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Autor Thema: Thema Todesstrafe
Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


ingo,
ich hab niemals eine pauschalisierte todesstrafe auch nur erwähnt,deiner meinung nach dürfte dann kein verbrecher mehr am leben sein.
es macht aber immer mehr freude hier zu lesen,wie sich einige leute gedanken um meinen job machen
keine angst jungs,solltet ihr wider erwarten bei mir landen(man weiß ja nie ),ihr seid jederzeit willkommen und bekommt die gleiche zuwendung,wie jeder andere patient auch.nur ein wenig luxus solltet ihr nicht erwarten,im gegensatz zu einem LKH sind wir nur ein haus der regelversorgung,wir nehmen alle patienten,stimmts hecki
ansonsten möchte ich euch bitten,mal meinen ersten thread genauer zu lesen,da gings ausschließling um den verabscheuungswürdigen Mißbrauch und Ermordung von unschudigen Kindern.Mehr nicht!!!
aber das hier einige gleich sonstwas reininterpretieren,macht solche diskussionen immer wieder lesenswert.
beim moralischen fingerzeig sind einige sehr flink.
ingo

Beiträge: 424
Registriert am: 26.12.2000


ich glaube da haben wir uns etwas missverstanden: Mir ist völlig klar, dass du keine allgemeine todesstrafe forderst! Nur sind eben solche kinderschänder, die du gerne tod sehen würdest auch ne unterart der geistig kranken...
Ich wollte damit eben gerade fragen, warum du diesen unterschied machst, wenn es sich doch sowohl bei kinderschändern als auch bei irgendwelchen gewaltpsychopathen um extreme psychische störungen handelt. ich möchte solche kranken handlungen damit auch gar nicht damit entschuldigen, ich sehe solche sachen eher als naturgewalt, die eine gesellschaft immer am hals haben wird.
YA

Beiträge: 810
Registriert am: 27.06.2005


Ich persönlich finde, @Saxonier macht es sich ein bisschen zu leicht:

Seine in Schwarz-Weiss-gemalten und von allen gängigen Klischees nur so strotzenden Beiträge helfen überhaupt nicht, diesem oder auch anderen Probleme beizukommen.

Immerhin gibt es jenseits von Klapsmühle und NVA-Treffen mit mehr oder weniger perversen Möchtegern-Soldaten, die als einzige nackte Frau bisher die Mutter während ihrer eigenen Geburt gesehen haben, auch noch intelligente Leute; die durchaus eigenständig denken können...

Und genau diese Leute werden wahrscheinlich irgendwann einmal kleine / grössere Kinder haben und sie sind sogar in der Lage, auf diese aufzupassen und vermuten nicht hinter jedem Busch einen perversen Märchenonkel.

[Bearbeitet von YA (05-05-2010 - 12:02)]

Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


1. Todesstrafe ist Justizmord und damit eine verabscheuungswürdige Barbarei.
2. Im Gegensatz zu 99,9 % hier kenne ich Gefängnisse, alte und "komfortable". Nicht als Insasse Ich hab noch niemanden erlebt, der gern da war. Badezimmer z.B. würde ich die Naßzelle, die es in modernen JVAs gibt, nicht nennen. Fernseher gibts, wenn man selbst einen hat oder gespendete im Turnus. Es gibt auch Knäste mit Zweimannzimmer mit Klo im Zimmer. Ohne Kabine. Sport ist gut für den Abbau von Aggressionen. Wo z.B. 700 nicht ganz einfache Menschen lang auf engem Raum zusammengepfercht sind, gibt es eine Menge Aggressionen. Vergünstigungen sind gut zur Disziplinierung: Machen die Knackis Mist, fällt der Kinoabend (für die ganz schlauen hier: IM Gefängnis!) aus oder es gibt Kraftraumsperre. Schon mal überlegt die Herrschaften, was in Eurem "Wunschknast" à la 16. Jahrhundert nach einer Woche passieren würde: Meuterei, Geiselnahmen, Häftlingsmord etc. Übrigens: Über 80 (!) Prozent (Dunkelziffer unbekannt) der sexuellen Übergriffe auf Kinder finden in der Familie statt. Meinungsfreiheit schön und gut, aber wer sich seine Meinung von der Blödzeitung bilden läßt, ist absolut nicht satisfaktionsfähig. Mal ein Vorschlag: Bezahlt doch einfach das nächste Bußgeld für die Geschwindigkeitsübertretung nicht, dann kommt Ihr irgendwann in Erzwingungshaft: Wir sprechen uns dann wieder.
Gruß,
Marlene
ingo

Beiträge: 424
Registriert am: 26.12.2000


@YA: das sind aber auch nicht gerad wenige klischees, die du da anbringst... das macht ne ernsthafte diskussion nicht einfacher - ok, mir ist bei einigen kommentaren auch der kragen fast geplatzt, insofern kann ichs verstehn
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Vielleicht ein smilieloser Sarkasmusmodus?

Mal am Rande gefragt: gibts eigentlich auch Unterschiede zwischen getöteten unschuldigen Erwachsenen und Kindern?

Und neben Uniformträgern aus Gründen aller Art gibts auch noch andere Randgruppenhobbys...

Wem das System nicht zusagt, hat 2 Möglichkeiten: es ändern oder auswandern.

Und das mit der Meinugsfreiheit ist mal wieder der der Allheilknüppel.....

Wer seine Meinung öffentlich kundtut, muß damit rechnen, das diese im individuellen Verständnis eines jeden von uns relativiert wird. Auch wenns nicht immer passt. Und wenn jemand zu emotional-launischen Aussagen neigt, darf er nicht vergessen das andere vielleicht nicht der gleichen Meinung sind. Wenn diese dann auch noch klassische Klischees bedient um so mehr....
Ich wundere mich nur, das bei dieser eher semiwissenschaftlichen Erörterung, die auch den Bereich ALGII streift, der entsprechende Forumszuständige für diesen Themenbereich nicht mitmischt....

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Wobei man jetzt den "Forumszuständigen für diesen Themenbereich" KEINESfalls mit dem Bereichs-Moderator verwechseln sollte...
friedmar

Beiträge: 1.195
Registriert am: 22.01.2003


mit den Worten von Peggy Bundy's Onkel zu sprechen: "Schick sie alle nach oben, soll Gott sie aussortieren"
CASI

Beiträge: 1.551
Registriert am: 26.11.1999


Mooment mal!
@Saxonier:
Deine Gedanken sind menschlich nachvollziehbar, aber Du solltest Dir auch einmal Gedanken darüber machen, das die Todesstrafe nicht die Lösung ist!
Ich verstehe, das Du eine harte Zeit durchmachst, mein herzliches Beileid!

quote:
Mossi:
Ich wundere mich nur, das bei dieser eher semiwissenschaftlichen Erörterung, die auch den Bereich ALGII streift, der entsprechende Forumszuständige für diesen Themenbereich nicht mitmischt....

quote:
Deli:
Wobei man jetzt den "Forumszuständigen für diesen Themenbereich" KEINESfalls mit dem Bereichs-Moderator verwechseln sollte...


Wie soll ich das verstehen?

Ich stehe zu 100% hinter den Moderatoren und dem Co Admin!


[Bearbeitet von CASI (06-05-2010 - 12:56)]

WW Trabi

Beiträge: 1.027
Registriert am: 23.12.2001


Der "Forumzuständige" für den Themenbereich ALG II würd ich denken, wäre gemeint.

edith Zeichensetzung

[Bearbeitet von WW Trabi (06-05-2010 - 01:02)]

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


es mag sein,das ich im moment recht sensibel auf einige sachen reagiere.
trotzdem lasse ich mir nicht von einigen hier einreden,ich würde meinen job nicht mehr machen können,wollen oder sollen.
ich arbeite seit 1985 in dem job,da sind einige hier noch in papas beutelchen zum bier holen gewesen.ich bin seit 1992 in meiner jetzigen abteilung und hab so ziemlich alles mitgemacht,incl. selber ordentlich prügel abzukriegen,was zu einer psychiatrie dazugehört,eben alle up and downs.
in meinem beruf hab ich mehr elend sehen müßen,als sich dies einige hier vorstellen können.und trotzdem liebe ich meinen job.
es ist immer wieder ein schönes gefühl,wenn sich leute nach langer zeit mal wieder melden und sagen,wie dankbar sie sind,das wir sie eben doch vom suizid abbringen konnten.auch wenn der anfang ihrer krankheit teilweise recht dramatische züge annahm und man auch zu mitteln greifen mußte,die eben nicht jeder normale mensch verstehen kann.
kennt ihr das gefühl,einem mann an heiligabend mitteilen zu müßen,das sich seine frau und die mutter seiner kids vor wenigen stunden selbst aus dem leben gebracht hat.ich hab sowas erlebt,das sind emotionen,die wünscht man nicht mal seinen feind,du bist geschockt von der ganzen situation,du fragst dich immer wieder,war das verhinderbar,mußt aussagen bei der Kripo ohne ende machen
und im selben moment steht die polizei mit einem "penner" vor der tür,der meint,weihnachten sei das fest des suff`s und er total auf krawall gebürstet ist.
das man da ein etwas anderes bild von bestimmten menschen bekommt,ist wohl normal.
dummerweise drängen sich die gut 5% Chaoten hier im dienst immer so toll in den vordergrund,das für die restlichen 95% eben keine zeit mehr übrig ist.leider!!!
also jungs,eher hier wieder einige meinen,auf mich einzureden.

Das leben hat viele facetten und man sollte sie auch mal kennengelernt haben.
für einige ist das hier stammtischgerede,aber es gibt sicher auch ein bis zwei leute,die wissen,wie das gemeint ist.

so,mein nachdienstkäffchen wird kalt

[Bearbeitet von Saxonier (06-05-2010 - 07:09)]

Fay_von_kleinestinker

Beiträge: 1.774
Registriert am: 14.10.2002


quote:
es gibt im leben mehrere facetten und man sollte sie auch mal kennengelernt haben

Find ich bei diesem Thema nun wirklch unpassend - es sollte KEINER soetwas erleben müssen..

@casi: ich geh davon aus, daß Mossi hier nicht deine Admins, sondern eher einen "persönlichen Feind" anstacheln wollte. Es gibt nunmal Leute, die zu bestimmten Themen immer etwas zu sagen haben (ob gefragt oder nicht..) - in diesem Falle ALGII.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


@CASI:
Mossis Satz bezog sich (und ich versuchte das wegen der mißverständlichen Formulierung nochmal zu unterstreichen) überhaupt nicht auf die Mods sondern einen ganz bestimmten User, der in der Vergangenheit durch besonderes Engagement beim Thema ALGII auffiel...

@Saxonier:

quote:
ich arbeite seit 1985 in dem job,da sind einige hier noch in papas beutelchen zum bier holen gewesen.

Wenn Dir allein Dein Lebensalter als Qualifikation für diese Diskussion ausreicht - nun denn. Und wenn 25 Jahre in solcher Umgebung keine Auswirkungen haben sollen - nun denn.

Dann war dieses Forum hier aber die falsche Diskussionsplattform für ich. enn hier sind die meisten jünger als Du - und somit nach Deiner eigenen Auffassung offenbar gar nicht qualifiziert, überhaupt an dem Thema teilzunehmen. Und wenn sie dann noch eine andere Meinung vertreten...oh weh...

Versuch mal die andere Seite zu sehen:
Es gibt Leute, die nie eine Klapse von innen gesehen haben und daran auch nicht interessiert sind. Das sind übrigens die meisten - sicher mind. 95% der Bevölkerung. Warum sollen die innerhalb kürzester Zeit auf zwei weltschmerzschwangere Themen, die von Dir erstellt wurden, alle voll auf Deiner Meinungslinie reagieren?

Wolltest Du ein Gespräch, eine Diskussion anzetteln oder eigentlich nur Deine Meinung bestätigt haben???
Letzteres wäre etwas wenig - und kann in der öffentlichen Diskussion auch nicht funktionieren...

[Bearbeitet von Deluxe (06-05-2010 - 07:16)]

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


wer darf sich den denn schuh anziehen?
ich eventuell???
zitat Casi:
"Deine Gedanken sind menschlich nachvollziehbar, aber Du solltest Dir auch einmal Gedanken darüber machen, das die Todesstrafe nicht die Lösung ist!"

die todesstrafe sollte das letzte mittel sein,um wiederholungstäter den ernst ihrer verbrechen klar zu machen und das es keine weitere möglichkeit zur teilnahme an der gesellschaft geben wird.

einige werdens noch wissen,in der DDR wurde in den frühen siebzigern ein DDR-Bürger wg.zweifachen Mord an zwei kindern zum tode verurteilt und das urteil wurde auch vollstreckt.ich glaube,das war der fall hagedorn.und das in einem sozialistischen land.also können die doch nicht so falsch gelegen haben,mit ihrem urteil,oder?
sie haben die gefahr erkannt,welche von solchen extremtätern ausgehen.

[Bearbeitet von Saxonier (06-05-2010 - 07:18)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Nein. Mimose...
Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


deluxe,
es sollte ein gedankenaustausch werden und das ist leider einigen böse aufgestoßen.welches thread bemängelst du den noch??
lass mich raten,meine """"Rachegelüste""" gegen firma xxx
weißt du,deluxe,ich schätze dich als kompetenten ansprechpartner in sachen trabi,historie,etc.
aber manchmal werd ich den eindruck nicht los,das du und einige wenige andere auch versuchen,anderen eure meinung aufzudrücken,sicher eher unterschwellig,manchmal sarkastisch.
man muß nicht mit mir einer meinung sein,aber ich darf doch meine meinung vertreten.und ich würde nie versuchen,euch meine meinung aufzudrücken.das liegt mir fern.
ich versuche nur mal gern ein wenig provokant zu sein.
das hat in einigen threads ganz gute beiträge gegeben,welche interessante ansichten über die charakter einzelner hier im forum zum vorschein brachten.

zitat Deluxe:
"Wenn Dir allein Dein Lebensalter als Qualifikation für diese Diskussion ausreicht - nun denn. Und wenn 25 Jahre in solcher Umgebung keine Auswirkungen haben sollen - nun denn."
upps,meinste es reicht für rente????
ich wollte eigentlich noch so um die 15 jahre machen,um dann gemütlich auf meiner terasse zu sitzen

[Bearbeitet von Saxonier (06-05-2010 - 07:42)]

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Es geht wohl mehr um den Punkt notwendige Supervision. Eine Etage höher bei den Psychologen gang und gäbe - schon aus Selbstschutzgründen.

Es gibt Erfahrungen die mancher entweder gar nicht machen möchte oder sich erst dann damit auseinandersetzen wenn es nicht vermeidbar ist. Und dafür das es schön ist wird irgendwie der negative Aspekt zu oft in den Vordergrund gerückt.

Und ja, immer raus mit der Meinung, haben ja schließlich die meisten eine - wenn auch selten die gleiche.....

Und ich meine eigentlich nicht "persönlichen Feind" sondern einfach nur Obelix. ALGII ist zu 90% "sein" Thema oder anders fomuliert: sobald es diesen Bereich streift - sei es zur Relativerung der Klischees, sei es zum Offenlegen des hier "scheinbar vorrherrrschenden neoliberalen Gedankengutes" - kommt es unweigerlich zum Beitrag.....

Vielleicht ist Todesstrafe aber zu profan und unpolitisch.

Und ich bleibe dabei: Die demokratische Gesellschafftsform die wir hier ausfüllen (wollen/sollen) würde, sofern sie Todesstrafe propagiert, sich selbst ad absurdum führen.
Und die DDR hatte die Todesstrafe - bei Geheimnisverrat (gerade im militärischen Bereich) wurde sicherlich nicht mit 5 Jahren JVA Bützow abgegolten. Und dann darf noch die Frage erlaubt sein, ob der Bürger der DDR die Möglichkeit hatte, auf dieses Justizsystem Einfluß zu nehmen? Oder andersrum: hat das vollstrekte Todesurteil Nachahmer und andere Täter abgeschreckt?

wilhelminus

Beiträge: 1.980
Registriert am: 28.06.2004


Erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass sich hier mehrheitlich die Befürworter der humanistischen Errungenschaft der Überwindung der Todesstrafe in unserem Land zur Wort melden.

Interessant auch, dass es streckenweise zu einer Neiddebatte Häftlingen gegenüber ausartete…

Einen Gedanken von Ingo zu Beginn der Diskussion möchte ich aufgreifen: Wer in Stellvertreterbetroffenheit populistisch nach der Todesstrafe schreit, profiliert sich auf dem Rücken der Opfer!

[[OT: Warum wird Obelix auf Biegen und Brechen herbeizitiert - nur um ihm (sobald er sich irgendwie positioniert hat) kollektiv eine überzubraten??? Ist es nicht irgendwann mal genug???]]

[Bearbeitet von wilhelminus (06-05-2010 - 10:48)]

Fay_von_kleinestinker

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@mossi "Und ich meine eigentlich nicht "persönlichen Feind" sondern einfach nur Obelix." - das war mir klar und das eine schließt das andere nicht aus.
Im übrigen teile ich die Meinung von wilhelminus zu diesem OT.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich auch....

Der oben von saxonier angesprochene "Fall Hagedorn" ist mir aus der Lektüre des sehr interessanten Buches "Tatzeit" (spektakuläre Fälle der VP) noch in etwa bekannt. Es handelte sich um einen offenbar psychisch gestörten, noch beinahe jugendlichen Täter, der sexuelle Übergriffe auf Jungen vornahm und 2 von ihnen (in Eberswalde) dabei auch noch elendig umbrachte. Die psychologischen Aspekte wurden nicht anerkannt, die Todestrafe (trotz Gnadengesuch an Ulbricht) vollstreckt. Wozu man wiederum sehr geteilter Meinung sein kann. Den Eltern hat es ihre Jungs jedenfalls nicht wieder zurück gebracht...
In dem Buch wurden teilweise erstaunliche Ähnlichkeiten des Täterprofils zu dem westdeutschen Jungenmörder Bartsch erwähnt. Wiederum ein weites und sumpfiges Feld...

[Bearbeitet von standard (06-05-2010 - 18:19)]

Oma Helga Pilot

Beiträge: 679
Registriert am: 11.10.2004


Lieber Saxonier,

ich mag, ergänzend zu den bisherigen Postings, mich noch einmal dem eröffnenden Beitrag zuwenden. Seit einer Weile dreht sich unsere Welt zu Hause um unsre beiden Mädels, die wir beide im Augenblick sicher und behütet in ihren Bettchen wissen. Ich für meinen Teil habe beim allerbesten Willen keine Ahnung davon, welche Gedanken mich beschäftigen würden, sollte einem oder beiden Mädels etwas zustoßen oder angetan werden. Sicher bin ich dahingehend, dass Trauer und Verzweiflung mich ggf. im Alltag begleiten würden. Und jene Trauer wäre nicht geringer, wenn dem Schaden meiner Kinder anstatt eines Sexualdeliktes bspw. das Fehlverhalten eines alkoholisierten Trabantfahrers zugrunde liegt. Bei diesem Gedanken vermisse ich im o.g. Beitrag den Ruf nach der Todesstrafe, da sich mir die unterschiedliche Qualität meiner Trauer und Verzweiflung vor diesem Hintergrund nicht erschließen will.

Bezweifeln möchte ich aber, dass ich den oder die Täter/in/nen ihre Daseinsberechtigung absprechen würde. Zumindest nicht nach gründlicher Überlegung, vom Affekt getriebene Äußerungen sind mir schon vorgekommen. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte der Umstand sein, dass mir bisher nicht einer der `anerkannten Psychiater` untergekommen ist, der `alle Therapien` zum Scheitern verurteilt erklärt. Auch sehe ich bisher die Rolle der Medien im Zusammenhang mit der Berichterstattung speziell über Sexualdelikte eher kritisch. Spätestens seit ich vor gut zehn Jahren eine Arbeit des langjährigen `Spiegel`- Mitarbeiters Gerhard Mauz kennenlernte, in der dem Medienzustand im Lande eher ein düsteres Bild bescheinigt wird, insbesondere dann, wenn es um Angelegenheiten geht, die u.a. Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung betreffen. Es liegen inzwischen Zahlen vor, dass die Presseberichterstattung zum Thema Kindesmissbrauch für den Zeitraum 1971 - 1996 um ca. den Faktor zehn gestiegen ist, die Zahl der Delikte im selben Zeitraum hingegen um zwei Drittel gesunken ist (Schott, 2001). Insbesondere der erste Umstand scheint freilich für jegliche Stammtischpolemik ein fruchtbarer Nährboden zu sein.

Um an dieser Stelle nochmals bei den Sexualdelikten zu bleiben, möchte ich deutlich darauf hinweisen, dass jene Straftaten bezogen auf das Alter der Täter/innen beinah mehrheitlich von Kindern und Jugendlichen begangen wird. Die Umstände, dass in solchen Fällen wegen der Minderjährigkeit der Täter/innen mangels Aussicht auf Verfahrensabschluss kein Strafantrag gestellt wird, oder diese Verfahren ggf. aber unter Auschluss der Öffentlichkeit stattfinden, schulden die mangelnde Bekanntheit dieser Tatsache. Und doch gibt es mehrheitlich diese Fälle, in denen sich Minderjährige, von denen wiederum selbst ein großer Teil Missbrauchsopfer ist, an kleinen Kindern vergehen. Ganz ehrlich, ich hätte da jetzt ein Problem so einen Bengel in die Gaskammer zu schicken. Problematisch ist es für mich im Augenblick auch, hier die Quelle zu liefern - sie liegt gerade nicht auf meinem Schreibtisch, aber ich reiche sie gerne nach.

Bei einem weiteren Beitrag wird von Dir speziell auf die Bauten der forensischen Psychiatrie eingegangen. Nun erledige ich mein Tagwerk in eben einem solchen Neubau. Und wie sicherlich in jedem anderen Maßregelvollzug, in dem das beschäftigte Personal seiner Arbeit vertragsgerecht nachkommt, so lebt auch bei uns keiner der Patienten wie `die Made im Speck`. Und dies ist meines Erachtens besonders vor dem Hintergrund zu beachten, dass sie sämtlichst ihre Taten im Zustand der teilweisen, bzw. ausschließlichen Schuldunfähigeit begangen haben. Mit der Einschneidung ihrer freiheitlichen Grundrechte verlangt die Gesellschaft ihnen damit ein gehöriges Opfer ab. Da Du mit der Materie vertraut scheinst verzichte ich an dieser Stelle auf nähere Erläuterungen, gebe sie auf Wunsch in einem anderen Posting jedoch gerne. Worauf ich bezüglich der Forensik an dieser Stelle jedoch gerne noch hinweisen möchte, ist die Tatsache, dass die Rückfallquote im Bereich der Sexualstraftaten bei Tätern ohne Therapie deutlich höher ist. Es wird aus dieser Aussage freilich auch erkennbar, dass eine Entlassung eines/r Täters/in aus dem Maßregelvollzug der Öffentlichkeit keine 100prozentige Sicherheit bietet. Unterm Strich bleibt aber das Fazit , dass der gesunde Teenager des Nachbarn als Gefahr wesentlich reeller ist, als ein Maßregelpatient auf Freigang.

Beinahe abschließend mag ich gerne noch auf den Fall `Hagedorn` insofern eingehen, dass ich Deine Ausführungen dahingehend nicht nachvollziehen kann, dass die Behörden seinerzeit die Gefahr erkannt hätten, die von diesem Täter ausging. Die Grundlage für das Urteil bildeten laut Urteilsbegründung besagte Sexualdelikte tateinheitlich im ersteren Fall mit Totschlag, im späteren Fall mit Mord. Mir ist nicht bekannt, dass eine zukünftige Gefahrenabwehr bei der Urteilsfindung signifikant war ("...sie haben die Gefahr erkannt ..."). Da Dir offensichtlich detailliertere Kenntnisse vorliegen, würde ich mich freuen, wenn Du mir diese zukommen lassen würdest.

Als 71`er Jahrgang fehlen mir naturgemäß einige Jahre um mich mit Deiner Berufserfahrung `messen` zu können. Und doch kenne ich die Zeit vor dem Neubau, habe Aufnahmen und Kriseninterventionen hinlänglich mitbewältigt und Patienten bei Ausführungen begleitet. Ich saß Eltern gegenüber und schwieg, wenn sie mich fragten, warum gerade aus ihrem Sohn ein Täter geworden ist, obgleich er doch so ein lieber, normaler Junge war. Dessen Zeit im Bosnieneinsatz, schien - so meinten sie dann - er vielleicht nicht so verkraftet haben. Und wieder verschwendete ich keinen Gedanken an die Gaskammer... Es mag gut sein, dass auch dieser Beitrag von Dir provokant gemeint gewesen sein kann. Man kann Dir das glauben, oder - als Leser dieses Threads - vielleicht auch meinen, dass Dir eine gewisse Menschenverachtung eigen ist und schlussendlich das schlechte Bild, dass der Maßregelvollzug in der Öffentlichkeit hat, nicht der Presse und Medienlandschaft allein zu verantworten ist.

Zweifelsohne würde ich es jederzeit begrüßen, wenn den Opfern und Hinterbliebenen von Straftaten genau die selbe Hilfe und Professionalität zu Teil werden würde, wie sie den 63ern und 64ern etc. gewährt wird. Aber das war ja nicht Thema Deines Beitrags, da war ja nur der Ruf nach der Gas-, ähem Todesstrafe. Und auch die nur für Sexualstraftäter. Nicht für Besoffene im Straßenverkehr, für Kriegsverbrecher und Massenmörder. Jene Sexualstraftäter sind augenscheinlich Deiner priviligierten Aufmerksamkeit gewiss.

In diesem Sinne friedliche, blauqualmende Zweitaktgrüße aus Mühlhausen

Michael

WW Trabi

Beiträge: 1.027
Registriert am: 23.12.2001


Meine Hochachtung, was für Ausführungen mit scharfer Rhetorik.
Tiefenpsychologische Kenntnisse sind zum Trabant bewegen von Vorteil...
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Es gibt Teilnehmer, die Gefühle und Sachverstand haben, nebeneinander existieren lassen können und auch zu Unterscheidungen fähig sind. Und dies dann auch noch verständlich darlegen können. Und das ist eigentlich die wahre Bereicherung des Themas......


OT an:

Zitat: "Warum wird Obelix auf Biegen und Brechen herbeizitiert - nur um ihm (sobald er sich irgendwie positioniert hat) kollektiv eine überzubraten??? Ist es nicht irgendwann mal genug???"

Frage 1: Kommt er denn, wenn er nicht will?

Frage 2: Wird denn "kollektiv übergebraten"?
Waren die Unterstellungen aller Art, die teilweise fachlich falschen Auführungen und die teilweise, subjektiv auch nicht gerade geschmeidig vorgebrachten Theorien vielleicht so, das man sie nicht wirklich unkommentiert stehen lassen konnte? Oder ist dies scjhon wieder dem Vergessen anheim gefallen das nix ausßer "armer Obelix" geblieben ist? Und ist ein Kommentar zum "nichtschreiben" mittlerweile schon ein "herbeizitieren"? Wenn dem so ist - oha....

Oder anders gefragt: bekommt der Themenstarter hier dann auch eins "kollektiv übergebraten weil seine Meinung nicht der eines jeden hier mitschreibenden entspricht? Oder gibts was für Andere für deren "zu verantwortenden Zustand" ihrer Fahrzeuge?

Ist diese Art von Feststellung bereits perspektivisch in ihren möglichen Abläufen so negativ, das quasi vorrauseilend "in Schutz genommen werden muß"? Spöttische Bemerkung als Zündfunke zum verbalen Graben- und Abnutzungskrieg? Interessant......
Wenn doch allem hier immer eine solche Beachtung geschenkt werden würde.......

OT aus.

[Bearbeitet von das moss (07-05-2010 - 12:31)]

Oma Helga Pilot

Beiträge: 679
Registriert am: 11.10.2004


Wenn vielleicht auch nicht unbedingt in jedem Fall, dann steht es doch sicher aber in den meisten Fällen einem gut zu Gesicht, wenn man einen Fehler einräumt und zu diesem steht. Wie ich vor gut anderthalb Stunden erfuhr, ist mir in meinem obigen Posting vor gut acht Jahren ein Fehler passiert, den ich an dieser Stelle berichtigen mag. Im genannten Posting erwähnte ich ebenso wie der Themenstarter den „Fall Hagedorn“ und schrieb in diesem Zusammenhang:

Zitat: „... dass die Behörden seinerzeit die Gefahr erkannt hätten, die von diesem Täter ausging.“

Wie ich seit heute morgen weiß, ist diese Aussage falsch. Richtig ist wohl, dass Dr. Hans Szewczyk von der Berliner Humboldt Universität im Fall Hagedorn neben einem Profil des während der Fahndung noch nicht bekannten Täters später auch ein Gutachten für das zuständige Gericht über den Täter erstellte. Im Gutachten wies er – laut später erfolgter Aussage seiner Assistentin Dr. Carsta Drillisch – auf die Gefährlichkeit des Täters nach einer möglichen Haftentlassung hin.

Anders als von mir dargestellt, war den Behörden wenigstens dann die Gefährlichkeit des Täters bekannt, wenn sie dem Gutachten Glauben geschenkt haben. Davon ist von meiner Seite her grundsätzlich auszugehen. Dass diese vom Täter zu erwartende Gefährlichkeit nach einer möglichen Haftentlassung im Strafantrag der Staatsanwaltschaft (sie forderte die Todesstrafe wegen der begangenen Vergehen und erwähnte die anzunehmende Gefährlichkeit des Täters nach einer Haftentlassung gar nicht) eine Berücksichtigung fand, kann sich darin begründen, dass:

die dem Täter nachgewiesenen Taten nach der damaligen Rechtsprechung die Todesstrafe hinreichend rechtfertigten;

eine vermutete oder eben durch ein Gutachten auch begründete Gefährlichkeit eines überführten Täters in dem, diesem Fall zu Grunde liegendem, Strafgesetz keine Berücksichtigung fand;

An dieser Stelle erwähne ich abschließend, dass ich lediglich Kenntnisse vom Wortlaut des Antrages der Staatsanwaltschaft auf die Todesstrafe für Herrn Hagedorn habe, ebenso von deren Vollstreckung einige Monate später in Leipzig weiß, jedoch von der Urteilsbegründung keine Kenntnisse habe.

Meine Einstellung zur Sache an sich ändert sich freilich durch diese neuen Kenntnisse auch nicht.

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