Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
 
Autor Thema: Pflichttests für Auto fahrende Senioren?
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ein Thema, welches die letzten Tage im Blätterwald mal wieder "hochgekocht" ist und womöglich auch hier eine Diskussion auslösen könnte.
Es geht also darum, ob man ältere Autofahrer ab einem Alter X wirklich dazu verpflichten sollte, ihre Fahrtauglichkeit in einem (Gesundheits- und/oder auch Fahr-) Test nachzuweisen.
In der Presse / diversen Leserbriefen gab es viel Pro und auch ebenso viel Contra dazu - auch ich bin da eher zwiespältiger Meinung.
Einerseits das (angeblich so) hohe Gut der freien persönl. Entscheidung - andererseits die potentielle (Verkehrs-)Gefährdung, die (m.E. aber doch nur von eher wenigen) autofahrenden Senioren ausgehen kann (von erheblich jüngeren Zeit- und Verkehrsgenossen aber bekanntlich und ganz gewiss nicht weniger...).
Ich kenne andererseits aber doch sehr viele Leute, die auch mit deutlich über 70 noch souverän und sicher Auto fahren.
Fakt ist wohl auch - mit steigendem Alter (und allmählich nachlassenden körperl. Fähigkeiten) werden nicht nur zumeist kürzere Strecken und somit erheblich weniger km zurückgelegt - es wird im Allgemeinen auch deutlich vorsichtiger und defensiver gefahren (Ausnahmen bestätigen diese Regel).
Außerdem liegt mit der jahrzehntelangen Fahrpraxis meist ein großer ErFAHRungsschatz vor, der so manche körperliche Einschränkung (zumindest teilweise) auch ausgleichen kann. Zweiter Fakt ist, daß man - auch und gerade als Senior - auf dem platten Land (und somit oft fast ohne nennenswerten ÖPNV) ohne eigenes Auto heutzutage beinahe "erschossen" ist, zumal die jüngere Verwandtschaft nicht selten längst weggezogen ist und somit nicht mit "Fahrdiensten" aushelfen kann .
3. Fakt ist, daß so ein (Fahr)Test mit Sicherheit einen erheblichen Stressfaktor darstellt, der manch einen vielleicht auch deutlich ´älter aussehen´ lassen könnte, als er tatsächlich ist.
Wenn es einem Opa schlecht geht, wird er vmtl. das Auto an diesem Tag eher stehen lassen - sagt er am selben Tag aber diesen Test ab, muß das beinahe zwangsläufig schon ´einen schlechten Eindruck´ hinterlassen.
Wie gesagt - ich bin da recht wankelmutig, tendiere aber eher dazu, daß solche Tests (wenn, dann) besser freiwillig sein (bzw. bleiben) sollten.
Es ist vmtl. auch ein deutlicher Unterschied bei der Betrachtung dieser Problematik, wie weit man selbst von diesem imaginären Tag X eines möglichen Pflichttests noch entfernt ist...
Somit bin ich auf Eure Meinungen dazu schon recht gespannt.

[Bearbeitet von standard (12-02-2016 - 22:23)]

Ande

Beiträge: 149
Registriert am: 28.12.2005


In einer immer älter werdenden Gesellschaft wie der unseren eine Lizenz zum Gelddrucken.....
Für Behörden, Fahrschulen ...
Nicht nur die Autoindustrie betreibt Lobbyarbeit...
Nimms als nicht zu vermeidendes Übel in einer profitorientierten Welt hin...
Bist Du schon kurz davor?
hotwheelz

Beiträge: 979
Registriert am: 23.02.2009


Bis vor ein paar Jahren mussten die LKW-Fahrer über 50 (oder 55?) zu solch einem Test, allerdings wird da "nur" nach den Augen und dem Grundzustand des Körpers geschaut. Heute dürfen ja alle LKW-Fahrer alle 5 Jahre da hin, ein schöner Nebenverdienst für einige Ärzte. Dem Einen oder Anderen wird der Test aber sicherlich zu einer Brille verholfen haben, das wird der Verkehrssicherheit ja auch zuträglich sein. Fraglich ist halt immer, ab wann wird der Führerschein dann in Frage gestellt, was ist also Ko-Kriterium?
Fakt ist halt auch, dass die Wahrnehmung nachlässt, was man gerade auf größeren Parkplätzen mitbekommt. Viel Gas, wenig Kupplung, so kann man auch die "Gegner" warnen. Ist aber was im Weg wird der Fremdkontakt häufig überhört/ignoriert, schließlich fuhr man ja 40 Jahre unfallfrei.
Ich bin da auch zwiegespalten, eigentlich wäre es nur richtig wenn man ältere Autofahrer mal durchcheckt, andererseits hat ja jeder mal einen nicht so guten Tag...
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Die Versicherungen stellen seit einigen Jahren fest, daß die Senioren den "jugendlichen Rasern" mittlerweile in nichts mehr nachstehen, wenn es um die Schadenshäufigkeit geht. Es sind weniger Geschwindigkeitsunfälle und daher oft weniger Schadenshöhe, weil es oft bei Remplern und Blechschäden bleibt. Aber sie holen auf und das, was ich spaßenshalber immer "Lenkraddemenz" nenne, ist im Anstieg begriffen.

Das sogenannte "vorsichtige, defensive Fahren" sorgt im übrigen oft genug für mehr Gefährdung als notwendig wäre. Die Schleicherei mit knapp 40 km/h durch die Ortschaft und gerade mal 60-70 auf völlig freien Landstraßen fordert bisweilen Überholmanöver heraus, die bei normalem Tempo gar nicht nötig gewesen wären.
Die kann man dann zwar dem ungeduldigen, jungen Überholer anlasten, der vielleicht lediglich zur Arbeit wollte um die Rente des Seniors mit zu erwirtschaften, aber auch betontes Langsamfahren ist Verkehrsbehinderung und nicht wirklich STVO-konform.

Und was ich auf meinen täglichen Autobahnkilometern so erlebe...naja...besser wird das in den nächsten Jahren sicher nicht. Das Einschätzen von Abstand und Geschwindigkeit fällt im Alter offenbar vielen Leuten zunehmend schwerer, allein was beim Einfädeln so alles passiert, ist mitunter schon abenteuerlich.
Mein neuestes Erlebnis war, daß ein Senior auf der rechten Spur der Autobahn bis kurz vor den Stillstand herunterbremste, um jemanden in der Auffahrt 'reinzulassen - nach dem Motto: der hat doch Vorfahrt, der kommt doch von rechts.
Da bekommt man's ggf. mehr mit der Angst als wenn im Rückspiegel einer jenseits der 200km/h-Marke auf der linken Spur geflogen kommt.

Daß es gar keine Überwachung gibt, ist somit also nicht ideal.

Andererseits reiben sich Prüforganisationen und Ärzte schon jetzt die Hände über die zu erwartenden Millionen Mehreinnahmen, die jeder Fahrer per Zwangsgebühr dann aus der privaten Kasse entrichten muß, obwohl es ums Gemeinwohl geht.

Es wird wohl so laufen, daß die heutige Rentnergeneration noch nichts zu befürchten hat. Das sind nämlich auch die zahlungskräftigsten privaten Neuwagen- und Werkstattkunden.
Erst wenn es die Rentnergeneration betrifft, die aus der Rentenkasse kaum noch etwas zu erwarten hat und die als zahlender Kunde somit ohnehin unattraktiv am Automobilmarkt ist, werden solche Kontrollen eingeführt.

Anders ausgrdrückt:
Solange meine Generation zur Arbeit pendelt, muß sie das aushalten.
Aber wenn wir dann als Rentner mit dem Auto zur Kaufhalle wollen, müssen wir jährlich einen dreistelligen Betrag zusätzlich zu den sonstigen Fahrzeugkosten bereithalten, um uns von einem Arzt begutachten zu lassen, in dessen Händen dann die Antwort auf die Frage liegt, wie lange wir noch mobil sind.

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Ab einem gewissen Alter halte ich einen Gesundheitscheck für ganz sinnvoll.Vielleicht so ab 80,wo Augenlicht,Ohr und Reaktionsfähigkeit geprüft wird.Alles andere gehört halt zum Leben.
Als mein Opa 75 war,überhörte er einen Krankenwagen und meinte "..wo kommt der denn her?" .Da haben wir als Familie ihm nahegelegt aufs Auto zu verzichten und den Fahrdienst übernommen.Sehen und hören sollte man schon können,wenn auch mit Hilfsmitteln.
Aber Fahrtests o.ä.würde ich ablehnen.
Und wenn ihr das nächste mal einen Senior überholt,denkt daran,irgendwann könntet ihr es selber sein .
Toni

Beiträge: 5.932
Registriert am: 23.10.2005


Wenn man Lkw und Bus fahren will, muss man alle 5 Jahre zum Dok und dann den Schein verlängern, ab 50 dann sogar alle 5 Jahre MPU!
Pkw Fahrer sollten generell alle 5 Jahre mal zur Fahrschule, Auffrischung der Theorie (es gibt immernoch Leute, die beim links abbiegen total verdutzt sind, wenn man vor ihnen rum fährt und nicht um sich drumrum) und ab 60 alle 5 Jahre zum Dok.
Das würde sogar dem ÖPNV gut tun.
Dachzelt_Ulli

Beiträge: 1.204
Registriert am: 28.02.2002


Gegenvorschlag
Ironie an: Wenn schon Test, dann für alle. Aller 5 Jahre (beispielsweise, besser noch öfter).
1. Damit vermeidet man Altersdiskriminierung.
2. Alle Beteiligten können noch mehr verdienen. Ironie aus.
3. Es gibt auch unter den Jüngeren etliche, die, vielleicht aus Eitelkeit, auf eine Brille verzichten bzw. sich gar nicht erst eingestehen, dass sie eine brauchen. Und die Generation der Mobil-Geräte-ins-Ohr-Stöpsler (mit der entsprechenden Lautstärke-Überdosierung) ist ja nun auch schon lange im fahrtüchtigen Alter - und weiß/merkt gar nicht, dass sie nicht mehr richtig hören kann.
Fazit, meine Meinung: Keine Tests, jeder übernimmt wie bisher für sich selbst die Verantwortung. Klappt doch derzeit auch.
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


Ich wäre schon für Tests. In Deutschland gibt es aber das Problem, das daraus ein bürokratisches Monster, mit übertriebenen Kosten wird. Ich wäre für einen Seh- und Reaktionstest aller 5 Jahre ab 60 und ab 70 aller 2-3 Jahre. Die Kosten sollten nicht über 20€ sein. Wer dabei Auffällig wird, dem Sollte mal ein Prüfer über die Schulter schauen müssen. Das sollte aber auch nicht ausarten. Wenn der auch große bedenken hat, sollte ein Beratungsgespräch folgen, wo es um Lösungen geht, vielleicht den Führerschein freiwillig abzugeben. Dazu vielleicht noch ein Vermerk in Flensburg. Wenn so einer, einen Unfall baut, sollte mittels des Vermerks der Führerschein entzogen werden können. Da eigentlich nur Unfälle mit Punkten in Flensburg landen, ist auch ausgeschlossen, das er gleich bei einem Parkplatzrempler entzogen wird.
Weil jetzt sicher einige sagen, das es Alters diskriminierend wäre, habe ich auch noch was für Fahranfänger. Ich würde einen Fahrsicherheitstraining, in der Probezeit verlangen, sonst wird die um eine gewisse Zeit verlängert. So können die Fahranfänger auch mal ihr eigenes Auto am Grenzbereich kennen lernen und nicht nur die Neuwagen der Fahrschulen.


http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Ich schliesse mich da dem Toni an... Wer professionell unterwegs ist, hat öfter mit dem gehobenen Zeigefinger des Coc Probleme als mit der Polizei.
Gültigkeit des Führerscheins... 5 Jahre. Auch heute sind noch Leute unterwegs, da ist das Hakenkreuz im Erlaubnisschein nur übermalt.
Verkehrsgesetze ändern sich und auch die Frisur sitzt nicht mehr wie in der Erstbeantragung.
Ja es tut dem einen oder anderen sicherlich weh, aber was ich so im alltäglichen (Grossstadt) Wahn so erlebe bedarf mit Sicherheit Hilfe.

Wohlbemerkt für alle, Mutti, die zum Kindergarten und zum Einkaufen fährt, der Handwerker, der des Chefs Transporter malträtiert, der Selbständige, dessen nächster Termin eigentlich schon vor 20 Minuten war, der Jumgfahrer, der erstmals nicht Vaters müden Fiesta fährt, sondern ein eigenes Gefährt, wo die 150PS hoffentlich nicht nur im Schein stehen....

JL

Beiträge: 1.783
Registriert am: 17.05.2001


Bei ner vernünftigen Firma muss man auch aller 2 Jahre zur G25/G26 . Mehr als sinnvoll!
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Mein Opa wird im Oktober 90 Jahre alt und er fährt noch Auto.
Keine Langstrecken mehr, nur noch ihm bekannte Strecken und auch nur am Tage.

Ich selbst bin von Geburt an hörbehindert und musste damals beim Führerscheinerwerb ein ärztliches Gutachten über meine Fahrtauglichkeit vorlegen.
Natürlich hat der Arzt mit reingeschrieben, dass ich in fünf Jahren zur Nachuntersuchung soll, denn er will ja Geld verdienen.
Ich bin aber nach besagten fünf Jahren zu einem anderem Arzt gegangen, der von mir aber erst nach 10 Jahren eine Nachuntersuchung verlangt.
ist zwar schön und gut, aber ich finde es trotzdem eine Schikane. Die einmalige Erstuntersuchung sehe ich ja noch ein. Aber die Begründung, mein Gehör könne sich verschlechtern (was bis heute in meinen 36 Lebensjahren nicht der Fall ist), finde ich daneben. Ein Hörverlust (schleichend oder plötzlich) kann bei allen auftreten und nicht nur bei so bereits geborenen. Wenns danach geht, müssten meiner Meinung nach alle Autofahrer regelmäßig zum Arzt, dann fühlt sich auch keiner diskriminiert, so wie ich mich.

Aber, weil Ihr hier schreibt, die Ärzte reiben sich schon die Hände über Mehreinnahmen.
Ach ja? Die haben doch gar keine Zeit dazu! Es ist ja jetzt schon schwierig, einen Termin zu kriegen, weil wir zu wenig Ärzte haben.

Und außerdem denke ich, dass es keine typischen Senioren-Unfälle gibt. Es gibt auch jüngere, die beim Fahren schon geistig abwesend sind und mit manch einer Situation plötzlich überfordert sind.

Naja, das autonome Autofahren ist ja schon bald serienreif und dann sind eh alle Gesundheits-Check überflüssig, auch die der LKW- und Busfahrer.

Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Wenn die technische Entwicklung so weiter geht, kann das Auto selbst doch die Kontrolle übernehmen. Es wird dann jeden Fahrer - egal welchen Alters - auf seine Fehler hinweisen und mit den Folgen drohen.
Beispielsweise bei den Blink-Muffeln: "Sie haben soeben beim abbiegen nicht geblinkt. Noch 99x und dann folgt die Meldung an das KBA mit 1 Monat Führerscheinentzug."
601 Uncrowned

Beiträge: 4.632
Registriert am: 23.12.2003


Mit derlei Geschichten bin ich immer vorsichtig, weil die Aufgabe des Autofahrens und damit ein nicht geringer Teil der Mobilität ein riesiger Einschnitt ins Leben ist.

Aber wenn ich mir meinen Nachbarn (81) ansehe, der gestern laut zwei Zeugen beim Ausparken mit seinem Berlingo an meinem Auto langzog ... Da kann er froh sein, dass (nach erster Inaugenscheinnahme) offenbar nichts passiert ist.

Icke

Beiträge: 2.749
Registriert am: 19.09.2001


Wie passend. Erst Freitag vor mir ein Polo A.....über rote Ampel....über zwei Spuren fahrend.....von einer Linksabbieger Spur dann geradeaus......dachte echt besoffen....hab ihn dann überholt und im Rückspiegel 'ne Omi gesehen, die die 80 wohl schon weit überschritten hat. Und genau da dachte ich, dass man ab einem bestimmten Jahr 'n Nachweis zur Befähigung einführen sollte.
Saartrabant

Beiträge: 241
Registriert am: 05.07.2014


Solche Geschichten kenne ich nur vom Hörensagen. Wir haben immer dichteren Verkehr, immer mehr autofahrende Senioren, aber so wenige Verkehrstote wie zuletzt um 1950. Irgendwie scheint mir die Risikowahrnehmung verzerrt.
Der Mann, der gestern vor mir auf der Autobahn Schlangenlinien fuhr, hatte beide Fenster offen und kämpfte sichtlich gegen den Sekundenschlaf. Von der Rente war er aber noch geschätzte 25 Jahre entfernt.
Die älteren Leute, die ich kenne, konnten dagegen ihre Fähigkeiten richtig einschätzen. So ist meine Oma schließlich nur noch am hellen Tag auf kurzen, bekannten Strecken gefahren, und hat mit etwa 82 Jahren das Fahren ganz seinlassen. Ihr Auto hat sie aber noch weitere 2 Jahre behalten - die Möglichkeit zu fahren genügte ihr. Und den Führerschein abgeben zu müssen (auf den sie als Frau durchaus stolz ist, weil viele ihrer Altersgenossinnen keinen haben), empfände sie zu Recht als demütigend.
Ich finde, man sollte das gelassener sehen und auch alten Menschen verantwortliches Handeln zutrauen.
Mein Nachbar, der letztes Jahr mit 88 gestorben ist, ist bis zuletzt Auto gefahren, und das nicht schlecht. Natürlich wäre er nicht mehr in der Lage gewesen, zur Hauptverkehrszeit durch eine unbekannte Großstadt zu navigieren. Aber das hat er auch nicht versucht.
Wegen ein paar Unbelehrbarer nun alle Senioren durch das grobe Sieb einer standardisierten ärztlichen Untersuchung zu schicken, die nur binär in "voll fahrtauglich" und "nicht fahrtauglich" unterscheidet, halte ich für verfehlt - zumal im sicherheitsorientierten Deutschland der Arzt im Zweifel immer auf "nicht fahrtauglich" entscheiden wird, um sich keinem Haftungsrisiko auszusetzen. Auch ich werde, so Gott will, in 35 Jahren mal ein alter Sack sein.
Die schwierigen Fälle erreichen wir so ohnehin nicht: Letztlich fährt ein Auto mit Benzin, nicht mit dem Führerschein... d.h. wenn ein dementer Opi sich den Autoschlüssel seines Sohnes vom Tisch krallt, um "zur Arbeit" zu fahren, hat er auch vergessen, dass er keinen Führerschein mehr hat.
Ansonsten passt der Plan, die Leute auch hier zu kontrollieren, ins allgemeine politische Bild: Der Mensch als Mängelwesen, das permanent zu seinem Glück gezwungen werden muss. "Eigenverantwortung" heißt nicht, dass man autonom entscheiden dürfte, sondern nur noch, dass man sein Risiko gefälligst selbst bezahlen soll...
Sorry für den langen Stammtischmonolog
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Recht haste!
Schlechte Autofahrer gibt es in allen Altersgruppen.Das ein Busfahrer,der jeden Tag 8 Stunden durch den Berufsverkehr fährt,häufiger auf Unfähige trifft wie Unsereiner ist logisch.
60 halte ich auch für viel zu früh.Arbeiten soll man bis 67,aber ab 60 stellt man die Fähigkeit zum Auto fahren in Frage.
Ab 80 einen Seh und Hörtest fände ich in Ordnung,alles andere ist unnütz.
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Sag ich doch!
Der Geisterfahrer gestern auf der A4 war 36 und nicht 86 Jahre alt.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Danke erstmal für die vielen, differenzierten und interessanten Antworten! (so kommt hin und wieder selbst in die Bude mit alten Sperrmüllsofa wieder ´n bisschen mehr Leben )
Die Antworten sind dabei zwar tendenziell schon ´altersgruppengesplittet´ - aber das doch nicht gar so deutlich, wie ich´s erwartet hätte (betreff´s der Zeitspanne, wann es einen selbst betreffen würde/wird).
Ich schließe mich Henri:
("Mit derlei Geschichten bin ich immer vorsichtig, weil die Aufgabe des Autofahrens und damit ein nicht geringer Teil der Mobilität ein riesiger Einschnitt ins Leben ist.")
und vor allem Saartrabant an - es gibt eigentlich keine Verkehrs"verfehlung", die so oder so ähnlich nicht auch bei weitaus jüngeren Auto-Piloten vorkommt - bis hin zur besagten/bekrittelten "Schleicherei" (welche man z.B. an quasi jedem WE an diversen PKW mit dem großen B am Kennz. beobachten kann, wenn diese - durch ebenso diverse Altersgruppen gestreut - wahlweise die märkische Landschaft bewundern oder auch die Angebote der privaten Obst- und Blumenstände am Fahrbahnrand inspizieren - für die dann gerne auch schon mal ´ne Vollbremsung hingelegt wird ).
Und generell: ist es nicht gut und richtig wenn jemand, der sich die 100 auf der Landstraße oder die 150 auf der BAB nicht mehr zutraut, eben nur 70 (oft genug eh längst voirgeschrieben - vom ständig eiligen Autofahrervolk aber geflissentlich ignoriert...) oder eben nur ´ne runde 100 fährt ? Solange das nicht fahrbahnmittig oder auf der li oder Mittelspur erfolgt, ist das doch (ebenfalls) eines jeden ´freien Bürgers´ freie Entscheidung, oder? (wobei auch das - das rechts- oder mittig Fahren - ebenfalls wieder völlig losgelöst vom Lebensalter praktiziert wird)
Der allzeit eilige Nachfolger (egal ob er Deluxe, Toni oder womöglich sogar standard heißt) wird vmtl. auch nicht gleich daran sterben, wenn er 3 oder 5 min später zu Hause ankommt (wenn diese Zeitspanne auf dem Weg zur Arbei oder sonstwo hin kritisch ist, sollte man evtl. doch etwas früher losfahren, denke ich ).
Mir persönlich sind (in aller Regel jüngere) Fahrer mit "zügiger", agressiver Fahrweise jedenfalls 100x mehr suspekt, als es ein mit 70 dahinschleichender Opi ist.
Das Risiko, daß gewisse Kreise ein riesen Geschäft aus solchen Tests machen wollen und würden, sehe ich ebenfalls als nicht nur groß, sondern als fakt an. Ganz ähnlich übrigens, wie beim (alle Jahre wieder und gebetsmühlenartig wiederholten) Fordern von kürzeren HU-Intervallen für ältere Fzge. ab einem Alter X - was unterm Strich nix wirklich anderes ist bzw. wäre - und möglicherweise bei ein und denselben Leuten auf strikte Ablehnung stoßen würde, die Tests für Leute ab einem Alter X befürworten.
Unterm Strich sehe ich es so:
"Vorsicht und gegenseitige (!) Rücksichtnahme" - das ist das Gebot der Stunde (und der kommenden Jahre/Jahrzehnte - in denen der Rentneranteil im Straßenverkehr gewiss kaum weniger werden dürfte ).


[Bearbeitet von standard (14-02-2016 - 12:47)]

POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Ich bin fuer einen jaehrlichen Furzcheck mit anschl. ausfuehlicher (natuerlich kostenpflichtiger) Ernaehrungsberatung beim Amtsarzt. Methangas ist schliesslich schlecht fuer's Klima. Furzen toetet! (kann bestimmt einer ausrechnen, genau wie beim Feinstaub)[/Ironie]

Deutschland, das Land der Tester und Pruefer.

Was koennte man denn noch so prufen:
- E-Check alle 2 Jahre verbindlich (so oft wie's irgendwo brennt)
- BMI-Test / Rauchertest und entsprechende Berechnung der Krankenkassenbeitraege
- Test des Fernsehprogramms auf verbleodende Inhalte (sonst verwechselt wieder wer Krimmi mit Realitaet und ueberfaellt noch eine Bank)
- Test fuer Politiker auf geistige Zurechnungsfaehigkeit
- Virencheck fuer Computer (das da niemand noch wer das Internet loescht)
- Ueberpruefung der Gehwegsqualitaet fuer private Hausbesitzer (so oft, wie Leute heutzutage stolpern und sich etwas brechen)
- regelmaessiger Matratzencheck (wg. der vielen Rueckenleiden)
- ... weitere Vorschlaege erbeten

[Bearbeitet von POSTKUGEL (14-02-2016 - 23:03)]

Saartrabant

Beiträge: 241
Registriert am: 05.07.2014


Gerne doch: Eine obligatorische Warntafel
"Die EU-Gesundheitsminister: Verlassen Sie das Haus im Winter nicht ohne Jacke!"
an jeder Tür. Deren Vorhandensein und vorschriftsmäßige Gestaltung wird zu Beginn jeder Heizperiode vom Schornsteinfeger gebührenpflichtig überprüft.
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


"...Mein neuestes Erlebnis war, daß ein Senior auf der rechten Spur der Autobahn bis kurz vor den Stillstand herunterbremste, um jemanden in der Auffahrt 'reinzulassen - nach dem Motto: der hat doch Vorfahrt, der kommt doch von rechts..."

Ist etwas vom Thema abweichend, aber nur mal ein Hinweis zum Beschleunigungsstreifen auf der Autobahn.
Da geraten so einige in Panik (nicht nur alte Opas), wenn sie auf die Autobahn wollen, die rechte Spur voll LKWs ist... und dann, Ogott! Das Ende de Beschleunigungsstreifen ist in Sicht! Was mach ich nur!

Was viele nicht wissen, dass man überhaupt nicht am Ende des Streifens schon auf der Autobahn sein muss. Man darf dann ggf. auf dem Standstreifen weiterfahren. Natürlich nicht kilometerweit.

Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Es heisst aber eben auch Beschleunigungsstreifen.
Und wer da auf LKW Abregelgeschwindigkeit beschleunigt (so bei 89 km/h, kann eigentlich unter Verwendung des Fahrtrichtungsanzeigers zwischen die LKW einscheren um dann bei passender Gelegenheit weiter nach links auszuscheren um diese zu überholen.... eigentlich ganz einfach.

Und letztens habe ich zugesehen, wie berufserfahrene Busfahrer an der Grundfahraufgabe "rückwärts um die Ecke" , allerdings mit Gelenkbus, der Reihe nach scheiterten.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich dachte immer, mit den Zieharmonikas kann man gar nicht rückwärts fahren...

@Poku: "D.land, das Land der Tester und Prüfer"
Volltreffer!! (auch der empfohlene "Furzcheck" - erstaunlich eigentlich, daß da noch keiner drauf gekommen ist... )
Daß schlimme an der ganzen Prüf- und Testhystrie: mittlerweile hat sich hier ein System etabliert, welches sich nicht selten die Überprüfung der Prüfung der eigentlichen Prüfung zum Ziel gesetzt hat - und alle Jahre was neues erfindet, was (auch noch) geprüft werden muß. Mitunter hat dieser Irrsinn längst System.
Was dieser ganze Quark ´wert´ ist, wurde mir schon in den 90ern bewußt - als für diesen ganzen ISO-Mist Kopfstände gemacht werden mußten, die fehlende Abgas-Absauganlage (incl. der akuten damit einhergehenden Gesundheitsrisiken für uns Angestellte) dabei aber keine Sau interessiert haben.

Das besagte Erlebnis mit dem auf der BAB-Hauptfahrbahn stoppenden Verkehrsteilnehmer hatte ich auch schon mal (ich war mit Kombi und QEK unterwegs und wollte rauf). Der widerrechtl. stoppende Vorfahrtberechtigte war augenscheinlich allerdings kaum älter als ich...

[Bearbeitet von standard (15-02-2016 - 20:21)]

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Na eben Opi .
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


UNERHÖRT!!! (das ist nämlich schon runde 10 Jahre her - von wegen `Opi´. Dir werd´ ich helfen! )
 

Springe zu:

Impressum | Datenschutz