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Autor Thema: "Sozialtourismus" - wirklich nur ein "Unwort"?
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Dann will ich´s (wieder)mal riskieren, ein streitbares (und in letzter Zeit ja auch ziemlich hochgekochtes) Thema anzufassen: den oben erwähnten, sogen. "Sozialtourismus" eben (jüngst u.a. von der CSU zum Thema gemacht).
Gemeint ist damit bekanntlich ja hauptsächlich der (angeblich "massenhafte") Zuzug armer Schlucker nach D, zumeist aus den südöstlichen Ländern der EU (insbesondere Rumänien/Bulgarien) - ebenso angeblich zumeist nur in der Absicht, hier bei uns "Sozialleistungen abzugreifen".
Aktuell verschärft hat sich diese Situation (wenn, dann...) durch die seit Januar geltende "volle Freizügigkeit" auf dem EU-Arbeitsmarkt, die nunmehr auch für den deutschen gilt.
Angeblich ist es nun also so, daß jeder, der von dort hierher kommt, vollen Anspruch auf Sozialleistungen/hilfen hat? -Daß derjenige, der nur hier gemeldet ist , z.B. auch Anspruch auf Kindergeld hat (auch für Kinder, die weder hier geboren sind, noch überhaupt hier wohnen/leben (geschweige denn die Staatsbürgerschaft oder auch nur die entfernte Absicht dazu haben) - zumindest diese K.geldmodalitäten finde ich ziemlich befremdlich...).
Die eigentliche Frage, die sich (in Anbetracht konträrer Infos aus diversen Medien) stellt, lautet: ist dieses "Problem" tatsächlich (schon) ein nennenswertes Problem - könnte es eins werden oder ist das (wiedermal) nur eine polemische, übertriebene und eher an den Haaren herbeigezogene PR-Aktion der Koll. aus dem (wohlhhabenden) Süden (mit welcher eher parteipolitische Interessen verfolgt werden)?
Gibt es tatsächlich akuten Handlungsbedarf auf nationaler und (vor allem) auf EU-Ebene?

Ich bin mir da relativ unsicher - aus dem Bauch heraus ist man geneigt zu sagen:
das kann doch wohl eigentlich nicht im Sinne des (EU)Erfinders sein, wenn nunmehr massiv Armut von Süd nach Nord "deligiert" wird -
anstatt, wie ursprünglich mal geplant, eben diese Armut IN den ärmeren/rückständigeren Ländern vor Ort - zumindest weitgehend - zu beseitigen?
Wo wird dieses akute Sozialgefälle hinführen, kurz-, mittel- und langfristig?
Wieviel Zündstoff (für die EU insgesamt) liegt darin? Oder ist das alles wieder nur ein `Sturm im Wasserglas`, von dem in 1-2 Monaten schon kein Mensch mehr spricht?
Auf Eure Meinungen bin ich gespannt!

[Bearbeitet von standard (22-01-2014 - 21:33)]

guidolenz123

Beiträge: 819
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Ich bin mir bei DEM Thema bereits deshalb nicht sicher, weil ich auf diesem Rechtsgebiet des Sozial-Rechts so gut wie gar keine Ahnung habe.
Wann ? für wen ? wie lange ? hat wer ? in welcher Höhe ? und unter welchen weiteren Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen?
Da das Sozial-Recht aber ein so weites Feld ist und selbst ich ,da ich mich mit diesem Rechtsgebiet nicht beschäftige (alles kann man nicht abdecken) , keine Ahnung von den tatsächl. Umständen habe, kann ich auch keine fundierte (eigentl. gar keine) Meinung zu dem Thema haben.
wer mehr und vor allem genaues weiß. . ??

Klar ist nur: Stammtisch-Wissen ist hier wenig hilfreich.
Da gehts mir also wie standard..
Ich weiß es auch nicht.
Hat wer von Euch eine Ahnung ?

TV P50

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“Gruesse aus Rumänien. Am 1. Januar kommen wir alle zu euch.”
Frido

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Registriert am: 10.09.2003


Die Vorhut reiste bereits im Jahre 2013 an und okupierte ein Brachgelände direkt neben unserem HBF.
http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/armutscamp-am-hauptbahnhof-1.1317043

Gestern haben Sie wohl eine Dame vertrieben, jedenfalls hatte diese es sich direkt am Bahnsteig der Straßenbahn bequem gemacht mit Schlafsack und Decken, Schnappsbuttel,Betteldose,Tabak.
Alles so 4-5 m im Kreis um sich verteilt.
Ich durfte dann Zeuge werden wie sie sich kurz erhob, eine verdächtige Haltung einnahm, welche die meisten von uns nur aus dem Wald kennen. Kurze Zeit später konnte man die Bescherung dann visuell als auch Geruchstechnisch wahrnehmen.
Am hellen Tag an einer knüppelvollen Haltestelle - hey, alles kein Problem.
Hab ich mich schon drauf gefreut

Damit es nicht heißt "Thema verfehlt":
http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/stadt-furchtet-hartz-iv-flut-1.767778

[Bearbeitet von Frido (22-01-2014 - 22:42)]

Christian K

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Registriert am: 27.04.2004


Die DDR hat ihr Volk eingesperrt, weil es vor allem junge und gut ausgebildete Leute waren, die das Land verlassen haben.
Und was sagen die Regierungen Rumäniens und Bulgariens dazu, dass tausende Landsleute abhauen? Berechtigte Frage, denn laut der hiesigen Befürworter der Masseneinwanderung nach Deutschland sind die hierherkommenden Rumänen und Bulgaren auch alle gut ausgebildet, es bestünde also keinen Grund, sich sorgen zu machen, dass sie hier die Solzialkassen plündern werden. Und solche Leute werden in der Heimat nicht gebraucht? Irgendwas stimmt mit den (meisten) Einwanderern nicht und Rumänien und Bulgarien sind vermutlich froh, diese Leute (vor allem solche, wie in "TV P50"s gezeigtem Foto ) endlich los zu sein.

[Bearbeitet von Christian K (22-01-2014 - 23:36)]

framaus

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Diese Menschen haben auch nur ein Leben und das sie versuchen das Beste draus zu machen ist auch verständlich,auch wenn es aus unserer Sicht nicht in Ordnung ist.
Schön finde ich es nicht,aber verstehen tue ich es.
Deluxe

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Registriert am: 13.12.2001


Ich weiß auch nicht, was ich von der Debatte halten soll...

Einerseits gibt es in vielen Großstädten schon lange Ghettoisierungsprobleme - nicht nur mit islamischen Zuwanderern, die unter sich bleiben wollen, sondern auch mit Südosteuropäern.
Es gibt Arbeiterstriche, Schlepperbanden und vieles mehr.
Nur...dafür brauchte es die Freizügigkeit innerhalb der EU nicht - das gibt es schon seit Jahren.

Andererseits weiß man, daß die CSU vorrangig bajuvarische Stammtische bedienen muß.

Wo die Wahrheit liegt, kann ich nicht wirklich beurteilen.

Alles was man sich dazu zusammenreimt ist das Ergebnis von Medien"informationen" und irgendeinem Bauchgefühl...somit also untauglich als Urteilsgrundlage.
Zumal man sich ja politisch nicht einig ist...die einen sprechen vom millionenfachen Sozialtourismus, die anderen behaupten daß nur die besten Fachkräfte einreisen werden.

Ich glaube bis jetzt irgendwie beides nicht...
Aber ich wohne auch fernab der Problemstädte...wer sich das dort jeden Tag ansehen muß, der sieht es ggf. ganz anders...

Allerdings...
Falls das mit dem millionenfachen HartzIV-Tourismus wirklich passieren sollte, dann wird man hierzulande über kurz oder lang die Regelsätze massiv einkürzen und/oder die Bezugsdauer beschränken. Und zwar für alle.
Viele wird's freuen - vor allem die Stammtische, in deren Augen ja alle Empfänger von Sozialleistungen pauschal faul und selber schuld sind.
Aber es wäre für viele eine Katastrophe - allen voran für die Kinder deutscher Familien, die zuerst darunter leiden würden und am wenigsten dafür können.

Immerhin klappt auch hierzulande die Arm/Reich-Schere immer weiter auf und zunehmend mehr Familien mit Kindern sind auf Sozialleistungen angewiesen - zusätzlich zu ihrem Arbeitseinkommen, das nicht ausreicht und nach objektiven Gesichtspunkten unterhalb des Existenzminimums liegt.

Sollte dieser schlechteste anzunehmende Fall eintreten, ziehen wir uns hier eventuell eine neue Welle von Ausländerhaß 'ran, die den Extremen der 90er Jahre in nichts nachstehen wird.

[Bearbeitet von Deluxe (23-01-2014 - 06:50)]

standard

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Meiner Meinung nach ist das Problem letzten Endes wiedermal "hausgemacht", sprich: die EU hat Gutes gedacht, Schlechtes gemacht. Es wurden Möglichkeiten eröffnet, die "schon keiner nennenswert missbrauchen wird" - nach dem Motto: es wird schon nicht passieren, was nicht passieren soll...
Das Ganze erinnert mich irgendwie stark an die Situation zur Öffnung der deutschen EU-Ostgrenzen seinerzeit:
auch damals gab es große Befürchtungen, insbesondere in Sachen Kriminalitätsanstieg und -"export".
Diese waren einerseits übertrieben, sind aber andererseits leider auch in bekannt großem Umfang eingetreten und bis dato auch nicht ansatzweise in den Griff bekommen worden.
- Obwohl die ´amtierende´ Politik seinerzeit vehement behauptet hat, es würde keinerlei Probleme geben und man habe selbstverständlich alles durchdacht und voll im Griff.
Damit schließt sich m.E. der Kreis zur heutigen, obenstehendes betreffenden Situation:
wieder wird offiziell verkündet, es wäre alles im grünen Bereich und es würde selbstverständlich auch so bleiben. DAS ist eigentlich das, was mir zu (be)denken gibt...
Marlene

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Ich weiß auch nicht so wirklich, was ich davon halten soll. Irgendwie fühle ich mich auch nicht gut genug informiert. Jedenfalls meinte neulich, als die Debatte hochkochte, ein im DLF interviewter EU-Funktionär, man solle sich in Deutschland nicht so aufregen, es gebe für den Ausgleich EU-Sozialfonds, aus denen sich die wohl vor allem von den Sozialleistungen für EU-Ausländer betroffenen Kommunen Ersatz holen könnten. Das scheint mir irgendwie sinnvoll: Man hat sich in der EU geeinigt, daß die Freizügigkeit uns allen nutzt, also müssen auch alle für die damit verbundenen Probleme einstehen. Die auf das jeweilige nationale Sozialsystem bezogene Betrachtungsweise scheint mir angesichts der Tatsache, daß die Nationalstaaten ihre Souveränität auf verschiedenen Gebieten auf die EU übertragen haben, veraltet. Es muß halt sichergestellt werden, daß nicht Deutschland Rumäniens Probleme löst aber auf den Kosten sitzenbleibt. Übrigens finde ich das niederländische Plakat oben ziemlich geschmacklos und man sieht es den Zahnlücken an, daß sie gemalt sind. Mit Hetzpropaganda und Panikmache geht man sowas m.E. besser nicht an. Aber wie gesagt: Man hätte sich seitens der EU/Bundesregierung mehr sachliche Infos gewünscht.

Gruß,
Marlene

standard

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Wobei "EU-Sozialfonds" vmtl. besser/harmloser klingt, als er für die deutschen Steuerzahler unterm Strich sein dürfte. WER der sogen. "größte Nettozahler" in/für die EU ist, wissen wir ja...
Isnogud

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Ich habe Kollegen aus Bulgarien und Rumänien, da kann echt nichts schlechtes sagen, und bei deren Löhnen kann man auch verstehen das gut ausgebildete Menschen in Deutschland arbeiten wollen. Letztes Jahr habe ich einen Ungarischen Gymnasiallehrer angelernt, in Ungarn hat er 500€ im Monat als Lehrer verdient, in Deutschland ca. 1500€ als Leiharbeiter und dafür muß man nicht jahrelang studieren.
Wurstblinker

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Wiedermal eine absolute Scheindebatte.

Alle, die weg wollten, sind schon lange da. Und nicht erst seit dem 1.1.14.

Bulgarien und Rumänien haben seit der Wende mehrere Mio. Menschen "verloren". Dörfer stehen leer und verfallen. Das konnten wir schon vor Jahren beobachten.

standard

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Genau DAS wird sich die nächsten Monate (und Jahre ggf.) herausstellen - ob die wirklich schon "alle weg" bzw. bereits "längst da" sind (der angesprochene Dörferverfall und -leerstand hat auch etwas mit der "normalen Landflucht" der jüngeren Generation zu tun, mitnichten sind die zwangsläufig alle auch gleich außer Landes gegangen...).
Ab 1.1. ist vieles einfacher/offener geworden diesbezüglich, "Scheindebatte" hin oder her...
Christian K

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Die Einwohnerzahl Rumäniens ist in den letzten knapp 25 Jahren von 23 auf 21 Millionen gesunken.
Rund zwei drittel der dauerhaft im Ausland lebenden Rumänen lebt in Italien und Spanien und weitere 4,5 % der Auslands-Rumänen in Deutschland.
Die Einwohnerzahl Bulgariens ist schon seit Ende der 1980er Jahre von knapp 9 auf jetzt 7,2 Millionen gesunken.
standard

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Naja, ein paar werden vmtl. auch gestorben sein... Geburtenrückgang nach der Wende ist sicherlich dort ebenso ein Thema, wie hierzulande.
Christian K

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Geburtenrückgang bei denen?
Also unsere Politiker, die sich wegen des Geburtenrückgang hierzulande für Zuwanderung und noch mehr Asylbewerber aussprechen, argumentieren immer, dass diese Völker aus aller Welt doch immer drei bis elf Kinder in der Familie haben und das wir diese Menschen deshalb unbedingt hier bräuchten.
Aber mal die Ursachen bekämpfen, weswegen die Deutschen immer weniger Kinder gebären, dazu fällt denen nichts ein.
standard

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http://www.adz.ro/meinung-und-bericht/artikel-meinung-und-bericht/artikel/stirbt-die-bevoelkerung-in-rumaenien-aus/
standard

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Die Eidgenossen haben abgestimmt und sorgen EU-weit für eine Sturm im Wasserglas:
http://www.zeit.de/politik/2014-02/schweiz-einwanderung-reaktionen
Ich halte das, Populismus-Vorwürfe hin oder her, für einen glasklar demokratischen Akt und -Entscheid (klarer, als es jeder "repräsentativ-demokratische" sein könnte ).
Die Verantwortungsträger in der EU täten m.E. gut daran, diese "Spitze des Eisberges" sehr ernst zu nehmen (statt der Schweiz zu drohen und nur Zeter und Mordio zu schreien) und sich mit einem offensichtlich steigenden Akzeptanzproblem für nicht unbedeutende Teile (und Folgen) ihrer Politik auseinanderzusetzen...

[Bearbeitet von standard (10-02-2014 - 22:24)]

guidolenz123

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Aber wollen wir wirkl. zurück zur Kleinstaaterei mit den damaligen Begleitumständen wie alle 150 KM Schlagbäume, x verschiedene Währungen, bis zu Kriegen ????
War früher selbst zwischen Zwergstaaten normal. Deutschland müßte sich in der Endkonsequenz dann auch wieder in Kleinstaaten auflösen.. oder wo soll Schluß sein mit "Gesundschrumpfen"?
Ich halte die EU und weitere Erweiterungen für sinnvoll. Man kennt sich und lebt friedlicher.

[Bearbeitet von guidolenz123 (10-02-2014 - 22:25)]

standard

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Genau DAS wird den Schweizern vorgeworfen - und genau darum geht es aber ganz und gar nicht! Wohl aber darum, (wie bisher) Herr seiner eigenen Einwanderungspolitik zu sein (also ganz so, wie es in all den anderen "kleinstaatlichen" Einwanderungsländern -USA, Kanada, Australien, Neuseeland,...- gang und gäbe ist...
Um die eilends vorgeworfene "völlige Abschottung" geht es den Eidgenossen nämlich gar nicht.

[Bearbeitet von standard (10-02-2014 - 22:34)]

framaus

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Wenn aber die Mehrheit eines Landes das nicht will,so ist das zu akzeptieren.Ob das sinnvoll oder unwirtschaftlich ist,ist eine rein subjektive Einschätzung.
Ein Land sollte schon selbst bestimmen können ,wen es reinlässt oder nicht.
Bei mir darf auch nur rein,wen ich für ok. halte.Entscheiden tue ich es aber und nicht die EU .
Deluxe

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Das Problem ist, daß hier wieder die einen gemeint sind, aber die anderen betroffen sein werden.

Klar - man sieht daran mal wieder, wieviel unseren Vorzeigedemokraten in Brüssel und Berlin wirkliche Demokratie wert ist: gar nichts nämlich.
Entscheidet der (in dem Fall eidgenössische) Wähler in ihren Augen falsch, wird er eben beschimpft.

Aaaaaber - und da sind wir mal wieder beim Kernthema:
Die Schweizer haben mit ihrer Abstimmung mitnichten ihre EU-Nachbarn gemeint, diese aber mit erwischt.
Gemeint waren mit dieser ganzen Abstimmung m.M.n. vorwiegend Einwanderer aus anderen Kulturkreisen - allen voran aus islamischen Ländern.
Da aber nur pauschal über Einwanderung abgestimmt wurde, trifft's eben alle...

Man muß aber auch dazusagen, daß die sog. "Mehrheit" eine hauchdünne war...und nur etwa 30.000 Stimmen betrug.
Und daß die Schweizer Reierung jetzt 3 Jahre Zeit hat, um daraus ein Gesetz zu machen.

Was sagen denn unsere Schweizer Trabantfreunde dazu? Sozusagen Informationen aus "erster Hand"?

das moss

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Die Diskussionen dazu sind ...sagen wir mal.....komplex.

Anderseits bietet es auch mal andere Sichtweisen.

Subjektiv betrachtet ist die Argumentation dazu im öffetnlichen Raum radikaler.... es wirktt populistischer als bei uns. Und das mit dem Baum hängt dort wirklich an jedem dritten Werbeschild.

Hycomatheizer

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Da ich einen rel. großen, z. T. auch deutschen Verwandtschaftskreis in der Schweiz habe, kann ich hier mitreden...
Deutschland ist inzwischen für div. europ. Staaten, insbesondere aber die Schweiz ein Niedriglohnland und deutsche Arbeitnehmer werden als Niedriglohnempfänger angesehen. Ohne wenn und aber! Und zwar unabhängig vom gesellschaftl. Status der jew. Beschäftigung. Die Ehefrau meines Cousins arbeitet z. B. in einem Krankenhaus als Ärztin. Verglichen mit einem deutschen Arztgehalt erhält sie 20% mehr. Aber eben 30% weniger als ihre Schweizer Berufskollegen unter absolut gleichen Arbeitsbedingungen! Dass die Klinikleitung sie ob dieser Tatsache natürlich mit Kusshand genommen hat (so wie noch weitere Ärzte aus D), liegt auf der Hand. Andererseits wurden aber Bewerbungen schweizer Jungärzte aus genau diesem Grund abschlägig beschieden. Dass aufgrund dieses Umstands auch des Betriebsklima im Kollegium, gelinde gesagt, beschissen ist (Mobbing ist an der Tagesordnung), ist nur eine weitere logische Folge. Das vorher gesagte ist auf viele andere Arbeitsbereiche in CH 1:1 übertragbar. Und nun hat der Souverän entschieden, dieses auf lange Sicht kanalisieren zu wollen bzw. nicht noch weiter ausufern zu lassen ("Schweizer zuerst"), und nu isser der Böse.
Gruß Lutz

[Bearbeitet von Hycomatheizer (11-02-2014 - 12:01)]

phi

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quote:
Gemeint waren mit dieser ganzen Abstimmung m.M.n. vorwiegend Einwanderer aus anderen Kulturkreisen - allen voran aus islamischen Ländern.

Nö, die Minarett-Initiative ist schon ein paar Monde her. Die Details rund um die Initiative vom Wochenende findet man unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Eidgen%C3%B6ssische_Volksinitiative_%C2%ABGegen_Masseneinwanderung%C2%BB

Bevor jetzt hier über meine Aussagen die Rechtskeule geschwungen wird: Meine Konkubine ist Deutsche und wohl ca. 70-80% der Leute aus meinem engeren Freundeskreis sind Deutsche bzw. Secondos mit Eltern aus anderen Ländern. Ich habe kein Problem mit Ausländern. Die Frage ist eher: Wie viel Wachstum kann ein Land ertragen, ohne dass es für die Einwohner "zu eng" wird. Eine Selbstversorgung ist bei den Bevölkerungszahlen und zubetonierten Ackerflächen schon lange nicht mehr möglich. Was passiert, wenn die Transporte mal teuer werden und nicht mehr alles billig importiert werden kann?

Klar ist die Schweiz mit 193 Einwohner pro km2 im Vergleich zu Deutschland mit 226 Einwohnern pro km2 dünner besiedelt. Allerdings schränkt sich durch die Gebirge auch die effektiv für zivile Wohnbauten und Landwirtschaft nutzbare Fläche stark ein. So hat man beispielsweise im Kanton Zürich 815 Personen pro km2 und selbst im Aargau noch 447.

Die Problematik dieser hohen Bevölkerungsdichten: Auf dem Weg zur Arbeit steht man im Stau oder hat keinen Sitzplatz im Zug und die Mieten und Immobilienpreise steigen ständig, die Löhne kommen wegen der Einwanderer unter Druck (es gibt wie bei allem Statistiken dafür und dagegen...). Das sind die Effekte, die beim Durchschnittsbürger als erstes spürbar werden. Der angebliche Wirtschaftsboom kommt bei den wenigsten wirklich an oder es ging uns eben vorher schon zu gut. Man muss eher versuchen, den Status halten zu können, den man hat.

In der Schweiz leben gegenwärtig ca. 8 Mio. Menschen, um die 24% davon sind Ausländer (also noch ohne CH-Pass). Mit allen Eingebürgerten ist wohl schon mehr als jeder 4. nicht Schweizer Abstammung. In der ganzen EU hat nur Luxemburg mit 43% einen höheren Ausländeranteil! (vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/73995/umfrage/auslaenderanteil-an-der-bevoelkerung-der-laender-der-eu27/)

In den letzten Jahren lag die Nettozuwanderung um die 80'000 Personen pro Jahr, d.h. ungefähr 1% Wachstum nur durch Einwanderer. Wenig ist das nicht gerade. Wenn die Landfläche mitwachsen würde, wäre es wohl kein Problem

[Bearbeitet von phi (11-02-2014 - 12:19)]

Hegautrabi

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Registriert am: 02.10.2005


Wirtschaftlich schneidet sich die Schweiz tief ins eigene Fleisch wenn das wirklich konsequent umgesetzt wird. Schade!
standard

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OB das wirkl. so kommt, wird sich erst noch erweisen, denke ich. Bekanntlich wird nichts so heiß gefuttert, wie´s gekocht wird. Der deutliche Dämpfer in Richtung Brüssel kann m.E. eigentl. nix schaden, hat durchaus seine Berechtigung (aktuell wie in Richtung Zukunft).
 

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