich nicht befragt. Nun hat die Flugsicherung die Pläne zu den neuen Abflugrouten auf den Tisch gepackt und alle schreien los, weil sie plötzlich und unerwartet vom Fluglärm betroffen sind (ich auch), wenn die Flugrouten so wie jetzt erst vorgestellt, realisiert werden. Architekten haben keine Ahnung von Flugrouten, haben aber die Routen in die Planung eingezeichnet.
Darauf hin wurden Lärmschutzgebiete festgelegt, die nun hinfällig sind.
Wer sollte denn ahnen das min. eine Abflugroute 15° verlaufen muß, bei zwei parallel liegenden Startbahnen.....

Es ist doch so, dass die Menschen die augenscheinlich erstmal nicht betroffen sind, sich auch wenig darum kümmern. Aber wenn, wie schon gesagt wurde, der Bagger anrückt und man ihn vor Augen hat, so wachen die Meisten ja erst auf.

DUOcalle601

Beiträge: 2.038
Registriert am: 09.06.2006


wenn die bauerei los geht is der drops gelutscht, da können die sich an bäume ketten wie se wollen

war schon immer so und wird immer so sein,
gleiches im landwehrkanal in berlin

jahrelang wurde der kanal vernachlässigt, bäume konnten wachsen und beschädigten die ufer,nu sollten die bäume weg damit sie niemanden gefährden und die ufer saniert werden,
da ketten die idioten sich an die bäume ,

alles alternative menschen mit zuviel zeit und zuwenig eigenen sorgen

DUOcalle601

Beiträge: 2.038
Registriert am: 09.06.2006


und meistens sind das danndieselben, welche sich nen gründstück kaufen und als erstes die bäume weg haben wollen damit die sonne die rübe aufwärmt
trabi

Beiträge: 2.162
Registriert am: 26.12.1999


das einzige was mich an s21 stört, ist die wahnsinnige geldverschwendung...

... verursacht durch von berufsdemonstranten angeführten horden von rentnern, alternativen und nichts-zu-tun-habenden hausfrauen...

p.s. dieser beitrag ist ideologisch gefärbt und darf nicht als allgemeingültige wahrheit verstanden werden. amen.

Frido

Beiträge: 526
Registriert am: 10.09.2003


...und nichts-zu-tun-habenden hausfrauen...


ach..war Joey in Stuttgart

duck & renn

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Auweia!

Nun scheint man sich in Stuttgart wohl auf beiden Seiten wieder auf Vernunft besonnen zu haben.

Dr Quincy

Beiträge: 449
Registriert am: 26.04.2010


Es gibt Planfeststellungsverfahren und jedes Bauprojekt wird eine Zeit lang ausgelegt, damit Jeder Einsicht in das Projekt hat und seine Einsprüche und Einwände einlegen kann.

Wer das macht, wird angehört bzw. wird ein Schreiben dazu auch immer bearbeitet.
Aber! Ich kann mir auf der anderen Seite nicht vorstellen, dass sich diese Auslagen niemand angesehen haben soll! Also müssen ja auch "Eingaben" geschrieben worden sein, einer muss sich doch da gewehrt haben!

Das ist aber überall der selbe Running Gag. Erst passiert nichts, dann wird gebaut und dann gehen die Demos los und der Katzenjammer.

Allerdings grenzt das Projekt "Stuttgart 21" an grenzdebilen Größenwahn. Da kommen mir Parallelen an das Juchee-Regime in der DVRK.

Die Brücke in Dresden und das Drumherum ist einfach nur eine peinliche Kinderkanalvorstellung. Dafür sollte sich Dresden und der Demonstrantenstadl schämen.
Und im Kleinen halt das Schloss Sonnenstein. Pirna und der Landkreis Sächsischer Schweiß sind pleite und die Bude kann nicht teuer genug sein. Gelebte unangebrachte Dekadenz, die sich der Landkreis so auch nicht leisten kann und dafür die Bürgen bluten lässt.

Tja, schade. Schade, dass die Demokratie in dem Staat nicht läuft. Aber es liegt an der Politik und an der Gesellschaft!

Das ist meine Meinung. Ich wollte mich eigentlich nicht (mehr) an politischen Diskussionen in nicht-politischen Foren einbringen, aber die Tendenz der letzten Monate und Jahre ist eine beängstigende und gehört geändert.

Dirk 72

Beiträge: 1.046
Registriert am: 02.05.2004


Im Gegensatz zu anderen Größenwahnprojekten der DB sollte der gebaute Bahnhof irgendwann mal einen sinnvollen Nutzen bringen.

Da gibts ganz andere Baustellen (und das mit weitaus mehr Schäden für Natur usw...): z.B. neue ICE Trasse durch den Thüringer Wald... Total überflüssig, aber die Bahn braucht den unbedingt. Soll dann viel schneller von B nach M gehen. Naja, allein wenn die auf der alten Strecke auch sowenig Haltestellen hätten, wären die auch da schneller...

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Das Grundproblem liegt wohl in zweierlei Dingen begründet:
1. möchte sich der Mensch nur allzu gerne "etwas Bleibendes" schaffen, das spätere Generationen irgendwie mit seinem Namen in Verbindung bringen können. Je größer, je besser, koste es ggf., was es wolle...
2. gibt es hierzulande eine weit, weit ausgeprägtere "Amigowirtschaft", als man sie in Bayern seinerzeit als Eisbergspitze aus dem schmuddeligen Wasser lugen sah. Zuviel Leute wollen zuviel Geld verdienen, gerade an Mammut-Bauprojekten aller Art. Schmiergelder dürften da ausreichend fließen und geflossen sein - bei Milliardensummen ja schließlich die reinsten Peanuts...

Außerdem bin ich - ähnlich wie limo und anders als Deli - nicht der Meinung, daß wir uns als "Exportweltmeister" das ganze Land zwangsläufig mit Referenzobjekten (von Transrapid bis Mammut-U/Bahnhof) zupflastern müssen. Die -zig Milliarden teure, landschaftszerstörende (und nur marginale Zeitersparnisse bringende) Transrapidstrecke Berlin - HH z.B. wurde m.E. völlig zu Recht gekippt - das wäre der pure (Größen-)Wahn gewesen.
Sicherlich haben solche "Zukunfts"projekte (wann wurde das Ding entwickelt und gebaut - in den 70ern? ) ihren gewissen techn. Reiz, sind natürlich auch chic anzusehen - solange man sie nur vor anderer Leute Haustür errichtet, versteht sich...

[Bearbeitet von standard (03-10-2010 - 23:06)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Von "zupflastern" kann wohl auch kaum die Rede sein...

Oder wüßte jemand auf Anhieb auch nur drei wirklich "zukunftsweisende" (oder meinethalben auch größenwahnsinnige) Projekte, die hierzulande verwirklicht werden???

Ich sag ja auch gar nicht, daß S21 nun unbedingt eins davon ist/sein muß. Nur muß ab und zu auch mal darauf hingewiesen werden, daß durch ständige Neuerungsblockiererei auch noch nie Zukunft gewachsen ist. Und da hierzulande aber auch wirklich JEDE Ortsumgehung ihre Anti-Bewegung findet, sehe ich das alles ein wenig...nunja...relativiert an.

Mag sein, daß diese meine Sicht auch ein wenig an meiner persönlichen Provinzperspektive liegt...leben, wo andere nur Urlaub machen, heißt nämlich nicht zwingend, besser/ruhiger zu leben. Hier fährt JEDER 40Tonner durch die Wohngebiete...WEIL die Infrastruktur eine Katastrophe ist - nicht nur aus topographischen Gründen...und trotz all dem Lärm, der sich nicht im Geringsten von Ballungszentren unterscheidet, lebt man so abgeschieden, daß es fast 1h dauert, bis man an der nächsten Autobahn ist.

ingo

Beiträge: 424
Registriert am: 26.12.2000


Der Einwand "man hätte ja die richtige Partei wählen können" ist völlig am Thema vorbei. In Zeiten, wo ich jedes verdammte Auto totkonfigurieren kann muss ich bei politischen Entscheidungen zwischen 5 All-inlcusive Angeboten wählen - Das ist kaum besser als Mittelalter.

Das interessante am Wiederstand gegen S21 ist ja, dass eben nicht nur Grüne und Linke dagegen sind sondern Menschen aller politischen Richtungen. Als konservativer Stuttgarter hättest du quasi keine Möglichkeit gehabt, im Rahmen der parlamentarischen Demokratie gegen S21 vorzugehen!

Insofern ist S21 vielleicht parlamentarisch und gerichtlich legitimiert - aber nicht demokratisch! Wer Demokratie auf ein vierjähriges Kreuzlein reduziert, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Leute irgendwann extrem werden...

Zum Thema Planfestellungsverfahren und ausliegende Pläne verweise ich nur mal auf dieses schöne Zitat aus Per Anhalter durch die Galaxis:
"Bewohner der Erde! Hier spricht Protestnik Vogon Jeltz vom galaktischen Hyperraum-Planungsrat. Wie ihnen zweifellos bekannt sein wird, sehen die Pläne zur Entwicklung der Außenregion der Galaxis den Bau einer Hyperraum-Expressroute durch Ihr Sternensystem vor. Und Ihr Planet ist einer von denen, die gesprengt werden müssen. Es gibt keinen Grund, dermaßen überrascht zu tun. Alle Planungsentwürfe und Zerstörungsanweisungen haben 50 ihrer Erdenjahre in ihrem zuständigen Planungsamt auf Alpha Centauri ausgelegen. Wenn Sie sich nicht um ihre ureigensten Angelegenheiten kümmern, ist das wirklich ihr Problem."

Edit: Schreibfehler...

[Bearbeitet von ingo (04-10-2010 - 15:26)]

Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Na hallo. Man hätte ja grün wählen können, dann wär das nicht passiert. Die konservativen Protestierer finde ich überhaupt am lustigsten: Daß die CDU immer für irgendwelche überflüssigen Neubauprojekte ist, war doch klar. Jedenfalls teile ich die hier gern artikulierte Kritik an unserer Demokratie nicht: Es gibt genügend Beispiele dafür, daß der Wähler die Möglichkeit hatte, mit seiner Stimme bedeutende Entscheidungen zu bestimmen. Letztes Beispiel ist der Atomausstieg: Jetzt haben wir den Salat. Keiner, der nicht für Rot-Grün gestimmt hat, darf sich jetzt über die lustige Kungelei mit der Energiewirtschaft beschweren. Und wer in BaWü die CDU/FDP gewählt hat, darf eben auch mit einem blödsinnigen Tunnelbahnhof leben, basta.
Gruß,
Marlene
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


ich kann ingo da nicht zustimmen, es gibt auch Wahlen für direkte Projekte, siehe Waldschlösschenbrücke, da gab es 2x ein klares Votum dafür und dann tun die Gegner bei den Protesten so, als wären sie die Mehrheit. Ich denke, das das bei vielen Projekten so wäre.
Irgendwie scheinen sich aber die unterlegenen nicht mehr mit der Verliererrolle abfinden zu wollen.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
http://www.TrabantKuebel.de
http://www.Pappenforum.de
http://www.PicSpeicher.de
http://www.My-Car.info

[Bearbeitet von Professor (05-10-2010 - 17:04)]

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Mittlerweile gibt es einen ersten Schritt in Richtung Deeskalation - vorübergehender Stop der Abriss- und Rodungsarbeiten, evtl. auch Gespräche mit der Gegenseite. Sicher nicht mehr als eine Beruhigungspille - aber immerhin auch ein gewisser Achtungserfolg.
Evtl. hat man ja auch doch etwas kalte Füße bekommen ob des völlig überzogen harten Polizeieinsatzes. Zu DDR-Zeiten hätte es "Staatliche Willkür, Brutalität, wider die Menschenrechte" geheißen - auch von denselben Leuten, die jetzt von "gegebener verhältnismäßigkeit" sprechen...

[Bearbeitet von standard (05-10-2010 - 19:03)]

Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Na, von Willkür und so redet man ja jetzt auch schon. Nochmal: Wer bei ner Demo dabei ist, wo Chaoten anfangen, mit Pflastersteinen auf die Polizei zu schmeißen, der sollte nach Hause gehen. Tut ers nicht, hat er sich die Folgen, ein paar tränende Augen und ne Erkältung wegen Dusche mit Wasserwerfer, selbst zuzuschreiben. Ob er dabei selbst Steine geschmissen hat, ist unerheblich, weil er die Randalierer durch seine schiere Anwesenheit deckt.
Gruß,
Marlene
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Nunja...

Wenn sich mal jemand erlaubt, die Demonstrationen/Demonstranten des Herbstes 1989 genauso zu beurteilen, dann hat er hierzulande wenig zu lachen anschließend...

Zweierlei Maß?
Weil es West-Polizei war?
Und weil die "demokratisch legitimiert" ist?

Oha...

[Bearbeitet von Deluxe (06-10-2010 - 09:47)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


es gibt ja inzwischen die Berufsdemonstanten, denen wenig um die Sache geht, sondern um Stunk zu verbreiten und sich Schlägereien mit der Polizei zu liefern. Mit 89 kann man das nicht in einen Topf werfen, eher mit den 68er und der RAF.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
http://www.TrabantKuebel.de
http://www.Pappenforum.de
http://www.PicSpeicher.de
http://www.My-Car.info
Trabi Hornberg

Beiträge: 145
Registriert am: 01.08.2006


Der Vergleich mit RAF humpelt auch,
dass sind ganz einfach Hooligans die
genau wie beim Fussball etc. nur auf Randale
aus sind.
Seite: 1 2 Nächste Seite »

Springe zu:

Impressum | Datenschutz