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Autor Thema: Ein Psychotherapeut sagt: Viele Ostdeutsche sind nicht geheilt
pwb601

Beiträge: 3.903
Registriert am: 07.10.2001


die plattenbausiedlungen im westen entstanden aus zwei gründen; zum einen haargenau der gleiche wie in der ddr: weil viele leute einfach die schn**e voll hatten von kohleöfen und klo überm hof. das war auch westdeutscher vorkriegsstandard zum anderen oft da, wo viele flüchtlinge untergebracht werden mussten. es war oft der fall, daß gerade dörfer und kleine städte plötzlich doppelt so viele einwohner hatten. die lebten teilweise bis weit in die 70er jahre(!) in übergangsunterkünften, die mancherorts bloß wellblechcontainer oder gartenlauben waren, und waren genauso froh, endlich eine "richtige" wohnung zu bekommen. die ghettoisierung fand erst danach statt.

ich selber würd allerdings lieber in nem container wohnen als in einem nachwende-"freistehendem efh", mit meinem wohnzimmerfenster bis zum fußboden und das ganze drei meter vom ebenfalls bodentiefen klofenster der nachbarn entfernt

plattenbau hat durchaus was gutes und die idee dahinter war so simpel wie genial: wohnraum schaffen. denn der wurde schlichtweg gebraucht - massenhaft. und das hüben wie drüben.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


...und in der Neubausiedlung auf dem ehemaligen VEG-Feld wohnte der Arbeiter neben einem Doktor und unter einem Betriebsdirektor. Das war ein Schichtschnitt der Gesellschaft. Keiner musste dort wohnen, wir wollten und standen regelmässig bei der Wohnungskommission auf der Matte um endlich den Schlüssel zu bekommen!

Ich habe meine Neubauwohnung in Berlin-Hellersdorf, Gothaer Strasse 41 geliebt, trotz 5 Treppen ohne Aufzug. Irgendwann gab es sogar Telefon und nein, ich war nicht bei der STASI.

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


meine erste "wohnung"im jahr 1986:EG,12qm stube,12qm küche(6x2m),kein flur,klo auf`m hof,kein bad,nur boiler mit miniwaschbecken.bei übernahme der wohnung:keine fenster,kein strom,kein gas,kein ofen,kein wasser,durchreiche zum keller,sprich 2qm großes loch im fußboden.na und,es war "meine"erste bude mit meiner frau zusammen.wegen jedem eimer sand in der wohnungsverwaltung gebettelt,der ganze umbau für die bude dauerte ein halbes jahr,heute ne aktion von einer woche.das haus gibts heute übrigens nicht mehr,weil ein alteigentümer aus der BRD sein eigentum verfallen ließ!!!
als meine frau dann schwanger wurde,kam es zum kampf um eine größere wohnung.erst nachdem ich meinem arbeitgeber mit kündigung und wegzug drohte und auch mein rotes buch zur rückgabe anbot,gings vorwärts:2 1/2 Zimmer mit Bad und WC im Altneubau mit Ofenheizung.

ja,ich war ein genosse,na und,muß ich mich deshalb heute schämen?
mein großvater(jahrgang 1909) war auch in der partei,aber nicht in der roten

[Bearbeitet von Saxonier (25-08-2009 - 21:22)]

wolfi

Beiträge: 290
Registriert am: 31.07.2007


Da habe ich anscheinend in ein Wespennest gestochen ?

Natürlich wurden überall nach 1945 Billigbauten hochgezogen, aber das war doch gar nicht meine Frage. Ich zitiere mich selbst:

quote:
... damals in Erfurt, als ich Mitte der 90er Jahre zu einer Schulungsveranstaltung fuhr (ich war der Referent) und abends bei einem Spaziergang fassungslos vor der großenteils total verrotteten Altstadt stand. Einige Häuser und die berühmte bebaute Brücke waren sehr schön gemacht, aber vieles war in katastropalem Zustand, als ob man 50 Jahre nix gemacht hätte.

Warum hat man systematisch diese schönen alten Häuser kaputtgehen lassen ? Natürlich ist der Erhalt mittelalterlicher Häuser aufwendiger als ein billiger Neubau, ich habe das selbst hinter mir, aber trotzdem...

Ein Kursteilnehmer hat mir sogar erzählt, es habe Überlegungen gegeben, die ganze Altstadt platt zu machen.

Waren das nun wirtschaftliche oder doch ideologische Gründe ?


In der Wikipedia habe ich inzwischen zur Stadt Erfurt ein paar vage Hinweise gefunden...

quote:
Ende der 1960er-Jahre begann der großflächige Abriss des Krämpferviertels am östlichen Rande der Altstadt. Durch die folgende Verbreiterung des Juri-Gagarin-Rings und den Neubau von 11- bis 16-geschossigen sowie bis zu 120 Meter langen Plattenbauten wurde das bis dahin unzerstörte und durch Kirchtürme geprägte Stadtbild dauerhaft beeinträchtigt.
.....
Der Abriss des Andreasviertels konnte durch Bürgerproteste und die Wende 1989 verhindert werden..

trabi

Beiträge: 2.162
Registriert am: 26.12.1999


stimmt. da wurde die bauhaus-pkw-orientierte stadtplanung nicht weiter verfolgt. wie es hätte aussehen können: siehe hannover - derosten des westens wie mir ein hannoveraner mal sagte
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Ich denke man kann nachvollziehen, das es mir nicht um Erfurt ging sondern um die bauchgefühlte, dahingeworfene These á la:

"....laut mossi sind die Leute gerne in die Gemeinschaft der Plattenbauten gezogen...."

Aber gern einen Themenwechsel wenns unbequem wird...

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