Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 « Vorherige Seite | Nächste Seite »
Autor Thema: Verödung in Ostdeutschland ?
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Hört sich gut an,wird aber wohl leider Theorie bleiben.
Da müßten ja dann die Großmufftis auf ihre Extramilliarden verzichten und das werden wir wohl leider nicht erleben .
guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


Ich glaube auch nicht ,dass jemand deswegen ernsthaft auf was verzichten müßte.
Ich gönne es auch jedem. Irgendwer will es ja offensichtlich bezahlen.
Eine verbindung (s.o.) gibt es m:E. nicht.
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ich kann Marlene da eigtl. nur zustimmen...

Zu tun gibt es genug.
Man müßte nur einen staatlichen Beschäftigungssektor schaffen, in dem ordentliche Löhne gezahlt werden. Dann wären die Arbeitsverhältnisse nämlich schlagartig allesamt wirklich zumutbar und obendrein auch keine 1€-Billigkonkurrenz zur normalen Wirtschaft.

Ob sich das am Ende in Zahlen rechnet oder nicht spielt überhaupt keine Rolle, denn der Mehrwert dieser Maßnahme wäre in Zahlen überhaupt nicht abschätzbar, da er viel größer wäre.
Und "rechnen" würde es sich sogar in gewissem Maße - aber eben nur, wenn die Löhne zu Sozialversicherungsbeiträgen und Einkommenssteuer führen und es möglich machen, normal zu konsumieren. Stichwort Mehrwertsteuer...

[Bearbeitet von Deluxe (25-01-2014 - 06:21)]

Frido

Beiträge: 526
Registriert am: 10.09.2003


"Man müßte nur einen staatlichen Beschäftigungssektor schaffen..."

Gab`s doch schon einmal. Nannte sich Bundesbahn,Bundespost,öffentl. Dienst,Gemeindeverwaltung,Bauhof. Dazu gab es die passenden Immobilien nit eigenem Garten.

Wann hast Du in deiner Gemeinde die letzte Kehrmaschine fahren gesehen?
Bei uns ist die früher alle 14 Tage durch die Strasse.
Heute findet man sowas im Museum oder allenfalls nach einem Strassenfest.

Der gute,alte Postwaggon, wo 15 Leute Nachts wärend der Fahrt die Briefe vorsortiert haben - Museum.Heute wird`s halt von Frankfurt nach München geflogen, bestimmt billiger.

Da könnte ich jetzt stundenlang weiter aufzählen,das werden die meisten hier noch kennen - wenn man sich mal so erinnert.

POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Wer eine hoehere Staatsquote fordert, sollte auch sagen, woher das Geld dafuer kommen soll. Denn so billig wie HIV ist dieser denn doch nicht und die Wertschoepfung einer gepflegten Gruenanlage oder einer oeffentlichen Leihbuecherei haelt sich auch in Grenzen, so dass diese sich kaum selbst finanzieren.

Meine Ueberzeugung: Solange man nicht beim Geldsystem - insb. der Geldschoepfung aus dem Nichts durch Privat - etwas aendert, bleibt der oeffentliche Sektor der Muelleimer der Nation und damit auf Dauer - weil systemisch bedingt zunehmend verschuldet - handlungsunfaehig.

[Bearbeitet von POSTKUGEL (25-01-2014 - 17:27)]

Marlene

Beiträge: 1.083
Registriert am: 17.01.2007


Das käme auf den Versuch an, ob es auf Dauer "billiger" ist, Millionen von Menschen zu alimentieren, ohne daß sie dafür was nützliches tun (müssen/dürfen) oder sie eben etwas tun zu lassen, das sich nur nach Marktkriterien nicht lohnen würde. Aber das hat ja noch keiner probiert.

Gruß,
Marlene

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Der Marlen´sche Gedanke ist sympathisch, aber vmtl. weder praktikabel, noch politisch gewollt.
Poku´s Überzeugung bezüglich des Finanzsektors teile ich - hier ist es zu (eigentlich unglaublichen) `Entartungen´ gekommen, seit den diesbezügl. "Lockerungen" zu tiefsten Reagan-Zeiten von langer Hand vorbereitet.
DAS ist das eigentliche Problem: längst werden am Finanzmarkt (Spekulations)Gewinne erzielt, die deutlich (!) über den Wertschöpfungen aus der realen Wirtschaft/Produktion liegen. Kein Wunder, wenn andererseits mehrund mehr Leute auf der Strecke bleiben, scheinbar ´nicht mehr gebraucht werden´...
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Aber selbst wenn das nicht so wäre:

Eine ständig steigende Produktivität führt zwangsläufig irgendwann an den Punkt, wo der Faktor Mensch in der Wertschöpfungskette keine wesentliche Rolle mehr spielen wird.
Dann nämlich, wenn der Automatisierungs- und Mechanisierungsgrad immer dichter an die 100%-Marke herankommt.
Und das kommt - so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche.
Weil der Punkt, an dem das System kippt, schon viel früher erreicht ist.

Da aber zu Recht die Wertschöpfing die eigentliche Basis allen Wirtschaftens ist und das System nicht komplett auf bloße Verwaltung der Höchst-Produktivität und Dienstleistung umgestellt werden kann, müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, daß dauerhaft nicht mehr Arbeit für alle da sein wird.

Solange das Gesamtsystem jedoch ausschließlich darauf beruht, daß der Mensch durch Erwerbsarbeit Einkommen erzielt, wird es zunehmend zu Diskrepanzen zwischen Arbeitssuchenden einerseits und vorhandenen Arbeitsmöglichkeiten andererseits kommen.

Im Moment erleben wir lediglich den Anfang dieser Entwicklung...
Und schon jetzt ist erkennbar, daß man das System grundsätzlich reformieren muß. Es muß Einkommens-Alternativen außerhalb der klassischen Wertschöpfungskette geben...ein staatlicher Beschäftigungssektor kann eine Möglichkeit für die momentane Phase sein...

[Bearbeitet von Deluxe (25-01-2014 - 21:09)]

guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


Anfang der 80er glaubte ich besonders schlau empfehlen zu sollen, dass alle die "am Fließband" stehen , Anteile ihres Lohnes in Form von Aktien ihres Betriebes bekommen sollten, aus den von Deluxe hier aktuell genannten Gründen.
Dann kam die Aktien/Spekulations-Blase. Und nun denk ich ,dass alle Fließbändler ganz schön angesch.. .. gewesen wären , wenns so gelaufen wäre, wie ich mir als optimal erdachte.
Was also nun ??
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Es ist wirklich schade,das unsere Ideen nur hier im Forum zu Hause sind.
Würden einige dieser Ideen an richtiger Stelle ankommen,wer weiß,vielleicht würde es was ändern.
601 Uncrowned

Beiträge: 4.632
Registriert am: 23.12.2003


Ich bewerb mich ja gerade als 400-Euro-Aushilfe in den Sommerferien als Bundespräsident, damit Gauck mal Urlaub machen kann.
Bestimmt kann ich Eure Ideen da mal gebündelt vorlegen.
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Nur zu .
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Das mit der steigenden Produktivitaet mag richtig sein. Aber noch schneller als die Produktivitaet waechst die Gier.

Beispiel Handwerk: Dank moderner Helferlein geht die Arbeit heute deutlich flotter als zu der Zeit, in der ich meine Lehre machte. Dennoch ist die Arbeit eines Handwerkers fuer den Kunden heute teurer denn je. Das liegt aber nicht am Lohn des Handwerkers (ich meine das arme Schwein, welches die Arbeit macht) sondern daran, dass der Geselle mit seiner Arbeit noch 3 unproduktive Mitesser ernaehren muss. Und damit sind wir wieder bei den Banken - denn der Zins fuer die Leasingraten und Kredite des Meisters muss vom Gesellen erarbeitet und vom Kunden bezahlt werden - landet aber beim Banker!

Aehnlich in der Hotellerie oder in der Ladwirtschaft: Schaut euch mal beispielsweise das kreditfinanzierte Wettruesten in Schweinestaellen und aehnlichen Wintersportgebieten an Der Zins wird von den Bankern nicht mit geschoepft - muss aber erwirtschaftet und bezahlt werden.

*Das* ist die Ursache fuer die zunaehmende Verschuldung der oeffentlichen Hand und der immer groesseren Kluft zwischen Arm und Reich. Wer daran etwas veraendern will, muss bei der Geldschoepfung ansetzen. Aber auch der kleine Mann kann etwas dazu beitragen, diesen Sumpf auszutrocknen:
1. Kredite meiden wie der Teufel das Weihwasser
2. Wenn schon Kredite, dann niemals von Privatbanken und diese schnellstzmoeglich zurueck zahlen
3. Dort kaufen, wo nicht auf Pump finanziert wird - also z.B. im Urlaub "Schickimickyhotels" meiden und lieber privat wohnen oder lieber den Handwerker beauftragen, der *nicht* immer mit dem neuesten Leasingauto herum faehrt usw.

[Bearbeitet von POSTKUGEL (26-01-2014 - 13:09)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


Du hast ja ein schönes Feindbild im Kopf.

Einen Handwerker nehmen, der keine neue Technik verwendet? So einen Schwachsinn hab ich lange nicht gehört. So einer ist vielleicht teurer, aber auch oft schneller. Was für mich ein Nullsummenspiel ist, mir ist eher die Zeit wichtig. Dazu werden auch oft die Arbeiter geschont, die sollen ja bis 67 arbeiten.


http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Selten so einen Koleriker erlebt.

Wie kannst Du es rechtfertigen, dass ein Geselle in den meisten Faellen nichteinmal die Haelfte seiner Wertschoefung als Lohn erhaelt (ich meine jetzt incl 2. Lohntuete)? Ich nenne so etwas Ausbeutung. Basta.

Jabberwockey

Beiträge: 1.391
Registriert am: 14.11.1999


Als wenn der Handwerker schneller arbeitet, weil er immer mit dem neuesten Leasingauto rumfährt

Postkugels "Vorschlag für den kleinen Mann" zeigt genau auf, woran das System krankt und zeigt dennoch nichts neues (was es nur sympatischer macht).

[Bearbeitet von Jabberwockey (26-01-2014 - 20:07)]

JL

Beiträge: 1.783
Registriert am: 17.05.2001


Kleines Zitat vomn Uwe Steimle von gestern " Solange die Leute, die mit Geld handeln mehr verdienen , als die die Werte schaffen, ist was nicht in Ordnung!"
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Da ist was wares dran.Verkehrte Welt eben .
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


http://www.youtube.com/watch?v=3A5HSOac5ik
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Tolles Seminar,hab ich mir schon vor einiger Zeit komplett reingezogen .
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


100%ige Automatisierung wird es vmtl. auf zumindest mittelfristig absehbare Zeit noch nicht geben, ALLES können Maschinen, Automaten und Computer denn doch (noch?) nicht übernehmen, besser, schneller (oder überhaupt) machen - zum Glück. Und es muß sie ja auch (noch) einer ´erfinden´, konstruieren, bauen, einrichten...
Dennoch wird die verfügbare, feste (und ihren Mann bzw. Frau nährende) Arbeit zunehmend weniger werden (wenn man uns auch etwas anderes weiß machen will, wenn es um ´Fachkräftemangel´ etc. geht).
Insofern drängt sich der Gedanke beinahe auf, ob der viel bejammerte Bevölkerungsrückgang in D (und anderen Industriestaaten) nicht eigentl. sogar doch eher so eine Art ´folgerichtige Zukunftsentwicklung´ ist
Wie auch immer - für die absehbare Zukunft wird es wohl unumgänglich werden, die (noch) vorhandene Arbeit anders aufzuteilen. Die Art und Weise, wie z.B. die Überstundenwelle in D innerhalb der letzten ca. 1,5 Jahrzehnte angewachsen ist, spricht für sich.
Man kann doch praktisch überall beobachten, daß genau dieselbe Arbeit, die früher 2 (oder 3...) Leute gemacht haben, heute einer oder "1,5" leute machen (müssen). - Was keineswegs immer etwas mit Automatisierung/Rationalisierung zu tun haben muß. Wohl aber mit Gewinnmaximierung...
Die Leute, die Arbeit haben, werden "verheizt" (nicht selten bis jenseits der Schmerzgrenze), während viele andere zum Nichtstun verdammt sind. Genau hier gäbe es eigentlich einen Ansatzpunkt - nur will das von den Verantwortlichen natürlich keiner gerne zugeben (oder auch nur hören).
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Hauptsache "Gewinnmaximierung",damit sich des Großmufftis Konto um eine weitere Milliarde erhöht,die er auch nur nicht ausgeben kann .
Wir haben noch ausreichend zu tun und ich hoffe das sich das die nächsten 10 Jahre noch hält.Dann ist bei mir sowieso Ritze,falls man nicht noch irgendwas ändert .
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


Also ich kann den Fortschritt sehen. Wenn ich daran denke, was ich noch vor 5 Jahren für Werkzeuge bekommen habe und haufen Nacharbeit nötig war, um gescheite Teile zu produzieren. Durch bessere Computersimulationen geht das heute auch viel besser. Selbst auf dem Bau. Welcher Dachdecker nagelt noch die Dachlatten, Bolzenschussgerät und los gehts, auch was es da für Arbeitsbühnen, Aufzüge gibt. Da braucht keiner mehr die Ziegel das Gerüst hoch schleppen.

Auch zum Thema Überstunden. Ich mache gern mal welche, zumindest in der Zeit, wo man Zuhause eh nicht viel machen kann oder keine Veranstaltung ist. Das Geld oder die Zeit nehme ich da gern mal mit und im Sommer mach ich eben keine Überstunden, wenn ich keine Lust oder Zeit habe. Oder mach gleich mal ein lange Wochenende und baue ein paar Stunden ab. Bei uns ist eher das Problem, das der Chef immer mal wieder kommt und sagt, das man mal wieder paar Stunden abbauen soll, weil man über der von der Firma gesetzten Limit ist.



http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
Jabberwockey

Beiträge: 1.391
Registriert am: 14.11.1999


Naja, wenn du in einer Firma arbeitest, in der du dir aussuchen kannst, ob du Überstunden machen möchtest ...

"Hallo Herr Professor, ist das Wetter heute angenehm, ständen Sie eventuell -- aber nur eventuell und falls es passen würde -- für Überstunden zur Verfügung?"

Ja genau so stelle ich mir das in 80% der Betriebe vor ...

JL

Beiträge: 1.783
Registriert am: 17.05.2001


VW machts möglich! Allerdings verstehe ich nicht das der Professor nicht hinter seinem Produkt steht und VW fährt
Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


"meine Hand für mein Produkt" oder wie war das damals
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Böse Zungen behaupteten dann immer gerne, das SED-Symbol (die "abgehackten Hände") hätte genau damit etwas zu tun...

Das Problem bei den Überstunden ist wohl zumeist ein ganz anderes, als es sich in der Wohlfühl-Variante des Prof. darstellt. Viele Leute (mich eingeschlossen) können sich sicher etwas besseres vorstellen, als 9 oder 10h auf Arbeit zu hängen, (noch) mehr als 40, 48 (oder mehr) Wo-Stunden zu leisten (ggf.: leisten zu müssen).
Leben, um zu arbeiten oder doch lieber arbeiten, um zu leben?
Es ist eben unterm Strich wohl auch so, daß die Überstunden des Einen die Arbeitslosigkeit des Anderen sind.

[Bearbeitet von standard (29-01-2014 - 22:22)]

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Also ich bin dann für"arbeiten um zu leben".
Das Einzigste was man nicht zweimal bekommt ist Zeit und deshalb ist sie so kostbar.
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


@JL, ich steh hinter den Teilen, die ich verantworte. Jedoch kann ich nix für das Gesamtprodukt, das haben andere zu verantworten. Leider hört ja nie jemand auf mich. da sind ja nur Fachidioten am Werk, die nur ein Fahrrad besitzen und mir erzählen wollen, wie ein Auto funktionieren muss.

@Jabberwockey, du wirst es nicht glauben, aber so ist es. Deswegen habe ich es in der Firma auch schon 15 Jahre ausgehalten, obwohl man es als Ossi in Feindesland nicht einfach hat



http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Daß es (leider immer noch) deutliche Ost-West-Unterschiede gibt, ist ja nix neues. Derart deutlich hätte ich´s allerdings doch nicht (mehr) erwartet:
http://www.maz-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Vermoegen-der-Deutschen-sehr-ungleich-verteilt
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 « Vorherige Seite | Nächste Seite »

Springe zu:

Impressum | Datenschutz