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Autor Thema: Verödung in Ostdeutschland ?
Christian K

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Registriert am: 27.04.2004


"...Bei mir ist eher das Motto, was ich mir nicht leisten kann, brauche ich auch nicht..."

Sehr guter Spruch. *aufschreib*
Genauso habe ich bisher immer gelebt, wenns um irgendwelche Anschaffungen geht. Wenn ich mir den Trabant, den Wohnwagenn oder den Pilotenschein nicht leisten kann, dann wird es seingelassen.
Aber wenn es schon soweit ist, dass man sich mal neue fällige Schuhe nicht leisten kann, dann läuft schon arg was verkehrt.
Heute sah ich, dass alte Opas sogar schon an Autobahnraststätten die Mülleiner nach leeren Pfandflaschen durchsuchten. Wie der Opa allerdings dorthin kam (mit Fahrrad durch den Wald?), konnte ich leider nicht sehen.

framaus

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Es ist auch nicht auszuschließen,das der Opa mit nem Mercer da war .
Und wer Streichelfon ,Zigaretten und Schnaps kaufen kann,könnte wenn er wollte auch Schuhe kaufen.
Trifft sicher nicht für alle zu,aber für viele.Und die Leute,die ihren Lebensstandard ihren Einkommensverhältnissen angepasst haben,können auch neue Schuhe kaufen .
601 Uncrowned

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Die neue Bundesregierung will zumindest erstmal was gegen die Altersarmut tun: Flaschenpfand wird erhöht.
guidolenz123

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@standard
Das mit dem Ost-West-Gefälle ist nichts anderes als mit dem zB Nord-Süd-Gefälle.

Es gibt eben reichere und auch leider ärmere Regionen. Das allein sagt politisch erst mal gar nichts aus. Ist eben regional bedingt. Im Norden zB sterbende/gestorbene Werften. In zB Sachsen-Anhalt strukturbedingte Probs. Bayern war mal das Armenhaus von Deutschland. Kann sich alles ändern, muß aber nicht.

framaus

Beiträge: 4.316
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Mit der Einstellung vieler Gewerbetreibender hier in MV,wird MV auch noch lange das Schlußlicht bleiben und das hat mit Politik nun garnichts zu tun.
Man müßte mal das Verhältnis Ost-West von vor 10 Jahren wissen,um zu sehen ob sich was geändert hat.
standard

Beiträge: 19.357
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Tendenziell ist der Abstand geblieben, DAS ist der eigentlich bednkliche Punkt an der Sache. Und vor 10 Jahren wurde genauso von "in etwa 10 Jahren werden sich die Lebensverhältnisse angeglichen haben" gefaselt, wie schon weitere 10 Jahre zuvor. Oder etwa nicht?
Und ich würde beinahe wetten, daß es auch nach weiteren 10 Jahren noch immer ganz ähnlich aussehen/geblieben sein wird...

P.S.: ich leiste mir prinzipiell und von je her auch nur das, was ich mir auch leisten, sprich: bezahlen kann. Und das, obwohl bei uns zu meinen Kindertagen zwar auch keine Reichtümer,aber eben doch deutlich mehr als "nur Socken" unterm Weihnachtsbaum lagen...

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


ich bin ja seit 16 Jahren über der Woche im Westen und sehe beide Seiten und ich kann dadurch sagen, das die Unterschiede nicht so groß sind, wie einige immer behaupten. Im Westen ist viel Fassade. Ich denke das im Osten sogar oft die Lebensqualität besser ist. Versucht mal in den Südlichen Bundesländern einen Kindergartenplatz zu bekommen, wenn ´die Familie nicht in 50. Generation katholisch ist. Das ist dort schlimmer als bei uns, bei den Pionieren und FDJ.
Den Unterschied sehen nur die, die auch noch das Ost und West in den Köpfen haben.


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Murphy

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Natürlich, wenn ich auf Grund der besseren Einkommenslage in den Westen arbeiten gehe, so las ich das vor einigen Jahren beim Herrn Professor, dann ist die höhere Lebensqualität im doch preisgünstigeren Osten nicht von der Hand zu weisen.
Der ganze Osten ist, wenige Ausnahmen gibt es natürlich, auf Dienstleistung aufgebaut.
Die wertschöpfende Industrie ist zu Gunsten der westlichen Konkurrenz bereits Anfang der 90er demontiert worden. Jetzt fängt man im Westen an zu weinen, da auch hier die Industrie abwandert und somit Existenzen bedroht.
Und wohin geht die Industrie, die Werte schafft? Richtung Osten. Da, wo Arbeit billig ist....
Hier in D wird Geld in Kürze nur noch umgestapelt von Dienstleister zu Dienstleister. Dabei wird es aber nicht mehr, da keine Werte geschaffen werden.
Beppo

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Dann machen wir eben weiter und schaffen uns eigene Werte in Form von Mobilien.

Edit wegen einem d zuviel

[Bearbeitet von Beppo (11-01-2014 - 22:13)]

Professor

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Dazu sind im Osten die Löhne ziemlich gleich. Wenn man im Westen in der Nähe eines Leuchtturms arbeitet, wo teilweise auch über Tarif gezahlt wird, da haben es die unteren Einkommensgruppen, die irgendwo um den angestrebten Mindestlohn verdienen extrem schwer. Weil die Preise an den Lebensstandard der Gutsverdiener angepasst sind. Meine Arbeitskollegen erzählen mir, das es oftmals im Verwandtenkreis Anfeindungen gibt, weil auch die Regionalzeitung immer schön schreiben, was mir wieder für Erfolgsbeteiligungen etc. bekommen. Auch die Pendler die Im Westen arbeiten, haben nicht übermäßig viel mehr, als die im Osten arbeiten, da ja viel Geld auf der Straße liegen bleibt. Mich wundern auch immer Pendler, die bei einem Beruf in den Westen gehen, wo der Lohnunterschied zum Westen so gering ist, zB. Verkäuferinnen oder LKW-Fahrer. Da bin ich wieder bei dem Thema, Geld ist nicht alles. Wegen paar Kröten sich das Leben so schwer zu machen, bringt einen eher in die Klappse, als Reichtum.


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standard

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Wo steht denn geschrieben, daß "im Osten die Löhne ziemlich gleich" seien Sag das mal dem Lausitzer, Erzgebirgler oder dem Mecklenburger Normalverdiener, wenn er sich z.B. mit einem Berliner/Randberliner "Speckgürtelverdiener", einigen sonstigen Großstädten vergleichen soll. "Leuchttürme" gibt es auch hier - und davon deutlichst abgehängte Regionen mit entsprechend abweichendem Lohnniveau (nach unten abweichend...)
Es muß doch - nebenbei bemerkt - auch irgend einen tieferen Grund haben, warum so viele zwar im Westen arbeiten, dort aber keine Wurzeln schlagen (können oder wollen).
Mittlerweile soll es angeblich gar eine spürbare Rückwanderungsbewegung von vor Jahren/Jahrzehnten "richtig ausgewanderten" Leuten geben, auch unter Inkaufnahme finanzieller Einbußen.

DASS es - nach wie vor - deutliche Ost-Westunterschiede gibt, beweist doch nicht nur die oben verlinkte Mitteilung. Ich denke schon, daß (auch) die sich mehr an statistisch ermittelten Gegebenheiten, denn an "Ost und West im Kopf haben" orientiert hat...

@murphy: ganz ähnliches ging mir auch sofort durch den Kopf, als ich den Beitrag des Prof. las...
Zumal es in jener Studie vor allem um die (Armuts)Situation der jetzigen Kindergeneration geht. Deren Chancen, sich bildungsmäßig und sozial aus (z.B. dem HIV-Milieu heraus) hochzuarbeiten, stehen offenbar erheblich schlechter, als sie das vergleichsweise noch vor 1,5 oder 2 Jahrzehnten getan haben. Die berüchtigte Schere in der Gesellschafft geht immer weiter auseinander.
Die Geschichte mit dem "Umbau zur reinen Dienstleistungsgesellschaft" - ohne eigene wirkliche Wertschöpfung also - ist m.E. ein völliger Irrweg, der mittelfristig nur einen akuten Absturz nach sich ziehen kann. Die USA haben das ´live und in Farbe´ vorgemacht, versuchen jetzt (mit unabsehbaren Folgen und Risiken) via Fracking-Raubbau das Ruder nochmal rumzureißen. Man wird sehen, ob das klappen und wohin es letzten Endes führen wird...

[Bearbeitet von standard (12-01-2014 - 22:38)]

Professor

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Es gibt aber keine Unterschiede von 20€/h in den gleichen Berufsgruppen in einer Region. Ein BMW-Arbeiter in LA hat ca. 17€ und einer der ähnliches in einem mittelständischen Betrieb macht, hat 10-12€. Es wird immer Lohnunterschiede geben, aber in den Regionen sind auch die Mieten, Grundstückspreise etc. günstiger. Das ist ja auch der Grund, warum sich pendeln noch "lohnt".



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[Bearbeitet von Professor (13-01-2014 - 10:43)]

standard

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Deine genannten 5-7 €uronen/h sind für mich wiederum durchaus schon längst das, was man einen "erheblichen Lohnunterschied" nennen könnte, insbesondere bei jenem Lohnniveau...
Ich glaube nicht daran, daß das Festhalten am angestammten Wohnort/-umfeld zwangsläufig nur aus finaziellen Überlegungen heraus gemacht wird - da spielen wohl oft ganz andere Beweggründe eine erhebliche Rolle, siehe oben...

[Bearbeitet von standard (13-01-2014 - 21:29)]

Beppo

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Ich bin mittlerweile der Meinung, es ist nicht wirklich mehr ein Ost/West-Problem, sondern eher ein Kleinbetrieb/Konzern-Problem.

Denn dem Mitarbeiter eines Kfz-Kleinbetriebes im Raum Zwickau gehts sicher genauso wie dem Mitarbeiter eines Kfz-Kleinbetriebes im Raum Bochum, München oder Stuttgart: Wenn der seinen Verdienst mit dem Verdienst eines Mitarbeiters eines Fahrzeugherstellers vergleicht, wird ihm ziemlich schlecht...
Dabei machen beide im Grunde die gleiche Arbeit, nur der weniger verdienende oft unter schlechteren Bedingungen, mit mehr Überstunden, ohne Betriebskantine, ohne Weihnachts-/Urlaubsgeld und ohne sonstige Vorteile.

Aber mit welcher Begründung? Irgendwas ist da mächtig schief gelaufen in den letzten Jahrzehnten. Und ich denke, das begann schon vor der deutschen Wiedervereinigung.

Mein Beispiel ist jetzt auf die Kfz-Branche bezogen, aber das gilt genauso für alle anderen Branchen.

JL

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@Beppo: da hast du Recht! In München bekommt ein Servicemeister in einer Vertragswerkstatt weniger Lohn (Entlohnung nach Handwerk) als ein Leiharbeiter in einem Konzern (Entlohnung nach ERA)
Frido

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Und da wundert man sich über den sog. "Fachkräftemangel"
Da kann man mal sehen wie weit unsere "Volksvertreter" von der Realität entfernt leben.
Deluxe

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Der Fachkräftemangel ist für mich eine der größten politischen Lügen, die es nach 1990 gegeben hat, bei uns.

Es gibt sicher einen gewissen Ingenieurs-Mangel, in bestimmten Bereichen.

Aber einen pauschalen Fachkräftemangel gibt es nicht, sonst wären nicht soviele gut ausgebildete Leute arbeitslos.

Der angebliche allgemeine Fachkräftemangel ist in Wahrheit nur ein Mangel an Niedriglohn-Fachkräften.
Im Klartext: es finden sich zunehmend keine hochqualifizierten Leute mehr, die bereit sind zum Hungerlohn zu arbeiten, kostenlose Überstunden zu schrubben und 12h-Arbeitstage normal zu finden.

Warum wohl wird beim Thema Fachkräfteanwerbung immer nur von Leuten aus ausgewiesenen Billliglohnländern gesprochen? Ich höre da immer nur Rumänien, Bulgarien, Indien oder ähnliches.

Heute ist es doch schon so, daß Konzerne in Rumänien eine Filiale gründen, dort Fachkräfte zum rumänischen Lohn einstellen und die dann in die Zentrale nach Deutschland schicken, wo sie zuammen mit deutschen Kollegen die gleiche Arbeit machen - aber weiter zum rumänischen Tarif.

Der Fachkräftemangel ist doch nur für die mediale Verdummungskampagne da...

Oder wenn man hört, wie Mittelständler über Lehrlingsmangel klagen...
Klar werden auch ausgesprochene Dummköpfe aus Schulen entlassen, die sich zu keiner Ausbildung eignen.
Aber ist das der ganze Grund?
Haben nicht die gleichen Unternehmer ihren Mitarbeitern die Gründung von Familien und insbesondere die Kindererziehung in der Vergangenheit so schwer wie möglich gemacht? Woher sollen sie denn kommen, die engagierten, an Allem interessierten, allgemeingebildeten Jugendlichen, wenn Mama und Papa während der ganzen Kinder- und Erziehungsphase nur gearbeitet haben und die Kohle trotzdem nie gereicht hat, um den Kindern die "Welt" zu zeigen?

Und liegt es nicht vielleicht auch daran, daß man einen Lehrling im Jahr 2014 auch im ersten Lehrjahr nicht mehr mit 150€ pro Monat abspeisen kann/sollte?

Jahzehntelang saßen die Unternehmen am längeren Hebel und konnten sich die Leute aussuchen. Jetzt kippt die Lage und das Gegenteil tritt ein: die Leute können sich die Unternehmen aussuchen.

Fachkräftemangel...???

[Bearbeitet von Deluxe (14-01-2014 - 08:46)]

guidolenz123

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Gute Unternehmen selbst oder gerade die kleinen (zB Handwerksbetriebe) suchen händeringend nach geeignetem Nachwuchs und würden den auch gern ausbilden. Anscheinend aber --so höre ich allerorten von betroffenen Betrieben-- mangelt es einem zu großen Teil von arbeits-(un)-willigen Schulabgängern an Durchhaltevermögen, Interesse oder einfach am Köpfchen.
Es gibt auch andere Azubi-Anwärter ,aber das sind zu wenig ,um den Bedarf abzudecken, und von denen (da hiermit zufrieden) redet aber keiner.
Die Betriebe haben das nun bestimmt NICHT zu verantworten.
Dass diese dann lieber Spezialisten/Fachkräfte egal woher aus dem europ. Raum nehmen/holen/sich wünschen ,ist doch legitim.
Dass es Ausbeutung gibt ,steht außer Frage, aber die wenigen so einprägsamen schwarzen Schafe ,die Du aufführst Deluxe, sind nicht repräsentativ.
Außerdem denke ich, dass man nicht jedes individuelle Problem auch mehrerer gleich als Ergebnis der Politik erklären kann, dafür gibt es einfach zu viele Menschen ,die warum auch immer die geistige Leistungsfähigkeit oder den Willen dazu nicht mitbringen.
Das ist nach meiner Meinung eben ein individuelles und nicht gesellschaftliches Problem, das nur individuell und nicht gesamtgesellschaftl. gelöst werden kann.
Professor

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@Deluxe, willst du uns damit sagen, das wir Ossis alle keine gescheite Erziehung haben, weil es hier die Regel war, das beide Eltern arbeiten? Diese Argumentation höre ich eigentlich nur im Westen.
Ich habe in meinen ganzen Jahren im Westen eher mit bekommen, das die AG gern Leute aus dem Osten einstellen und das nicht weil sie denen weniger zahlen müssen. Viele meiner ostdeutschen Kollegen haben höhere Lohngruppen, als die Wessis im gleichen Job.
Ich bin eher der Meinung, das dadurch das im Osten alle arbeiten gingen, viel mehr vermittelt wurde, das man etwas tun muss um zu etwas zu kommen.



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Deluxe

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Quatsch - ich rede von denen, die heute mit 16 Jahren als Lehrling anfangen...die sind alle weit nach der Wende geboren.

Das hat mit DDR-Biographien überhaupt nichts zu tun.
Aber diese Generation hat von Anfang an alle sozialen und wirtschaftlichen Hochs und Tiefs der Nachwende-Elternhäuser mitgemacht. Arbeitslosigkeit der Eltern genauso wie völlige berufliche Überlastung.

@guidolenz:
Wenn es also doch an der Bildungsmisere liegt - wie soll das denn individuell gelöst werden?
Das ist eine Frage des Schulsystems...und das läßt sich nicht individuell regeln, sondern müßte endlich mal bundeseinheitlich für alle so reformiert werden, daß es wieder etwas taugt...

[Bearbeitet von Deluxe (14-01-2014 - 11:33)]

Ruediger

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@guidolenz - .....und genau so ist es !
Toni

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@Deluxe: Wer Arbeit will, der gibt sich auch als Lehrling mit weniger zufrieden. Ich hab über den Firmenausbildungsverbund im 1.LJ 211€ und im zweiten 217€ gekriegt - glaube das Minimum. Gemeckert hat keiner - wir waren an die 40 Lehrlinge, von denen rund 3/4 durchgezogen haben und wohl auch im dritten Jahr von den Firmen übernommen wurden.

Die heutigen 12-16-Jährigen sind doof. Nicht alle, aber viele. Klingt hart, ist aber so. Ich sitze nunmal direkt an der Quelle und kann mithören, wenn über Schule und Lehrer gemeckert wird.
Fall 1, Regelschule, ca. 9./10. Klasse. Da wird sich aufgeregt, dass auf dem Schmiertelefon ein Spiel abgeschmiert( ) ist in Mathe... "...kapiere den schei* eh nicht, da kann ich auch spielen..." (wortwörtlich letzte Woche so gehört!)
Da frage ich mich: Warum fahren die überhaupt in die Schule? Weil es Pflicht ist vermutlich. Was soll aus sowas mal werden?

Fall 2: Berufsschule SDH.
Schmieren wärend sie auf den Anschlussbus warten mit den Fingern Wörter wie "Ficken, Sex, Muschi" hinten am Heck in den Dreck. Tolles Niveau.

DAS soll die Zukunft sein? Gut 1/3 von denen, die da rumlaufen, würde ich gleich vom Hof jagen als Chef. Die Meisten machen auch eine rein schulische Ausbildung dort.
Ich kenne es außerdem so, dass man grüßt, egal ob man ein Geschäft betritt oder den Bus. Ca. 15% sind dazu noch in der Lage, immerhin 90% sagen wo sie hinwollen, der Rest leg Kohle hin und guckt nur doof. DAS kann ich aber auch, ich hab Zeit. (und wenn keine Zeit ist hab ich immernoch 300PS..)

Von Gymnasiasten, die sich gegenseitig mit Obst oder Butterbrot bewerfen und wie die Affen an den Haltestangen hängen (bzw. es versuchen.. ) tippe ich mal nichts weiter.

Einstimmige Meinung unter den Kollegen: Jedes Jahr werden die schlimmer, jede Generation wird bekloppter.

Sieht unter den Erwachsenen aber zum Teil auch nicht sooo viel besser aus. Die besten Erfahrungen hab ich mit Ausländern gemacht - allerdings mit denen, die auch hier leben und arbeiten wollen und deutsch sprechen. Mit den *hier könnten böse Wörter stehen* Asylanten erlebt man tagtäglich das Gegenteil.

Meine Meinung

edit:
@Frido: Da fällt mir ein.. "Wer glaubt, dass Volksvertreter das Volk vertreten, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten

[Bearbeitet von Toni (14-01-2014 - 21:27)]

standard

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Das Schulsystem - incl. all der, nennen wir es mal: "Experimente", die dort nach der Wiedervereinigung gefahren wurden, ist sicherlich ein Hauptgrund für einen großen Teil dessen, was jetzt auf den (angeblich so extrem leergefegten) Lehrstellen"markt" "drängt" (oder eben nicht mehr). - Was wiederum (und ohne Frage - zumindest im Osten) auch etwas mit der Demografie, dem nachwendebedingten und bekanntlich sehr kräftigen Geburtenknick zu tun hat. Es gibt einfach weitaus weniger Schulabgänger, als noch vor Jahren (als mein Bengel, EZ ´90) vor Jahren eine Lehrstelle suchte, sah das noch deutlich anders aus - zuguterletzt hatte er dennoch die Wahl zw. 3 verschiedenen).
Es ist aber wohl doch so, daß viele Abgänger heutzutage nur noch ´teilgebildet´ sind, es leider oft an elementarstem Wissen und Können fehlt. Hinzu kommt aber auch, daß manche Damen und Herren aus dem Jungvolk nicht mehr wirklich gewillt sind, sich mit (womöglich auch noch anstrengender/schwerer oder gar schmutziger Arbeit den Tag zu versauen (welchem nman doch via Schmiertelefon, Platt- oder Hoch-PC weitaus schöner verdaddeln könnte...).
Auch weiß ´man´ heutzutage scheinbar ziemlich oft (und oft auch erschreckend lange) nicht mehr so recht, was man eigentlich mit seinem Leben überhaupt so anzufangen gedenkt.
So fällt mir z.B. bei uns (Industrie) in den letzten Jahren verstärkt auf, daß junge Leute um bzw. ÜBER 20 einfach noch mal ´ne 2. Lehre dranhängen, oft völlig verschieden zu dem, was sie sich zuerst ausgesucht hatten...

Deli´s Einlassungen zur "Schuld" der Betriebe würde ich insofern mittragen, daß der vielbeschworene (und m.E. tatsächlich nicht selten aus besagten Gründen auch hier und da nur herbeigeredete) Fachkräftemangel nicht selten hausgemacht ist, weil viele Jahre der selbst (und gut!) ausgebildete Nachwuchs in die Wüste geschickt, nicht übernommen wurde. - Was sich jetzt rächt, mit überalterten und unterbesetzten Belegschaften.
Daß die Lehrlinge/"Azubis" nicht selten auch als billige Arbeitskräfte mißbraucht werden, während eine solide Ausbildung hinten an steht, war und ist leider auch immer mal wieder üblich...

[Bearbeitet von standard (14-01-2014 - 21:42)]

Deluxe

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Was die "bekloppten" Schüler betrifft:
Das bestreite ich doch gar nicht.

Nur...
Einerseits sind das mittlerweile auch schon die ersten Kinder von Nachwende-Eltern, die selber nicht heller sind.
Wartet mal noch 10 Jahre - dann sind die Lehrlingsanwärter alle von Eltern gezeugt, die selbst erst nach 1989 geboren sind...Halleluja...

Andererseits kann nur ein funktionierendes und effizientes Schulsystem einen Hauch von Ausgleich für schwierige Elternhäuser schaffen. Andere Möglichkeiten gibt es nicht, da es nicht möglich ist, Eltern klüger zu machen.
Kinder schon...aber nicht mit einem Schulwesen aus dem Kaiserreich, in dem, anstatt endlich bundeseinheitliche Standards zu schaffen, mittlerweile darüber diskutiert wird, daß nicht genügend sexuelle Randgruppen in den Sachaufgaben der Mathe-Bücher vorkommen.

Kein Quatsch! Wurde erst diese Woche diskutiert, als es um eine Berechnung für irgendwelche Hochzeitsgäste ging. Irgendeine Verantwortliche bemängelte allen Ernstes, daß hier kein schwules Hochzeitspaar Pate stand, sondern ein *igitt* Hetero-Paar, bestehend aus der offenbar völlig perversen Konstellation Mann und Frau...
Da frage ich mich doch, wo wir eigentlich leben...

[Bearbeitet von Deluxe (14-01-2014 - 21:56)]

standard

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Direkt davor wurde ein weiteres, sehr fragwürdiges Mutterschwein durch´s bildungstechnische Dorf getrieben: Inclusion genannt. Auch dabei kann und wird es eigentlich nur Verlierer geben: die Kinder (behindert oder gesund), die Eltern, die Lehrer...
Aber schließlich gibt es hierzulande nicht mal einheitliche Schulbücher, geschweige denn Lehrpläne. Jedes Bundesland köchelt sein eigenes Süppchen, nur wenige davon ohne faden Beigeschmack.
Kopfschüttelnd mußte man diesbzüglich vor Jahren, zum Start von sw/gelb, zur Kenntnis nehmen, daß die sogen. Föderalismus-Reform (also die Festschreibung/Ausweitung der bildungspolitischen Kleinstaaterei) durchgedrückt und auch noch (ernsthalft!) als "Erfolg" verkauft wurde. Armes (oder doch eher: dummes?) Deutschland...
Frido

Beiträge: 526
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Weil`s gerade so schön zum Thema Bildung passt.
Heute in meinem Briefkasten -eine Werbung mit einem ca 10-12 jährigen Schüler darauf und der Frage " Willst Du mein Lehrer werden"
Die freien Waldorfschulen suchen Lehrkräfte, haben Sie nicht Lust?

Ich weiss, das ist nicht gerade das Maß der Dinge, aber Lehrer per Postwurfsendung zu suchen, also wenn es schon so weit ist dann Gute Nacht!

das moss

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"Einstimmige Meinung unter den Kollegen: Jedes Jahr werden die schlimmer, jede Generation wird bekloppter."

Nun ja, die Aussage steht schon ein paar Tage - sprich übern Daumen >2000 Jahre.

Und es erscheint desto bekloppter, je "vernünftiger" der Sprecher dieser Worte selbst wird.

Aber: der Trend, völlig perspektiv- und antriebslos durchs Leben zu driften, wird aus vielerlei Gründen immer stärker.
Das ist alles Mögliche, Geld, Intelligenz, Motivation, Gruppendynamik, Schule, Anforderungsprofil der Umwelt etc....
Aber Eltern sind immer noch der Hauptbezugspunkt - und damit häufig auch die Primärursache.

Was Hans nicht gelernt hat, kann er Hänschen nicht beibringen.....

[Bearbeitet von das moss (15-01-2014 - 09:52)]

framaus

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Wenn man das hier liest,fällt mir der alte Herr Cicero ein:.....der Untergang der Welt ist nahe.
Das viele Jugendliche machen was sie wollen,liegt nicht zuletzt am ach soviel gepriesenen "Freiheitsgedanken".Wenn man nicht mal ein Geschwindigkeitslimit auf der Autobahn bestimmen darf,wie will man da bestimmen wer,was wann,wo lernt.
Ich gebe Deli auch Recht,das es keinen Kräftemangel bei angemessener Bezahlung gäbe.
Aber andererseits kenne ich auch eine Menge junger Leute,die sich prima entwickeln.Und ich glaube das sind die meisten.
Das Schlimme ist,das nur die Schlechten auffallen und das war schon immer so.Selbst in der DDR gabs den Ausspruch:immer diese Jugend ,den meine Mutter schon aus ihrer Zeit kannte.
guidolenz123

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@framaus

Zitat:
"Dass viele Jugendliche machen was sie wollen,liegt nicht zuletzt am ach soviel gepriesenen "Freiheitsgedanken".Wenn man nicht mal ein Geschwindigkeitslimit auf der Autobahn bestimmen darf,wie will man da bestimmen wer,was wann,wo lernt".

Wie bitte soll den Freiheit und das Streben danach zu Unfähigkeit/Blödheit oder Arbeitsunlust führen ?
Du vergißt die "FREIHEIT FÜR" und siehst nur die "FREIHEIT VON".
Nicht umsonst sind lt Statistik i.d.R. Schüler von Waldorfschulen oder von Schulen mit vergleichbarem Anspruch im späteren Leben beruflich erfolgreicher als die von den üblichen stattlichen Lern-Instituten.

(Mein jüngster war bis kurz vor seinem Abi an solch einer freien Schule, weil die dortigen Lehrer erkannt hatten bei Tests, dass er hochbegabt war und nach der Aussage an einer "normalen" Grundschule über ihn, dass er auf eine "Sonderschule für Minderbegabte" gehöre,etwas passieren mußte.
Mittlerweile studiert er ein schon paar Semesterer Maschinenbau mit Schwerpunkt Kraftfahrzeugtechnik.)

Dieses Vorgenannte zu möglichem Bestimmen über Lerninhalte und Methoden im Spannungsfeld zu Freiheit in solchen Belangen.

Druck und Zwang tötet ab--besonders bei denen die Potenzial haben.
Freiheit fordert und fördert.
Nach Zwängen zu rufen, bloß weil manche mit der Freiheit nicht umgehen können (intellektuel, psychisch oder aus Gründen der Erziehung oder was auch immer ),heißt denen die Entwicklung (und auch Lebensfreude) zu beschneiden , die mit der Freiheit umgehen können.
Das gab es doch schon mal.. ;-(

[Bearbeitet von guidolenz123 (15-01-2014 - 10:27)]

framaus

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Registriert am: 05.05.2007


Es geht hier wohl weniger um Zöglinge erfolgreicher Eltern,sondern wohl mehr um Jene die diesen Bonus nicht haben.Wie soll ein Nichtwissender sich selbst führen und zum lernen motivieren .
Da es ja ein gesellschaftliches Problem zu sein scheint,wär wohl auch diese gefragt eben jene Menschen auf den richtigen Weg zu bringen.
Was die hohen Schulen betrifft,so sind 80% aller Selfmade-Millionäre keine Akademiker.Demzufolge scheint wohl der Hinweis auf Superschulen ein wenig zu hinken.
Junge Menschen schadet eine autoritäre Prägungsphase m.E. jedenfalls nicht.Anders ausgedrückt,mir hat sie nicht geschadet.
Zu meiner Zeit hat man nach der Lehre auch nicht noch ne Lehre gemacht.Was m.E. daran lag,das die Schule ihre Aufgabe sehr ernst genommen hat und die Schüler auch über Jahre ans Berufsleben herangeführt hat.
Im übrigen ist nicht alles schlecht was früher einmal gut war .
Ich möchte jedenfalls heute nicht mehr Schüler sein,trotz der vielen FREIHEITEN.
Dieser ganze Antiautoritäre Unsinn macht m.M.nach mehr Schaden als Nutzen.
Mein Großer ist beruflich sehr erfolgreich,trotz autoritärer Erziehung und unsere Kleine geht grad einen ähnlichen Weg und beide in Ostdeutschland .
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