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Autor Thema: Vorwärts (Abwärts) in die Transferunion
guidolenz123

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@standart
Ich kann jetzt gerade aber an keiner real existiernden/existierten Diktatur etwas finden ,das gut wäre/gewesen wäre im Sinne der (für mich) Sicherheit vor Obrigkeitsübergriffen und Sicherstellung persönl. Freiheit im größtmögl. Rahmen.
Insoweit schere ICH auch Diktaturen über einen Kamm (ganz bewußt) nach dem Motto "geht ja gar nicht".
Deluxe

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Und wie ist es mit der Diktatur des Finanzkapitals?
Was wir hier haben ist doch nur eine Demokratie-Farce.
framaus

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@Deli
Da ist wohl was dran.

Das die Kinder nicht mehr geschult werden,kann ich so nicht nachvollziehen,denn meine Tochter hatte viele Fragen in diese Richtung für die Hausarbeiten.
Deli hat schon Recht,der aktuelle Diktator heißt "Commerz".Es geht doch nur noch um Profit.Der Fehler ist "nur noch",denn profitabel soll Arbeit schon sein.
Die junge Generation wird von morgens bis abends vom Commerz beackert und diese Arbeit trägt halt(leider)große Früchte.
Die Autorität der Regierung ist doch viel zu klein,ist doch zum Spielball des Kapitals geworden,was ein Zeichen ist,das die Menschen für eine Demokratie nicht reif sind.
Immer getreu dem Motto:"Jedem das Seine,mir das Meine" und "Wenn jeder an sich denkt,ist an jeden ausreichend gedacht" .

Deluxe

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Was ich mit der Erziehung zum politischen Denken meinte:

In der DDR wurde jeder politische Furz in einen Rahmen von (gemäß der Marx'schen Theorien feststehende) Gesetzmäßigkeiten eingeordnet.
Es wurde dabei immer über Ursachen und Wirkungen gesprochen. Das Ergebnis war, daß die Leute tagtäglich sehen konnten, daß die Realitäten draußen mit den Theorien nicht zusammenpaßten.

Interessanterweise war es auch die erste Generation von DDR-Bürgern, die das politische Bildungswesen komplett durchlaufen hatten, die 1989 zuerst auf die Straße ging.
Es waren zu Beginn die Revolution der 20-30jährigen.

Heute ist kaum noch einer in der Lage, Dinge zusammenhängend zu sehen. Ursachen der Krisen des Kapitalismus werden in Schulen nicht benannt, denn dafür müßte man das System in Frage stellen und würde die Leute darauf aufmerksam machen, daß es an der Zeit ist sich zu wehren.

Und das unterscheidet sich dann wirklich nicht mehr von der DDR. Da war es nämlich genauso. Ursachen für Probleme und Probleme selbst wurden brav verschwiegen.
Schlußfolgerung:
Wir leben statt in der Diktatur des Proletariats in der Diktatur des Kapitals.

Aber solange die Leute nicht bereit sind, auf dem Wahlzettel Tacheles zu reden und die 4 gleichgeschalteten Blockparteien eben NICHT mehr zu wählen, wird sich dieses Karussel weiterdrehen.

Es bräuchte mal einen Wahlschock...25% Linkspartei oder eine eurokritische Partei, die es plötzlich in den Bundestag schafft oder oder oder - irgendwas in der Art jedenfalls, das dem Parteienblock aus CDU/SPD/Grünen und FDP einen Schrecken einjagt und dafür sorgt, daß sie und ihre Hintermänner sich nicht mehr sicher fühlen können, daß sowieso immer die richtigen 'rankommen.

Dafür müßte das Wahlvolk aber mal aufwachen und beginnen, strategisch zu wählen - nicht nach auswendig gelerntem Schema F.
Wenn wir wieder zum Zettelfalten à la DDR zurückkehren würden: CDU und Anverwandte hätten stabile Mehrheiten - und ich wüßte auch schon einen, der die Ergebnisse vortragen könnte:

[Bearbeitet von Deluxe (27-03-2013 - 08:07)]

TV P50

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Beim Wahlschock gehe ich mit, aber nicht mit einer Linkspartei.
Was macht die Linkspartei in den Landkreisen, Komunen etc pp. wo sie die Regierung bildet.....?
Genau.....sie verfährt nach Schema F wie die Großen auch.
Mit ihren, zum Teil sicher guten Änsätzen im Programm, wird sie bei einer Regierungsbeteiligung genauso scheitern, wie einst die FDP auch.

Ich sehe hier die Politikverdrossenheit in unser kleinen Gemeinde. Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin hie alleine, wenn ich versuche etwas zu bewegen.
Es gibt hier keinen wirklichen Nachwuchs. In der Lage wären sicher viele, aber keiner will. Und so wird unser Dorf weiter von einer Riege "alter Leute" geführt, die in der Regel nicht den Funken einer Ahnung von Belangen junger Leute haben.

Die Abläufe sind wie früher, vor der DDR, wie in DDR und nach der DDR. Nur die Überschrift ist heute eine Andere. Geändert hat sich nichts.
Unser Ex-Bürgermeister (links) vorneweg. Er will den Leuten erklären, wie die Kinderbetreuung laufen soll und muß. Mit Vorstellungen, die an jeder aktuellen pädagogischen Empfehlung vorbei geht.
Problem....er hat einen zu großen Einfluss auf die Leute.
Ist also keine leichte Aufgabe, dagegen etwas zu unternehmen.

POSTKUGEL

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Deluxe, das man heute in der Schule nicht lernt, das aktuelle politische System auch kritisch zu hinterfragen, wuerde ich so nicht unterschreiben

Aber wen interessiert es? Geh mal in einer x-beliebigen Pause durch eine x-bliebige Schule dieser Republik und schau mal, mit was sich junge Leute da so beschaeftigen...leider leben viele Jugendliche heute mehr in der virtuellen als in der realen Welt.

Und dann neulich mein Erlebnis als Wahlhelfer: Gegen unser Wahllokal ist jedes Altersheim wohl noch ein Junngbrunnnen.

M.E. liegt das Hauptproblem im politisches Desinteresse der Nachwende- und Erwerbsgeneration. Vor leuter Konsumterror geht da wohl bei manchem der Blick auf die realer Welt verloren. Was soll denn da "die Schule" ausrichten, wenn es schon im Elternhaus nicht gelingt (oder das Interesse fehlt), die Sproeslinge an ein verantwortungsvolles Leben heranzufuehren?

guidolenz123

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Klar..tatsächliche Demokratie gibt es nicht,kann es auch gar nicht geben. Deshalb nennen wir das aktuelle Modell auch repräsentative Demokratie. Eine Diktatur (von wem auch immer,ob Kapital oder Proletariat) haben wir aber definitiv nicht, und das ist gut so. Kurz zur politischen Bildung in Alt_BRD. Natürl. ist diese stark abhängig vom Lehrenden. Ich hatte das Glück einen Lehrer gehabt zu haben der im Rahmen Ethik sogar den ollen Marx auf dem Programm hatte,mein Interesse für dessen Elaborate weckte und ich so einiges von ihm (Marx) las..sehr schwierig und (für micht) sprachl. und inhaltl. verquast und nicht auf die (damals herrschende) Situation in BRD passend, weil wir da noch einen funktionierenden Mittelstand hatten..heute leider im Ausbluten, aber in soweit interessant ,dass ich in Anlehnung an den alten lateinischen Spruch "audeatur et altera pars" (frei übersetzt: Es mögen beide Seiten gehört werden)hinfort in der Lage war wirkl. mitzureden ohne leere Ideologie-Hülsen zu verbreiten.
Kurz:
Erwärmen konnte ich mich für die kommunistische/sozialistische Idee niemals. Die Ideen klingen im Ergebnis gut..der Weg dorthin (zwangsläufiger Zwang) weniger gut, und das größte Manko ist dabei,dass das Wesen des Menschen außer Acht gelassen wird. (Ohne weiter auf dieses Wesen einzugehen,merke ich nur das Vorhandensein von Reißzähnen an.)Ergo kann das Modell nicht funktionieren mit den Menschen ,die nun mal auf dieser Pizza leben--und einfach die Reißzähne ziehen geht mental auch nicht.

Es gab am Anfang nach dem Zusammenschluß BRD/DDR einen Witz:
WWas haben die Sowjets den Westdeutschen am meisten verübelt ? Die Verwirklichung des Sozialismus."
Da ist/war was dran. BRD damals war wesentl. sozialer als es Deutschland heute ist.
Es war auch mehr Geld/Person zum Verteilen da. da geht sowas eben leichter.
Das hat Gründe--hauptsächl. zwei.
Die Vereinigung war für alle teuer. Für den Osten mit dem Wegbruch alter Märkte und für den Westen erst mal rein pekuniär, später auch dies für den Osten (Soli zahlen alle).
Zudem kam alsbald die Euro-Zone und das kostet..bringt Deutschland aber auch.Nur zum "wild" Verteilen langt es nicht mehr.
Zu "Wahlschock nötig":
So was gabs schon mal vor -afaik- 25-15 Jahren. Dies half dann den Rechten von DVU und Konsorten auf die Stühle. Ich persönlich will so ein Risiko (ob links oder rechts ist da wurscht) nicht eingehen.
Mein einziges Fazit ist in soweit: Gemäßigt ideologiefrei (ist eh faktisch das Selbe) an die Probleme randenken..Lobby wirds immer geben..aus den kleinsten Zellen (Familie) heraus über Gemeinden, Kreise Bundesländer,Staaten und auch Konzerne. Menschlich und erstmal nicht schlecht.

Deluxe

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@TV P50:
Ich sag's mal so:
Von den Parteien im Bundestag ist die Linkspartei die einzige, die einen Wahlschock auslösen könnte. Deshalb habe ich sie hier auch genannt.

Alle anderen Wahlschock-Varianten sind bisher nicht im Parlament vertreten und müßten erstmal die 5%-Hürde knacken. Das ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern würde auch überhaupt nichts nützen.
Ebensowenig wie eine Wahbeteiligung unter 30% oder sogar unter 10% etwas nützen würde.

@Postkugel:
Das Stopfen der Mäuler und Hirne mit tumbem Konsum gehört m.M.n. mit zum Konzept...

[Bearbeitet von Deluxe (27-03-2013 - 09:36)]

Butcherbird

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Moin,

Deli, ich muss dir da mal widersprechen:

quote:
Der Westen ist schlauer - der verzichtet gleich auf die Erziehung zum politischen Denken. Und da im Osten seit 23 Jahren, also eine Generation lang, und im Westen...tja...schon immer eigentlich, kein politisches Denken mehr geschult wird, kann das Bewußtsein für Mißstände und v.a. für ihre Ursachen, Folgen und all die Zusammenhänge kaum noch vorhanden sein.

In den höheren Schulformen ist das sicher nicht der Fall. Es gibt extra ein Fach, das nennt sich PoWi (Politikwissenschaften) und umfasst eigentlich alles, was so auf politischer Ebene wichtig war, ist und werden wird. Alles, was man zum politischen Verständnis braucht, bekommt man auf dem Gymnasium mit. Eigenes Interesse, einen XMV (Xunden Menschenverstand) und einen toleranten Lehrer, der den Stoff ungefärbt vermittelt, vorausgesetzt. Nachdenken muss man aber selbst. Vorgekaute Meinungen sind seit ein paar Jahren out.

Beispiel gefällig? Mein Blick auf die europäische Situation in aller Kürze:

Ursachen:
Nachdem Europa aus den Trümmern des WK II aufstand, war es eigentlich allen klar, dass keiner mehr sowas erleben wollte. Und so machten sich die westlichen Politiker Gedanken, wie es denn wäre, wenn alle Länder mal in Frieden leben würden. Heraus kam die EU, in der Form einer Konföderation (=eine Handelsunion; die Bundesstaaten behielten ihre Souveränität, eine übergeordnete Instanz gibt es nicht), ähnlich den Benelux-Staaten. Ansätze zu einer föderalen Bundesrepublik gab es zwar damals schon (Beispiel: auf Zigarettenschachteln las man damals: "Die EG-Gesundheitsminister warnen..."), aber diese griffen nicht in die Souveränität der Staaten ein und hatten kaum politisches Gewicht.

Nachdem der kalte Krieg vorbei war und sich die russische Grenze wieder zurück verschoben hatte, wurden Stimmen laut, die folgerichtig einen Schritt weiter gehen wollten: weg von der Konföderation und hin zur föderalen Bundesrepublik. Das wurde auf judikativer Ebene erreicht, auf Exekutiver und Legislativer nicht. Die EU ist keine Regierung, ihr fehlt die (nach Jellinek) konstitutionelle Voraussetzung: Die Legitimität, Staatsgewalt auszuüben. Die wird sie m.E. auch nicht so schnell bekommen.

Status Quo und Wirkung:
Wir leben in einer Konföderation, deren foncierte und schon fortgeschrittene Entwicklung zur Bundesrepublik gestoppt ist. Der Stop dieser Entwicklung resultiert aus dem Umstand, dass einige Bundesstaaten dem wirtschaftlichen Ruin anheim fielen bzw. kurz davor standen. Man versucht jetzt mit aller Macht den Status Quo zu wahren, was immer schwieriger wird, denn die Geberstaaten kommen immer näher an ihre finanzielle Leistungsgrenze, während in den Nehmerstaaten antieuropäische Stimmen laut werden. Kommen jetzt weitere sanierungsbedürftige Nehmerstaaten hinzu, werden die Geberstaaten die Notbremse ziehen müssen.

Die Folgen:
Fangen sich die Staaten, wird die Entwicklung zur BRE nach einer kurzen Regenerationsphase, in der auch gleichzeitig Gras über die Sache wächst, weiter voranschreiten. Im Augenblick sieht's danach nicht aus. Fangen sich die Nehmerstaaten wirtschaftlich nicht, wird die EU zur Konföderation zurückgestutzt werden müssen, oder gar ganz zusammenbrechen. Du sagtest im Nachbarforum: Zurückentwicklung in die politische Steinzeit. Das Projekt BRE kann dann als gescheitert angesehen werden. Aber: die Regenerationsphase wird nur länger dauern, bis der alte Faden mit neuem Garn wieder aufgenommen wird. Was davon eintreffen wird? Wir werden sehen.

Möchtest du jetzt noch etwas über die soziologische Komponente wissen, oder reicht dir das vorerst?

quote:
Schlußfolgerung:
Wir leben statt in der Diktatur des Proletariats in der Diktatur des Kapitals.

das nennt sich Korporatismus (=Interessensverflechtung), Beziehungsweise Lobbyismus. Die Beiden haben eigentlich in einem freihheitlich-demokratischen Staat nichts zu suchen. Unsere Politik hat versagt, wir leben in einer defekten Demokratie. Im Prinzip ist jede Demokratie heute mehr oder weniger defekt. Nur in Deutschland hat's groteske Züge angenommen. Hier sehe auch ich dringenden Handlungsbedarf, denn für mich ist das mittlerweile Korruption.

ein "Diktat des Kapitals" ist es aus Sicht der Staatslehre aber mitnichten. Ein Diktat setzt einen charismatischen Obersten und eine Ideologie voraus. Aus der Ideologie resultieren meist Einschränkungen im bürgerlichen- und Wahlrecht. Haben wir alles aber nicht.

pwb601

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Keine Einschränkungen im Bürgerrecht? Aber lauthals diskutieren, ob man die Inhaber von Bankkonten EU-weit enteignen kann, die werden schon geführt.

@Deluxe, Wahlschockparteien werden generell erst mal verboten, bevor sie überhaupt über die Sperrklausel nachdenken können (nein, ich bin NICHT rechts, aber die NPD-Verbotsdiskussion finde ich lächerlich - eine Demokratie muß auch so etwas aushalten können).

Marlene

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Salvete amici!

Solange die Mehrheit davon überzeugt ist, daß es ihr unter den herrschenden Verhältnissen besser geht als nach einem wie auch immer gearteten revolutionären Umsturz, wird dieser ausbleiben. "Panem et circenses", zu deutsch "Brot und Spiele" gaben schon die römischen Kaiser ihrem Volk und sind gut damit gefahren. Da hilft auch kein Politikunterricht. Es heißt übrigens "audiatur" et altera pars und nicht "audeatur", denn audire heißt hören, audere hingegen etwas wagen. Sonst wäre der Audi auch ein Aude. Wobei "Sapere aude" auch ein schöner Imperativ ist: "Wage es, weise zu sein" Jedenfalls die Teilnehmer des Trabantforums bemühen sich immer darum, diese Aufforderung zu beherzigen.

Valete!

Marlene

[Bearbeitet von Marlene (27-03-2013 - 18:47)]

guidolenz123

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Mit dem "audiatur" hast Du natürlich Recht..bist ja wirkl. aufmerksam. Ist aber--hoffe ich- nicht so schlimm mein Schreib-/Flüchtigkeitsfehler, wir sind ja hier nicht im Forum für Audi,sondern im Forum für Trabis--also im Forum des "LANGEN BALKEN".

Latein
trabs, trabis !!!!!! — langer Balken
•Genus: Femininum
•gem.-Deklination Singular Plural
Nominativ trabs trabes
Genitiv trabis trabium
Dativ trabi trabibus
Akkusativ trabem trabes
Ablativ trabe trabibus

[Bearbeitet von guidolenz123 (27-03-2013 - 19:28)]

framaus

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...,und bei Seite 9 schreiben wir die erste Klausur .
Deluxe

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Dafür ist mein Latinum zu lange her...16 Jahre...
framaus

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Ich hatte mal was aus Aluminium,aber das zählt glaube ich nicht .
wilhelminus

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Irgendwo in Caesar Gallischen Krieg stand die schöne Vokabel "arbitrabantur" ...
Beppo

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Ich habe gerade im TV eine Frau in Zypern gesehen, die sich ihr Essen von einer Art Suppenküche holte. Nicht, weil sie kein Geld hätte, sondern weil sie einfach an ihr Geld nicht herankommt. Gleichzeitig wird auf T-Online geschrieben, das auch Slowenien, Luxemburg und Malta gefährdet sind. Von Griechenland redet ja schon garkeiner mehr.

Stellt euch mal vor, plötzlich funktioniert die stinknormale EC-Karte nicht mehr und ihr bekommt auch am Schalter kein Bargeld, obwohl das Konto gedeckt ist.
Einkaufen der Lebensmittel - nicht möglich.
Tanken, um auf Arbeit zu fahren - nicht möglich.
Alternativ Bus oder Bahn nutzen - nicht möglich.
Das sind nur einige Sachen, die mir grade so einfallen.

Ich vermute, wir können noch garnicht abschätzen, was uns mit dem €uro und allem drumherum eingebrockt wurde. Auslöffeln werden diese Brühe wir, während die "Entscheider" ein gutes Leben führ(t)en und nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Wo sind wir nur hingeraten?

das moss

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In eine von Menschen gemachten Misere.......
Deluxe

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Von uns halb und ganz Armen (verglichen mit den Reichen gehören wir ja alle irgendwie dazu) werden die am besten durch die Krise kommen, die schon jetzt am besten auf Krise trainiert sind...

Die halb Armen, die immer glaubten sie seien die Mitte, werden definitiv bösere Überraschungen erleben - weil sie weder real noch in ihrer Vorstellung jemals Energie darauf verschwendet haben, sich das Szenarium mal näher vor Augen zu führen...

phi

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@ wilhelminus: intrabant = sie gingen hinein. Das war immer meine Lieblinskonjugation im Latein. Robur (Eiche) war auch ganz nett oder auch die Geschichten von Ikarus und (Hamilkar) Barkas

[Bearbeitet von phi (27-03-2013 - 21:33)]

standard

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@mossi: Nicht von den Menschen als solchen, sondern von den Politikern gemacht (und da kann ich mich mehr und mehr des Eindrucks nicht erwähren, daß da ein Großteil unserer Führungsriege klammheimlich zu `Außerirdischen´ mutiert ist )
Es wurde schon ganz richtig festgestellt: man hält an einer (evtl. gut gemeinten aber inzw. absolut pervertierten) Idee einer Gemeinschaftswährung für wirtschaftlich völlig unterschiedlich aufgestellte Teilnehmer fest, die mittelfristig eigentlich nur noch gegen den Baum gehen kann. In Zypern wurde mit Bankenschließung und (teilw.) Kontopfändung die Büchse der Pandorra geöffnet - es gehört nicht allzu viel Phantasie dazu zu erahnen, was sich daraus noch entwickeln dürfte. Auch für uns hier...
Fakt ist doch, daß in spätestens in 2,3 oder max 4 "Rettungen" auch hierzulande der Ofen aus sein dürfte - und zwar mächtig gewaltig und mit den oben schon mehrfach genannten Folgen.
Wie lange soll dieses Ping-Pong Spiel mit "Staatsbankrotten"/Bankenpleiten und "Rettungen" noch weiter gehen? Wieviele Länder/Banken wollen und können wir noch retten, ehe auch hier die Lichter ausgehen? Ich sehe da zunehmend schwarz - weil "da oben" keiner den Mut hat einzugestehen, daß der €uropäische Gedanke aus Kohl´schen Zeiten heute so nicht mehr funktioniert. Entweder, hier wird endlich RICHTIG reformiert/modernisiert - oder das ganze €uropäische Kartenhaus wird eines nicht allzu fernen Tages in sich zusammenkrachen. Mit einem (lange nachwirkenden) Getöse, daß keiner von uns wirklich hören und erleben will...

@guido: man KANN die beiden deutschen Diktaturen nicht einfach über einen Kamm scheren, - nur, weil es eben `Diktaturen´ waren.
Man relativiert damit unweigerlich die schlimmere von beiden.

@Butcherbird: imposante Ausführungen!
Wenn Du jedoch sagst, daß in der BRD "die höheren Schulformen" politisch gebildet hätten bzw. das auch aktuell noch tun, dann heißt das im Umkehrschluß eben auch, daß es die "niederen" nicht oder kaum tun.
Und genau das konnte das (nur 2-gliedrige und alleine somit eben schon deutl. effizientere) DDR-Schulsystem besser: da wurde auch in der (mehrheitl. genutzten) "normalen" POS schon polit. gebildet. Mit den von Deli beschriebenen ´revolutionären´ Auswirkungen. Ganz anderen, als "man" eigentlich bezweckt hatte...

[Bearbeitet von standard (27-03-2013 - 21:57)]

guidolenz123

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@standart
Kann man Diktaturen überhaupt relativieren? Sobald in Diktaturen Menschen mit Absicht ihr Leben lassen müssen ,sind sie für mich gleich--die Diktaturen-. Wieviel Menschen.. ist dabei --denk ich--Nebensache. Sowas kann man nicht zählen. Es ist schlimm genug,dass es das gibt. (Am Rande: Siegerjustiz wie vorgekommen bei Nazis und DDR-Führungsriege und Subalternen ,finde ich auch daneben.) Man kann nicht aus dem Nachhinein urteilen.)
Gilt nach meiner Aufffassung (die wohl nicht viele teilen) für jedwede politisch/juristische "Aufarbeitung"aus einem/anderen Systemen heraus.
Einfach ausgedrückt: Ich hätte mit RIESENBAUCHWEH sowohl Nazis (alle) als auch Honeker laufen lassen. Das gilt entsprechend für Gadafi und Co. genauso.
Ich hätte denen aber auch keine Rente bewilligt.

Apropos aufgrund Deiner Antwort an Mossi:
Politiker sind auch Menschen..Also ist Politik immer von Menschen gemacht..das ist ja das Prob..

[Bearbeitet von guidolenz123 (27-03-2013 - 22:24)]

Butcherbird

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quote:
[...]daß es die "niederen" nicht oder kaum tun.

Nee - nur in abgespeckter Form. Das resultiert aus dem vermittelten Wissen, das genauso abgespeckt und mehr auf's Wesentliche ausgerichtet ist, als es auf dem Gymnasium der Fall ist. Wozu braucht ein Hauptschüler, der im Schulverständnis einen einfachen und recht klar vorgezeichneten Weg einschlägt, die Unterscheidung zwischen einem totalitären Staat und einer Diktatur? Und sollte er sie doch mal brauchen, kann er sie auch selbst lernen. Das steht ja jedem frei.


Du magst die zweigliedrige Schulform effizienter finden, aber ich finde das dreigliedrige System im Prinzip gerechter. Einer, der nicht will oder kann, muss sich nicht durch eine Schulform beißen, die ihm letzten Endes nichts bringt und aufgrund des schlechteren Notenschnitts auch noch die Zukunftsschancen verbaut. Sofern das System denn auch funktioniert. Dazu braucht's aber Lehrer und keine Beibringknechte.


Ich muss noch etwas anfügen, damit ich auch richtig verstanden werde:
Das klingt jetzt zwar alles recht arrogant, speziell der obere Teil, aber ich darf das sagen. Ich hab's schließlich durchlaufen und bin nachwievor noch Hauptschüler. Bei mir hat das System der Beibringknechte ganz offensichtlich versagt. Anders wär's mir aber unter gleichen Voraussetzungen auch im zweigliedrigen System nicht gegangen. Und wenn ich meine ehemaligen Klassenkameraden so revue passieren lasse, bin ich recht froh, dass es für sie die Hauptschule gab. Andernfalls wären sie nämlich mit einem grottigen Notenschnitt ins Berufsleben eingestiegen, oder es wäre ihnen durch einen erzwungenen Sonderschulbesuch ihr Berufsleben komplett versaut worden.

[Bearbeitet von Butcherbird (27-03-2013 - 23:28)]

framaus

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Was die Diktaturen betrifft,so war in der DDR die"Diktatur des Proletariats"an der Macht.Somit war der Diktator die arbeitende Bevölkerung,was der Demokratie ja eigentlich sehr nahe kommt.
Der Fehler war,das man diese Idee mit Gewalt durchgeführt hat.Die Anführer waren von ihrer Sache dermaßen überzeugt,das ihnen jedes Mittel Recht war.Die Masse von Korruption,Betrug und Danebenbenhmen wurde uns von diesen Anführern allerdings erspart.
Von daher ist dieses System mit den herkömmlichen Diktaturen der Welt wohl eher nicht vergleichbar .
Das Schulsystem betreffend muß ich Standard auch Recht geben.Ich kanns auch beurteilen,habe ich doch beide Systeme durchlaufen.Das erste persönlich und das andere mit den Kindern.Ich glaube nicht,das man nach der 4ten oder 6ten Klasse erkennt,wohin sich ein Kind entwickelt.Nach der 8ten sieht das schon anders aus.
Sitzenbleiben war kein Verbrechen und die
Guten halfen den Schwächeren.Es gab Förderunterricht und und und.Im übrigen durfte ich bei der letzten Klassenfeier(2008 zum 30jährigen Abschluß)feststellen,das alle Anwesenden einen guten Weg gemacht haben,selbst die damals"Schwächeren".
Ich bin jedenfalls froh in der POS gewesen zu sein .
TV P50

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quote:
Ich glaube nicht,das man nach der 4ten oder 6ten Klasse erkennt,wohin sich ein Kind entwickelt.Nach der 8ten sieht das schon anders aus.

Nein, tut mir leid, dass ist der falsche Ansatz.
Ich nehme an, dass diese Ausage einfach deine persönliche Erfahrung ist. Das nun auf die Allgemeinheit zu projezieren ist ein Trugschluß.
Heute nehmen wir uns öfter und immer mehr die Freiheit, ein Individum sich entwickeln zu lassen und versuchen dies wo wir können zu fördern. Das kann im Kindergarten schon losgehen.

So kann man bei manchem Kind deutlich vor der 4. Klasse sehen wo die Reise hingeht und andersrum kann auch nach einer 9. bzw. 10 noch unklar sein, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird.

PS. heute darf man freiwillig sitzen bleiben, wenn man der Ansicht ist, das zwar die Noten für die nächste Klasse reichen würden, aber es sinnvoller wäre den Stoff zu wiederholen und zu festigen, um nicht (ohne WIederholung)in der nächsten Klasse ein noch größeres Deffizit auf zu bauen.

[Bearbeitet von TV P50 (28-03-2013 - 08:34)]

Deluxe

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Da hat jeder so seine Erfahrungen.

Ich persönlich bin auch fest davon überzeugt, daß die Schulentscheidung in Klasse 4 deutlich zu früh kommt. Hauptgrund: die Pubertät hat da noch nichtmal wirklich begonnen - und sie ist ein Entwicklungsabschnitt, in dem sich noch sehr vieles grundlegend verändern kann.
Grund 2:
In der Grundschule sind beinahe alle noch relativ gut im Lernen (von Ausnahmen abgesehen). Da geht es aber im Großen und Ganzen auch nur um grundlegende Fähigkeiten wie Leseb, Schreiben, Rechnen.
Worauf es ankommt ist doch aber, wie sich einer im Fachunterricht zurechtfindet - und den gibt es erst ab Klasse 5. Das kann aus der Grundschule heraus gar nicht beurteilt werden.

Deshalb befürworte ich die (alte) DDR-Variante, die Entscheidung in die 8. Klasse zu legen und ab der 9. Klasse entweder in Richtung Abitur oder Realschulabschluß zu gehen.

Die neuere DDR-Variante, wo erst in Klasse 10 entschieden wurde, halte ich wiederum für zu spät, weil sie keine Gewöhnungs- und Vorlaufzeit zur Abiturstufe bietet.

[Bearbeitet von Deluxe (28-03-2013 - 08:38)]

guidolenz123

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@framaus

Ich würde das System der DDR nicht als Diktatur des Proletariats bezeichnet haben.Auch kann ich da Deiner Schlussfolgerung der Demokratie-Nähe nicht folgen.
Die Herrschaft in der DDR stellt sich mir als Aussenstehendem dar als Oligarchie.
Dein Statement:
"Die Masse von Korruption,Betrug und Danebenbenhmen wurde uns von diesen Anführern allerdings erspart." trifft gerade insoweit auch nicht zu (Stichwort: Wandlitz). Allenfalls insoweit als dass vlt. die Masse nicht korrupt war dafür die Oligarchen umso mehr.
Am Rande:
Wenn die Masse korrupt ist ,gibts einen gerechten Ausgleich untereinander--sind es nur wenige (wie eben üblich)nennt man das Diktatur (un-terminologisch gebraucht)
oder sonstwie,eben aber so gar nicht Demokratie.
Edit:
Zeigt ja auch die Realität zB in China,dass Diktaturen wesentl. korruptionsanfälliger sind als die übrigen Rechtssysteme.

[Bearbeitet von guidolenz123 (28-03-2013 - 12:21)]

framaus

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Ja eben,in China.
Demokratie bedeutet Volksherrschaft,wenn ichs noch richtig weiß.Das Proletariat stellt den größten Teil des Volkes dar.Das heißt,bei der "Diktatur des Proletariats"herrscht die größere Menge,ebenso wie bei der normalen Demokratie.
Und Wandlitz mit Korruption gleich zu setzen halte ich für falsch.Das die Regierung sich ein bischen Luxus gönnt für einen 24h-Arbeitstag ist überall so und auch in Ordnung.Ich kannte eine ganze Reihe von Selbständigen,die haben sich über Etes Luxus amüsiert.Waren ganz normale Häuser mit bischen Westtechnik.
Der DDR-Regierung ging es m.E.in erster Linie um ihre "Sache"Sozialismus.Leider haben die meisten Menschen (ich seinerzeit auch nicht)das nicht verstanden.Wahrscheinlich auch weil die Menschheit dafür noch nicht reif war.Die Vorteile wurden genutzt(oft auch ausgenutzt)und der eigene Beitrag nicht eingebracht.Das war damals so und ist heute nicht anders.
Hätte es die DDR nicht gegeben wäre fraglich,ob sich die BRD trotzdem so sozial entwickelt hätte .
Wir haben soziale Sicherheit,Sorglosigkeit und Geborgenheit gegen die große"Freiheit" und grenzenlosen Konsum getauscht.Ob das emotional so toll war,wage ich HEUTE zu bezweifeln.Vor 25 Jahren hab ich das auch anders gesehen,zugegeben .
Wie war das?...und die Geister die ich rief,werd ich nun nicht mehr los .
Deluxe

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quote:
Hätte es die DDR nicht gegeben wäre fraglich,ob sich die BRD trotzdem so sozial entwickelt hätte

Das ist der entscheidende Satz...

Im Übrigen erklärt er auch das, was viele Westdeutsche fälschlicherweise als Undank der Ostdeutschen empfinden:
1989 wollten die DDR-Bürger die BRD der 80er Jahre. In den letzten 2,5 Jahrzehnten hat sich Gesamtdeutschland aber zu einem Raubtierkapitalismus entwickelt, der Leute wie Ludwig Erhard sich im Grabe 'rumdrehen läßt.

guidolenz123

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@Deluxe
das mit dem Raubtierkapitalismus trifft den Punkt. Ich habe/hatte allerdings den Eindruck ,dass dieser nicht vom Westen ,sondern vom Osten ausging-habe ich ja schon mal erwähnt-. Wie es heute tatsächl. im Westen ausschaut weiß ich auch nicht aus eigener Anschauung.

@framaus

Du schreibst: "Der DDR-Regierung ging es m.E.in erster Linie um ihre "Sache"Sozialismus.Leider haben die meisten Menschen (ich seinerzeit auch nicht)das nicht verstanden."
Ich war nicht dabei , aber das bezweifle ich,dass es der damaligen DDR-Regierung um die Sache ging. Genausowenig es Regierungen heute im darum geht (von wenigen Einzelnen mal abgesehen).

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