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Autor Thema: 30.04.1991 - Produktionsstopp
Ande

Beiträge: 149
Registriert am: 28.12.2005


Aus wichtigem Anlass identischer Post aus Nachbarforum:

Ich möchte auch mal ein Thema eröffnen und hiermit an den Produktionsstopp des Trabant 1.1 heute vor 25 Jahren erinnern!

Es war ein aus jetziger Sicht richtiger, wenngleich auch harter Schnitt. Durch Währungsunion war ein veraltetes, in sich nicht mehr stimmiges Fahrzeugkonzept auch bei unseren östlichen Nachbarn nicht mehr vermarktbar. Dazu kamen total verschlissene, verottete Produktionsstätten, Produktionsmethoden, welche Menschen verschlissen und die Umwelt belasteten.
Der Produktionsstopp machte die Köpfe frei und ermöglichte den Aufbruch zu Neuem (welcher zu diesen Zeitpunkt schon im Gange war). Mit neuen Produkten veränderte sich nicht nur Zwickau und Umgebung zum Positven, sondern auch die Menschen (diese nicht NUR zum Positiven).

Was vom Trabant bleibt, ist die Aufbruchsstimmung der 50/60iger Jahre im Osten, die Stagnation in den 70/80igern, das Auto des Jahres 1989 (mehr aus gesellschaftlichem Anlass), die Massenmotorisierung des Ostens und nicht zuletzt die Brücke zwischen Auto Union und der Moderne!

Mich persönlich verbinden viele Emotionen (gute / schlechte), aus heutiger Sicht Abenteuer und ein wunderschönes Hobby mit dem Trabant!! Ich hoffe, das bleibt trotz Elektrohype und Assistenzwahn noch viele Jahrzehnte so...

Ich möchte meinen Produktionsstopp (geplant so um 2028) definitiv mit meinen 3 Trabanten erleben!

Bis dahin ist es noch ein langer, interessanter Weg, auf den ich mich mit allen (auch zweitaktenden) Trabantfreunden freue!

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ein Vierteljahrhundert!
Ohne Nachproduktion...

Und trotzdem bei leicht steigenden Zulassungszahlen des Fahrzeugtyps Trabant.
Das ist sozusagen ein später Erfolg.

Der neueste Trabant ist 25 Jahre alt und in 5 Jahren, die sicher ganz fix vergangen sein werden, dürfen alle Trabant (zumindest die mit entsprechendem Erhaltungszustand) das H-Kennzeichen tragen. Auch die 1.1er.

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Und damit auch in alle Dummweltzonen .
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Den Vorletzten hab ich nächstes Jahr auf meiner 07, den letzten Trabant 2019.
Sind dann 5, wenn nicht doch noch was dazu kommt
25 Jahre sind schnell um, wie man sieht.
Aber ein Produktionsende bedeutet ja kein Ende, für mich eher ein weiterer Anfang.
Meine Autos laufen im Moment alle hervorragend
Es liegt an uns, was wir draus machen.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


So sieht es aus - in jedem Ende liegt irgendwo auch immer ein Stück Neubeginn. Und im Falle Trabant muß man wohl sogar sagen: was für einer! Vom ungeliebten Schmuddelkind und "Stinker" zum mittlerweile echten Hingucker und ´Kultauto´. Also auf die nächsten 25 Jahre - und wie gehabt: "Allzeit gute Fahrt mit Trabant"!
Wir sind doch eigentlich ziemlich privilegiert, oder?

nacheditierung wg. zu vieler ´sinds´...

[Bearbeitet von standard (01-05-2016 - 20:11)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Irgendwie schon...das stimmt.
Oma Helga Pilot

Beiträge: 679
Registriert am: 11.10.2004


Jepp, ich denke auch, dass wir mit diesem kleinen Stinker richtig privilegiert sind. Den einen oder anderen Trabipiloten gibt es freilich noch, eben den oder diejenige, die den Trabi als das nehmen, was er eigentlich zu seiner Zeit mal sein sollte. Sie sind inzwischen etwas betagter, fahren ihn seit Jahrzehnten alltäglich für die alltäglichen Dinge ihres Lebens und sind sich ihres Privilegs vielleicht gar nicht bewusst, und ich neige eher zu der Annahme, dass es ihnen womöglich schnurzegal ist. Zu eben jenen gesellen sich dann noch zum Glück die, die aus purer Leidenschaft dieses Auto vollends an ihrem Alltag teilhaben lassen. Denen unterstelle ich schon, dass sie sich ihres Privilegs bewusst sind

Wie dem auch sei, nicht nur in den letzten Jahren, seit Oma Helga außer Dienst ist, nein, auch schon davor waren die Fahrten mit dem Trabi für mich eigentlich immer mit so einem Hauch von einem Event behaftet. Freilich nicht von Beginn an, meine Kindheitserinnerungen an den Zwickauer Lumpenpressling sind da ganz anders eingefärbt. Seinerzeit hatte ich keine Ahnung, was meinen alten Herren für ein Teufel geritten haben musste, dass er unseren guten F9 in der zweiten Hälfte der Achtziger gegen einen himmelblauen Trabi eintauschte … und dafür auch noch den geplanten Familienurlaub drauflegte. Und dann hatte dieser „Neue“ doch tatsächlich noch die Gelegenheit gehabt, seinen Zweitakt in seiner Jugend mit dem in Einklang zu bringen, was an Flower-Power am heimlich eingestellten Westsender aus seinem Radio schalmeite... Wahnsinn, wie „neu“ der war, ich hasste ihn und redete mit meinem Vater solange nicht mehr, bis ich ihn brauchte, um meine Zündung am Moped einzustellen.... Konnte ja schließlich auch nichts dafür, dass die hübschen Mädels auf den Dörfern der Umgebung zur Kirmes gingen.

Aber egal und zurück, fünfzehn Jahre später war das bei mir dann anders. Die alltäglichen Zuverlässigkeiten, den „Fahrkomfort“ der Westbleche hatte ich, wie jeder in meinem Bekanntenkreis, kennen- und irgendwie auch schätzen gelernt. Aus dem damaligen „Ich-muss ein-Westauto-haben“ war bei mir und jedem, den ich kenne eine fade, Langeweile geworden. Aus dieser Tristesse hätte ich freilich auch mit einem Käfer, einem Bully oder warum auch nicht, einen alten MB 1000 kommen können. Der Ausstieg aus der wartungsfreien Zuverlässigkeit und damit genanntes Privileg ereilte mich stattdessen mit Oma Helga. Hier in der Gegend ist es aber eigentlich nicht zu vermeiden, dass man als Trabipilot dieses Privileg geniest. Sicher, Millionen haben unvergessliche Erfahrungen in anderen Autos gemacht, den Käfer und das Wirtschaftswunder kann kaum jemand trennen. Auch dieses kleine Kriechtier krabbelte über die Alpen und war unverwüstlich. Aber eben nicht hier in der Gegend. Hier ist eben der Trabi Bestandteil unzähliger Lebensläufe. Und da hab ich nun beide Zutaten beisammen: Mein „Eventerlebnis“ bei all den Wartungsarbeiten, beim Sound, beim Fahren, beim Tanken, beim anerkennenden Blick der Leuten am Straßenrand. Und ich habe damit auch mein Privileg. Hier in der Gegend jedenfalls

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Nett und ausführlich beschrieben - und in anderen Gegenden prinzipiell nicht anders.
Mein Traum seit Kindertagen war immer, mal einen eigenen Trabi zu fahren (später kam der Traum dazu, mal einen eigenen Volvo zu fahren). - BEIDE Träume haben sich (jeweils vor und etliche Jahre nach der Wende erfüllt - wobei mir das Trabant Fahren nach wie vor irgendwie deutlich mehr gibt.

[Bearbeitet von standard (02-05-2016 - 21:24)]

 

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