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Autor Thema: Todesstrafe für Kinderschänder?
Deluxe

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@Anne:
Ich meinte diesen Vergleich, den jetzt schon zwei Leute hier gebracht haben:

quote:
@Deluxe:
Na warte mal ab, bis so ein Kinderschänder, am besten mehrfach vorbestraft und jedesmal als "geheilt" entlassen, oder nur wegen eines Formfehlers frei herumlaufend, Deinen Kindern etwas antut.

quote:
Mich würden mal die eventuellen Meinungsänderungen von manchen hier interessieren, wenn ihre eigenen Kinder Opfer werden würden...

Die Frage für mich ist:
Was soll das im Sinne der Diskussion? Natürlich wünscht man als Betroffener dem Täter alles mögliche an den Hals - logisch.

Aber daß subjektiver, emotionaler Rachedurst nicht zur Grundlage der juristischen und moralischen Bewertung werden darf, hatten wir doch längst erörtert.

Mich als Vater zweier Kinder stört der merkwürdige Unterton, der da mitschwingt...weshalb ich weiter vorn schrieb:

quote:
traurig genug, daß Du ihnen so etwas wünschst, denn sie haben Dir nichts getan

[Bearbeitet von Deluxe (18-01-2013 - 08:07)]

TV P50

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Danke Standard, ich habe auf etwas ähnlich (nicht speziell von dir sondern allg.) gehofft.
quote:
Wo ich nicht mitgehe ist, daß Gefängnishaft (und ggf. die anschließende Sicherheitsverwahrung) gegen die "Menschenwürde des Täters" verstieße. Mit Verlaub - wen die Menschenwürde seines Opfers nicht die Bohne interessierte, der muß mit Konsequenzen dieser Art rechnen und leben - ggf. auch bis an sein natürliches Ende.

Hier stellt sich nach wie vor die Frage, wer definiert die Würde? Ist es nun würdevoll, wenn ein 20 jähriger Kindermörder, der heute durschnittlich noch 60-70 Jahre zu leben hat, eben diese Zeit in einen Käfig gesperrt wird?
Ist es in diesem Fall nicht würdevoller ganz kurz und schmerzlos eine Giftspritze zu setzen, ihn ins (soweit sind wir noch nicht) Weltall zu schießen oder eben auf einer Insel auszusetzen (auf der es keine Kinder gibt und geben wird)?
Ich möchte keine 70 Jahre in einem kleinen Raum eingesperrt sein, dass ist doch Folter...oder etwa nicht? Und foltern wollen wir doch nicht.
Was ist, wenn ein Täter nachgewiesen klaustrophobisch ist?

Jahrzehntelange Haft ist keine Lösung! Es ist lediglich die derzeitige Form der vermeintlich angemessen und würdevollen Bestrafung in unserer angeblich so zivilisierten Gesellschaft.

Das solches Einsperren toleriert wird, sehe ich nun jeden Tag zu Hause. Meine Frau hat für unsere Tochter zwei Zwergkaninchen gekauft. Leben in einem Käfig 1x0,5m.
Ein Leben lang eingesperrt und wenn der Besitzer er erlaubt darf es sich mal auf einer Fläche von 2x3m austoben, was aber auch absolut gegen die Natur dieser Tiere ist. Ich finde das grausam! Ich biete fast täglich an die Tiere zu braten oder zu kochen und damit von ihrem Leiden zu erlösen.
Sollte man den Tätern, in diesem Fall dem Kindermörder, nicht auch diese Option zur Verfügung stellen, also die Wahl zwischen lebenslangem Käfig oder dem vorzeitigen Ableben?
Und von daher, wer schon bei Tieren das lebenslange (und für die Tiere in dem Fall unfreiwillige) Einsperren duldet, der hat auch bei Menschen keine Probleme damit. Im Gegenteil, beim betrachten der heutigen Zellen im deutschen Starfvollzug, sieht man es zumeist als unverhältnismäßig an, in welchem "Luxus" die Inhaftierten dort leben müssen.

Ich bitte das nicht falsch zu verstehen, ich will damit nur sagen, dass die Dauerhaft auch nicht der Weißheit letzter Schluss ist.


Ich hoffe man schafft es doch irgendwann, auf vielleicht medizinischem Weg, die Abartigkeiten bzw. Perversionen zu heilen oder sie erst garnicht entstehen zu lassen.

[Bearbeitet von TV P50 (18-01-2013 - 12:28)]

framaus

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In diesem Fred geht es einem teilweise als Täter besser als dem Opfer.Menschenwürde und human usw.muß ich hier lesen.Nun ein Beispiel soll helfen.
Eine Bekannte aus der Jugendzeit(beste Freundin meiner ersten Frau)wurde zwischen 12 und 15 regelmäßig von Stief und Großvater mißbraucht.Sie war sehr attraktiv und bis mitte 30 dachten alle sie wär gut davon gekommen und dann kam der Zusammenbruch.Sie ist völlig abgedreht hat mit Ehemann und Tochter gebrochen.Aufgrund der kortisonbehandlung sieht sie heute aus wie ein Schwamm und sitzt den ganzen Tag völlig teilnahmslos seit 15 Jahren berentet in ihrer Wohnung in Berlin und wäre eigentlich lieber tot.Die Täter sind lange tot und "gerechter"Weise früh verstorben.
Um diese Frau kümmert sich kein Mensch.Keiner interessiert sich ob sie würdevoll lebt.Warum soll ich das also bei den Tätern tun.
Für mich sind diese Täter(ob krank oder nicht)keine Menschen.Ich würde sie nichtmal mit Tieren vergleichen,eben einfach nur abartig .
Aber Täter haben eine Lobby,die Opfer leider nicht.
Ich bin 100%iger Gegner gegen Selbstjustiz und privater Rachefeldzüge.Auch diese Sprüche an Autofenstern oder Mauern lehne ich ab.
Aber eine konsequente und dem Opfer gerecht werdende Strafe würde ich begrüßen.
Das die Opfer eine schlimme Kindheit hatten etc.erklären vielleicht ihr Vorgehen,entschuldigen und mildern tun sie ihre Taten nicht.
Und,es wurde hier schonmal erwähnt,wenn einige hier mal mit Opfern in der Familie konfrontiert würden,würde sich die Einstellung drastisch ändern.
Es ist so einfach zu theoretisieren,wenn die Praxis einen einholt,sieht die Welt völlig anders aus.Glaubt mir,ich weiß wovon ich rede.
Wenn es gelingt die Täter für immer mit 100%iger Sicherheit wegzusperren ohne Kosten für die Gesellschaft zu erzeugen würde mir das auch ausreichen .
Anne

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quote:
Ich biete fast täglich an die Tiere zu braten oder zu kochen und damit von ihrem Leiden zu erlösen.
Sollte man den Tätern, in diesem Fall dem Kindermörder, nicht auch diese Option zur Verfügung stellen?

Du willst Kindermörder braten oder kochen?? (sorry fürs OT)#


quote:
Ich hoffe man schafft es doch irgendwann, auf vielleicht medizinischem Weg, die Abartigkeiten bzw. Perversionen zu heilen oder sie erst garnicht entstehen zu lassen.

Meinst du sowas wie vielleicht Lobotomie?
Deluxe

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quote:
Für mich sind diese Täter(ob krank oder nicht)keine Menschen.

Solange das für den Bürger die Grundlage der Diskussion ist, erübrigen sich eigentlich alle weiteren Argumente...

[Bearbeitet von Deluxe (18-01-2013 - 09:22)]

TV P50

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Auch sollte klar sein, dass die Behandlung der Opfer selbstverständlich ist und das sie schon allein weil das jedem klar sein sollte, gar nicht erst Gegenstand dieser Diskussion werden muß.

Muß man hier wirklich erst noch erklären, in welcher Form und Ausprägung man sich um die Opfer kümmern muß bevor man über die Täter reden darf?

Das Opfern nicht immer das zuteil wird, was nötig ist, war bisher nicht Inhalt der Diskussion und sollte es m.M. nach auch nicht werden. Dafür bräuchte man schon einen eigenen Thread mit Querverweis auf diesen hier.

Anne für dich hab ich es nochmal angepasst

[Bearbeitet von TV P50 (18-01-2013 - 12:32)]

TV P50

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Auch und Framaus
quote:
Aber eine konsequente und dem Opfer gerecht werdende Strafe würde ich begrüßen.

Wie sieht den deiner Meinung nach diese Strafe aus bzw. wie würde sich eine Strafe ausgestallten, um einem Opfer gerecht zu werden? Tod, Folter, Verbrennung, oder doch "nur" einsperren?

framaus

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Na jedenfalls nicht 2 Jahre auf Bewährung .
Von Folter oder ähnliches hab ich auch nicht gesprochen,sondern von einer 100%igen Verwahrung,für IMMER.Und sie sollte der Gesellschaft nichts kosten,das heißt,das sie ihren Unterhalt erarbeiten müssen.
@Deli
Menschen unterscheiden sich unter anderem von den anderen Lebewesen dadurch,das sie A:logisch denken können und B:human sind.
Diese Täter sind weder human noch scheinen sie logisch denken zu können.Im Gegenteil,sie sind aggressiv,rücksichtslos und egoistisch.
Und glaubt mir,wenn die Opfer nicht eine starke Familie im Rücken haben,die sich kümmern,die Gesellschaft lässt sie allein .Kein Geld,kein Personal und keine Zeit.
Ich danke hier im Namen der Betroffenen,das ihr euch um die humane Behandlung von Schwerstverbrechern kümmert .
Deluxe

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Dann sag uns bitte, was diese Täter denn dann sind - wenn schon keine Menschen.

Was sind sie statt dessen???

framaus

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Monster vielleicht,da ihr Verhalten ja mehr grauenhaft als menschlich ist.
Menschen die nicht menschlich sind,was sind die ??
Ich versteh dich schon.In einer Demokratie...,usw. usw..Sachlich hast du wahrscheinlich recht.Nur gehts hier um Emotionen und die entwickelt man erst,wenn man auch betroffen ist.
Eine gerechte Strafe im eigentlichen Sinne kann es nicht geben,da der seelische Schaden meist irreparabel ist und die Opfer trotz Verurteilung des Täters oft ihr ganzes Leben leiden oder sogar im Suizid enden .
Anne

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human (von lateinisch humanus ‚menschlich‘, auch englisch human ‚Mensch‘, ‚menschlich‘) bezeichnet
Quelle

quote:
...Diese Täter sind weder human...

Menschen unterscheiden sich von anderen, weil sie menschlich sind.
Tiere unterscheiden sich von anderen, weil sie anmimalisch sind?!

[Bearbeitet von Anne (18-01-2013 - 15:46)]

TV P50

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Framaus, was denn nun ???

Auf Seite 1 der Diskussion sagst du:

quote:
Und "ja" ich wäre für die Todesstrafe bei Verbrechen am Menschen,allerdings auf rechtlichem Niveau und nicht als Selbstjustiz.

und nun auf Seite 3:

quote:
Von Folter oder ähnliches hab ich auch nicht gesprochen,sondern von einer 100%igen Verwahrung,für IMMER.Und sie sollte der Gesellschaft nichts kosten,das heißt,das sie ihren Unterhalt erarbeiten müssen.

Muß man das so verstehen, dass eine 100% Verwahrnung für IMMER....der Tod ist, angeordnet durch einen Richter???
Oder bist du im Verlauf der Diskussion von der Todesstrafe abgerückt und favorisierst nun die Dauerhaft mit anschließender Sicherungsverwahrung?

Und der Titel war hier: "Todesstrafe für Kinderschänder"....
nicht "Opfer eines Kinderschänders, was nun?"

Und ich für mich würde mir verbitten als Täterlobbist hingestellt zu werden, denn das bin ich nicht und werde es auch nie sein. Ich glaube andere Diskussionsteilnehmer haben mich verstanden und ich sie!
Es geht um die Wahrung der Menschenrechte, nicht um den Schutz des Täters. Menschenrechte gelten für alle Menschen. So steht es im §1 des Grundgesetzes.
Wer dieses Gesetz missachtet, oder auffordert es zu missachten bzw. der Meinung ist, es muß bei bestimmten Menschen missachtet werden....der ist ein Verbrecher!!!

Butcherbird

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Oh Mann, Zwickmühle im Trabantforum! Ich fasse mal zusammen:

- Einsperren ist würdelos
- Freilassen ist ungerecht
- Todesstrafe ist primitiv und rechts.

Verdammt, was machen wir denn jetzt? APPD wählen?

Spaß beiseite, ich will hier mal meine Gedanken zum Freiheitsentzug in Deutschland - jedenfalls wie ich ihn verstanden habe - erzählen:

Die zwei primären Gründe, warum jemandem die Freiheit entzogen wird, sind folgende:

- Es soll kein weiterer Schaden mehr angerichtet werden.

- Es soll wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Eine anschließende Sicherheitsverwahrung schließt das aber aus. Diese wird aber auch nur im Ausnahmefall verhängt.

Schauen wir uns doch mal die Tauglichkeit der verschiedenen Strafarten an und vergleichen:

Todesstrafe:
Erfüllt den ersten Grund, wenn Sicherheitsverwahrung angeordnet ist, ist der Zweite ja hinfällig. Das Problem dabei:
Ich selbst will niemanden umbringen. Und ich, als freiheitsliebender Bürger, dem das Leben heilig ist, will auch nicht, dass jemand das für mich macht. Außerdem kann man dann die Rehabilitation, sollte sich die Unschuld doch noch erweisen, vergessen.

Laufen lassen? Verbietet sich von selbst - keine Schadensverhinderung, kein Läutern. Untauglich.

Bleibt eigentlich nur noch Einsperren. Das mag vielleicht nicht im Interesse eines jeden sein, ist aber aus meiner Sicht die humanste Art. Seine Freiheit mag eingeschränkt sein, aber das ist ganz klar, schließlich soll er eine Strafe verbüßen und die Anderen in Ruhe lassen. Seine Würde sehe ich, wenn das ihn umgebende Gefängnispersonal ihn anständig behandelt, als nicht eingeschränkt. Würde definiert sich nicht (nur) in Quadratmetern, sondern allzuvorderst in der Behandlung an sich.

das moss

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Das Begrenzen der pers. Freiheit ist eben genau diese Art von Sühne. Und wenn das Vergehen keine Luft nach unten zulässt - tja, dann war es vermutlich auch kein leichter Eigentumsdelikt.....

Umbringen wäre barbarisch - wo der Würdeverlust beim Einschluß eintreten soll, ist mir unklar.
Die Spielregeln sind bekannt.

Inwieweit man den therapeutischen Ansatz von Arbeit / Kostensenkung verfolgt, wäre noch zu klären.

Mal wieder ein Thema mit Esprit.....

Deluxe

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@framaus:
Nimm's mir nicht übel - aber ich fürchte, Du hast den Diskussionsansatz irgendwie mißverstanden.

quote:
Nur gehts hier um Emotionen und die entwickelt man erst,wenn man auch betroffen ist.

Irrtum!
Es geht NICHT um Emotionen. Und es geht auch nicht darum, daß Du bzw. jemand aus Deinem Umfeld persönlich betroffen ist. Das war definitiv nie das Thema dieses Threads.

Sondern es ging darum, wie es mit einem demokratisch-freiheitlichen System (das wir ja angeblich haben - ob's stimmt, sei mal dahingestellt) zu vereinbaren ist, daß einige Leute auf ihren Autos, an Stammischen und im Netz lauthals die grauenhafte Folter und den Mord an bestimmten Personengruppen herbeiwünschen.

Aber ich freue mich, daß wir endlich mal wieder ein kontrovers zu diskutierendes Thema haben - die Grabesstille hier in den letzten Monaten war ja nun auch nix...

[Bearbeitet von Deluxe (18-01-2013 - 16:31)]

TV P50

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quote:
wo der Würdeverlust beim Einschluß eintreten soll, ist mir unklar.

Auf der derzeitigen Evolutions- und Entwicklungsstufe ist der lebenslange Einschluss sicher das humanste und in jedem Fall einem Todesurteil vorzuziehen.

Ich würde es als unwürdig empfinden, lebenslänglich (nicht nach deutschem Strafrecht) eingesperrt zu werden. Das ist aber mein persönliches Empfinden. Hierzulande wird das auktuell ja praktisch äußerst selten (Haft mit anschließender Verwahrung die ja seit neuestem bei Urteilsverkündung mit angeordnet werden muß und nicht nachträglich ausgesprochen werden darf)
angeordnet.
Wie das zukünftig gehandhabt wird, steht ja derzeit noch aus.

Ich würde die Absolom-Lösung dann doch eher vorziehen. Schon allein auch deshalb, weil es hierzulande immer mal wieder vorkommt, dass doch einer entwischt. Auf einer Insel mit vielen Kilometern Wasser ringsrum und die heutigen Möglichkeiten der Überwachung, machen das eigentlich unmöglich.

[Bearbeitet von TV P50 (18-01-2013 - 17:02)]

framaus

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Also dann:
Geschmiere auf Autos und an Mauern :NEIN
Mobgegröhle :NEIN
Selbstjustiz :NEIN
Ich hoffe ich habs jetzt richtig verstanden .
@TV P50
Da gehe ich mit,allerdigs müßte die Insel nördlich von Island sein und nicht am Ende die Karibik

[Bearbeitet von framaus (18-01-2013 - 17:05)]

Deluxe

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Nunja - eine Insel, auf der sich die Leute selbst versorgen können, bringt früher oder später auch die Mittel hervor, um Fluchtfahrzeuge zu bauen...
TV P50

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Ich denke aber, dass die Kosten der Überwachung, um eben solche Fluchten zu verhindern, deutlich geringer sind, als die Gesamtkosten für ein Inländisches Gefängnis

Kosten wurden ja hier schon angesprochen. Letztendlich müssen die meisten Opfer ja auch für die Unterbringung der Täter mit aufkommen.
Ich bezweifle, ohne genaue Kenntnis zu haben, dass die Kosten der Gefängnisse, allein durch die Arbeit der Gefangenen erwirtschaftet werden können.

Ich würde sagen, auch darin kann man die Ursachen für die Forderung auf den Heckscheiben finden. Den nicht nur der Rachegedanke wird hinter Forderung nach der Todesstrafe stehen, sondern es wird auch für viele die kostengünstige Alternative sein, die billigend in Kauf genommen wird.
Gerade auch dann, wenn die Forderung aus der Ecke kommt, die man nicht erwartet hätte.

das moss

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Vor allem werden zuerst Verluste zu verzeichnen sein - die Arschlochdichte soll unter lebenslangen auch höher liegen als der Schnitt. Und dann? Mauer drum? Befreiung durch geschmierte externe Rettungsteams? Errichtugn einer Inselmonarschie der Schwerverbrecher?

Mit Verlaub: Vollzug mit ordentlich Arbeit tuts auch.

das moss

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In "zivilisierten" Ländern mit Todesstrafe liegt die durschnittlichen Kosten dem Hörensagen nach vernehmlich über denen einer normalen Inhaftierung.

Die besondere Art der Unterbringung, die Gutachten sowie die umrahmenden Dinge fallen wohl deutlich höher aus.

Sofern der Kostenaspekt in den Vordergrung gerückt wird: Verursachen hirmarme, auf staatl. Zuschüsse angewiesene Propagandierer eigentlich auch Kosten?

[Bearbeitet von das moss (18-01-2013 - 18:38)]

TV P50

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Wenn ein 20 Jahre alter Mensch nach Verurteilung zum Tode (nehmen wir die USA), nach 5-10 Jahren hingerichtet wird, soll das kostenintensiver sein, als wenn er nach 50-70 Jahren in Haft eines natürlichen Todes stirbt?
Das zweifel ich erstmal an.
Wenn du nur die Bilanz bis zur Hinrichtung parallel ziehst, dann mag das sicher stimmen.

Das die Klientel auf der sozial untersten Stufe ihre Forderungen nicht auf eine Kostenanalyse stützen, bleibt ganz sicher unbestritten.

Deluxe

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Ich hab mir gerade mal die Mühe gemacht, die aktuell und früher angewandten Hinrichtungsvarianten der USA im Detail zu studieren. Kann man ja alles nachlesen.

Barbarisch ist gar kein Ausdruck - wer so etwas fordert, der hat wirklich keine Ahnung oder ihm sind sämtliche zivilisatorischen Fähigkeiten abhanden gekommen - tut mir leid.

Und dabei müssen Leute zusehen, Leute den Knopf drücken usw. - WEM frage ich, will man das zumuten? Wen will man dazu zwingen, bei so etwas Zeuge zu werden?

Klar - es wird auch für diese Drecksarbeit Freiwillige geben - aber was das für Menschen sind, kann man sich an 5 Fingern abzählen...

Ich bin und bleibe dagegen.

framaus

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Insel,nördlich von Island ist völlig in Ordnung.Da brauch keiner auf den Knopf zu drücken ;M-) .
standard

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Ich halte es da (schon wieder! ) eher mit mossi:
"Mit Verlaub: Vollzug mit ordentlich Arbeit tuts auch."

Irgendwie läuft es hier m.E. allmählich in eine ziemlich falsche Richtung: was oder wen interessieren (Haft)Kosten, wenn es klipp und klar darum geht, potentielle (weitere) Opfer vor (ziemlich sicher) potentiellen Tätern zu schützen. Ist das hierfür defin. reichlich nötige Steuergeld nicht gut angelegt (ungewöhnlich gut sogar?)
Ich denke auch nicht, daß man es mit der Achtung der TÄTERwürde derart auf die Spitze treiben sollte. Diesem Personenkreis noch eine ´eigene´ Insel einrichten (was incl. deren defin. nötiger Bewachung auch einen ordentl. Batzen Geld kosten würde)? - Nee, würde ich da ganz klar sagen.
Haft mit ordentlicher (aber eben nicht allzu "luxeriöser") Behandlung und sinnvoller, gerne auch gewisse Werte schaffender Beschäftigung ist und bleibt das Mittel der Wahl, siehe oben.

@Deli: recht bzw. auch viel zu ruhig war es streckenweise, da gebe ich Dir absolut recht. "Grabesstille" sieht m.E. aber doch anders/noch viel ruhiger aus. Zumal man auf alten Sofas bekanntlich nicht mehr toben sollte, sonst piekt man sich womöglich eine gesprungene Sprungfeder in den Allerwertesten... Ansonsten alles scheen - weiterdiskutieren!

TV P50

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Mich interessiert es in diesem Zusammenahng insofern, als das ich versuchen möchte zu verstehen, warum man sich eben diese Aufkleber auf die Heckscheibe raufpappt.

Wie stellst du dir die "ordentliche" Haft vor? Wir hatten ja hier schon Ansätze gehört von Winzigzellen mit Wasser und Brot.
Wie groß soll/muß so eine Zelle sein? Wieviel muß der Häftling arbeiten 6, 8, 10 Stunden? Was darf er besitzen? (Fernseher, DVD Player, Playstation etc.)

Micha, es geht doch primär um die Achtung der Menschenrechte und erst sekundär darum, dass es sich bei der Person um die es geht, um einen Verbrecher handelt. Zumindest dachte ich das

pwb601

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ich beispielsweise hab das mit dem Wasser und Brot mal angedeutet. Ich denke, 6 qm, eine Holzpritsche, 10 Stunden Arbeit und zwei Mahlzeiten reichen. Besitzen darf er nichts, nach der Arbeit kann er nachdenken oder schlafen. Beschäftigen muß er sich nicht weiter. Es sollte eben eine _echte_ Strafe sein. Sicher, die Würde des Menschen ist unantastbar. Allerdings darf man das individuelle "Würdelevel" bei Tätern, die aus vollem Bewußtsein Kapitalverbrechen begehen (ich rede nicht von Ladendieben und Kleinkriminellen!), bewußt sehr sehr niedrig ansetzen. Falls er sich während der Haftzeit wirklich aufrichtig und nachweislich bessert, spricht _dann_ auch nichts gegen Lockerung der Bedingungen. Aber am Anfang sollte erst mal der Schock stehen. Und der muß sitzen.
standard

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Und mir geht es nicht um einen mittelalterlichen Kerker mit Fußeisen bei Wasser und Brot! Der Vollzug, wie er heute praktiziert wird, ist doch wohl der (je nach Schwere der begangenen Tat noch vorhandenen) Menschenwürde ausreichend angemessen, oder?
Es wird niemand gefoltert oder geschlagen, es gibt keine Dunkelhaft und keine Streichung von Essensrationen. Was an, sagen wir mal: Mobbing, unter den Häftlingen abläuft, ist wiederum ein ganz anderes Thema, welches m.E. nun doch den Rahmen hier etwas sprengen würde. Die grundsätzlichen Haftbedingungen sind m.E. so okay, wie sie sind. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich gehe bei framaus insofern mit, daß man sich nicht allzusehr auf die "Würde"/die Menschenrechte der Täterseite konzentrieren sollte.
Die Würde und die Menschenrechte der Opfer (von den obengenannten Tätern mit Füßen getreten) sollte mindestens genauso im Fokus stehen - und sie sollte das m.E. (und da bin ich wiederum bei framaus) auch und gerade in einem Tread wie diesem. Sowas kann man nicht einfach beiseite schieben...

[Bearbeitet von standard (18-01-2013 - 22:35)]

Wuensch

Beiträge: 376
Registriert am: 23.09.2005


Tjaa, wenns denn wenigstens so wäre, wie du es beschreibst.

Aber statt dessen:

Es gibt Leute die träumen von solchen "geordneten" Verhältnissen. Genau teilweiße solche Leute, welche dann zum Täter werden. Und schwupps:

Ein Dach übern kopf
Warme Mahlzeiten
Aufm Bodn liegende Seifen


Für uns Normalos währe das trotzdem ne katastrophe, aber für gewisse Personen is das ne garnich so schlechte Alternative zum Straßenleben.

quote:
"Auf der derzeitigen Evolutions- und Entwicklungsstufe ist der lebenslange Einschluss sicher das humanste und in jedem Fall einem Todesurteil vorzuziehen."

Und genau das verstehe ich nich, wenn man hier sagt das wäre die richtige Strafe.
Oder Sicherungsverwahrung is das richtige.

Oder auf ne Insel(nich euer ernst, oder?)
Achja, da war mal was mit Madagaskar...

Wie kann man den einem Mörder ne "würdige" Strafe "zumuten"?

Wenn es denn ne Strafe ohne Todesfolge sein soll, dann doch aber bitte wirklich eine 3qm Zelle ohne Fenster und kärglichem Licht. Und bitte auch wirklich Lebenslänglich und nich 15Jahre. Eventuell führt er seine Gewissenlosigkeit in Sachen Umbringen an sich selber aus.

quote:
"Die Würde und die Menschenrechte der Opfer (von den obengenannten Tätern mit Füßen getreten) sollte mindestens genauso im Fokus stehen"

Wie bitte? "Mindestens Genauso"?
Das Opfer sollte dann doch lieber weiter oben stehen oder?

[Bearbeitet von Wuensch (18-01-2013 - 23:00)]

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


"Es gibt Leute die träumen von solchen "geordneten" Verhältnissen. Genau teilweiße solche Leute, welche dann zum Täter werden."

Wer träumt denn von sowas? Die Aussicht in dieser lieblichen Fregattenkoje bis ans Ende meiner Tage vegetieren zu dürfen, ist eine Aussicht auf eine Katastrophe.

Ich weiß nicht ob dir klar ist, was das heißt.

Und mal gans so unter uns zierlichen Schwesternschülerinnen: Ist dir wirklich klar, was du da so sagst?
Ich denke (und hoffe) dort ist, vielleicht auch aus dem Genuß einiger Lebensjahre, noch etwas Erklärungsbdarf nötig.

Eine Suite im Kempinski? Klar, warum nicht?

Wie sich die Innenansicht nach 4, 14, 24, 34 und mehr Jahren anfühlt, liegt nicht wirklich in deiner Vorstellung......

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