Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 « Vorherige Seite | Nächste Seite »
Autor Thema: Verödung in Ostdeutschland ?
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Gottvater Markt regelt gar nichts - das ist längst erwiesen.

Im Kleinen ja, da braucht's die Innovationstriebkraft des Kapitalismus - aber im Großen führt die Marktgläubigkeit immer nur zur Katastrophe - früher oder später. Man sieht es doch jetzt schon an der Vermögensverteilung, wohin es langfristig führen wird - und zwar weltweit.

Schlimmer geworden ist es immer dann, wenn der Staat die Kontrolle über den Markt verloren bzw. vorsätzlich abgegeben hat.

Aber das verstehen die streng Marktgläubigen nunmal nicht...sie glauben tatsächlich an dauerhaftes, unbegrenzt mögliches Wachstum und ähnliche Märchen.

Nebenher:
Die Partei, die da kürzlich aus dem Bundestag rausgeflogen ist und nun hoffentlich auch noch aus der letzten Landesregierung fliegt, an der sie beteiligt ist, hat gegen staatliche Eingriffe in den heiligen Markt solange nichts, wie diese Eingriffe ihre Klientel bevorteilen...

guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


Deluxe schreibt:
"Schlimmer geworden ist es immer dann, wenn der Staat die Kontrolle über den Markt verloren bzw. vorsätzlich abgegeben hat."


Frage hierauf:
Und was war dann mit der Planwirtschaft ??

[Bearbeitet von guidolenz123 (06-03-2014 - 12:11)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Die ist vorrangig deshalb schiefgegangen, weil man ihre eigene Grundsätze mißachtet bzw. nicht verstanden hat.

Und weil man sie ideologisch völlig übertrieben hat - bis ins letzte Detail, womit die Innovationstriebkraft des Kapitalismus im Kleinen erst außer Acht gelassen und später zerstört wurde. Es ist sinnlos, Kleinbetriebe zu verstaatlichen...genau das hat man aber gemacht. Am liebsten hätte man jeden Handwerksmeister in die PGH gezwungen...

Das Ergebnis waren dann ständiger Mangel an Gütern des täglichen Bedarfs und so Dinge wie die staatlich verordnete Konsumgüterproduktion in allen möglichen und unmöglichen Betrieben.

Und was noch hinzukommt:
Die aufidktierte Planwirtschaft einer Besatzungsmacht in einem kriegszerstörten und obendrein ausgeplünderten Halb-Land einzuführen, dessen Rohstoffbasis von einem Tag auf den Anderen nicht mehr verfügbar und dessen Industrie- und damit Belieferungsstruktur durch die politische Teilung ebenfalls über Nacht zerstört war, hat jede Menge böser Folgen die mit einer Planwirtschaft als solcher erstmal gar nichts zu tun haben...
Daß man zum Beispiel ganze Industriezweige komplett neu aus dem Boden stampfen mußte, weil die vorher in den westlichen Teilen Deutschlands lagen und schon deswegen erstmal Mangelerscheinungen eintraten, hat nichts mit der Planwirtschaft zu tun sondern ist eine Kriegsfolge bzw. Folge der von allen Siegermächten vorangetriebenen Spaltung Deutschlands.

Was ich mit meinem Satz oben meinte:
In allen Marktwirtschaften, ob sie sich sozial nennen oder nicht, geht die Schere zwischen Arm und Reich immer erst dann richtig auf, wenn die Staaten ihre Hoheit über die Wirtschaft abgeben und zu willfährigen Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft werden, anstatt ihr Regulativ zu sein.
Wir sehen es bei uns seit Ende der 90er Jahre...
Ungerechtigkeiten gab es schon vorher - aber die sozialen Ungleichgewichte werden seit der ganzen Liberalisierungswelle viel schneller viel größer als man es sich je vorstellen konnte.
Und wenn 2% der Bevölkerung eines Landes oder des ganzen Planeten über 90% des Gesamtvermögens besitzen, während sich 98% der Menschen den Rest teilen müssen, dann kann und wird das dauerhaft genauso wenig gutgehen wie das Märchen vom ewigen, unbegrenzten Wachstum.

Stichwort: Postwachstumsökonomie...

[Bearbeitet von Deluxe (06-03-2014 - 14:14)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


Komischerweise versickert dort das meiste Geld, wo der Staat bzw. die Politiker die Finger mit im Spiel haben oder wo der Politik durch Subventionen den Markt verzerrt. Und welche Landesbank musste nicht von den Steuerzahlern gerettet werden? Selbst die Chefs von einer Privatbank hätten sie schon lange wegen Insolvenzverschleppung in den Knast gesteckt, wenn er so mit dem Geld umgehen würde, wie der Staat.
Hier rennen einige mit der rosaroten PDS-Brille rum.



http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Irrtum - hier sehen nur einige, daß die Marktgläubigkeit und der Traum von unendlichen Wachstum in die ökonomische und ökologische Sackgasse führen wird, während andere diese Tatsachen geflissentlich ignorieren und auf dem sinkenden Schiff munter weiter die Band spielen lassen.

Eines Tages - mag sein, daß es noch 100 oder 200 Jahre dauert - wird die Menschheit um eine gänzlich neue Art von Planwirtschaft gar nicht mehr herumkommen.
Dann nämlich, wenn das Dauerwachstum zur Dauerkrise geworden ist, weil Ressourcen nicht mehr für alle reichen und die Armut auf dieser Kugel sich ihr Recht erzwingt...

Es wird womöglich eines Tages Wohlstandskriege geben...und die werden sehr bitter für die Wohlstandsnationen des Westens...

Nebenbei sei noch angemerkt, daß ich unter staatlicher Hoheit nicht vordergründig wirtschaftliche Einzelentscheidungen verstehe. Das war ja einer der großen Fehler an der sowjetischen Zwangsplanwirtschaft, die der DDR übergestülpt wurde.
Es geht nicht darum, daß in irgendeinem Politbüro von völlig fachfremden Banausen darüber entschieden wird, ob die 50-Mann-Mittelstandsbäckerei Fritz Meier in Hintertupfing 3 oder 30 Sorten Brötchen bäckt.

Sehr wohl aber meine ich damit gewisse Eigentums-Anteile an Großbetrieben und Konzernen, deren Lobbyisten derzeit die Politik am Nasenring durch die Manege führen...

[Bearbeitet von Deluxe (06-03-2014 - 16:29)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


es gibt ja gar kein Dauerwachstum, es gibt schon immer Bereiche, wo es abwärts geht, weil es keiner mehr braucht. Deswegen ist der Mark auch wichtig. Es kann keiner ein, schon gar nicht mehrere Jahre vorraus sehen. Das hat auch was mit Freiheit zu tun. Der Staat hat auch E10 eingeführt und ihr solltet das tanken. Wieso macht das den keiner, wenn der Staat immer Recht hat?
Genau wie beim Umbau auf erneuerbarer Energie. jeder will sie, aber nur nicht bei sich.



http://www.TrabantKuebel.de
http://www.My-Car.info
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ich tanke E10...

Und daß der Staat immer Recht hat habe ich nie behauptet.
Es muß aber auch gesellschaftliches Eigentum am Profit geben - nicht nur privates.

Und solange Konzerne die Regierungen in der Hand haben, stimmt nunmal etwas nicht.

[Bearbeitet von Deluxe (06-03-2014 - 17:03)]

guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


@Deluxe

Meine Rede !!

Deine These:
"Es muß aber auch gesellschaftliches Eigentum am Profit geben - nicht nur privates."

Das geht aber nur über zB Aktien/Anteile.
Da bleibt aber für den kleinen Aktionär dennoch das Risiko.
Das kannst Du (leider) nicht minimieren ohne diktatorisch staatl. einzugreifen. Ich glaube ,das willst DU !! auch nicht.

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


DU!! ist BLÖD-Stil.

Die Gewinne werden privat verteilt, das Risiko an alle ausgelagert.

".....Selbst die Chefs von einer Privatbank hätten sie schon lange wegen Insolvenzverschleppung in den Knast gesteckt..."

Hört sich schonmal gut an - ist meines Wissens nach aber (leider) noch nicht passiert...... (dies aber nur mal so am Rande zum Thema treffsichere Beispiele)....

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Das die DDR nicht funktioniert hat,lag nicht zuletzt auch daran,das die Bevölkerung dieses System nicht gelebt hat,vielleicht auch garnicht genau wußte worum es geht.
Für solch ein System dürfen die Bürger nicht egoistisch sein,was sie aber leider nunmal sind.
Jetzt wo wir es nicht mehr haben,haben wir erst erkannt welche Vorteile und Chancen darin lagen.
Ich gebe Deli Recht,ewig kann dieser Wachstumwahnsinn nicht funktionieren.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wofür wir jedes Jahr Wachstum brauchen.
Wir haben mehr als genug und"Sollbruchstellen" sollen den Markt beflügeln.Na wenn das nicht krank ist .
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich muß dem Koll. Deluxe (wohl oder übel ) auch zustimmen - er hat die vergangene, aktuelle und auch die recht wahrsteinlich zukünftig zu erwartende Situation ziemlich treffsicher auf den Punkt gebracht.
-Auf einen Punkt, den die "uneingeschränkt Systemgläubigen" natürlich nicht so recht sehen können (bzw. wollen ). However: man wird sehen, wohin (bzw. wo gegen) der Dampfer mittelfristig schippern wird...
In Sachen "Vergesellschaftung der Profite" bedarf es m.E. nicht unbedingt immer spekulativer Konstrukte via Börse etc..
Der Staat sollte zuallererst die Dinge (ggf. wieder) fester in die Hand nehmen, die ihm in den letzten 20 Jahren zunehmend ´entglitten´ und dabei zumeist in alles andere als erfreuliches (geschweige denn: preiswerteres) Fahrwasser geraten sind.
Als da wären: -Energieversorgung (von übermächtig gewordenen Konzernen `hübsch´[und recht wettbewerbsfeindlich] weitgehend untereinander aufgeteilt),
-Wasserver- und entsorgung (was bei deren angeblich so toller [Teil]Privatisierung herauskommt, hat alleine das abschreckende Beispiel in B schon recht exemplarisch bewiesen ),
-Gesundheitswesen (auch und gerade - seit dort auf breiter Front privatisiert und "marktwirtschaftlich gearbeitet" wird, ist es zu diversen Entartungen - z.B. á la völlig unnötigen OP´s und Behandlungen, aber auch zu teilweise recht bedenklichen "Einsparungen" incl. Personal- "umschichtungen" - gekommen, wobei wohl die Spitze des Eisberges bisher eher nur zu erahnen ist...).
Auch die in letzter Zeit um sich greifenden "ÖPP-Projekte" (z.B. Straßenbau mit privater Vorfinanzierung) sind als ziemlich bedenklich einzustufen - weil sämtl. [auch Kosten-] Risiken doch wieder auf den Steuerzahler abgewälzt werden. Billiger wird das wohl doch nur scheinbar...
Es gibt eben Bereiche, die unter privatwirtschaftlicher, rein profitorientierter Lenkung eigentlich nichts zu suchen haben und hauptsächlich auch nur eins werden können: teurer. Teurer für uns.
(und obendrein oft auch noch alles andere als ´menschenfreundlich´... )

Daß der Staat nie und nimmer "immer Recht"hat/haben kann, steht übrigens keineswegs infrage - das hat seinerzeit schon "die" Partei bekanntlich nicht gehabt ("rosarote PDS-Brille" hin oder her...)

P.S.: ich tanke übrigens KEIN E10 - sehe das aber eher ökoLOGISCH - UND: es hat nebenbei "auch etwas mit Freiheit zu tun".

[Bearbeitet von standard (06-03-2014 - 23:14)]

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Das kann ich unterschreiben.
Das heißt ja auch nicht,das wenn man eine gerechtere und sozialere Verteilung wünscht,man die SED nebst Stasi wiederhaben möchte.
Aber aus dem logischen Blickwinkel betrachtet muß es doch möglich sein.Wird aber ohne Diktatur nicht funktionieren,weil die Menschheit einfach zu BLÖD ist(siehe Krim) .
Ich fahre übrigens E10,schon wegen der Ökonomie .
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Und "der Staat" würde uns dann ins Licht führen?
Aber nicht Dieser! Der Traum von Gerechtigkeit, wird auch ein Traum bleiben.

Der Staat wird keine Arbeit in die Regionen mit hoher Quote bringen, er wird in seiner Obhut kein Unternehmen besser führen als das jetzt der Fall ist, der Staat wird sich vom Markt der restlichen Welt nicht abkapseln, er wird die Faulen nicht fleißig machen und die Dummen nicht gescheit(und umgekehrt).

Wir werden, wenn wir uns weiterentwickeln, eines Tages Technologieen haben, von denen wir heute noch nicht zu träumen wagen. So lange wir noch eine Pre-Warp Zivilisation sind werden wir nie erfahren was es da draußen noch gibt.
Aber man hat ja auch mal geglaubt, dass die Schallmauer unüberwindbar ist.

Der Traum ala Star Trek, ein Leben ohne Hunger, Not und ohne dem Streben nach Reichtum, dass gefällt mir persönlich sehr gut. Ein Leben für die Forschung von allem.

Erst wenn die Menschheit das Streben nach immer mehr Reichtum hinter sich hat, wird man sich weiterentwickeln können. Vorher braucht man auch nicht davon träumen, dass eine Verstaatlichung eine Form der Lösung wäre. Sie ist es nicht. Auf Dauer würde auch das nicht funktionieren. Im Moment kann man sich nur mit dem System arrangieren, oder eben den Warp-Antrieb erfinden

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Niemand hat von Verstaatlichung gesprochen...
Ich rede von Beteiligung der Gesellschaft an Profiten, die momentan privatisiert sind, während die Risiken schon jetzt die Gesamtgesellschaft trägt.

Warum wird das immer verwechselt?

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Weil es so schön einfach ist. Und sich auch bei mäßigen rhetorischen Fähigkeiten innerhalb weniger Sätze möglichst schlagkräftig sogar in einem alten Forum hinwerfen lässt.....
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Da in der Demokratie die Bürger der Staat sind,ist es notwendig,das die Bürger wissen was sie wollen.
Leider hat TV P50 recht,erst wenn der Mensch aufhört dem Reichtum hinterherzulaufen gibt es eine Chance .
An Star-Trek hab ich vorhin auch gedacht als ich hier schrieb.Viele Utopien von früher sind heute Alltag und bis 2200 ist ja noch ein wenig Zeit .
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Ich habe "der Staat" nicht umsonst in Anführungsstriche gesetzt

Egal wie, ich glaube nicht, dass es so wie ist und wie sich die Entwicklung derzeit abzeichnet.....mittelfristig besser wird.

Der Glaube daran, dass es bei einer Beteiligung der Gesellschaft an den Profiten irgendeine nachhaltige Änderung eintritt, ist m.E. nach ein Irrglaube.

Durch eine staatliche Beteiligung oder eine entsprechende Reglementierung, wie sollte man die Gesellschaft beteiligen? Durch Subventionen, Steuererleichterungen, finanzelle Unterstützung (egal in welcher Form)?
Gewinn wird u.a. auch für Investitionen gebraucht. Wenn man nun den Gewinn zum Teil in Form von Gesellschaftsbeteiligung (wie die dann aussieht sei dahingestellt) ausschüttet und dann weniger für Investitionen hat, was wird wohl dabei herauskommen? In der DDR ist es in die Hose gegangen.

Deli, ich gebe dir in deinen Aussagen vollkommen recht. Fakt ist, dass die momentane Entwicklung eine endliche ist und das sie nicht das ist, was sich viele vorstellen.

Ich bleibe aber dabei, bevor man nicht davon absieht ein Streben nach Macht und Reichtum zu verfolgen, solange wird sich nichts ändern!

Ich weiß nicht ob ich mich da von vielen Unterscheide, aber in Gesprächen im Umfeld stehe ich ziemlich allein da, wenn ich sage, dass ich nicht mehr Geld brauche, dass ich auch mit weniger zufrieden wäre. Ich brauche keine teueren Autos, keine Schickimickibude, keine goldene Uhr und keine Markenklamotten (etc pp.), selbst wenn ich die Mittel dafür hätte.
Ich neide auch niemanden etwa. An mancher Stelle hätte ich bestimmte Dinge auch gern, aber was nicht geht das geht eben nicht.
Und von dem was ich habe gebe ich auch viel, seien es Geld ,Sachspenden oder einfach körperlicher kostenfreier Einsatz.

Und ja inzwischen ist es soweit, dass sich die Menschen wundern, wenn ich für eine Leistung nichts haben will.

Nein ich bin keine Engel und auch nicht der heilige Petrus. ich will nur andeuten, dass sich viel mehr Menschen auf das Wesentliche besinnen sollten. Anderen helfen die es nicht so gut haben. Menschen unterstützen die Hilfe brauchen.

Ich stehe nun in unserem Ort auf der Kandidatenliste zur Gemeindevertreter-, Kreistag- und Landtagswahl. Und ich habe gleich gesagt, ich mache das auch umsonst, ich brauche keine Geld dafür, denn ich habe eine Überzeugung. Vielleicht schaffe ich es ja zumindest auf der kommunalen Ebene etwas zu bewegen.
Das sind Dinge wie sie Micha angesprochen hat. Straßenausbau, Beiträge, Kitagebühren usw.usw.usw......
Es gibt viel zu tun!

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Wer mich aus den 90ern kennt(und das tut ja keiner ),da war teure Wohnung BMW 750iLA,weißes Hemd,Anzug und Krawatte normal.
Heute lebe ich auf dem Land und GENIEßE den Tag.
Geld brauch ich nur zum leben(und für meine Hobbys)und ich reiße mir auch kein Futter mehr aus dem Ärmel.
Ich habe mich auf das wesentliche besonnen und es geht mir gut.
Warum Millionäre kurrupt werden und Politiker mit 5stelligem Einkommen betrügen ist mir heute völlig unklar,dennoch ist es so,leider .
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ein erster Ansatz für gesellschaftliche Beteiligung an Profiten wäre schonmal eine Steuerpolitik, die sich nicht nur am Mittelstandsbauch gütlich hält sondern auch im oberen Einkommens- und Gewinnbereich mal "den Zehnten" abschöpft - ohne Schlupflöcher...

Dafür müßte niemand und nichts "verstaatlicht" werden...sondern der Staat einfach nur seine ureigensten Aufgaben erfüllen. Selbst daran scheitert es schon...und zwar planmäßig, möchte ich behaupten.

Ich mag zum Beispiel nicht einsehen, warum die Risiken des Bankwesens die Gesellschaft trägt (Bankenrettung!) - und die Gewinne auch danach wieder ausschließlich bei den Aktionären landen.

Ansonsten gebe ich dem Kollegen TV P50 Recht:
Man muß nicht zwangsweise immer alles und noch mehr haben - das ist auch gar nicht mein Problem. Ich hadere einfach damit, daß wir in einem der reichsten Länder der Erde ein Millionenheer von Armen und Dummen (Stichtwort: Bildungsnotstand) heranziehen, die über Generationen hinweg von Almosen abhängig sein werden, null Beitrag zum gesellschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Vorankommen leisten (können), gleichzeitig wir den Leuten vom Fachkräftemangel vorschwindeln obwohl wir unsere eigenes "Humankapital" brachliegen lassen und die Geselschaft so immer mehr in einzelne Lager teilen, die sich gegenseitig hassen und beneiden.

Solange Niedrig-Tagelöhner die HartzIV-Empfänger als Schmarotzer beschimpfen und neidvoll darauf blicken, daß die angeblich alles bezahlt bekommen, hat diese Gesellschaft ein Problem. Nämlich, daß die einzelnen Gruppen der Unterschicht sich gegenseitig bekämpfen...und das ist politisch so gewollt, da bin ich sicher. Das kannten schon die alten Römer: divide et impera - teile (die Gesellschaft in Gruppen) und herrsche, während die sich gegenseitig beharken. So kannst Du unbemerkt machen was Du willst.
Brot und Spiele kommen auch noch hinzu: gib jedem gerade soviel Brot, daß er nicht zum Revolutionär wird (HartzIV) - und lenke ihn mit dem Dschungelcamp oder dem Musikantenstadl (Spiele) ab.
Sehr vereinfacht - aber im Prinzip halte ich das für derzeit absolut gültig. In Kombination mit einem der schlechtesten Schulsysteme in ganz Europa führt das über Jahrzehnte zur großangelegten Spaltung der Gesellschaft - garantiert.

Und ja, man kann und sollte versuchen daran erstmal im Kleinen, im direkten Umfeld in dem man sich auskennt, etwas zu ändern und irgendwie im Rahmen des Möglichen ein wenig mitzugestalten.
Deshalb:

quote:
Ich stehe nun in unserem Ort auf der Kandidatenliste zur Gemeindevertreter-, Kreistag- und Landtagswahl.

Bis auf Landtag: dito...

[Bearbeitet von Deluxe (08-03-2014 - 07:27)]

TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Die Idee der höheren Abgaben der oberen Einkommen ist gut (wie viele andere Ideen der Linken auch), aber leider ist sie nicht nachhaltig realisierbar. Warum(?), weil die Reichen dann einfach gehen, bzw. ihr Vermögen auf irgendeine Weise wo anders hin transportieren. Das ist dann ein globales Problem und es liegt in der natur des Menschen.

Womit wir wieder beim Reichtumdenken sind. Der (Super)Reiche wird zusehen das er seinen Reichtum behält und wird alles dafür tun ihn nicht zu schmälern, schon garnicht durch Abgaben an den Staat, um vielleicht noch andere in der Gesellschaft zu unterstützen.

Ich sehe es im Umfeld. Mit steigendem Einkommen, steigt bei vielen auch der Bedarf das nach außen darzustellen. Wozu?

Ich gehe hier mit Framaus konform. Das Leben ist unser kostbarstes Gut. Man sollte es nutzen und sich wohl fühlen. Gutes Essen und kein Stress.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Daß die Vermögen einfach gehen, ließe sich doch ohne großen Aufwand verhindern.

Indem man zwei Dinge kombiniert:

1. Bindung der Steuerpflicht an die Staatsbürgerschaft und nicht an den Wohnsitz. So mancher wird sich überlegen, die deutsche (oder sonstige westeuropäische) Staatsbürgerschaft gegen irgendeine andere einzutauschen...die USA machen es gerade vor. Nicht gerade ein kommunistisches Land...

2. Rückwirkende Bindung der Steuerpflicht an einen Firmenstandort/Wohnsitz. Wer am Tag x da und dort seinen Standort hatte, ist in diesem Land dauerhaft steuerpflichtig.
Dann können sie ihre Hauptsitze und Staatsbürgerschaften verschieben wohin sie wollen - sie bleiben in dem Land steuerpflichtig.

Naja, und dann würde ich ein paar CDU-Ideen wieder einführen, die durch Rotgrün abgeschafft wurden...
Vermögenssteuer...Spitzensteuersatz wie unter Helmut Kohl usw.
Und über das transparente, für jeden durchschaubare Steuersystem von Friedrich Merz (falls der noch jemandem etwas sagt...) sollte man auch nochmal nachdenken. Der war auch in der CDU.

Alles Dinge, die nun wahrlich keinen Sozialismus-Verdacht aufkommen lassen dürften...

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Du Kommunist....
guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


@das moss
Zitat:
"DU!! ist BLÖD-Stil."
Das ist das bayrische "Du" in der Bedeutung "man".
Also nix Blödstil ,sondern individuell (angelernt lokaler) Sprech/schreibstil.
Nix für ungut...denk Dir dort "man" und es passt.
Am Rande..
Ich nehme mal an (bin überzeugt) ,dass Deluxe zu seinen Aussagen steht.
Ergo bräuchte es nichtmal die o.g. Erklärung und es wär dennoch alles im Lot.
Warum also nicht konkret eine geäußerte Meinung benennen ?
Ich achte die geäußerten Meinungen von Deluxe. Er denkt nämlich selbst-/eigenständig. Das ist Auszeichnung per se. Wo soll also das Prob sein ?
Deshalb muß man ja nicht gleich gleicher Meinung sein.


Nachtrag (Edit):

Grundsätzl. ist eben immer ein gewisser %-Satz der Bevölkerung NICHT Träger der Leistung ,sondern Empfänger (Und gut ,wenn es genug zum Verteilen dieser Empfängnis in einem Gemeinwesen gibt). Das wird man nie ändern können , weil es immer welche gibt die Leistung o.ä. erbringen können und wollen und welche ,die das eben nicht mal können. Dies zu bestreiten ,hieße blind durchs Leben gehen zu wollen.
dagegen hilft auch keine Politik/Ideologie.
Es gibt eben (ich schrieb dies schon mal) Dicke,Dünne,Große,Kleine Schlaue,Doofe.
Gib ein Allgemeinrezept zur Beseitigung dieser Tatsache und Du (man) bist (ist) mein Held.

[Bearbeitet von guidolenz123 (08-03-2014 - 23:06)]

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Ich weiß zufällig in etwa, wie der Kollge zu seinen Aussagen steht....

"...denk Dir dort "man" und es passt."
Nein, mache ich nicht. Ich lese etwas, vergleiche es mit etwas anderem und dort geht es nicht um einen regionalen Bezug zur Schriftsprache, sondern ein bundesweit agierendes Printmedium, dessen unterstellender und pseudopersönlicher Schreibstil eigentlich einem gesunden Selbstverständnis des Jounalismus widerspricht. Dies aber nur am Rande.

Deinem letzten Fazit kann ich zustimmen.

guidolenz123

Beiträge: 819
Registriert am: 31.12.2012


Ich wußte nun wirkl. nicht um diese Befindlichkeiten.
Aber: ich bin kein Journalist und das hier ist doch ein Forum, in welchem man ganz allgemein auch --wenn man wollte-- Personen persönl. ansprechen können sollte. oder irre ich da ?
In jeglichen anderen Foren , in denen ich zugange bin ,ist dies völlig üblich und niemand fühlt sich deswegen auf den Schlips getreten. Ganz im Gegenteil ist dies eher ein Zeichen von "Verbundenheit".
Ich bin schwer verwundert. Aber dann solls halt so (förmlich ?) sein ?!
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Muß es wohl nicht...

Um noch mal auf das (zu recht konträre) Thema "Verstaatlichung" (besser: stärkere staatliche Einflussnahme) auf gewisse Wirtschaftsbereiche zurückzukommen (un- oder bekannterweise eher "teilfähige" Politiker hin oder her) :
sollte es (z.B. bei Enegiewirtschaft oder im Gesundheitswesen) tatsächlich so völlig unmöglich sein, staatlicherseits einige 100 Mios (oder wenigstens eine dicke schwarze Null) herauszuholen, wo privatwirtschaftlich Milliarden (nicht selten recht viele davon) verdient werden?
Die DDR-(Miss)Wirtschaft taugt als (abschreckendes) Beispiel nicht, da diese unter völlig anderen (wie oben bereits erwähnt wurde: extremst schlechteren) Bedingungen gestartet und geführt wurde.
Die schöne Star-Trek Utopie fasziniert mich auch seit je her - erleben werden wir alle miteinander soetwas allerdings sehr sicher wohl nicht mehr. Aber zukünftig - wer weiß?!
@Tim & Deli: Euer lokalpolitisches Engagement in allen Ehren - ich wünsche Euch viel Erfolg (und möglichst wenig Frust/Ernüchterung) dabei. Ich selbst habe in den Nachwendejahren ´indirekt´ (via BI´s oder als "interessierter Bürger") ein ganz klein wenig in die Lokalpolitik hineingerochen - es roch derart streng (nach Eigennutz, Vetternwirtschaft, Klüngelei u.ä.), daß ich mich von dort so schnell und weit wie möglich wieder zurückgezogen habe.
Und es insgesamt seither auch lieber mit der (u.a. auch framaus´schen) Lebensart zu halten versuche:
weniger ist (nicht selten!) mehr / Leben und leben lassen / arbeiten, um zu leben (und nicht umgekehrt!)/ niemandem (materiell) etwas beweisen zu müssen.
Hat (auch bei mir) eine Weile gedauert, zu begreifen: es lebt sich unter diesen Prämissen entspannter - und zwar deutlich.
Wo man doch (wahrscheinlich) nur dieses eine Leben zur Verfügung hat...

[Bearbeitet von standard (10-03-2014 - 22:32)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ich frage mich gerade...

Wenn einer innerhalb von 6 Jahren sage und schreibe 18.500.000€ (zugegebene - das wird ja nicht ales sein, wahrscheinlich) Steuern hinterziehen kann...

Wieviel Vermögen muß solchen Steuersummen wohl zugrunde liegen, ohne daß einer auch nur eine einzige Minute irgend einen Wert geschaffen hat?

Wohlgemerkt:
Es geht um die Jahre von 2003 bis 2009, als die meisten "sozialdemokratisch"-grünen Steuersenkungen für Reiche bereits Gesetz waren...unter dem kommunistischen Kanzler Helmut Kohl wäre die Steuerschuld nochmals deutlich größer gewesen...

[Bearbeitet von Deluxe (11-03-2014 - 07:38)]

framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Da hat er ca.40 Mio Gewinn gemacht auf 6 Jahre verteilt sind es knapp 7 Mio pro Jahr.
30 -40 Mio Basiskapital würden da reichen,obwohl man ja von mehreren 100 Mios spricht.
Mir stellt sich die Frage:
Wie blöd muß man sein,das man bei dem Vermögen die Steuern hinterzieht und damit eine Haftstafe riskiert ,mal abgesehen von einer gepfefferten Geldstrafe.
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Weil Gier (oder auch die Unfähigkeit der freiwilligen Abgabe an ein ungerechtes und schmarotzendes Gebildes namens Staat (vertreten durch seine Steuerbehörden)) letztendlich menschlich ist und dminiert. Im Kleinen wie im Großen....
framaus

Beiträge: 4.316
Registriert am: 05.05.2007


Leider .
Und Gier frist Hirn,alte Börsenweisheit .

[Bearbeitet von framaus (11-03-2014 - 18:38)]

Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 « Vorherige Seite | Nächste Seite »

Springe zu:

Impressum | Datenschutz